Wie es euch gefällt - Persona non grata ?!?

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Re: Wie es euch gefällt - Persona non grata ?!?

Beitragvon Britta » Mittwoch 15. Dezember 2010, 20:59

Elfer hat geschrieben:
Die Bestechung findet da statt, wo wikileaks an die Dokumente kommt.


Vorausgesetzt, es wurde was dafür bezahlt.

Elfer hat geschrieben:Wenn es um Zahlungen für Nichtveröffentlichungen geht, sind wir im Bereich der Erpressung. Was Du beschreibst ist klassisch für eine "Schutzgelderpressung", auch wenn es bei wikileaks schon um reine Erpressung gehen würde.


Also, egal wie man das dreht, nach deutschem Recht wäre es Erpressung. Nach dem Recht anderer Länder auch?
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Re: Wie es euch gefällt - Persona non grata ?!?

Beitragvon Elfer » Mittwoch 15. Dezember 2010, 21:10

Britta hat geschrieben:
Elfer hat geschrieben:
Die Bestechung findet da statt, wo wikileaks an die Dokumente kommt.


Vorausgesetzt, es wurde was dafür bezahlt.


Sonst bleibt der Geheimnisverrat.

Britta hat geschrieben:Also, egal wie man das dreht, nach deutschem Recht wäre es Erpressung. Nach dem Recht anderer Länder auch?


Da Erpressung zu den klassischen Delikten gehört, ist davon auszugehen. Der Kern liegt darin, dass ich Kohle von Dir will, wofür ich etwas tue oder ein Tun unterlasse. Dabei muss für den Zahlenden eine Art Zwang entstehen.

Das ist nun nicht im Wortlaut des BGH, müsste den Kern aber treffen.
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Re: Wie es euch gefällt - Persona non grata ?!?

Beitragvon Elfer » Samstag 3. September 2011, 10:06

Nun zeigt sich, was ich immer befürchtet habe. Es geht Assange nur um seine Person. Er ist ein egozentrischer Menschenverachter. Wikileaks hat zugesehen, wie die Namen von Informanten abgerufen werden konnten, weil sie, obwohl ihnen die Veröffentlichung des Passwortes bekannt war.

Sie haben damit bewußt eine Gefahr für Leib und Leben von Menschen mindestens in Kauf genommen. Es ging bei Assange nie um Aufklärung. Es ging immer um das Extreme, mit dem er sich einen Namen machen wollte. Um jeden Preis.

Nun braucht es das Passwort nicht mehr. Wikileaks stellt alle Depechen (250.000) frei ins Netz.

Assange hat jedes Maß verloren und erhält berechtigt Kritik von allen Seiten.
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Re: Wie es euch gefällt - Persona non grata ?!?

Beitragvon Der Neandertaler » Samstag 3. September 2011, 14:38

Hallo Elfer.
Die APO hatte eine Forderung:
    Neben der Forderung einer Demokratisierung der Universitätspolitik, kritisierte sie die Elterngeneration, welche mehr an einem wirtschaftlichen Wiederaufbau interessierte war, als an einer Vergangenheitsbewältigung. Die Tatsache, daß immer noch Nazis in hohen und höchsten Ämtern saßen, sollte bekannt, bewußt und verändert werden. Selbst in der Regierung Adenauer saßen viele ehem. Nazis.
      Hans Globke - ehemaliger Herausgeber des Kommentars zu den Nürnberger Rassegesetzen leitete das Bundeskanzleramt.
      Die Organisation Gehlen des NS-Regime ging im Wesentlichen unverändert im Bundesnachrichtendienst auf.
      Theodor Oberländer wurde Minister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte.
      etc.
Die Protagonisten der APO, der Studentenbewegung wollten Antworten. Antworten nach dem:
Wie? und Warum?
Also ging es dieser Generation letztlich auch lediglich um Aufklärung und Transparenz.

