Das Panzerpardox

Hier wird die Relativitätstheorie Einsteins kritisiert oder verteidigt

Moderator: nocheinPoet

Re: Das Panzerpardox

Beitragvon nocheinPoet » Samstag 11. Dezember 2010, 14:44

.
Um hier „einvernehmlich“ weiter zu kommen, erweitere ich das Bild mal und habe dafür auch eine neue Zeichnung gemacht:

Bild
Abb.8

Erstmal die Idee dahinter kurz beschrieben. Ich will was wie Fotos machen. Wir machen in jedem System ein Foto des anderen Panzers und der Schlucht über die wir fahren. Aber wir machen nicht irgendwelche Fotos sondern Real Size Pictures kurz RSP’s. ;)

Stellen wir uns vor, die Panzer fahren über Fotopapier, und zu einem bestimmten Zeitpunkt erzeugen sie einem Blitz und belichten das Papier. Dann hat sich die Länge „eingebrannt“ und wir können die beliebig lange betrachten. Es reicht im Grunde auch schon aus, nur den Anfang und das Ende des Panzers so festzuhalten. Der Panzer hat nun einen Laser genau mittig über sich montiert, der einen kurzen Impuls erzeigt. Der wird geteilt und zu beiden Enden reflektiert und von dort dann senkrecht nach unten. Da im Panzersystem nun alle Längen gleich sind, wird das Licht gleichzeitig am Boden eintreffen. Die Lichtlaufzeit müsste man rausrechnen, das heißt der Impuls müsste einen ganz kurzen Augenblick früher ausgelöst werden.

Wenn der Panzer dann nun über die Schlucht ist, müssten wir an beiden Seiten zwei Markierungen finden.

Hier ist erstmal die Frage, ob Kritiker und Physiker mit dem Versuchsaufbau in der Form einverstanden sind.

Das ganze wird dann noch erweitert, man könnte nun die Lampe nicht am Panzer anbringen, sondern im anderen System und den Impuls auslösen wenn der Panzer mittig über der Schlucht „schwebt“. Hier könnte man dann die nach der SRT berechnete Länge nehmen, und die beiden Punkte so setzen, dass sie eben noch vorne und hinten am Panzer vorbei gehen. Beide Strahlen müssten dann in die Schlucht gegen.

Das soweit erstmal als Vorschlag.
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Re: Das Panzerpardox

Beitragvon Tachyon » Samstag 11. Dezember 2010, 16:41

Hallo Zusammen,

erstmal möchte ich, um Spekulationen vorzubeugen, klarstellen wer ich bin: Ich führe im MAHAG den Nutzernamen Gluon und habe dort bereits versucht, das Problem des Panzer-Paradoxons zu erläutern. Dort ist aber die Bereitschaft, über das Garagenparadoxon hinauszudenken nicht sehr ausgeprägt. Vielleicht klappt es ja hier. Ich werde allerdings versuchen, cross-postings weitgehend zu vermeiden. Das heißt, ich werde hier nicht auf Zwischenrufe im MAHAG eingehen und ich werde dort nichts von hier kommentieren. Meine Idee ist, das Panzerparadoxon anzudiskutieren um dann Nägel mit Köpfen zu machen und das Ergebnis auf meiner Website zu veröffentlichen.

Zunächst mal ist klar, dass das Panzer-Paradoxon nicht zu Widersprüchen führen kann. nocheinPoet hat es schon sehr schön mit dem langen Panzer demonstriert. Es gibt keinen Grund, warum ein Panzer ab einer bestimmten Geschwindigkeit plötzlich in das Loch fallen sollte, ein langsamer Panzer gleicher Bauweise aber nicht. Ganz im Gegenteil sollte Geschwindigkeit helfen, das Loch zu überwinden, weil der Impuls den Panzer ein Stück weitertragen wird.

