Hallo Solkar,
Solkar hat geschrieben: galileo2609 hat geschrieben:hat geschrieben:in der allgemeinen Wahrnehmung gilt, in der besonderen Situation des amtierenden US-Präsidenten, Obama bereits seit wievielen Monaten als lame duck.
(emphasis mine)
Was ich als Gütesiegel seines Wirkens sehe; er versucht, ohne circenses auszukommen und arbeitet hart und in aller Stille.
der Begriff " lame duck" hat im Falle Obama eine spezifische Bedeutung und weniger damit zu tun, ob Obama ein vielleicht eher bescheiden auftretender Präsident wäre, aber mehr durch die republikanische sabotageartige Obstruktion im Repräsentantenhaus, die ihn womöglich an einem Unregierbarkeitsproblem scheitern lässt. Der amerikanische Präsident würde va banque spielen, wenn er im derzeitigen Kopf-an-Kopf-Rennen mit seinem Herausforderer Romney eine weitreichende Entscheidung für einen weiteren Krieg treffen würde.
Solkar hat geschrieben:Auch deshalb ärgert mich dies plumpe Säbelrasseln, das aus Jerusalem erklang; Barack Obama ist einer der intelligentesten Politiker unserer Zeit; warum bloss nimmt man dem Mann den diplomatischen Spielraum und hebelt seinen Skill auf die Art aus?
Obama hat selbst keine klare Position zu der Konfrontation zwischen Israel und Iran. Die Israelis trauen ihm nicht ohne Grund nicht über den Weg. Sein Bekenntnis, auf letzte Mittel nicht verzichten zu wollen, sollte der Iran Nuklearwaffenfähigkeit erreichen, ist nicht konsistent. Obama klaubt da Positionen von einzelnen Handlungsträgern in seiner Administration zusammen, vertritt diese selbst aber nicht glaubwürdig. 2010 liess er seinen Vize eine "konditionale" unbedingte Sicherheitsgarantie gegenüber Israel vertreten. Im Jahr 2008 zu Beginn seiner Präsidentschaft dachte er darüber nach, Israel unter den nuklearen Schutzschirm der USA zu nehmen. Eine Position, die von Hillary Clinton, seiner Konkurrentin in der Vorausscheidung um die Präsidentschaftskandidatur vertreten wurde:
Und damals drohte Clinton den Mullahs mit Vernichtung, sollten sie auf die Idee kommen, Israel atomar anzugreifen. „Wenn ich dann Präsidentin bin, werden wir Iran angreifen, das müssen die Iraner wissen. Wir wären in der Lage, sie komplett auszulöschen“, drohte sie.
Und die eine Perspektive vorwegnimmt, einen nuklear bewaffneten Iran bereits akzeptiert zu haben.
Israel kann sich nicht sicher sein, ob diese Administration dem Land wirklich zur Seite springen würde und verlässt sich daher lieber auf sich selbst. Auch wenn die bisherige Geschichte gezeigt hat, dass die USA verlässlich waren, geniesst Israel offiziell nur den Status eines Major non-NATO ally, mit Gleichgestellten, bei deren Nennung man eher das Gruseln bekommt. Das Gruseln vor den potentiellen Bündnispartnern war auch der Grund dafür, dass die im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends häufiger diskutierte Frage, ob Israel der NATO beitreten solle, auch von Israel selbst eher in Frage gestellt wurde. Der allfällige Vorteil, in die Beistandsgarantie gemäß Artikel 5 des Nato-Vertrages zu gelangen, wurde für die Praxis skeptisch beurteilt. In Israel ist man aus guten Gründen der Ansicht, die ein geflügeltes Sprichwort wiedergibt:
Gott schütze mich vor meinen Freunden, vor meinen Feinden kann ich mich selbst schützen.
Grüsse galileo2609
EDIT 15.August 2012 10:38 Solkar Gallileo, ich hatte gerade beim Antworten auf Deinen Beitrag den Beitrag selbst geschreddert - mein Fehler, Sorry!
Ich hab ihn jetzt aus dem Browsercache iwie zusammengeflickt; falls Du einen Screenshot oder Sicherungskopie hast, und Abweichungen feststellst, gib mir jene bitte, ich reparier es dann gerne noch mal nach.