Insofern halte ich diese Auseinandersetzung um Wikileaks für eine Wiederholung der Vorgänge und Vorhaben der oben beschriebenen Szenarien. Ein Kampf der Ideologien mit anderen Mitteln ... unter anderen Voraussetzungen.
Wobei nicht die Ergebnisse miteinander zu vergleichen sind:
    Ersteres führte zur Bildung der RAF, aber auch zur 68er Bewegung, letztlich zur Gründung der GRÜNEN. Und das ist auch der wesentliche Unterschied:
      Ersteres führte zu Veränderungen- zu gesellschaftlichen Veränderungen, weil es politisch abgesichert war - durch die GRÜNEN.
Sollten also die progressiven Heilsvisionen der Enthüllungsplattform Wikileaks Erfolg haben, fehlt es momentan (noch) an einer politischen Absicherung - sprich:
    es fehlt eine erfolgreiche Partei, die dieses politisch umsetzt.
Ein großer Denkfehler von Julian Assange war meiner Meinung nach, daß er davon ausging, daß nach einer Veröffentlichung der vorhandenen 251.287!!! Akten, daß danach weitere (geheime) Dokumente folgen würden, er also an weitere heran käme ... wie auch immer. Anders hätte sein Anspruch der "radikalen Transparenz" wohl kaum nachhaltig funktioniert.
Da dies aber nicht der Fall ist - wer gibt schon gerne geheime Informationen preis ... wem auch immer, wenn er nicht sicher sein kann, daß diese auch geheim bleiben? - weil dies so ist, und er an keine weiteren Informationen herankam, blieb ihm nichts anderes übrig, als vom Vorhanden zu zehren.
Daß nun dieses - gelinde gesagt - Malheur passiert ist, hängt vielleicht auch mit einer Frustration über den Weggang von Daniel Berg-Domscheit zusammen.
Auf jeden Fall aber hat es sehr viel mit Arroganz, Egoismus, ausgeweiteter Egozentrik und den-Überblick-verloren zu tun.
Ich halte dieses "Malheur" aber für Folgerichtig, für eine Logik, die geschehen mußte.
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Re: Wie es euch gefällt - Persona non grata ?!?

Beitragvon Elfer » Sonntag 4. September 2011, 12:25

Und weil dieses Malheur der Gesetzmäßigkeit folgen musste, musste man wikileaks und Assange an der Spitze von Anbeginn an sehr kritisch sehen.

Das man überhaupt Dokumente vorhält, die Realnamen von Menschen enthalten, die unter einem besonderen Schutz stehen, ist unverantwortlich. In Deutschland kann jeder nachlesen, dass es auf einer rechtstaatlichen Grundlage die Möglichkeit gibt, dass man Menschen, die ob ihrer Aussage über schwerste Kriminalität an Leib und Leben gefährdet würden, eine Vertraulichkeit zusagen kann.

Alles überprüfbar und und dokumentiert. Es wäre unverantwortlich solche Realnamen ins Netz zu stellen und egal wem, der nicht befugt ist, zugänglich zu machen. So gibt es weitere geheimhaltungsbedürftige Daten schon auf dem allgemeinen Niveau, außerhalb von Spionage und Regierungen.

Assange hat diese Verantwortung immer missen lassen.
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Re: Wie es euch gefällt - Persona non grata ?!?

Beitragvon Britta » Montag 5. September 2011, 09:08

Elfer hat geschrieben:Und weil dieses Malheur der Gesetzmäßigkeit folgen musste, musste man wikileaks und Assange an der Spitze von Anbeginn an sehr kritisch sehen.

Das man überhaupt Dokumente vorhält, die Realnamen von Menschen enthalten, die unter einem besonderen Schutz stehen, ist unverantwortlich. In Deutschland kann jeder nachlesen, dass es auf einer rechtstaatlichen Grundlage die Möglichkeit gibt, dass man Menschen, die ob ihrer Aussage über schwerste Kriminalität an Leib und Leben gefährdet würden, eine Vertraulichkeit zusagen kann.