Trigeminas Ansatz, im Ruhesystem des Panzers zu rechnen, ist richtig. Man kann dann durch Koordinatentransformation sehen, was im Ruhesystem es Lochs passiert. Es stimmt aber nicht, dass die Längenkontraktion (LK) hier nicht angewandt werden darf. Natürlich darf sie das. Im Ruhesystem des Lochs gibt es einen Augenblick, wo Bug, Heck und der ganze Panzer frei über dem Loch sind. Man sollte sich aber nicht vom Bild verführen lassen, anzunehmen, dass der Panzer nun plötzlich fallen muss. Auch wenn wir ein statisches "Foto" vom schwebenden Panzer machen können, muss uns klar sein, dass das gerät immer noch mit nahezu Lichtgeschwindigkeit über das Loch rast. Die Schwerkraft hat also nicht viel Zeit, das Gerät hinunterzuziehen.

Es bleibt und nichts anderes übrig, als den Fall dynamisch zu betrachten. Kinematisch ist alles klar: Im Ruhesystem des Panzers überwindet der Panzer locker das Loch. Aber wie sehen die Kräfteverhältnisse im Ruhesystem des Lochs aus? Warum fliegt der Längenkontrahierte Panzer gerade aus und folgt keiner Wurfparabel?

Die Antwort bekommen wir, wenn wir uns im Ruhesystem des Panzers, die Kräfteverhältnisse für jedes Rad oder Kettenglied ansehen. Ein erste Schritt ist schonmal dein neues Bild, nocheinPoet, auf dem man den Panzer von der Seite sieht. Nur braucht der Panzer mehr Räder. So wie er gezeichnet ist, bleibt er in jedem Fall mit dem Vorderrad Rad stecken, es sei denn er ist so schnell, dass das Loch klein im Vergleich zum Rad wird.

Könnt ihr mir soweit folgen? Soll ich weitermachen?

Gruß,
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Re: Das Panzerpardox

Beitragvon nocheinPoet » Samstag 11. Dezember 2010, 17:51

Tachyon hat geschrieben:
Zunächst mal ist klar, dass das Panzer-Paradoxon nicht zu Widersprüchen führen kann. nocheinPoet hat es schon sehr schön mit dem langen Panzer demonstriert. Es gibt keinen Grund, warum ein Panzer ab einer bestimmten Geschwindigkeit plötzlich in das Loch fallen sollte, ein langsamer Panzer gleicher Bauweise aber nicht. Ganz im Gegenteil sollte Geschwindigkeit helfen, das Loch zu überwinden, weil der Impuls den Panzer ein Stück weitertragen wird.

Ja das mit dem ins Loch Fallen ist problematisch. Darum bin ich ja für das Foto. Wobei es hier dann das Problem mit der Frage der Realität gibt. Wenn ich die Sonne sehe, sehe ich sie vor 8min. Ein Foto vom Himmel ist ein Foto über die Zeit.

Die Frage ist, wenn ich die Sonne explodieren sehe, ist das in dem Augenblick wo ich es sehe real? Oder war es vor 8min real, nur konnte ich davon nichts wissen?

Wenn wir einen 3d-Schnitt durch die Raumzeit machen, und sagen, das ist meine Realität klappt dass solange alle Punkte gleichzeitig „sind“. Die Frage geht schon in Richtung Philosophie, und natürlich gehört ein Ereignis aus meiner Vergangenheit auch zu meiner Realität. Na ich komme darauf zurück, wollte es nur schon mal angesprochen haben.


Tachyon hat geschrieben:
Trigeminas Ansatz, im Ruhesystem des Panzers zu rechnen, ist richtig. Man kann dann durch Koordinatentransformation sehen, was im Ruhesystem es Lochs passiert. Es stimmt aber nicht, dass die Längenkontraktion (LK) hier nicht angewandt werden darf. Natürlich darf sie das. Im Ruhesystem des Lochs gibt es einen Augenblick, wo Bug, Heck und der ganze Panzer frei über dem Loch sind. Man sollte sich aber nicht vom Bild verführen lassen, anzunehmen, dass der Panzer nun plötzlich fallen muss.

Den Punkt finde ich wichtig, schön dass Du das hier aus der Position Pro-SRT explizit benennst. Das halte ich für wichtig, man kann wirklich zu einem Zeitpunkt den anderen Panzer frei über dem eigenen Graben schweben sehen.


