Spacerat hat geschrieben:Ich bin kein Einstein-Anti. Wie gesagt: Einstein und Newton würden sich Angesichts Fritz Zwickys "Erfindung" Dunkle Materie im Grabe umdrehen.
Hallo Hartmut,
was macht Dich hier so sicher ?
Spacerat hat geschrieben:So wie ich das sehe, gibt es in der Wissenschaft heute nur wenige, die sich ernsthaft um Lösungen bemühen und selbständig Nachdenken und sonst nur linientreue Follower.
Und noch einmal: woher willst Du das den wissen ? Ich behaupte, das Gegenteil ist der Fall. Und ich denke, man kann das auch begründen: wer eine akademische Laufbahn macht, ist zunächst ein Nobody. Diplom - interessiert an der Uni niemanden, das ist nur eine "Eintrittskarte" für eine Dissertation. Doktortitel ? Interessiert an der Uni auch niemanden, das ist nur eine Eintrittskarte zur akademischen Karriere. Jetzt geht es los, Post-Docs, wissenschaftliche Projekte, gar keine Freizeit mehr u.s.w. Was jetzt zählt sind die Publikationen, die werden gezählt und nach denen wird ein Akademiker "bewertet". Mehr Publikationen - natürlich nur in guten Fachzeitschriften, also solchen, aus denen oft zitiert wird - das wird alles ausgewertet und ist bekannt - bedeutet mehr guter Wissenschaftler.
Wenn ein angehender Akademiker einen alten Hut zu publizieren versucht, so heisst es: nichts neues - rejected.
Wenn man als angehender Akademiker aber eine bestehende Theorie widerlegen kann - wie wunderbar - das wird den Publikations-Index auf einen Schlag anheben, das wird Folgepublikationen nach sich ziehen, die sich auf seine Arbeit beziehen, d.h. sein Zitierungs-Index steigt ebenfalls sprunghaft an.
Was ich sagen will: mit der Follower-Mentalität kannst Du im deutschen Beamtenwesen oder in der freien Marktwirtschaft etwas erreichen, aber ganz gewiss nicht im akademischen Umfeld.
Spacerat hat geschrieben:Wenn dann mal einer Nachdenkt, dann landet er entweder bei Crankwatch und wird denunziert, weil seine Überlegungen gegen den aktuellen Konsens gehen oder er "erfindet" eine Stringtheorie.
Auch wenn ich persönlich solche öffentlichen Pranger ablehne - was Du schreibst ist falsch: was sind die "Kriterien", dass jemand dort landet ? - Das kannst Du selber herausfinden, indem Du einfach mal zwei oder drei crankwatch-Artikel durchliest.
Spacerat hat geschrieben:Warum der aktuelle Konsens derartig verteidigt wird, lasse ich mal offen - zu eurem Vorteil kann ich nur anehmen, dass iht für das Wagnis, gesichertes Wissen (euer Messer mit welchem ihr euch durchs Minenfeld Physik stochert) über Bord zu werfen, einfach noch nicht bereit seid.
Unsinn - das Zauberwort lautet Widerspruchsfreiheit: neuen Ideen gegenüber, die schon einfachen Plausibilisierungen nicht standhalten, oder die hochbewährte physikalische Prinzipien wie den Energieerhaltungssatz aufgeben, bin ich eben nicht sonderlich aufgeschlossen gegenüber.
Kommt hinzu, dass die Autorenschaft von wissenschaftlichen "Revolutionen" äusserst kompetente Kenntnisse über die vorherrschende Lehrmeinung hatten - da waren sie weltweit Top 20, wenn nicht gar Top 10 !!! - Das ist bei den Autoren, die man im crankwatch oder in Internetforen antrifft, nun mal nicht der Fall. Und zwar gar nicht der Fall, denen fehlen meist elementare Kenntnisse.
Das mag hart tönen, aber dem ist so.
Spacerat hat geschrieben:"Wahrheit liegt in der Einfachheit" gilt jedenfalls schon lange nicht mehr.
Der Trend scheint tatsächlich in diese Richtung zu gehen, dennoch wäre ich mit einer solchen Beuteilung vorsichtig: die zugrundeliegenden Symmetrien sind möglicherweise nur noch nicht erkannt. Nimm nur beispielhaft die Matrizenrechnung: ohne diese hat man fehleranfällige und zahlreiche Gleichungen, mit ihnen wird mancher Sachverhalt einfach und elegant !
Kommt hinzu, dass sich die experimentelle Überprüfung auch immer schwieriger gestaltet; heutzutage kann man nicht einfach mal einen Teilchenbeschleuniger in 2 Wochen bauen und in ein Praktikumzimmer stellen, sondern da muss man 30 Jahre im Voraus planen, kilometerlange Tunnel in die Erde bohren, das Zeugs fast auf den absoluten Nullpunkt kühlen und gewinnt dann am Ende vielleicht 2 Grössenordnungen. Die möglicherweise nicht ausreichen, den Baustein der Dunklen Materie nachweisen zu können.
Freundliche Grüsse, Ralf