Alles überprüfbar und und dokumentiert. Es wäre unverantwortlich solche Realnamen ins Netz zu stellen und egal wem, der nicht befugt ist, zugänglich zu machen. So gibt es weitere geheimhaltungsbedürftige Daten schon auf dem allgemeinen Niveau, außerhalb von Spionage und Regierungen.

Assange hat diese Verantwortung immer missen lassen.


Ich weiß nicht was hier durch die Presse ging. So wie ich das im Urlaub mitbekommen habe, sind aus Versehen Cables mit Namen veröffentlicht worden. Es dürfte aber für die Geheimdienste aller Länder eh keine Schwierigkeit gewesen sein, an die noch nicht veröffentlichten Dokumente zu kommen. Von wem geht die Gefahr für diese Personen aus? Bestimmt nicht vom normalen Leser.
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Re: Wie es euch gefällt - Persona non grata ?!?

Beitragvon Der Neandertaler » Montag 5. September 2011, 11:54

Britta, Liebes,
es geht hier weniger darum, wer dies zu verantworten hat ... wie dies geschehen ist, respektive geschehen konnte, mit Absicht oder aus Versehen.
Den Schuldigen zu suchen, kommt eher der Rechthaberei nahe, hat aber weniger mit der Aufarbeitung des Vorgangs zu tun. Es entspricht aber heutzutage leider dem Üblichen.
einer muß ja Schuld sein.
Sondern es entspricht meiner Meinung nach ebenfalls einer Gesetzmäßigkeit. Einer Gesetzmäßigkeit, wonach jemand, der Aufklärung und offene, radikale "Wahrheit" propagiert, daraufhin mit der "Wahrheit" zu geschüttet wird, daß er recht schnell den Überblick verliert.
    Deshalb habe ich auch in einem meiner früheren Beiträge, in dem es um die Daten der Flug-Passagiere ging, die in die USA einreisen möchten, und die die Geheimdienste der USA von den Fluggesellschaften gemeldet haben möchten - die gleichen Geheimdienste übrigens, die weitgehend alles über die 9/11-Attentäter wußten, ... in diesem Beitrag habe ich für eine Zuschüttung und Überfrachtung mit Daten plädiert. Koordination???
Zumal diese "Wahrheiten" illegal beschaft wurden - Diebstahl. Somit wird er seinen Anspruch lediglich mit "Ware" erreichen können, die erstens unlauter beschafft wurde. Zweitens:
    er hat einen wichtigen Grundsatz eines seriösen Journalismus außer Acht gelassen:
      eine Meldung ist nur dann eine Meldung, wenn sie von einer zweiten, von der ersten Seite unabhängigen, Quelle bestätigt wird. Zumindest sollte sie, wie im Falle der Watergate-Affäre, von anderer Quelle nicht dementiert werden.
Aber wie gesagt, es ist müßig über Fehler nachzudenken:
    wer wann welche Fehler begangen hat, und wer nun dafür verantwortlich ist - zumindest dann, wenn daraus nicht schlüßige Folgerungen gezogen werden.
Denn solange man allen "alten" Medien mißtraut, diese mitunter der zensierten Berichterstattung, ja letztlich der Lüge bezichtigt, und lediglich "neuen" Medien - wie Internet oder dergleichen - meint trauen zu können, ... dies wird nicht der letzte "Skandal" bleiben. Zensiert ...? Ja! aber teilweise mit Recht, wie man jetzt sieht. Schwärzungen der ersten Dokumente gehen jawohl zulasten der "alten" Medien, der Zeitungsverlage. Eine solche Überarbeitung, sollten sie gewißenhaft geschehen, ... dies dauert nunmal seine Zeit - zu recht.
Erinnere Dich an die "New Economy" der Wirtschaft und ihren Boom an der Börse ... wie schnell war der Boom und die Euphorie verflogen. Wieviele haben daran Vieles verloren? ... Geld! Aber besonders Image. Image, das die Branche dringend gebraucht hätte. Wieviele haben aber auch schnell wieder vergeßen, ... daß es solch einen "Skandal" je gab?