Tachyon hat geschrieben:
Auch wenn wir ein statisches "Foto" vom schwebenden Panzer machen können, muss uns klar sein, dass das Gerät immer noch mit nahezu Lichtgeschwindigkeit über das Loch rast. Die Schwerkraft hat also nicht viel Zeit, das Gerät hinunterzuziehen.

Das Problem ist einfach die Gleichzeitigkeit. Ich kann in meinem System beide Seiten der Schlucht gleichzeitig berühren, und das gibt es eben im anderen System nicht. Dort finden diese beiden Ereignisse nicht gleichzeitig statt.

Die Kritiker machen hier die Realität fest, kann es physikalisch wirken, oder sieht es nur so aus. Ich überlege hier schon die ganze Zeit, aber so richtig fällt mir wenig ein. Eine Idee wäre mit dem Panzer einen Stromkreis zu schließen. Berührt er beide Seiten gleichzeitig, fließt ein Strom von einer zur anderen Seite und ein Lampe leuchtet, oder was auch immer.

Es geht hier den Kritikern um die physikalische Wirkung der LK, im Sinne ist diese eben real, oder nur eine „optische“ Täuschung. Ein Stromkreis kann nun nicht offen und geschlossen sein. Es kann nicht sein, das man im einem System nun ein Strom fliesen zieht und die Lampe leuchtet und im anderen nicht. Ich würde im meinen System sagen, ich berühre gleichzeitig beide Seiten, der Kreis ist geschlossen der Strom fließt und die Lampe leuchtet. Der Beobachter im anderen System wird mich aber nie gleichzeitig beide Seiten berühren sehen, zu Recht kann er dann sagen, dass ich den Stromkreis nie schließen würde.

Hier wäre nun Ernst gefragt, ob er das von der Kontra-SRT Position anerkennen würde, und dann wäre die Frage, ob man das mit dem Stromkreis überhaupt so theoretisch umsetzen kann, oder ob es hier andere Probleme gibt.


Tachyon hat geschrieben:
Es bleibt und nichts anderes übrig, als den Fall dynamisch zu betrachten. Kinematisch ist alles klar: Im Ruhesystem des Panzers überwindet der Panzer locker das Loch. Aber wie sehen die Kräfteverhältnisse im Ruhesystem des Lochs aus? Warum fliegt der Längenkontrahierte Panzer gerade aus und folgt keiner Wurfparabel?

Ich würde wenn es geht, gerne auf versuchen das kinematisch zu halten, solange wie es nur geht. Ich würde da am liebsten ganz auf Kräfte verzichten.

Überlege Dir das mal mit dem Stromkreis, wenn das geht, wäre es eine gute Sache.


Tachyon hat geschrieben:
Die Antwort bekommen wir, wenn wir uns im Ruhesystem des Panzers, die Kräfteverhältnisse für jedes Rad oder Kettenglied ansehen. Ein erster Schritt ist schon mal dein neues Bild, nocheinPoet, auf dem man den Panzer von der Seite sieht. Nur braucht der Panzer mehr Räder. So wie er gezeichnet ist, bleibt er in jedem Fall mit dem Vorderrad Rad stecken, es sei denn er ist so schnell, dass das Loch klein im Vergleich zum Rad wird.

Der neue Panzer ist eh schon in Arbeit, er hat nun vier Räder und bekommt noch eine Kette, die klemmt aber noch einwenig. Morgen ist das Bild fertig.

Wie wäre es denn, wenn wir die eine Seite des Grabens positiv und die andere negativ machen, und der Laser über dem Panzer bekommt genau so seinen Strom. Wenn er beide Seiten gleichzeitig berührt, fliest der Strom, der Laser erzeigt einen Impuls und es gibt zwei nette kleine Löcher auf beiden Seiten des Grabens.


Tachyon hat geschrieben:
Könnt ihr mir soweit folgen? Soll ich weitermachen?

