Drogen, Politik und Bankster

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Drogen, Politik und Bankster

Beitragvon Britta » Freitag 23. Juli 2010, 09:17

Es gibt da die 4 Jahre alte Geschichte von der DC-9 mit der Nr. N900SA, die auf eine Firma registriert war die als Adresse den Hangar von Huffman Aviation agegeben hatte (das ist die Firma mit der Flugschule in Venice, Florida, wo die Piloten der Flugzeuge trainierten, die dann ins WTC krachten. Diese DC-9 wurde vom mexikanischen Militär beschlagnahmt, weil sich an Bord 5,5 Tonnen Kokain für die USA befanden.

Das hat ja jetzt erstmal weder mit 9/11 noch mit der Finanzkrise zu tun, aber....

David Hopsicker veröffentlichte vor ca. 3 Jahren einen Artikel über die Zusammenhänge von Drogenkartellen, US-Regierungen, Banken, Geheimdiensten und Militär. Damals wurde man als Verschwörungstheoretiker bezeichnet, wenn man dies aufgriff.

Nun hat der Journalist Michel Smith anläßlich der Ermittlungen gegen die Wachovia Bank wegen der Wäsche von Drogengeldern einen Artikel bei Bloomberg veröffentlicht, der zu denselben Ergebnissen kommt.

http://www.bloomberg.com/news/2010-07-0 ... habit.html


Da gibt es also jetzt die Geschichte der Wachovia Bank, die anläßlich der Finanzkrise von Wells Fargo übernommen wurde und ordentlich Drogengelder gewaschen hat, ganz offiziell im Mainstream.

Mit diesen Drogengeldern und weiterem, über die Bank of America gewaschenen Geld, wurde z.B. die DC-9 bezahlt.

Gemäß einem Bericht des Justizministeriums hat die Wachovia zwischen 2003 und 2008 insgesamt 378,4 Milliarden US-Dollar in mexikanischer Währung gehandelt, was eine der größten Verletzungen der Anti-Geldwaschgesetze in der US-Geschichte darstellt. Die Summe entspricht einem Drittel des gegenwärtigen mexikanischen Bruttosozialproduktes.

Seit 2006 sind ca. 22.000 Menschen Opfer des mexikanischen Drogenkrieges geworden.

Siehe auch mein nachfolgendes Post zu Joaquin "El Chapo" Guzman und seinem Sinaloa Kartell

Es gibt da enge Verbindungen zwischen den größten Banken der Welt, den Drogenkartellen, dem US-Militär und den Geheimdiensten. Die gab es schon immer, allerdings noch nie in dem korrputen Ausmaß, wie es in der heutigen Zeit der Fall ist.

Der Drogenhandel kann heute nur noch existieren, wenn man politische Freunde in hohen Positionen hat. Legale und illegale Geschäfte sind dicht miteinander verwoben und die Grenze zwischen Geschäftsmännern und Kriminellen ist fliessend. Die Beziehungen zwischen Kriminellen, Politikern und Mitgliedern des Geheimdienstes belastet die Strukturen des Staates und die Rolle seiner Institution einschließlich des Militärs in den USA erheblich, wie der Wachovia-Drogenskandal deutlich zeigt.

Statt Airforce One nun Cocaine One

Die DC-9 ist aus vielen Gründen interessant, denn eine an der Fa. SkyWay's (der die DC-9 gehörte), beteiligte Firma war eine private Investmentbank in Dallas die auch Gelder für die mexikanische Industrie bereitstellte und erwiesenermaßen Verbindungen zum Cali- und Juarez-Kartell hat. SkyWay's gab ihren Flugzeugen einen Anstrich und ein Label dass dem des US Dept. of Homeland Security unheimlich ähnlich war. Ausserdem kann man die Geschichte von SkyWay's bis zu In-Q-Tel Inc. verfolgen, eine geheimnisvolle Investment Gruppe die aus dem Schwarzgeldbudget der CIA finanziert wird.

