die geometrische Reihe für Dummies

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Re: die geometrische Reihe für Dummies

Beitragvon Dgoe » Sonntag 26. April 2020, 22:17

ralfkannenberg hat geschrieben:Leider aber argumentiert er nicht mathematisch sondern "pragmatisch", nämlich dass man die Primfaktoren mit den im Universum zur Verfügung stehenden Mitteln nicht berechnen kann. Das stimmt, diesen Zahlen aber deswegen die Existenz abzusprechen ist verwegen !!

Nö.

Hallo Ralf,

man redet halt schnell aneinander vorbei. Ich halte es umgekehrt für verwegen eine so hohe Zahl, selber nur eine Konstruktion und jenseits des Universums, also damit der vorhandenen Realität, noch Existenz zuzusprechen, aus einem unhaltbaren Fantasie-asmus mathematischer Wahnvorstellungen heraus, sorry.

Gruß,
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Re: die geometrische Reihe für Dummies

Beitragvon ralfkannenberg » Sonntag 26. April 2020, 22:21

Dgoe hat geschrieben:http://web.maths.unsw.edu.au/~norman/papers/SetTheory.pdf (PDF, Engl.; von N. J. Wildberger überraschenderweise, den ich aus Online-Mathematik-Vorlesungen schon kenne).

Hallo Dgoe,

die Sache mit den reellen Zahlen, die er für einen "Witz" hält, ist eigentlich wenig interessant.

Gehen wir deswegen nur kurz durch dieses Geschreibsel durch:

Die Seite 10 bis ins untere Drittel ist ja noch ok, das kennt man alles vom 1.Semester, aber dann:

But here is a very important point: we are not obliged, in modern mathematics, to actually have a rule or algorithm that specifies the sequence r1, r2, r3, ··· . In other words, ‘arbitrary’ sequences are allowed, as long as they have the Cauchy convergence property. This removes the obligation to specify concretely the objects which you are talking about. Sequences generated by algorithms can be specified by those algorithms, but what possibly could it mean to discuss a ‘sequence’ which is not generated by such a finite rule? Such an object would contain an ‘infinite amount’ of information, and there are no concrete examples of such things in the known universe. This is metaphysics masquerading as mathematics.

Wenn er wirklich so ein grosser Mathematiker ist wie er vorgibt, dann sollte er wissen, dass es sich bei der Infinitesimalrechnung um Existenzbeweise handelt. Es gibt diese Zahlen, auch dann, wenn er sich auf den Standpunkt (=geistiger Horizont mit Radius 0) begibt, dass eine Zahl nur dann existiert, wenn man sie konkret konstruieren kann. Nicht notwendigerweise mit Zirkel und Lineal und Einheitsmaßstab, eine solche Forderung sehe ich bei ihm nicht, aber doch "irgendwie" konstruierbar.

Das aber ist weder das Wesen des Kontinuums oder gleichbedeutend der Gerade, noch der Stetigkeit. Stillschweigende Zusatzpostulate aufzustellen, wie Wildberger das unauffällig tut, und das Konstrukt dann als absolute Wahrheit zu verkaufen, bringt da ausser Verwirrung nichts. Und insbesondere sind Cauchy-Folgen, Gerade und Stetigkeit keine als Mathematik getarnte Metaphysik, sondern elementare Konzepte, deren Verständnis wenigstens dem Sinn nach bereits von Gymnasiasten erwartet werden, wenngleich auch nicht in voller Strenge.


Seine Ausführungen auf Seite 11 sind geradezu peinlich, vor allem die Art, wie er die Leserschaft in die Irre zu führen versucht: selbstverständlich ist die angegebene Folge konstant und konvergiert entsprechend gegen die schon rationale Zahl 2/3. Kein seriöser Mathematiker würde auf die Idee kommen, seiner Leserschaft eine konstante Folge vorzugaukeln, um sie dann "am hinteren Ende" ganz woanders hinkonvergieren zu lassen. Es ist trivial, dass der Grenzwert einer Cauchy-Folge nicht von seinen ersten endlich vielen Folgengliedern abhängt, d.h. wenn man am Ende so eine Folge ganz woanders hinkonvergieren lassen möchte braucht man sich gar nicht die Mühe zu machen, die Folge pseudo zu definieren. Wenn man die ersten n Folgenglieder explizit angibt, dann steckt da eine Regel drin, aus der man die übrigen ebenfalls herleiten kann.