Klar, ich bin dabei. Nur weiß ich noch nicht wie das mit Ernst laufen soll, wenn Du hier kein Crossposting möchtest. Dass Du bei dem Chaos im Mahag, wo Jeder meint alles in dem Thread schreiben zu müssen, und einige dazu noch trollen wenig Lust hast zu schreiben kann ich gut verstehen. Britta hat nun extra das RP rausgezogen, aber das juckt weder Jocelyne noch die Anderen, selbst Harald postet weiter den Unfug zum RP im ZD Thread. Na kann ja auch alles Berechnung sein, soll uns hier egal sein. Ich würde aber schon Wert auf die Meinung von Ernst legen, ich möchte nicht weiter den Kritiker spielen müssen. Trigemenia fand das gar nicht so wirklich lustig. ;)


Lieben Gruß

Manuel
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Re: Das Panzerpardox

Beitragvon Artie » Sonntag 12. Dezember 2010, 00:07

Es wäre vielleicht anschaulicher gedanklich mit 300.000 km langen Raumschiffen zu spielen, als auf Panzern herumzureiten.
Panzer- und Garagenparadoxon haben immer das Problem, das mehr Komplextität in etwas geredet wird, das eigentlich nur etwas leicht verständlich darstellen soll.
Chief: „Die Beschleunigung bleibt vorhanden obwohl die Summe alle Kräfte gleich Null ist. F_magnetanziehung+F_trägheit=0.
F1=-F2=> F1+F2 = 0.“

Highway: „Aus F1=-F2 folgt F1+F2 <> 0 du Amateur.“

Chief: „Du lügst schon wieder Du Arsch!“
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Re: Das Panzerpardox

Beitragvon nocheinPoet » Sonntag 12. Dezember 2010, 00:24

Artie hat geschrieben:
Es wäre vielleicht anschaulicher gedanklich mit 300.000 km langen Raumschiffen zu spielen, als auf Panzern herumzureiten. Panzer- und Garagenparadoxon haben immer das Problem, das mehr Komplexität in etwas geredet wird, das eigentlich nur etwas leicht verständlich darstellen soll.

Das mit den Raumschiffen mache ich noch. Das mit dem Panzer muss nur richtig aufgesetzt werden. Ich halte die Idee mit dem Stromkreis für sehr gut. Denn ich stimme mit Trigemina nicht ganz überein. Ich würde da eher sagen, dass der Panzer immer „fällt“ wenn er zu kurz ist. Die Frage ist schon, was ist Realität.

Wenn man nun sagt, der Panzer muss einen Stromkreis schließen, wenn er beide Seiten der Schlucht gleichzeitig berührt, kommen wir dem „über die Schlucht kommen“ sehr nahe. Die Verkürzung der Schlucht, welche sich ja dem Panzerfahrer in seinem System so zeigt, das er wirklich sich gleichzeitig beide Seiten der Schlucht berühren sieht, hätte dann eine physikalische Wirkung.

Hier bin ich sehr gespannt, was nun Joachim sagen wird. Denn ich tendiere dahin, dass der Panzer den Kreis nicht schließen kann. Also das er zwar in seinem System sieht beide Seiten zur selben Zeit zu berühren, aber das nicht reicht den Kreis real zu schließen. Hingen kann er in seinem System gleichzeitig beide Seiten der Schlucht mit dem Laser markieren. Im anderen System erfolgen aber die Markierungen nicht gleichzeitig. Dort sieht man einen verkürzten Panzer der kurz vorm verlassen der Schluchtseite einen Impuls macht, und dann frei über die Schlucht schwebt und dann kurz nach erreichen der anderen Seite den zweiten Impuls macht.

Wie gesagt, mal sehen was hier von den Anderen dazu kommt. Ich glaube auch, dass Ernst sich wohl leider nicht weiter dazu äußern wird. Ich würde mich schon freuen, wenn er sich sachlich am Dialog beteiligen würde, aber ab einen bestimmten Punkt hat er soweit ich das mitbekommen habe, immer die Diskussion einfach abgebrochen. Aber warten wir mal ab. Zur Not muss ich eben dann doch wieder den Kritiker spielen.
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Re: Das Panzerpardox

Beitragvon Trigemina » Sonntag 12. Dezember 2010, 00:55

Das Panzerparadoxon ist äquivalent zum Garagenparadoxon. In beiden Paradoxa liegt des Rätsels Lösung in der Relativität der Gleichzeitigkeit und kann rein kinematisch behandelt werden.