Dann gab es noch einen weiteren Drogen-Flugzeugcrash auf der Yucatan Halbinsel. 18 Monate nach der Beschlagnahme der DC-9 in Mexiko landete ein Gulfstream II Jet (N987SA) mit 4 Tonnen Kokain auf einem Feld und brach auseinander. Er gehörte demselben Netzwerk und benutzte dieselbe Quelle zur Finanzierung, nämlich die 'Casa de Cambio Puebla SA', ein Netzwerk zum Tausch von Währungen. Nach einigen Recherchen durch die FAA Berichte entdeckte der Journalist Hopsicker, dass die Gulfstream II einem Medienmogul und republikanischem Wahlkampfspender gehört, dessen Geschäftsfreunde ein weiteres amerikanisches Drogenflugzeug besaßen, nämlich genau die DC-9 die in Mexiko sichergestellt wurde.

Nun fand auch Bloomberg Journalist Michael Smith heraus, dass diese Flugzeuge mit den durch die Wachovia gewaschenen Geldern und mit Beteiligung der Casa de Cambio Puebla SA gekauft worden waren.

Smith schrieb bei Bloomberg: "Ein Kunde den die Wachovia in 2004 hatte war die Casa de Cambio Puebla SA," Diese Fa. war eine Idee von Pedro Alatorre, einem "Geschäftsmann" der Scheinfirmen für Drogen-Kartelle entwickelt.

Alatorre und 70 Angehörige seines Netzwerkes wurden in 2007 von der mexikanischen Justiz verhaftet. Man hatte entdeckt, dass die Geldwäscher und Airlinebesitzer 23 Konten bei der Wachovia Bank in Miami besaßen, auf denen sich 11 Millionen Dollar befanden, die von US-Untersuchungsbeamten eingefroren wurden.

2008 wurde Alatorre vom Gericht in Miami verurteilt und nun wartet er auf seinen Prozess in Mexiko, zusammen mit 3 weiteren wegen Drogenhandel und Geldwäsche Angeklagter. Ihnen wird vorgeworfen ca. 720 Millionen US-Dollar über Scheinfirmen durch US-Banken gewaschen zu haben. Das US-Justizministerium hat die Auslieferung Alatorres gefordert.

Gemäß Bloomberg haben Angestellte von Puebla mit gestohlenen Identitäten von 74 Leuten Geld über Wachovia- Konten gewaschen. Wachovia führte alle Transaktionen durch ohne jemals etwas Auffälliges bemerkt zu haben.

300.000 US Dollar wurden durch die Wachovia an die Bank of America in Oklahoma City transferriert und per Barzahlung wurde dann in Oklahoma über den Flugzeughändler Aircraft Titels Inc. die DC-9 gekauft. Der Chef von US Aircraft Titels wollte das nicht kommentieren.

Jeffrey Sloman, staatlicher Ankläger im Wachovia Fall sagte in einer Presseerklärung, dass "Wachovia's offenkundige Nichtbeachtung der Bankgesetze den internationalen Kokain-Kartellen praktisch eine Freikarte für die Finanzierung ihrer Operationen gab".

Jetzt, nachdem es fast 3 Jahre her ist wo Hopsicker darüber geschrieben hatte, erklären die politisch explosiven Verwicklungen des Skanals vielleicht, warum amerikanische Offizielle nur sehr widerwillig gegen die Besitzer der Flugzeuge vorgingen und alle Augen zudrückten um die amerikanische Beteiligung an den Drogengeschäften nicht sehen zu müssen.

Als Wells Fargo die Wachovia kaufte, war sie Amerikas viertgrößte Bank und sie kostete nur noch 12,8 Milliarden, weil sie in dicken Schwierigkeiten steckte. Wachovia war auf Einkaufstour und kaufte in 2001 die First Union Bank, verschmolz mit Prudential Securities Division und hielt dabei den Löwenanteil von 532,1 Milliarden. Darauf folge der Einkauf der Metropolitan West Securities mit 50 Milliarden an Sicherheiten und Krediten und 2004 war da noch die Übernahme von SouthTrust Corporation mit 14,3 Milliarden. Dann wollte Wachovia noch die Golden West Financial übernehmen, die unter dem Namen World Savings Bank die zweitgrößte Spar- und Kreditbank war. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Golden West ein Vermögen von ca 125 Milliarden. Das war für die Wachovia ein etwas zu großer Happen. Wachovia brauchte Liquidität um jeden Preis und die ist eben nur dann zu bekommen, wenn man solche dunklen Geschäfte macht wie eben mit der Casa de Cambio Puebla SA.