Warum die "alten" gegen die "neuen" Medien ausspielen? ... warum diese "neuen" Medien nicht als Ergänzung sehen? Aber warum nicht auch an die "neuen" Medien das gleiche gesunde Mißtrauen an den Tag legen, wie sonst auch? ... im Umgang mit diesen ... bezüglich dem Vertrauen diesen gegenüber ... den "Alten".
Zumal die "neuen" Medien ja bekanntermaßen noch schwerer kontrolliert werden können!
Wenn der Anspruch der "Wahrheitsliebenden" geringer wird, bescheidener ausfällt, dann ist der Druck, der auf diesen Medien lastet, geringer, somit werden diese "Malheure" zwar nicht vollkommen verschwinden, aber sie werden geringer ... quantitativ gesehen.
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Re: Wie es euch gefällt - Persona non grata ?!?

Beitragvon Elfer » Montag 5. September 2011, 19:45

Britta hat geschrieben:
Ich weiß nicht was hier durch die Presse ging. So wie ich das im Urlaub mitbekommen habe, sind aus Versehen Cables mit Namen veröffentlicht worden. Es dürfte aber für die Geheimdienste aller Länder eh keine Schwierigkeit gewesen sein, an die noch nicht veröffentlichten Dokumente zu kommen. Von wem geht die Gefahr für diese Personen aus? Bestimmt nicht vom normalen Leser.


Das Passwort für den Zugriff auf die ungeschwärzten Dokumente ist in einem Buch veröffentlicht worden. Dies hat ein Journalist und Buchautor zu verantworten. Wikileaks war dies baer beklannt ud sie haben trotzdem fast eine Woche lang nicht reagiert und das Passwort geändert.

So konnte man mit dem Wissen aus dem Buch an die entsprechenden Dokumente kommen, aus denen sich ungeschwärzt die Namen ergeben. Es hat dabei verschiedene PAnnen gegeben u.a. durch mehrfache Spiegelung der wikileaks-Daten.

Ich finde es gerade nicht, kann mich auch täuschen, aber...hat er nicht nach all der Kritik sogar alle vorhandenen Dokumente ungeschwärzt ins Netz gestellt?

Nun ist es keine Selbstverständlichkeit, dass man alle Namen gegenerischer Agenten kennt. Hinzu kommt, dass dort auch Namen veröffentlicht worden sein können, die auch für andere wichtig sein könnten und die Informanten an Leib und Leben gefährdet.

Assange hat definitiv mit zu verantworten, dass nun einer Vielzahl von Menschen Gefahr droht. Sie hätten unter diesen Umständen nie als Informanten gearbeitet. Damit schadet Assange neben den Geheimdiensten auch der Ermittlungsarbeit der Polizei, die ebenfalls mit Informanten arbeitet.
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Re: Wie es euch gefällt - Persona non grata ?!?

Beitragvon Britta » Montag 5. September 2011, 21:10

Elfer hat geschrieben:
Das Passwort für den Zugriff auf die ungeschwärzten Dokumente ist in einem Buch veröffentlicht worden. Dies hat ein Journalist und Buchautor zu verantworten. Wikileaks war dies baer beklannt ud sie haben trotzdem fast eine Woche lang nicht reagiert und das Passwort geändert.

Soweit ich das im Ausland mitbekommen habe, ist das Passwort geändert worden, nur bei den bei Bekannten hinterlegten Sicherheitskopien (im Falle das Assange was passiert) wurde es nicht geändert. Es wurde vergessen.

Elfer hat geschrieben:So konnte man mit dem Wissen aus dem Buch an die entsprechenden Dokumente kommen, aus denen sich ungeschwärzt die Namen ergeben. Es hat dabei verschiedene PAnnen gegeben u.a. durch mehrfache Spiegelung der wikileaks-Daten.

