Hallo zusammen,
ich weiss zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, ob und wenn ja, was aus diesem Thema werden wird. Seit Jahren wollte ich mich eigentlich mal zu diesem Thema schlau machen und habe dennoch nur selten Zeit gefunden, mich hiermit zu beschäftigen.
Eigentlich erst mit dem neuen Teilchenbeschleuniger (LHC) im CERN bin ich dazu gekommen, mich etwas mehr mit diesen Sternen zu beschäftigen, bislang jedoch immer noch nur einseitig.
An diversen Stellen habe ich bereits zu diesem Thema geschrieben, z.B. hier im Absatz 4.
Ich möchte mich dem aus astronomischer Sicht etwas annähern, ohne dabei irgendwelche Formelapparate zu bemühen, nicht zuletzt auch deswegen, weil einer der CERN-Kritiker immer wieder behauptet, dass die Weissen Zwerge doch viel zu weit entfernt seien, um wirklich Rückschlüsse über sie gewinnen zu können.
So sind es immer wieder 2 Tatsachen, die mich beeindrucken:
1. sind die wirklich so weit weg ?
2. und die Nahen von ihnen: Wie hell waren die früher (wenn sie damals in diesem Abstand gestanden wären) ?
Fangen wir mal mit (1) an:
Der nächste Fixstern ist gut 4 Lichtjahre von uns entfernt; das sind Proxima Centauri und das Alpha Centauri System. Das "alpha" hat zunächst einmal nichts mit der Nähe zu tun, sondern gibt nur an, dass es sich um den von der Erde aus gesehen (scheinbar) hellsten Stern im Sternbild des Zentaurn handelt, wobei sich die Durchbuchstabisierung mit griechischen Buchstaben zwar meistens, aber nicht immer an der scheinbaren Helligkeit orientiert.
Gehen wir nun mal doppelt so weit weg, also zum doppelten Abstand des nächsten Fixsternes. Finden wir in diesem Bereich einen Weissen Zwerg ? Und die vielleicht überraschende Antwort ist: Ja ! Dort findet man den hellsten Fixstern des Sternhimmels, das ist der Sirius und dessen Partnersternist ein Weisser Zwerg:
- Sirius B
Ist das ein Zufall ? Gehen wir nun nochmals doppelt so weit weg, also zum vierfachen Abstand des nächsten Fixsternes. In diesem Areal kennt man zwar gut 50 Sternsysteme, von blossem Auge sichtbar sind aber nur 11 Sterne - unsere Sonne dabei mitgezählt. Ein zwölfter Stern wäre helligkeitsmässig ebenfalls von blossem Auge problemlos sichtbar, steht aber zu nahe an seinem Hauptstern und wird von diesem überstrahlt. Wieviele Weisse Zwerge gibt es in diesem Areal, also vierfacher Abstand zum nächsten Fixstern ?
Einen hatten wir ja schon im doppelten Abstand, das ist der Sirius B. Und nun kommen noch 4 weitere hinzu:
- Procyon B
- van Maanen's Stern
- GJ 440
- 40 Eridani B
Also doch immerhin 5 Weisse Zwerge.
Nun wechseln wir von der scheinbaren Helligkeit zur absoluten Helligkeit (was übrigens bei diesen nahen Distanzen nicht allzuviel ausmacht).
Dort ist der Sirius der hellste Stern, Atair (alpha Aquilae) der zweithellste und Procyon (alpha Canis Minoris) der dritthellste. Alle drei sind ebenso wie der vierplatzierte Alpha Centauri Sterne erster Grösse, und unsere Sonne kommt in dieser "Hitliste" gleich danach auf Platz 5.
Nun gehen wir in die Vergangenheit und nehmen einmal an, die Sterne wären damals am selben Ort gestanden. Das ist zwar Unsinn, aber es geht mir jetzt ja nur darum, eine Vorstellung von den Helligkeiten zu erhalten.
Wo würden sich die sonnennahen Weissen Zwerge einreihen ?
Nun, sie würden sportlich gesehen das Podest unter sich ausmachen und den armen heutigen Sirius A auf Platz 4 verweisen. Auf Platz 1 käme der Sirius B, gefolgt vom GJ 440 und auf Platz 3 vom van Maanens Stern.
Soviel mal, um sich eine erste Vorstellung über diese sonderbaren Sterne machen zu können.
Freundliche Grüsse, Ralf