Wachovia benötigte $26 Milliarden für die Golden West Financial und das zu dem Zeitpunkt, als die Immobilienblase platzte. Die Wachovia Aktie die sich bei $70.51 befand, rutschte auf $5.71 im Oktober 2008. Da waren auch illegale Geschäfte willkommen.

Wachovia wurde in mehrfachen Fällen von Geschäften mit einen Drogenhandelsorganisation (Casa de Cambio) verurteilt und der neue Besitzer, die Wells Fargo, erklärte sich mit der Strafe einverstanden.

Unter Benutzung falscher Identitäten hatte die Casa de Cambio Geld über die Wachovia auf andere Konten überwiesen um Flugzeuge für den Drogenschmuggel zu kaufen. In der Zeit zwischen 2004 bis 2004 wurden 4 solcher Flugzeuge im Ausland beschlagnahmt, in Zusammenarbeit mit den US-Behörden. In allen Flugzeugen wurden große Mengen Kokain gefunden.

Wells Fargo hat es bisher abgelehnt darüber Auskunft zu geben, wie viel Gewinn durch das Handling der 378,4 Milliarden, einschließlich der 4 Milliarden Bargeld, mit der Casa de Cambio gemacht wurde.

Da gibt es allerdings noch mehr hinter dieser Geschichte, wie nur Geldwaschen und Flugzeuge damit kaufen. Der Kauf dieser Drogenflugzeuge steht in direkter Verbindung zum 'Krieg gegen den Terror' der Bush Regierung.

Es ist fast wie die Wiederholung des Iran-Contra Skandals aus den 80ern. Iran-Contra damals hieß Waffen und Drogen, der derzeitige Skandal könnte Drogen und gefolterte Häftlinge heißen. Das Ergebnis ist dasselbe: Kriminalität und Gesetzesbruch der einen sprachlos macht.

Die Gulfstream II mit der Nummer N987SA flog zwischen 2003 und 2005 in mindestens 3 Fällen zwischen der US-Ostküste und Guantanamo hin und her, wie Bill Conroy berichtete. Conroy sagt auch, dass die SkyWay oftmals hochsensible Aufträge für das Verteidigungsministerium ausführt, wie man auch aus offiziellen öffentlichen Berichten einsehen kann.

Lt. AFP berichtetet die mexikanische Tageszeitung El Universal darüber, dass sie Dokumente der USA und des europäischen Parlamentes erhalten hat, die zeigen dass das Flugzeug mehrere Male in Guantanamo landete um Terrorverdächtige dorthin zu bringen. Das Flugzeug also, dass kolumbianische Drogen für den Anführer des mexikanischen Drogenkartells Joaquin 'Chapo' Guzman," an Bord hatte, als es in Yucatan abstürzte.

El Universal berichtet auch, dass die Flüge zwischen den USA und Guantanamo im Logbuch des Flugzeuges registriert seien und der letzte Besitzer sei ein "Clyde O'Connor' aus Pompano Beach, Florida.

Der Independent bestätigte unabhängig davon im Januar diesen Jahres, dass es Beweise dafür gibt, die darauf hinweisen dass dieses Flugzeug von der CIA als 'Foltertaxi' benutzt wurde und auch Gatwick und andere EU-Flugplätze anflog und auch Drogen für Europa brachte.