Selbstverständlich ist niemand verpflichtet, sich an diese Konvention zu halten, aber wenn man sich nicht daranhält, dann steckt entweder Unvermögen oder nachweislich böse Absicht dahinter. Beides gehört nicht in einen Artikel !

So now what is a real number? It is an equivalence class of Cauchy sequences!
That’s right, not just one, not just two, but an entire equivalence class of them. We can’t even list the elements of such a ‘class’, since each and every one of them contains an ‘uncountable’ number of Cauchy sequences. So of course we have already absorbed the ‘infinite set theory’ to make sense of these statements, and we still ought to ‘explain’ the equivalence relation.

Auch wenn er versucht, das ins Lächerliche zu ziehen, so ändert das nichts daran, dass man reelle Zahlen als Äquivalenzklassen von Cauchy Folgen darstellen kann. Und wenn einem das nicht passt - wofür es übrgens gute und ehrenwerte Gründe geben mag, dann nutzt man Dedekindsche Schnitte; die sind zwar ohne nähere Erläuterung nichts für Anfänger, aber sie haben den Vorteil, dass sie dieses Unendlichkeits-Problem so nicht haben. Die erste Fassung des Cantorschen Diagonalbeweises setzt übrigens auf solche Dedekindschen Schnitte auf ! - Aber nach diesen Dedekindschen Schnitten sucht man bei Wildberger ja vergebens !

Now that you are comfortable with the definition of real numbers,

Sein Spott ist nur noch peinlich.

perhaps you would like to know how to do arithmetic with them? How to add them, and multiply them? And perhaps you might want to check that once you have defined these operations, they obey the properties you would like, such as associativity etc. Well, all I can say is–good luck. If you write this all down coherently, you will certainly be the first to have done so. On top of the manifold ugliness and complexity of the situation, you will be continually dogged by the difficulty that in all these sequences there does not have to be a pattern–they are allowed to be completely ‘arbitrary’.

Einerseits gibt er vor, sich für die Verständlichkeit einzusetzen und dann prangert er elementare Beweise aus dem ersten Semester an, wegen derer noch kein seriöser Student durch irgendeine Prüfung gefallen ist. Und wenn er mit den reellen Zahlen so heillos überfordert ist, wie er vorzugeben versucht (und was ich ihm nicht glaube !), dann nimmt er eben nur rationalen Zahlen, nutzt ihre Dichtheit in den reellen Zahlen, d.h. dass man jede reelle Zahl beliebig genau durch rationale Zahlen annähern kann, legt da ein epsilon und die Dreieckungleichung drüber und fertig ist der Beweis !

Even a simple statement like 1+1=2 will cause you consternation, since you have to phrase everything in terms of unending Cauchy sequences, and in the absence of solid conventions for specifying infinite sequences, you will wrestle with the question of whether the Cauchy sequence [1, 1, 1, ··· ] really does represent 1, or perhaps just appears to from this end of things.

Solange man nicht in böser Absicht falsche Anfangs-Glieder benennt, sondern die Folge konstant ist, folgt das ziemlich direkt, wobei es noch viel direkter folgt, denn 1+1=2 gilt bereits in den natürlichen Zahlen, und jede natürliche Zahl ist eine reelle Zahl.

Noch ein Wort zur angeblich fehlenden Konstruierbarkeit. Tatsächlich ist eine reelle Zahl zunächst einmal nur drch ihre Existenz, z.B. auf dem Zahlenstrahl, also einer Gerade, definiert.

Man kann diese dann aber beliebig genau mit rationalen Zahlen annähern, und das ist gar nicht so schwer, sondern sogar ziemlich tirvial; man macht das nämlich so wie ein kleines Kind, das noch nie etwas von Mathematik gehört hat, das naiverweise tun würde.

