galileo2609 hat geschrieben:ralfkannenberg hat geschrieben:Dann wurde 2006 von der IAU an der Planetendefinition "gebastelt"
ich bin mit der 2006er Defintion völlig einverstanden, die eine begründete charakteristische Ordnung geschaffen hat.
Hallo Galileo,
sagen wir es mal so: vor der Entdeckung der KBO, die grösser als Ceres waren, stellte sich diese Frage nicht, weil der kleinste Planet immer noch viel grösser (und noch mehr massereicher) als der grösste Planetoid war. Doch dann wurden 6 (bis heute 7) Planetoiden entdeckt, die grösser als Ceres waren, und einer von ihnen schien sogar grösser als Pluto zu sein. Mike Brown kann es wie es aussieht immer noch nicht ertragen, dass "seine" Eris nach der Vermessung der New Horizons etwas kleiner als der Pluto ist (nachdem die ersten Spitzer-Messungen gar einen Eris-Durchmesser von 3000 km ergeben hatten ...) und führt auf seiner Homepage die Eris immer noch als grössten KBO, 1 km (!)
grösser als den Pluto.
Der "Zwischenraum" hat sich also gefüllt und die Trennung bei rund 2000 km oder bei "knapp" 2500 km ist tatsächlich willkürlich und sollte durch ein physikalisch-astronomisches Kriterium ersetzt werden. Ein ganz nettes Kriterium wäre die absolute Helligkeit, die dem für das Empfinden intuitivere logarithmische Kurve folgt, und als Trennlinie könnte sich der Übergang vom "Kontinuum" zu den Einzelkörpern anbieten, doch findet dieser Übergang bei einer absoluten Helligkeit von 3.0 statt und dann hätte man 16 Planeten, was auch nicht wünschenswert erscheint.
Kommt hinzu, dass diese Trennlinie, also der Übergang der absoluten Helligkeit vom "Kontinuum" zu den Einzelkörpern, eine Kenngrösse unseres Sonnensystems darstellt und ebenfalls keine allgemeingültige Grösse ist, die überall im Universum gilt.
Hier bietet die Definition der IAU zweifelsohne die beiden Vorteile, dass sie erstens nicht auf einem willkürlichen Durchmesser beruht und dass das Kriterium der gravitativen Dominanz eine universale Grösse ist, auch wenn sie natürlich einige Parameter des betreffenden Planetensystems enthält, was auch zweifelsohne zweckmässig ist.
Allerdings kann man Situationen konstruieren, die vielleicht etwas weltfremd aussehen mögen, bei denen die Planetendefinition der IAU aber ein unbefriedigendes Ergebnis erzielt. Hier müsste man also noch Ergänzungen anbringen, um solche Grenzfälle ebenfalls sinnvoll einordnen zu können.
Tatsächlich besteht hier aber kein akuter Handlungsbedarf, da man mit den heutigen Möglichkeiten solche Körper gar nicht entdecken kann, weder in unserem eigenen Sonnensystem noch in einem Exoplanetensystem, weil man die kleineren Körper, die noch nicht weggeräumt wären, auch mit Kepler nicht entdecken kann.
galileo2609 hat geschrieben:Nun warten wir erstmal die Auswertung der New Horizons Mission ab, die ohne Zweifel bereits jetzt wissenschaftlich absolut erfolgreich war. Wenn die Sonde dann noch ein weiteres KBO beobachtet haben wird, kann man aufgrund der dann gewonnen Erkenntnisse sicherlich auch diese Diskussion wieder aufrollen. Wenn es dann noch notwendig sein sollte.
Das sehe ich nun allerdings nicht, inwiefern die Auswertungen der New Horizons des Pluto-Vorüberfluges oder in einigen Jahres des Vorüberfluges an einem deutlich kleineren KBO der 100km-Klasse neue Erkenntnisse betreffend des Planetenbegriffes bringen sollen. Oder hoffst Du darauf, dass ein aussenlaufender massereicher Körper die Bahn der New Horizons beeinflusst, während sie die Bahn der beiden Pioniersonden (10 & 11) sowie der beiden Voyagersonden nicht beeinflusst hat ?
Freundliche Grüsse, Ralf