Hugh O'Shaughnessy bestätigte frühere Berichte von Bill Conroy und Daniel Hopsicker, indem er sagte dass die Gulfstream II N9875A von der britischen Regierung und dem europäischen Parlament identifiziert wurde und dieselbe ist, die im September 2008 auf dem Weg von Kolumbien in die USA mit mehreren Tonnen Kokain an Bord abstürzte. Lt. der DEA war die abgestürzte Gulfstream im Dienst des Department of Homeland Security.

Auch gemäß Mark Conrad, einem früheren CIA-Agenten wurde die Maschine zum Transport von Drogen und Häftlingen verwendet und stand unter Kontrolle der CIA.

Wir haben da also ein Flugzeug, gekauft von Drogenhändlern mit Geldern die über eine US-Bank gewaschen wurden, dass gleichzeitig von der CIA für Entführungsflüge benutzt wurde.

Peter Dale Scott schreibt im Japan Focus, dass es keine Überraschung ist, das die US-Regierung durch die CIA über die Jahre zum Protektor von Drogenhändlern geworden ist und diese vor Verurteilungen schützt.

Die Gelder aus dem Drogenhandel die durch Banken in den USA und Europa gewaschen werden, betragen nach Schätzung von UNODOC zwischen $600 Milliarden bis hin zu $1.5 Billionen. Im Bezug auf die globale Finanzkrise waren diese Gelder für manche Bank ein willkommenes Hilfsmittel und hielten das Geldsystem am Laufen, wie auch der Observer am 13.12.2009 berichtete.


Antonio Maria Costa, UNODOC Director, sagte der britischen Zeitung dass er Beweise gesehen hätte, wo Drogengelder das einzig berfügbare Investmentkapital gewesen wäre, dass Banken vor der Pleite bewahrte. 352 Milliarden aus Drogengeschäften wurden in das Wirtschaftssystem eingesaugt. In vielen Fällen war das Drogengeld das einzig verfügbare Investment-Kapital. Kredite von Bank zu Bank wurden mit Geld finanziert, dass aus dem Drogenhandel und aus anderen illegalen Aktivitäten stammte.

Der UN-Drogenbeauftragte lehnte es ab, die Länder oder die Banken zu nennen, die von den unzähligen Geschäften profitiert haben. Ein dicht gewobenes Netz der Korruption hüllt den gesamten Finanzsektor ein und für Geld machen die inzwischen alles.

Martin Woods, ehemaliger Direktor der Anti-Geldwäsche-Abteilung bei Wachovia in London sagte zu Bloomberg, "Es sind die Banken die das Geld für die Kartelle waschen, das die Tragödie finanziert." Woods sagte dem Magazin, dass er die Bank aus Ärger verlassen habe, weil die Verantwortlichen seine Erkenntnisse, dass Drogendealer ihre Gelder über die Wachovia waschen, einfach ignoriert hätten. Sie wußten von dem Risiko, gestanden sie vor Gericht, betrieben die Geschäfte aber weiter.

Der frühere Scotland Yard Inspektor Woods sagte, er habe besonders auf unleserliche Unterschriften und verdächtige Markierungen auf Traveler Schecks von mexikanischen Unternehmen geachtet und Kopien davon seinem Bericht an die britischen Finanzbehörden, die DEA und das US-Finanzministerium weitergeleitet. Statt aber dafür Anerkennung zu bekommen versuchten seine Vorgesetzten ihn mundtot zu machen und versuchten, ihn loszuwerden. Bei einem Treffen meinte ein Banker, Woods hätte nicht tun sollen was die US und UK Gesetze vorschreiben. Es wurde so massiv Druck auf ihn ausgeübt, dass er einen Bericht über andere verdächtige Aktivitäten in Osteuropa zurückzog. Zeitweise fürchtete er sogar um sein Leben.

Nun ist Wachovia nicht die einzige Bank die kriminelle Geschäfte machte. Lt. Bloomberg haben auch die Bank of America und die HSBC Holdings Plc, Europas größte Bank, American Express Bank, Banco Santander SA, Citigroup Inc. und auch die Western Union ihre Finger in dubiosen Transaktionen.