Was die Anwendung der Lorentzkontraktion (LK) betrifft, so verweise ich wieder einmal auf Wikipedia:

Die Lorentzkontraktion lässt sich auf einfache Weise aus der Lorentz-Transformation ableiten, wie dies z. B. von Born[1] und Einstein[2] demonstriert wurde.

Im Inertialsystem S' bezeichnen x'1und x'2die Endpunkte für ein dort ruhendes Objekt der Länge L'0. Die Koordinaten in S' sind mit jenen in S durch die Lorentz-Transformation auf folgende Weise verknüpft:

Bild

und

Bild

Da das Objekt aus Sicht von S bewegt ist, muss gemäß obiger Messvorschrift dessen Länge L durch gleichzeitige Bestimmung der Endpunkte ermittelt werden, d. h. man muss t1=t2 setzen. Und da L=x2-x1 bzw. L'0=x'2-x'1 ist, erhält man:

Bild

Also ergibt sich die in S gemessene kontrahierte Länge mit:

Bild


Bei Ernst als Kritiker kann ich nachvollziehen, weshalb er die LK nach Belieben anwenden will.

Zum Stromkreis im Schluchtensystem: Relais und Kontrolllampe befinden sich im Schluchtensystem. Von daher wird der Panzer den Stromkreis nicht schliessen können, da er die Schluchtenränder im Schluchtensystem ungleichzeitig berührt und somit die Lampe dunkel bleibt.

Gruss


Nachtrag:

Ich sehe gerade: es gibt eine Version 5. Warum nicht?

Ernst aus dem Mahag hat geschrieben:Die vorgegebene Logik ist, daß der Panzer seine Farbe unverändert beibehält, wenn sein Panzerkörper gleichzeitig die Grubenränder erreicht , daß er sich aber grün färbt, wenn er nur mit seinen Antennenspitzen die Grubenränder gleichzeitig erreicht.


Wo ist hier die Bezeichnung der Bezugssysteme, aus denen ein Ereignis beschrieben werden soll? Senden die Antennen vorne und hinten im Panzer Funksignale aus, wenn sie im Panzersystem die Schluchtenränder gleichzeitig berühren, werden diese im Schluchtensystem ungleichzeitig detektiert. Es nützt überhaupt nichts, dauernd neue Versionen zu erfinden, wenn die Version 1.0 unverstanden bleibt.

Damit wird das mysteriöse Gegenargument von Trigemina ausgeräumt, daß die Längenkontraktion nur ein Sonderfall für gleichzeitige Messung sei.


Damit wird wohl eher Ernst Verständnis zur LK ausgeräumt. Oder sind die Wikianer genauso ahnungslos wie ich?
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Re: Das Panzerpardox

Beitragvon nocheinPoet » Sonntag 12. Dezember 2010, 01:47

Trigemina hat geschrieben:
Das Panzerparadoxon ist äquivalent zum Garagenparadoxon. In beiden Paradoxa liegt des Rätsels Lösung in der Relativität der Gleichzeitigkeit und kann rein kinematisch behandelt werden.

Schön, das sehe ich auch so, ich meine auch, dass es rein kinematisch geht.


Trigemina hat geschrieben:
Bei Ernst als Kritiker kann ich nachvollziehen, weshalb er die LK nach Belieben anwenden will.

Bei Ernst bin ich mir nicht sicher, ich glaube der ist mal von irgendwelchen Leuten die auch die SRT vertreten einwenig gebeutelt worden, weil er ungünstig neben Lopez stand. Ich glaube er hat da mehr ein persönliches Problem. Im Grunde kämpft er ja für die Physik, und ist auch von der Dummheit „einiger“ Kritiker in seinen Reihen schockiert. Wo diese „Abneigung“ nun gegen die SRT herkommt, würde mich schon interessieren, denn er wirkt ab einen Punkt dann doch einfach nicht mehr sachlich, sondern emotional.


