Hallo zusammen,
vor wenigen Tagen ist ja eine Raumsonde, die New Horizons, am früheren 9.Planeten Pluto vorbeigeflogen und hat dabei eindrückliche Bilder dieser Eiswelt gesandt. Das bringt mich auf die Idee, das Sommerloch mal anders zu stopfen.
Die Vorstellungen betreffend der Anzahl der Planeten unseres Sonnensystems haben sich nämlich im Laufe der Zeit gewandelt, und zwar wie folgt:
bis 1781: 6 Planeten (Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn; alle bequem von blossem Auge sichtbar)
1781: Endeckung Uranus, also 7 Planeten
1801: Entdeckung (1) Ceres, also 8 Planeten (füllt die Lücke in der Titus-Bode'sche Reihe aus)
1802: Entdeckung (2) Pallas, also 9 Planeten
1804: Entdeckung (3) Juno, also 10 Planeten
1807: Entdeckung (4) Vesta, also11 Planeten
1845: Entdeckung (5) Astrea, also 12 Planeten
1846: Entdeckung Neptun, also 13 Planeten
1847: Entdeckung (6) Hebe, also 14 Planeten
1847: Entdeckung (7) Iris, also 15 Planeten
1847: Entdeckung (8) Flora, also 16 Planeten
1848: Entdeckung (9) Metis, also 17 Planeten
1849: Entdeckung (10) Hygeia, also 18 Planeten
1850: Entdeckung (11) Parthenope, also 19 Planeten
1850: Entdeckung (12) Victoria, also 20 Planeten
1850: Entdeckung (13) Egeria, also 21 Planeten
1851: Entdeckung (14) Irene, also 22 Planeten (*)
1851: Entdeckung (15) Eunomia, also 23 Planeten (*)
Das wurden also rasch mehr, so dass auf Vorschlag von Alexander von Humboldt im Jahr 1851 die Zahl der (großen) Planeten auf acht begrenzt und die neue Objektklasse der Pleantoiden geschaffen wurde.
ab 1851: 8 Planeten (Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn; Uranus, Neptun)
1930: Entdeckung Pluto, also 9 Planeten
2005: Entdeckung Eris, also "10 Planeten" (Vorschlag)
2006: Zuerkennung Planetenstatus für Eris, Ceres und Doppelplanet-Partner Charon (Plutomond), also 12 Planeten
Da man eine grosse Zahl weiterer Entdeckungen "befürchtete", beschloss die IAU im Jahre 2006, das Planetenkriterium zu verschärfen, so dass Pluto und Eris ebenso wie Ceres (zum zweiten Mal) und der Plutomond Charon ihren Planetenstatus verloren haben. - Allerdings wurde seitdem kein weiterer vergleichbarer "Planet" in unserem Sonnensystem entdeckt.
ab 2006: 8 Planeten (Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn; Uranus, Neptun) <---- das hatten wir 1851 auch schon einmal ...
Was meint Ihr: hätte man es beim pragmatischen Ansatz mit 10 Planeten belassen sollen oder war es richtig, einen systematischen Ansatz zu wählen und die Bedingung zu verschärfen ?
Freundliche Grüsse, Ralf
(*) Es entzieht sich meiner Kenntnis, wann genau im Jahre 1851 Alexander von Humboldt seinen Vorschlag eingebracht hat