Nicht die gespiegelten Dokumente, denn gespiegelt wurden nur die veröffentlichten cables.

Elfer hat geschrieben:Ich finde es gerade nicht, kann mich auch täuschen, aber...hat er nicht nach all der Kritik sogar alle vorhandenen Dokumente ungeschwärzt ins Netz gestellt?

Nein, hat er nicht. Es gab aber in der Wikileals-Organisation einige Personen, die alle Dokumente sofort veröffentlichen wollten und es gab Streit, weil Assange dies nur nach und nach tun wollte.

Elfer hat geschrieben:Nun ist es keine Selbstverständlichkeit, dass man alle Namen gegenerischer Agenten kennt. Hinzu kommt, dass dort auch Namen veröffentlicht worden sein können, die auch für andere wichtig sein könnten und die Informanten an Leib und Leben gefährdet.

In der heutigen Zeit will jeder alles über jeden wissen. Es wird hinter jedem hinterherspioniert und der Staat ist dabei auch nicht ohne - das waren Staaten nie. Nun, da mal selbst ein Staat betroffen ist, sind hoffentlich Alle im Computerzeitalter angekommen.

hier mal wieder ein Beispiel: http://muskelkater.wordpress.com/2011/0 ... eamte-hin/
Wien. Die Staatsanwaltschaft Wien hat prominente Lobbyisten des Rüstungskonzerns EADS im Frühsommer 2011 von der Polizei abhören lassen.

Es wurden die Festnetz- und Mobiltelefone, sowie der gesamte E-Mail-, SMS- und MMS-Verkehr überwacht. Dabei sollen „konspirative Gespräche“ mit in die Eurofighter-Beschaffung des Jahres 2003 verwickelten Mittelsmännern, die der Justiz bisher unbekannt waren, aufgedeckt worden sein. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin „Format“.

Die Namen der neuen Verdächtigen werden laut dem Bericht aus ermittlungstaktischen Gründen noch geheim gehalten.

Wo heute Politik, Wirtschaft und Militär so eng miteinander verflochten sind, kann man nicht nur davon ausgehen dass da kriminelle Dinge passieren, sondern wie die Wikileaks-Dokumente beweisen, ist da tatsächlich so einiges passiert, was zum Himmel stinkt. Hat nun der Staat ein Recht auf Geheimhaltung?

Derjenige, der die Cables an Wikileaks gegeben hat war der Meinung, dass die Vorgänge in der US-Weltpolitik nicht mehr tragbar sind und das die Öffentlichkeit erfahren müsse, welch böses Spiel da gespielt wird.


Elfer hat geschrieben:Assange hat definitiv mit zu verantworten, dass nun einer Vielzahl von Menschen Gefahr droht. Sie hätten unter diesen Umständen nie als Informanten gearbeitet. Damit schadet Assange neben den Geheimdiensten auch der Ermittlungsarbeit der Polizei, die ebenfalls mit Informanten arbeitet.

Warum droht diesen Menschen denn Gefahr? Weil sie ihre Mitbürger hintergangen haben, sie ausspioniert oder verkauft haben, also selbst Geheimnisse verraten haben?

Man könnte sagen: Selber schuld, mit sowas muß man immer rechnen, wenn man ein falsches Spiel spielt.
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Re: Wie es euch gefällt - Persona non grata ?!?

Beitragvon Britta » Montag 5. September 2011, 21:33

Lieber Neandertaler,
Der Neandertaler hat geschrieben:es geht hier weniger darum, wer dies zu verantworten hat ... wie dies geschehen ist, respektive geschehen konnte, mit Absicht oder aus Versehen.

Es war Schusseligkeit und keine Absicht, denke ich.