Trigemina hat geschrieben:
Zum Stromkreis im Schluchtensystem: Relais und Kontrolllampe befinden sich im Schluchtensystem. Von daher wird der Panzer den Stromkreis nicht schließen können, da er die Schluchtenränder im Schluchtensystem ungleichzeitig berührt und somit die Lampe dunkel bleibt.

Ja, so sehe ich das auch, was anderes hätte mich nun doch verwundert. Wobei dann Ernst in gewisser Weise schon recht hat, dass die LK keine physikalische Wirkung in bestimmten Dingen hat. Denn man sieht sich ja nun mal mit beiden Enden über der Schlucht, man sieht sich gleichzeitig beide Seiten berühren, aber man kann keinen Strom fliesen lassen. Wenn es zwei Pole einer Batterie wären, kann man sagen, man berührt beide gleichzeitig, aber dennoch fliest eben kein Strom.

Ich denke, es gibt hier einfach auch ein Kommunikationsproblem von Physiker und Kritikern. Was die einen mit real meinen und die anderen darunter verstehen. Für mich ist die Sache aber weiterhin recht klar. Es hat sich da also nichts Neues ergeben, mein Bild ist sogar noch klarer geworden.
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Re: Das Panzerpardox

Beitragvon nocheinPoet » Sonntag 12. Dezember 2010, 01:56

Trigemina hat geschrieben:
Ernst aus dem Mahag hat geschrieben:
Die vorgegebene Logik ist, dass der Panzer seine Farbe unverändert beibehält, wenn sein Panzerkörper gleichzeitig die Grubenränder erreicht, dass er sich aber grün färbt, wenn er nur mit seinen Antennenspitzen die Grubenränder gleichzeitig erreicht.

Wo ist hier die Bezeichnung der Bezugssysteme, aus denen ein Ereignis beschrieben werden soll? Senden die Antennen vorne und hinten im Panzer Funksignale aus, wenn sie im Panzersystem die Schluchtenränder gleichzeitig berühren, werden diese im Schluchtensystem ungleichzeitig detektiert. Es nützt überhaupt nichts, dauernd neue Versionen zu erfinden, wenn die Version 1.0 unverstanden bleibt.

Ich brauche da nun auch nicht noch eine andere Version, das mit dem Stromkreis halte ich für eine recht klare Aussage. Für mich bleiben da keine Fragen offen. Also was die Sachlage in dem Punkt angeht.


Trigemina hat geschrieben:
Ernst aus dem Mahag hat geschrieben:
Damit wird das mysteriöse Gegenargument von Trigemina ausgeräumt, dass die Längenkontraktion nur ein Sonderfall für gleichzeitige Messung sei.

Damit wird wohl eher Ernst Verständnis zur LK ausgeräumt. Oder sind die Wikianer genauso ahnungslos wie ich?

Nun ich halte Dich nicht für ahnungslos. Ich finde Ernst sollte sich da mal mehr wirklich sachlich und weniger emotional dem Dialog stellen. Dann könnte man auch das mit den Zwillingen vernünftig klären. Aber da muss man dann eben mal wirklich in die Raumzeit gehen, und sich die dort zurückgelegte Strecken ansehen. Dann wird man erkennen, dass der eine eben weniger Strecke zurückgelegt hat, als der andere.
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Re: Das Panzerpardox

Beitragvon nocheinPoet » Sonntag 12. Dezember 2010, 02:39

.
Ich muss da doch noch mal…;)

Trigemina hat geschrieben:
Von daher wird der Panzer den Stromkreis nicht schließen können, da er die Schluchtenränder im Schluchtensystem ungleichzeitig berührt und somit die Lampe dunkel bleibt.

Als Kritiker könnte man aber sagen, im Panzersystem berührt er beide „Pole“ gleichzeitig. Was soll es ihn jucken, was da wer in einem anderen System so sieht. Und die Schluchtränder befinden sich auch im anderen System, dann würde er also auch in die Schlucht fallen, obwohl der in seinem System beide gleichzeitig berührt.

