Haustiere

[Elfer]

Wir machen uns Welt und Leben zu Untertanen. Wir halten uns Tiere so zum Spaß. Manchmal setzen wir sie aus, weil uns dieser Spaß zu viel Mühe macht oder er uns zu sehr einschränkt. Selbst ein Haustier funktioniert nicht auf Knopfdruck.

Ist es richtig, dass wir uns Tiere zum Spaß halten? Mancher lässt sein Tier für sich arbeiten. Gut, das hat sich natürlich sehr stark reduziert, mit Ausnahme der Tierhaltung zur Nahrungsmittelerzeugung.

Ich habe einen Hund und mich oft gefragt, ob es ok ist, in seinem Sinne, dass ich ihn mir zum Spaß halte, zu meiner persönlichen Freude.

Ich glaube, es hat ihm nicht viel ausgemacht, dass es keinen tieferen Sinn hatte, außer dem miteinander zu leben. Ich glaube, er genießt die Zeit mit uns, auch wenn der alte Sturbock uns das Leben manchmal schon schwer macht.

Schwer war das Leben in den letzten zwei Wochen mit ihm. Besonders schwer, seit Freitag, wo wir erfahren haben, dass seine Niere vermutlich total zerstört ist und seine Herzerkrankung einer sinnvollen Behandlung im Wege steht, selbst wenn noch ein Rest Nierenfunktion übrig bliebe.

Wir haben es - egoistisch wie wir sind - noch einmal versucht, mit allen MItteln und Zwangsernährung. Aber seit gestern will er nicht mehr schlucken und wir haben aufgehört ihn weiter zu quälen. Wir haben begonnen, uns von ihm zu verabschieden.

Gleich wird irgendwann die Tierärztin kommen und sein Leid beenden. Ich hoffe sein Leben war für ihn so gut und erfüllt, dass es sich für diesen Scheißmoment gelohnt hat.

[Elfer]

Jetzt hat er seinen Frieden.

Ja, die fast 15 Jahre waren es für jeden wert.

[Artie]

Nach 15 Jahren ist ein Mitglied deiner Familie gestorben.
Und ja, ich glaube auch, das er gerne Teil deiner Familie war.
Du hast mein Mitgefühl.

[Elfer]

Danke Artie. Weisst Du, was komisch war? Ich hatte die größten Probleme bis die Ärztin ihm die erste Spritze gesetzt hatte ... ab da war ich relativ gefasst. Komisch, denn die Zweite war sein Tod.

Wir haben ihn neben dem Haus begraben und können von der Terrasse auf die Stelle schauen. Jetzt bekommt er eine Pfingstrose gepflanzt und wir eine Bank daneben.

Er hat sich noch ein wenig gewehrt, aber ich glaube, dass es das Beste für ihn war. Ich glaube, dass er das auch wusste, nur nicht wahr haben wollte.

Stimmt, ohne so ein Tier zu vermenschlichen, es ist ein Teil der Familie. Aber er bleibt es auch. Wir haben das Haus jetzt erst gekauft und das war heute ein glücklicher Zustand. So konnten wir ihn hier vergraben.

[Elfer]

Allen anderen danke für´s lesen. Ich musste heute was los werden und wollte die Familie nicht damit belasten. Es passte gerade nicht in die Stimmung. Ich halte die User hier für fähig, so einen Thread zu ertragen. Dafür Danke.

[Britta]

Das war der süße Kerl mit der Sonnenbrille?

[Elfer]

Das war der süße Kerl mit der Sonnenbrille?

Sorry Britta, hab daneben gegriffen, aber alles gelesen.

Ja, das war er (vor etwa 12 Jahren)

[Britta]

Das war der süße Kerl mit der Sonnenbrille?

Sorry Britta, hab daneben gegriffen, aber alles gelesen.

Okay, jetzt weiß ich was du meinst. Habe etwas auf meiner Leitung gestanden.

Ja, das war er (vor etwa 12 Jahren)

Den hätte ich auch sofort adoptiert.

[Der Neandertaler]

Hallo Elfer.

Ist es richtig, dass wir uns Tiere zum Spaß halten?