Der Neandertaler hat geschrieben:Den Schuldigen zu suchen, kommt eher der Rechthaberei nahe, hat aber weniger mit der Aufarbeitung des Vorgangs zu tun. Es entspricht aber heutzutage leider dem Üblichen.
einer muß ja Schuld sein.
Sondern es entspricht meiner Meinung nach ebenfalls einer Gesetzmäßigkeit. Einer Gesetzmäßigkeit, wonach jemand, der Aufklärung und offene, radikale "Wahrheit" propagiert, daraufhin mit der "Wahrheit" zu geschüttet wird, daß er recht schnell den Überblick verliert.

Wikileaks hat die Dokumente nur nach und nach veröffentlicht. Das hat den Vorteil, dass man damit nicht zugeschüttet wurde. Für Menschen, die gut genug english lesen können, sind die Dokumente zugänglich. Die Medien haben bisher nicht richtig darüber aufgeklärt was da tatsächlich drinsteht. Sie haben sich eigentlich nur die harmlosen Cables rausgepickt und ein paar pikante Sachen, um nicht in dem Ruf zu stehen nicht richtig zu informieren.

Selbst für mich ist dass, was da nach und nach veröffentlicht wurde, nicht zu schaffen. Ich kann nur gezielt ein Land nach dem anderen durcharbeiten und in der Zwischenzeit kommen bei Ländern die ich schon durch habe immer wieder neue cables dazu. Es ist zuviel Material und würde alles auf einmal veröffentlicht, hätte die Welt schon längst das Interesse daran verloren.

Was die cables allerdings zeigen ist, wie US-Aussenpolitik funktioniert: Wie Staaten erpresst werden, wie Geschäfte gemacht werden, wie man Pläne schmiedet um der Öffentlichkeit zu verkaufen es ginge alles mit Rechten Dingen zu, wie man überlegt wie befreundete Staaten ihre eigenen Gesetze umgehen können und wie internationales Recht gebrochen wird. Es zeigt aber auch anständige Menschen, wie etwa den Botschafter von Panama. Man kann daraus lernen, welcher Regierungschef ein ehrbarer Mensch ist und welcher nicht. Es zeigt eben die ungeschönte Wahrheit, also dass was uns die Medien gerne verschweigen, weil es nicht im Interesse der USA ist. Es zeigt auch, dass Länder wie China und Russland nicht nach der US-Pfeife tanzen und wie weit die Zusammenarbeit geht.

Für jeden, der wirklich wissen will was los ist, eine gute Quelle der Information.

Der Neandertaler hat geschrieben:
    Deshalb habe ich auch in einem meiner früheren Beiträge, in dem es um die Daten der Flug-Passagiere ging, die in die USA einreisen möchten, und die die Geheimdienste der USA von den Fluggesellschaften gemeldet haben möchten - die gleichen Geheimdienste übrigens, die weitgehend alles über die 9/11-Attentäter wußten, ... in diesem Beitrag habe ich für eine Zuschüttung und Überfrachtung mit Daten plädiert. Koordination???
Zumal diese "Wahrheiten" illegal beschaft wurden - Diebstahl. Somit wird er seinen Anspruch lediglich mit "Ware" erreichen können, die erstens unlauter beschafft wurde. Zweitens:
    er hat einen wichtigen Grundsatz eines seriösen Journalismus außer Acht gelassen:
      eine Meldung ist nur dann eine Meldung, wenn sie von einer zweiten, von der ersten Seite unabhängigen, Quelle bestätigt wird. Zumindest sollte sie, wie im Falle der Watergate-Affäre, von anderer Quelle nicht dementiert werden.

Ich warte auch immer noch auf die cables zu 9/11 :mrgreen:

Alles wissen wollen aber empfindlich reagieren, wenn andere das veröffentlichen, was es über sie selbst zu wissen gibt.

Der Neandertaler hat geschrieben:Aber wie gesagt, es ist müßig über Fehler nachzudenken:
    wer wann welche Fehler begangen hat, und wer nun dafür verantwortlich ist - zumindest dann, wenn daraus nicht schlüßige Folgerungen gezogen werden.