Ich stimme ja zu, dass die Lampe nicht leuchtet, aber das eine oder andere Stirnrunzeln der Kritiker kann ich so schon verstehen.

Die RdG ist wohl der Knackpunkt. Man liegt eben mit seinem System in der Raumzeit verdreht, Punkte die für einen gleichzeitig sind, sind für den anderen eben nicht mehr gleichzeitig. Ich muss mal sehen, ob man da nicht ein Bild zu bekommt, ich hatte schon mal angefangen, den Panzer mit Zeitachse zu zeichnen, aber so ganz glücklich war ich damit noch nicht. Interessant finde ich, dass die Zeitachsen beider Systeme nicht mehr parallel zueinander stehen.

Wenn die Aussage mal war, man muss nur schnell genug fahren, damit man nicht in die Schlucht fällt, weil die dann verkürzt ist, und man beide Seiten gleichzeitig berühren kann, und so nicht in die Schlucht passt, dann sollte man sagen können, man könnte auch den Stromkreis schließen. Kann man ja nun nicht. Infolge heißt das aber, es ist egal wie schnell man auch fährt, man „fällt“ immer in die Schlucht. Die „Verkürzung“ hat zumindest nicht die physikalisch „reale“ Auswirkung, das man einen Stromkreis schließen kann, den man sonst nicht schließen könnte. So habe ich das aber auch bisher eh immer verstanden gehabt. Na schauen wir mal.
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Re: Das Panzerpardox

Beitragvon Tachyon » Sonntag 12. Dezember 2010, 10:28

Trigemina hat geschrieben:Das Panzerparadoxon ist äquivalent zum Garagenparadoxon. In beiden Paradoxa liegt des Rätsels Lösung in der Relativität der Gleichzeitigkeit und kann rein kinematisch behandelt werden.


Nein, Trigemina, du machst es dir zu einfach. Natürlich kann man das Panzerparadoxon zunächst ebenso behandeln, wie die Garage. Nur kommt dann auch das selbe heraus:

Im Garagenparadoxon kommt heraus, dass man die Türen im Garagensystem gleichzeitig schließen kann. Das Auto ist in diesem Garagenmoment vollständig innerhalb der Garage. Kein Problem. Es gibt aber kein Automoment, in dem die Türen gleichzeitig zu sind und es gibt auch kein Automoment, in dem die Garage das Auto vollständig umschließt. Auch kein Problem.

Im Panzerparadoxon gibt es ebenfalls keinen Panzermoment, in dem sich der Panzer vollständig über dem Loch befindet. Er hat also zu jedem Moment seiner Koordinatenzeit irgendwo Bodenkontakt. Kein Problem. Ganz analog zum Garagenparadoxon gibt es hier aber ein Lochmoment, zu dem der Panzer sich vollständig über dem Loch befindet. Und das fragen die Kritiker zu recht: Warum fällt er nicht hinein?

Verstehst du? Du schätzt die Statik in Panzerkoordinaten zu jedem Zeitpunkt ab und leitest davon ab, dass der Panzer nicht hineinfallen kann. Dass transformierst du jeden Moment in Lochkoordinaten und siehst, dass der Panzer hier natürlich auch rüber kommt. Klar, eine Koordinatentransformation kann die Realität nicht ändern.

Aber: Die Relativitätstheorie sagt nicht nur, dass man sich ein Koordinatensystem aussuchen darf um dort zu rechen. Sie sagt, dass die physikalischen Rechnungen in jedem Koordinatensystem nach den gleichen Regeln funktionieren. Wenn du also in Panzerkoordinaten an Einzelbildern festmachen willst, ob der Panzer fällt oder nicht, dann muss das nach identischen Regeln auch im Lochsystem gehen. Und dort hast du einen Moment, in dem der Panzer frei zu sein scheint. Das musst du erklären.

Der springende Punkt beim Panzerparadoxon ist nicht, ob es einen Moment gibt, an dem der Panzer vollständig über dem Loch ist. Der springende Punkt ist, ob er fällt. Das ist eine dynamische Fragestellung.

Gruß,
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