Nehmen wir die Zahl pi als Beispiel, die lautet ja ungefähr 3.141592653589...
Und dann gilt für die beiden Cauchy-Folgen, die die Zahl pi von unten und von oben annähern sollen:


3 < pi < 4
3.1 < pi < 3.2
3.14 < pi < 3.15
3.141 < pi < 3.142
3.1415 < pi < 3.1416
3.14159 < pi < 3.14160
3.141592 < pi < 3.141593
3.1415926 < pi < 3.1415927
3.14159265 < pi < 3.14159266
3.141592653 < pi < 3.141592654
3.1415926535 < pi < 3.1415926536
3.14159265358 < pi < 3.14159265359
3.141592653589 < pi < 3.141592653590

u.s.w.

Das sind alles rationale Zahlen und beide Folgen konvergieren gegen pi.

Und das kann man für jeden Punkt der Zahlengerade und somit für jede reelle Zahl machen.

Natürlich: man kennt die Kommastellen nicht, aber das hat nicht zur Folge, dass es diese Zahl nicht gibt. Ich war noch nie in Mexiko, aber das heisst nicht, dass es Mexiko nicht gibt ! Und es gibt zahlreiche Planeten um ferne Sterne oder Planetoiden in unserem Sonnensystem, die noch nicht entdeckt worden sind, Trotzdem gibt es sie, es ist nicht so, dass sie erst entdeckt werden müssen und dann zu existieren anfangen ! Ja das wäre sogar ein Paradox, denn wenn sie erst nach ihrer Entdeckung zu existieren anfangen würden könnte man sie gar nicht entdecken, weil sie dann zum Zeitpunkt iher Entdeckung ja noch gar nicht existieren.

Auf der Seite 11 macht er dann einen Abstecher in die Computer-Mathematik; wenn man die Polemik ignoriert sieht das soweit ok aus.


Freundliche Grüsse, Ralf
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Re: die geometrische Reihe für Dummies

Beitragvon ralfkannenberg » Sonntag 26. April 2020, 22:45

Hallo zusammen,

und zum letzten Kapitel gibt es gar nichts mehr anzumerken. Es ist vergeudete Zeit, fast eine Seite lang zu erläutern, dass man eine genügend grosse natürliche Zahl mit den im einem als endlich vermuteten Inhalt unseres Universums nicht aufschreiben kann, und alle nachfolgenden Zahlen auch nicht: das ist eine triviale Eigenschaft von Zahlen mit über alle Grenzen anwachsenden Absolutbeträgen.

Ja, es gibt mathematisch korrekte Formulierungen für solche Sachverhalte, die das Wort unendlich gar nicht benötigen, doch diese verschweigt Wildberger seinem Publikum.

Ich werde das Gefühl nicht los, dass Wildberger die Mathematik computerisieren will. Dagegen ist nichts einzuwenden, doch soll man das korrekt tun. Wildberger tut das nicht - sein Postulat der Konstruierbarkeit führt nur zu zahlreichen Widersprüchen, die sich bereits in der elemantaren Mathematik ergeben.

So gesehen entpuppen sich Ausführungen wie:

First of all, mathematicians would by now have arrived at a reasonable consensus of how to formulate elementary and high school mathematics in the right way. The benefits to mathematics education would have been profound.

als banales hohles Geschwätz: jemand, der Postulate nicht exlizit erwähnt, jemand, der absichtlich durch falsch angewendete Konventionen Verwirrung stiftet und dann vorgibt, zum Wohle mathematischer Erziehung unterwegs zu sein, der mag das in seiner masslosen Selbstüberschätzung so empfinden, aber es entspricht nicht den Tatsachen.

Natürlich, es gibt Probleme, doch haben die Mathemaiker das schon zu ihrer Zeit erkannt und Massnahmen dagegen ergriffen. Beispiele dafür sind der Klassen- und Kategorienbegriff und innerhalb letzterem der Begriff des Funktors. Eine Abhilfe der über die Vervollständigung der rationalen Zahlen via Cauchy-Folgen konstruierten reellen Zahlen könnten die Dedekindschen Schnitte sein, auch wenn man diese eine Anfänger nicht ohne Begleitung zumuten sollte. Man sucht vergeblich nach ihnen bei Wildberger.