Diese Frage haben wir auch letztens in der Verwandtschaft erörtert.
Ich hab mal in den Analen nachgeschaut:

einer meiner älteren Onkel meinte dort dazu, vor etwa 30.000 Jahren schon hätte sich der Wolf dem Menschen 'angebiedert' um Futter abzubekommen - Wölfe sind schlaue Tiere.
Später schloß sich der Wolf - als Welpe - dem Menschen an. Erst als Jagdhelfer, später als Hütehunde. Diese Selbst-Domestikation kann man heute noch teilweise in Ostafrika und Namibia zu beobachten.
Anfangs hätte man zwar Erfolge damit gehabt, juvenile Wölfe als Haustiere auszubilden, diese hätten aber mit der Pubertät teilweise alle Zahmheit verloren - sie wechselten in reines Wolfsverhalten ... etwa durch erhöhte Fluchtdistanz.
Vor etwa 9000 Jahren hat man dann die Falbkatze domestiziert - daran kann ich mich auch noch erinnern.

Was ich damit sagen will:

Wer hier wen zu seinem Vergnügen hält, weiß man nicht - nicht wenn man vom utilitaristischen Gedanken ausgeht.
Ich sag immer:
meine Katzen sind totes Fleisch gewohnt!
Man sagt ja bei Haustieren auch:
Ein Hund wird gehalten - eine Katze hält sich Dich ... sie sucht Dich aus ... etwa als Dosenöffner
Aber da wir nunmal Verantwortung übernommen haben, müssen wir ihnen diesen Wunsch erfüllen. Wir müssen sie auch beschäftigen - etwa, wie bei Deinem Hund, durch 'Auslauf zur Verfügung stellen' oder 'Stöckchen werfen' - dies erfreut uns, entspricht aber auch inetwa dem Naturell des Hundes (Jagdtrieb, etc.).

Ich glaube, er genießt die Zeit mit uns, auch wenn der alte Sturbock uns das Leben manchmal schon schwer macht.

Eines ist gewiß:
Wir müssen in jedem Fall unser (gesamtes) Leben daraufhin umstellen - manchmal sogar noch mehr.
Katzenzimmer? Klar!
Meinem Hamster habe ich auch ein eigenes Zimmer gegönnt - seitdem unsere Töchter aus dem Haus sind, waren ja einige frei. Mir hat das Tier leid getan, wie es so in seinem kleinen Käfig, ... wie du sie im Laden kaufen kannst, darin hat es wenig Auslauf. Dies ist natürlich auch wieder sehr utilitaristisch dedacht - hab ich auch mal einen Ort, an dem ich vor dem weiblichen Teil meiner Familie Asyl suchen kann.

Zumindest habe ich ihm - oder ihr? ... nichts genaues weiß man nicht ... er sagt ja nix - , auf jeden Fall habe ich einen Käfig - ca. 1,5m² - als Etagen-Bungalow ausgebaut ... mit Garten ... gehört ja wohl dazu.

Ich habe einen Hund und mich oft gefragt, ob es ok ist, in seinem Sinne, dass ich ihn mir zum Spaß halte, zu meiner persönlichen Freude.

Spaß? ... weiß ich nicht, allerdings glaube ich, daß, indem das Tier Zuwendung bekommt - Streicheleinheiten und so weiter, ... dies beruhigt ja auch uns. Zum Teil werden ja heutzutage Tier zur Therapie bei verschiedenen Krankheiten oder sonstigen körperlichen Gebrechen eingesetzt - etwa Hunde zur tiergestützten medizinischen Behandlung in der Medizin oder in der Pädagogik oder in Soziales.

Fazit:

Sei froh, daß Du ihn hattest, daß Du Dich für ihn entschieden hast, daß Du Verantwortung für ihn übernommen hast. Wer weiß, wie schlecht es ihm anderswo ergangen wäre? Er hat das bestimmt auch so gesehen, er war bestimmt auch froh, diesen Zustand des Glücks erlebt zu haben - glaub ich zumindest.
Denk dran:
Der Hund stammt vom Wolf ab und Wölfe waren schon immer sehr schlau ... siehe vor 30.000 Jahren.

[Elfer]

Den hätte ich auch sofort adoptiert.

Dann hättest Du mich aber auch nehmen müssen. Im Set oder gar nicht.