Ich habe meine Schlußfolgerungen gezogen. Leider werden selbst die deutlich sichtbaren Verbrechen der US-Politik keine Folgen haben - zumindest derzeit nicht.

Der Neandertaler hat geschrieben:Denn solange man allen "alten" Medien mißtraut, diese mitunter der zensierten Berichterstattung, ja letztlich der Lüge bezichtigt, und lediglich "neuen" Medien - wie Internet oder dergleichen - meint trauen zu können, ... dies wird nicht der letzte "Skandal" bleiben. Zensiert ...? Ja! aber teilweise mit Recht, wie man jetzt sieht. Schwärzungen der ersten Dokumente gehen jawohl zulasten der "alten" Medien, der Zeitungsverlage. Eine solche Überarbeitung, sollten sie gewißenhaft geschehen, ... dies dauert nunmal seine Zeit - zu recht.

Nein, nicht die Medien haben zensiert. Wikileaks hat nur die von ihnen selbst gelesenen cables veröffentlicht und da waren die Namen dann schon durch xxxxx ersetzt. Einige cables gab es exklusiv für die Medien und die konnten entscheiden, ob sie sie veröffentlichen und eine Story draus machen oder nicht.

Der Neandertaler hat geschrieben:Erinnere Dich an die "New Economy" der Wirtschaft und ihren Boom an der Börse ... wie schnell war der Boom und die Euphorie verflogen. Wieviele haben daran Vieles verloren? ... Geld! Aber besonders Image. Image, das die Branche dringend gebraucht hätte. Wieviele haben aber auch schnell wieder vergeßen, ... daß es solch einen "Skandal" je gab?

Ich muß gestehen, ich habe in der letzten Zeit auch nicht viel Zeit damit verbracht, neue cables zu lesen. Ich werde in den nächsten Tagen da mal wieder reinschauen und kontrollieren, ob neue cables zu aktuellen Themen, wie z.B. Syrien, veröffentlicht wurden.

Wikileaks wird wohl mit jedem Krieg immer wieder aktuell.

Der Neandertaler hat geschrieben:
Warum die "alten" gegen die "neuen" Medien ausspielen? ... warum diese "neuen" Medien nicht als Ergänzung sehen? Aber warum nicht auch an die "neuen" Medien das gleiche gesunde Mißtrauen an den Tag legen, wie sonst auch? ... im Umgang mit diesen ... bezüglich dem Vertrauen diesen gegenüber ... den "Alten".
Zumal die "neuen" Medien ja bekanntermaßen noch schwerer kontrolliert werden können!
Wenn der Anspruch der "Wahrheitsliebenden" geringer wird, bescheidener ausfällt, dann ist der Druck, der auf diesen Medien lastet, geringer, somit werden diese "Malheure" zwar nicht vollkommen verschwinden, aber sie werden geringer ... quantitativ gesehen.

Mit Wikileaks ist das im Großen und Ganzen recht einfach. Die Ereignisse wie sie in der Presse geschildert wurden, sind bekannt. Ausserdem würden Fälschungen ganz einfach von denen enttarnt werden können, die sie offiziell zu lesen bekamen und das waren jede Menge Leute. Man kann die cables als Ergänzung sehen und sie sind vertrauenswürdig. Vertrauen in die "Alten Medien" zerstört sich von Tag zu Tag selber - siehe Libyen-Propaganda oder auch die Medien zum Thema Syrien, die Fakten aus den Cables ignorieren und die in den Nachrichten nicht vorkommen. Inzwischen kennt man das Spiel, dass gespielt wird und kann die Teile wie bei einem Puzzel zusammensetzen.

Eigentlich zeigen die cables, dass man es mit der wohl größten Mafiabande der Welt zu tun hat. Weltweit organisierte Kriminalität, die Millionen von Menschenleben auf dem Gewissen hat - nicht für das Gute und die Menschen sondern für den Profit einiger weniger Konzerne. Die Menschheit sollte eigentlich überlegen, wohin das führt und ob wir das wirklich wollen.
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