Zahlreiche seiner Einwände lassen sich mit Techniken, die man im ersten Semester lernt, entkräften, so dass sich Wildbergers Kritik auf die Existenzbeweise der reellen Zahlen beschränken lässt, weil diese keine konkrete Konstruktion der allermeiste Zahlen beinhaltet. Geradezu lächerlich ist sein verzweifelter Versuch, die Peano-Axiome mit der Endlichkeit des Masse/Energie unseres Universums aushebeln zu wollen.

But let’s not cry overlong about missed opportunities. Instead, let’s get out of our dreamy feather beds, smell the coffee, and make complete sense of mathematics.

Hoffentlich fällt niemand auf diesen verbitterten alten Mann herein, der sich in der Rolle eines "scientific crank" gefällt und hehre Ideale betreffend der Ausbildung junger Mathematikerinnen und Mathematiker vorgibt, an die er sich selber aber gar nicht hält.

Ich hätte nicht gedacht, dass jemand, der einmal ein Mathematiker war, zu so einer peinlichen Erscheinung mutieren würde.


Freundliche Grüsse, Ralf
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Re: die geometrische Reihe für Dummies

Beitragvon Dgoe » Sonntag 26. April 2020, 22:56

Wieso komme ich denn auf Zeta, hallo!?
Jo,

Hallo Ralf


wenn auch Gauss und Pointcarré und andere nicht an Unendlich glaubten, dies ablehnten, wieso haben sie dann nicht konsequenterweise so etwas ähnliches wie ich mit Zeta eingeführt?

Keine Zeit, keine Lust, kein Interesse, oder was, denn liegt doch nahe, entweder, oder.
Wieso komme ich als interessierter Laie auf sowas? Da ist doch etwas im Argen und zwar kolossal...

Und das löst Du gerade auch nicht auf.

Gruß,
Dgoe

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Re: die geometrische Reihe für Dummies

Beitragvon Dgoe » Sonntag 26. April 2020, 23:04

Da es sonst untergeht wahrscheinlich, hier nochmal:

Dgoe hat geschrieben:
ralfkannenberg hat geschrieben:Leider aber argumentiert er nicht mathematisch sondern "pragmatisch", nämlich dass man die Primfaktoren mit den im Universum zur Verfügung stehenden Mitteln nicht berechnen kann. Das stimmt, diesen Zahlen aber deswegen die Existenz abzusprechen ist verwegen !!

Nö.

Hallo Ralf,

man redet halt schnell aneinander vorbei. Ich halte es umgekehrt für verwegen eine so hohe Zahl, selber nur eine Konstruktion und jenseits des Universums, also damit der vorhandenen Realität, noch Existenz zuzusprechen, aus einem unhaltbaren Fantasie-asmus mathematischer Wahnvorstellungen heraus, sorry.

Gruß,
Dgoe
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Re: die geometrische Reihe für Dummies

Beitragvon ralfkannenberg » Sonntag 26. April 2020, 23:12

Dgoe hat geschrieben:man redet halt schnell aneinander vorbei. Ich halte es umgekehrt für verwegen eine so hohe Zahl, selber nur eine Konstruktion und jenseits des Universums, also damit der vorhandenen Realität, noch Existenz zuzusprechen, aus einem unhaltbaren Fantasie-asmus mathematischer Wahnvorstellungen heraus, sorry.

Hallo Dgoe,

ich habe nun meine Ausführungen zu Wildberger abgeschlossen. Sie kommen hart daher und das sind sie auch. Dich hat er auch verführt, dabei wäre Dein Zeta-Ansatz durchaus geeignet, das Problem der Endlichkeit des Inhaltes vom Universum auf die Mathematik zu übertragen. Er ist noch nicht ausformuliert, aber grundsätzlich ein gangbarer Weg.

Bei Wildberger sucht man solche Konzepte vergebens. Und wenn sich Leute die Mühe gemacht haben, sich der Probleme anzunehmen, so wird das von Wildberger kleingeredet, wie die Konzepte der Klassen und der Kategorien, wobei mir neu ist, dass das Konzept der Kategorien eine Folge der Probleme der Unendlichkeiten wäre.

Im aktuellen Stand der Forschung ist nicht bekannt, ob unser Universum einzigartig ist oder ob es auch andere Universen gibt. Solche könnten grösser sein, dann müsste man eine "verstümmelte" Mathematik neu entwickeln.

