Moderator: nocheinPoet
nocheinPoet hat geschrieben:http://www.relativity.li/de/epstein/lesen/c0_de/c4_de/
Es lohnt sich wirklich mal Epstein zu lesen, ich finde so sollte man die SRT erklären und betrachten.
Tachyon hat geschrieben:
Ich halte nicht viel von der Herangehensweise, alle Körper bewegten sich mit Lichtgeschwindigkeit durch die Raumzeit. Sie verschleiert einen wesentlichen Unterschied zwischen Raum- und Zeitdimensionen. Die Raumzeit ist nicht euklidisch, sondern pseudo-euklidisch.
Tachyon hat geschrieben:
Das macht sich darin bemerkbar, dass die Zeitkoordinate in der Metrik das entgegengesetzte Vorzeichen hat. Die Metrik ist nicht positiv-definit, es gibt positive und negative Raumzeit-Abstände. In der Fachsprache nennen wir die raumartig und zeitartig und ein Raumzeitabstand von Null bedeutet im Gegensatz zur euklidischen Metrik nicht, dass die beiden Punkte identisch sind, sondern dass sie auf einem gemeinsamen Lichtstrahl liegen. Kurz: die Raumzeit hat etwas andere Eigenschaften als ein vierdimensionaler Raum, in dem sich die Objekte bewegen.
Tachyon hat geschrieben:
Der Trick, mit dem man den Raum euklidisch macht, ist eine Vertauschung von Eigenzeit mit Koordinatenzeit. Wir haben ja die Gleichung:
ds² = dt² - dx² - dy² - dz² (ds ist hier das Eigenzeit-Differential)
das kann man umformen zu:
dt² = dx² + dy² + dz² + ds²
Und so sieht es tatsächlich aus, wie ein gewöhnlicher Vektor im 4D-Raum.
Tachyon hat geschrieben:
Die vergangene Koordinatenzeit ist sozusagen die Länge des Vektors aus Eigenzeit und zurückgelegte Strecken im Raum.
Tachyon hat geschrieben:
Aber dt ist kein Skalar bezüglich der Lorentztransformation. ds ist der Skalar und dt bildet mit dx, dy und dz einen Vierervektor. Du gerätst mit diesem Zugang zur Relativitätstheorie in eine Sackgasse. Du kannst zwar die Längenkontraktion einigermaßen erfassen, kommst aber vermutlich schon mit der Zeitdilatation durcheinander.
Tachyon hat geschrieben:
Vor allem aber büßt du die Symmetrie der SRT ein, was dann den Schritt zur allgemeinen Relativitätstheorie erschwert.
nocheinPoet hat geschrieben:Zurzeit grüble ich mehr, wie ich da ein Photon vernünftig ins Diagramm bekomme. Und das mit der Zeit klappt doch super, wenn ich den Vektor im 4d Raum kippe, ist der Anteil auf der Zeitachse kleiner und somit vergeht die Zeit langsamer. Man kann da super auch den Lorenzfaktor rausziehen.
Tachyon hat geschrieben:nocheinPoet hat geschrieben:
Zurzeit grüble ich mehr, wie ich da ein Photon vernünftig ins Diagramm bekomme. Und das mit der Zeit klappt doch super, wenn ich den Vektor im 4d Raum kippe, ist der Anteil auf der Zeitachse kleiner und somit vergeht die Zeit langsamer. Man kann da super auch den Lorenzfaktor rausziehen.
Dein Problem mit dem Photon zeigt genau, wo der Hase im Pfeffer liegt. Diese Darstellung funktioniert nicht auf Basis von Koordinatensystemen, sondern auf Basis von Objekten. Einfach weil die Zeitachse die Eigenzeit ist.
Tachyon hat geschrieben:
Für lichtschnelle Objekte geht die Eigenzeit aber gegen Null.
Tachyon hat geschrieben:
Eine Lichtwelle ist nun ein ausgedehntes "Objekt", das natürlich auch der Längenkontraktion und Zeitdilatation unterliegt, kann aber in diesen Diagrammen nicht dargestellt werden.
Tachyon hat geschrieben:
Diese Darstellung verschleiert die Symmetrie, die den Naturgesetzen zugrunde liegt, denn ein Koordinatensystem, dass aus drei Raumkoordinaten und eine für jedes Objekt unterschiedlich gehende und für einige sogar stehende Zeit besteht, kann für nichts verwendet werden. Man kann damit nicht rechnen, keine Physik betreiben.
Wikipedia: Vierergeschwindigkeit hat geschrieben:
Der Vierervektor der Geschwindigkeit (vμ) ergibt sich durch Differentiation des Ortsvektors (xμ) nach der Eigenzeit dτ. Die Eigenzeit τ ist über die Zeitdilatation definiert als
,
wobei γ der Lorentzfaktor ist. Daraus ergibt sich die Vierergeschwindigkeit zu
.
Interpretation
Die Norm der Vierergeschwindigkeit ergibt sich sowohl in der speziellen- als auch in der allgemeinen Relativitätstheorie zu
.
Anders ausgedrückt bewegt sich ein jeder Gegenstand stets mit Lichtgeschwindigkeit durch die vier Dimensionen der Raumzeit.
Dieses Ergebnis erklärt die Zeitdilatation folgendermaßen:
Befindet sich ein Gegenstand von einem Bezugssystem aus betrachtet in Ruhe, so bewegt er sich mit Lichtgeschwindigkeit in Richtung der Zeitdimension. Wird dieser Gegenstand hingegen im Raum beschleunigt, so muss seine Bewegung in Richtung der Zeit abbremsen (Zeitfluss verlangsamt sich), damit die Norm der Vierergeschwindigkeit konstant bleibt. Da sich aber der Zeitfluss verlangsamt, erscheint die Geschwindigkeit im Vierervektor erhöht.
Photonen und andere, masselose Teilchen (Luxonen) bewegen sich immer mit Lichtgeschwindigkeit durch den Raum und ruhen dafür in der Zeit (Vierergeschwindigkeit nicht definiert).
Tachyon hat geschrieben:
Hallo Manuel, das wird jetzt ein bisschen weh tun. Wikipedia lügt.
Tachyon hat geschrieben:
Die zeitliche Komponente der Vierergeschwindigkeit nimmt mit der 3d-Geschwindigkeit nicht ab, sondern zu. Die Vierergeschwindigkeit ist definiert als:
$$u^\mu = \frac{dx^\mu}{d\tau}$$
Die Formel gibt Wikiedia auch richtig an, aber im Text wird behauptet, die zeitliche Komponente nehme mit der Geschwindigkeit ab, tatsächlich ist aber:
$$u^0 = c \frac{dt}{d\tau} = \gamma c $$
Das ist immer größer als c, weil gamma immer größer ist als Eins (außer für v=0).Nur so kann auch die letzte Formel, die Wikipedia richtig angibt, stimmen:
$$\sqrt{u_\mu u^\mu}=\sqrt{\gamma^2c^2-\gamma^2 v^2}=c$$
Beachte hier das Minus-Zeichen. Der Gesamtausdruck kann nur immer gleich c sein, wenn der erste Term unter der Wurzel größer als c² ist.
Tut mir Leid, wenn dir das die Festtage verdirbt. Du musst jetzt ganz stark sein
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