Dgoe hat geschrieben:Oder man lässt alles so und schreibt darunter: das gilt irgendwann nicht mehr bei extrem hohen Zahlen, also Richtung Zeta oder 1/2 Zeta halt...
Hallo Dgoe,
ich denke, das ist der richtige Weg: man lässt die Peano-Axiome und den Rest der Mathematik so wie es ist, dann kann jemand, der diese Unendlichkeiten irgendwofür benötigt, auf Theoreme zurückgreifen, die er oder sie anwenden kann, und die Zeta-Theorie führt dann einfach noch ein zusätzliches Postulat ein.
Natürlich darf das nicht einfach so salopp hingeschrieben werden wie ich das gerade getan habe, d.h. das muss man sehr sorgfältig ausformulieren und das darf selbstverständlich auch seine Zeit benötigen - vermutlich sogar mehr Zeit als die Zeta-Theorie selber.
Somit wird dann die Zeta-Theorie auf Teilmengen der Zahlen zurückgreifen, in der sie gültig ist, und es wird zusätzlich zu den bestehenden mathematischen Gesetzen weitere geben, die dann im konkreten Fall der Zeta-Theorie gültig sind.
So werden wir dann beispielsweise eine
eindeutig bestimmte
kleinste natürliche Zahl finden, die nicht mehr im Rahmen der Zeta-Theorie beschrieben werden kann, nämlich int(Zeta)+1. Eine kleinste rationale Zahl, die nicht mehr im Rahmen der Zeta-Theorie beschrieben werden kann, wird man indes nicht finden können, da die rationalen Zahlen ja dicht liegen, d.h. gäbe es eine solche rationale Zahl ρ, so könnte man eine Zahl (Zeta+ρ)/2 betrachten, also den Mittelwert aus Zeta und ρ, und dieser ist kleiner als ρ, da Zeta < ρ ist:
Zeta = (Zeta+Zeta)/2 < (Zeta+ρ)/2 < (ρ+ρ)/2 = ρ, also Zeta < (Zeta+ρ)/2 < ρ
Möglicherweise wirst Du aber auch die Grundrechenarten - beispielsweise so wie in der speziellen Relativitätstheorie - ändern wollen, in der beispielsweise die
klassische Geschwindigkeitsaddition durch die
relativistische Geschwindigkeitsaddition ersetzt wird, mit dem Ergebnis, dass die Summe zweier relativistisch-addierter Nicht-c-Geschwindigkeiten stets
echt kleiner als c ist, und
dann und nur dann gleich c wird, sobald einer der Summanden = c wird.
Natürlich folgt nun schon sofort die zweite Frage: was ist mit -[int(Zeta)+1]: wird diese Zahl von der Zeta-Theorie behandelt oder nicht ? Zunächst einmal ist -[int(Zeta)+1] < Zeta, widerspricht also nicht dem erst salopp ausformulierten Postulat. Zwar ist das eine negative Zahl, aber es ist im Rahmen der Peano-Axiome nicht verboten, als Startelement eine
beliebige (aber dann festgelegte !) negative Zahl zu wählen.
Aber auch wenn wir uns darauf beschränken, dass alle Absolutbeträge maximal den Wert Zeta aufweisen dürfen, so dass die kleinst-mögliche negative reelle Zahl -Zeta wird, bei der gilt: |-Zeta|=Zeta, dann ist der Abstand zwischen -Zeta und +Zeta = 2*Zeta, d.h. hier muss man auch noch herumschrauben.
Vielleicht erinnerst Du Dich noch an die Programmiersprache Modula-2: die INTEGER-Zahlen reichten (wie in PASCAL) bis (2^15)-1, also [-2^15 bis (2^15)-1] - diese Asymmetrie kam daher, dass man ja auch noch einen Registerwert für die Zahl 0 benötigte, nicht aber einen für eine Zahl "-0". Wenn man aber wusste, dass man ohnehin nur positive ganzzahlige oder nullwertige Zahlen benötigt (z.B. bei Primzahl-Berechnungen), dann war es natürlich sehr praktisch, statt INTEGER den Datentyp CARDINAL zu nutzen, der von [0 bis (2^16)-1] reichte, also doppelt so weit und noch eins weiter.
Übertragen auf die Zeta-Theorie würde das bedeuten, dass Du Intervalle der Länge Zeta von [-Zeta/2 bis Zeta/2] oder von [0, Zeta] nutzen kannst.
Dieser Ansatz würde Dir übrigens eine Möglichkeit eröffnen, zwei verschiedene Zeta-Theorien quasi parallel zu nutzen, eine im ersten Intervall und eine im zweiten Intervall; da sich diese Intervalle überlappen kannst Du dann Deine Theorie gewissermassen von der ersten Zeta-Theorie zur zweiten Zeta-Theorie "fortsetzen", wobei beide Zeta-Theorien "isomorph" sind, also völlig gleich aussehen. Und wenn Du das n-mal machst, gelingt es Dir sogar, den gesamten Zahlenbereich abzudecken, allerdings kommt nun eine Art "Verwaltung" dieser n ismorphen Zeta-Theorien dazu.
Ich habe mal ein bisschen meine Gedanken baumeln lassen; so ungefähr in diese Richtung würde ich bei einem solchen Ansatz gehen, aber es gibt sicherlich zahlreiche verschiedene Wege, die man beschreiten könnte. - Ich habe mich bei meinem Gedanken von der speziellen Relatvitätstheorie und von der
Riemannsche Fläche des komplexen Logarithmus und des Begriffes der "Blätter" leiten lassen; wir haben das damals beides im 3.Semester gelernt (ebenso wie diese Restklassen - Stichwort "
Kirchturmuhr").
Freundliche Grüsse, Ralf