Es scheint mir der bessere Weg zu sein, die Mathematik "universen-unabhängig" zu belassen und Unendlichkeiten, die sich auf natürliche Weise ergeben, zuzulassen. Ob man hierzu gewisse Inhalte per Axiom durchdrücken sollte oder nicht mag Geschmackssache sein, doch wenn jemand wie Cantor das getan hat und sich Generationen von Mathematikern damit beschäftigt haben, so kann man das durchaus ernstnehmen.

Ich persönlich würde solche Gedankengänge allerdings in Teildisziplinen unterbringen, um der Mehrheit der Mathematiker, die nicht in dieser Teildisziplin unterwegs sind, nicht zusätzliche Bürden aufzulasten, sondern lediglich die wichtigsten Resultate ohne Beweis zu lernen brauchen.


Noch ein paar abschliessende Bemerkungen von mir zu dieser Thematik:
Zahlen sind endlich, d.h. eine Zahl "unendlich" gibt es nicht, weil man sie nicht widerspruchsfrei definieren kann. Tatsächlich ist jede natürliche Zahl endlich - auch die grosse Mehrheit, die man nicht aufschreiben kann, weil es nicht genügend Partikel in unserem Universum dafür gibt. "Unendlich" indes ist keine natürliche Zahl und auch keine Zahl im Allgemeinen. Sie ist allenfalls das Resultat einer (topologischen) Kompaktifizierung.

In der Mengenlehre indes gibt es auch solche Mengen, die nicht nur endlich viele Elemente haben. Die klassischen Konzepte der Peano-Axiome und des Kontinuums sind zwei solche Beispiele, und um solche Mengen vergleichen zu können wird ein weiterer Begriff benötigt, nämlich derjenige der Mächtigkeit. Cantor ist es gelungen, diese beiden klassischen Konzepte zusammenzubringen, indem er gezeigt hat, dass das zweite Konzept gleichmächtig zur Menge der Teilmengen des ersten Konzeptes ist. Bei allen diesen Betrachtungen ist es möglich, ohne die Wortwahl "unendlich" auszukommen. Tatsächlich gibt es Probleme bei der "Menge aller Mengen", weil sich eine solche nicht widerspruchsfrei definieren lässt ("Russellsches Paradoxon"), so dass zusätzlich der Klassenbegriff eingeführt wurde.


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Re: die geometrische Reihe für Dummies

Beitragvon ralfkannenberg » Sonntag 26. April 2020, 23:25

Dgoe hat geschrieben:Oder auch interessant:
https://plus.maths.org/content/does-infinity-exist
(Engl.; Prof. John D. Barrow unterscheidet 3 Unendlichkeiten, mathematische, physikalische und kosmologische)

Hallo Dgoe,

das wiederum ist eine Arbeit, der ich uneingeschränkt zustimmen kann.

Ich zitiere zwei nacheinanderfolgende Absätze daraus, in denen es auch um unsere Überlegungen der vergangenen Seiten geht:

This worry has led to the definition of finitist or constructivist mathematics, which only allows mathematical objects that you can construct by a finite sequence of logical arguments. Your mathematics then becomes a bit like what your computer can do. You set down certain axioms and only things that can be deduced from them by a finite sequence of logical steps are considered true. This means that you're not allowed to use proof by contradiction (or the law of the excluded middle) as an axiom, proposing that something does not exist and then deriving a contradiction from that proposition to conclude that it must exist. Nineteenth century proponents of this constructivist view were the Dutch mathematician LEJ Brouwer and Leopold Kroneker and in the twentieth century Hermann Weyl was interested in it for a period. There are still some mathematicians who want to define mathematics in this way for philosophical reasons and others who are just interested in what you can prove if you do define it in this restricted way. (To find out more about this, read the Plus article Constructive maths.)

But generally Cantor's ideas have been accepted and today they form their own sub-branch of pure mathematics. This has led some philosophers, and even some theologians, to rethink their ancient attitudes to infinities. Because there are quite different varieties of infinity, it is clear that you don't have to regard the appearance of mathematical infinity as some sort of challenge to the divine as the medieval theologians believed. Cantor's ideas were at first actually taken up more enthusiastically by contemporay theologians than by mathematicians.

Sehr gut zusammengefasst !


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Re: die geometrische Reihe für Dummies

Beitragvon Dgoe » Sonntag 26. April 2020, 23:35

ralfkannenberg hat geschrieben:Hallo zusammen, ...

Damit bin ich raus, Du adressiert andere...
Damit kein Dialog mehr. Öffentlich war eh die Prämisse, aber das Dialog-Verhältnis zu ändern nicht, muss erst jemand dazu kommen, etwas sagen, bevor wir von Du auf Ihr wechseln.
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Re: die geometrische Reihe für Dummies

Beitragvon ralfkannenberg » Montag 27. April 2020, 00:09

Dgoe hat geschrieben:
ralfkannenberg hat geschrieben:Hallo zusammen, ...

Damit bin ich raus, Du adressiert andere...
Damit kein Dialog mehr. Öffentlich war eh die Prämisse, aber das Dialog-Verhältnis zu ändern nicht, muss erst jemand dazu kommen, etwas sagen, bevor wir von Du auf Ihr wechseln.

Hallo Dgoe,

das kommt daher, dass ich nicht auf einen konkreten Beitrag von Dir geantwortet habe, sondern das Kapitel Wildberger nun (endlich) abschliessen wollte. Ich habe da viel Zeit hineingesteckt. - Die letzten Ausführungen dazu waren tatsächlich nur noch ein Exkurs, auch wenn sich Dein Zeta ursprünglich ebenfalls auf die natürlichen Zahlen bezogen hat.

Dein Zeta bezieht sich aber auch auf Inhalte der Quantenphysik, sprich auf das ganz kleine, während sich Wildbergers Einwände gegen die natürlichen Zahlen nur noch auf die Tatsache bezogen, dass man diese Zahlen in unserem Universum nicht aufschreiben kann. Bemängelte er noch bei den reellen Zahlen, dass man diese als Cauchy-Folge geschrieben nicht konstruieren könne, geht Wildberger nun noch einen Schritt weiter, denn natürliche Zahlen kann man konstruieren, aber dennoch gibt es etwas an ihnen auszusetzen. Deine Idee, die Zeta-Theorie auch mit dem ganz kleinen und letztlich dem Planckschen Wirkungsquantum zu begründen sucht man bei Wildberger auch im Teil über die reellen Zahlen vergebens.


Tatsächlich stellt sich die Frage, warum Wildberger diesen Einwand an den natürlichen Zahlen erst ganz zum Schluss bringt, denn er hat mit den anderen zum Teil durchaus berechtigten Einwänden, die sich aber fast alle entkräften lassen, nun gar nichts mehr zu tun. Warum lässt er die Katze erst ganz zum Schluss aus dem Sack ? - Denn derselbe Einwand gilt auch schon für alle anderen unendlichen Mengen, die er in diesen 15 Seiten angesprochen hat, doch erst bei den natürlichen Zahlen lässt er die Katze aus dem Sack. Von seinen "Konstrukten" um die Zahl c+23, wo er sich auch wieder missverständlich ausdrückt, ganz zu schweigen.


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Re: die geometrische Reihe für Dummies

Beitragvon Dgoe » Montag 27. April 2020, 00:34

Letzten Beitrag nicht....


Hallo Ralf,

mich hat Wildberger nicht verleitet, schließlich erst im Nachhinein seine Meinung entdeckt.

Ich habe von vornherein gesagt - geschrieben, dass ich von einem endlichen Universum ausgehe, mehrmals als Zusatz erwähnt, zig Male. Eben von wegen Voraussetzung(en), Dein mir eingefleischtes Hauptmerkmal.

Also etwa nicht von wegen etwas mehr, wie unendlichem Universum oder zig davon.

Weiter oben missbrauchst Du das aber für Deine Argumentation, dass man dies nicht wisse und von daher frei delirieren dürfte.

Das geht so nicht, sage ich Dir als freidenkender Mensch.

Musst schon dann auch die anderen völlig erfundenen übrigen Universen festmachen und vorher ist das "Nonsens", "joke" usw. Da liegt Wildberger goldrichtig!!1!

Fertig, ende im Gelände.

Gruß,
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