1994 zahlte z.B. American Express $14 Millionen Strafe an den Staat weil 2 Angestellte in Drogengeschäfte mit dem Drogenhändler Juan Garcia Abrego verwickelt waren.

Zwischen 1999-2004 hat die Bank versäumt zu verhindern, dass ihre Kunden Drogengelder in Höhe von $55 Million waschen. Dafür zahlte sie 2007 65 Millionen an den Staat und versprach, sich künftig an die Gesetze zu halten. Die Strafe wurde dann ein Jahr später erlassen.

Der Independent enthüllte 2004 dass die HSBC wegen Geldwäsche in einem Bericht des US-Senates erwähnt wurde.

Die Journalisten Hugh O'Shaughnessy und Paul Lashmar enthüllten dass die HSBC sich bei der Einhaltung der Anti-Geldwäschegesetze die Drogenhandel, Korruption und Terrorismus unterbinden sollen, nicht besonders bemüht haben. In einem von vielen Fällen, wo es so aussieht als habe die skandalgeplagte Riggs Bank sich mal an die Regeln gehalten, bat sie die HSBC und die spanische Banco Santander darum, die pikante Angelegenheit zu regeln. Die Identität der Besitzer von 2 Firmen die dort Konten hatten sollten geheim gehalten werden. Es ging um einen Transfer in Höhe von 35 Millionen und die Bank weigerte sich zu sagen, wer die Besitzer waren.

Bloomberg enthüllte auch, dass das FBI Leute festgenommen hat, die für mexikanische Kartelle arbeiten und illegal Geld bei Konten der Bank of Amerca in Atlanta, Chicago und Brownsville in Texas einzahlten.

Keine der Banken wurde wegen ihres Fehlverhaltens von der Regierung angeklagt und die beiden Firmen bestritten jegliche Verwicklung in Geldwäscheangelegenheiten.

Der Sprecher der Bank of America, Shirley Norton, sagte zu Smith dass sie sich strikt an die Gesetze gehalten hätten. die Bank of America nähme ihre Anti-Geldwäsche Angelegenheiten sehr ernst. Eine Behauptung die doch sehr deutlich von den von Bloomberg ermittelten Fakten abweicht.

Wells Fargo wird 160 Millionen Dollar Strafe zahlen, was weniger wie ca. 2% ihres Gewinnes aus 2009 ausmacht. Wenn Wells Fargo sein Versprechen hält, wird die Regierung im März 2011 die Strafe aussetzen. Die To-big-to-fail Bankster sind ja in der Krise. Haftstrafen für die Verantwortlichen Entscheidungsträger gab es auch noch nie.

http://www.justice.gov/usao/fls/PressRe ... tement.pdf
http://narcosphere.narconews.com/notebo ... und-mexico
http://www.justice.gov/usao/fls/PressRe ... mation.pdf

http://japanfocus.org/-Peter_Dale-Scott/3340

http://www.guardian.co.uk/global/2009/d ... ief-claims

Drug money saved banks in global crisis, claims UN advisor
Drugs and crime chief says $352bn in criminal proceeds was effectively laundered by financial institutions

http://www.independent.co.uk/news/busin ... 51367.html

HSBC and Santander slammed in Senate money-laundering report
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Re: Drogen, Politik und Bankster

Beitragvon Britta » Freitag 23. Juli 2010, 09:21

Auf AlJazeera erschien ein 3 minütiges Video, in dem gefragt wurde ob die mexikanische Regierung das mächtigste Drogenkartell des Landes bevorzugt unterstützt. Es stellt sich die Frage, ob Mexiko gar vom Sinoloa Kartell regiert wird und warum so eine Bande so viel Macht hat, wo doch so viel Geld für die Bekämpfung von Drogen ausgegeben wird.

Das Sinoloa Kartell ist verantwortlich für ca. 45% des mexikanischen Drogenhandels. Die Bande bekriegt sich in Juarez mit der weit kleineren Bande, die sich 'La Linea' nennt und die Regierung bekämpft nur die kleineren Gangster.

Das da ist der Boss von Sinoloa, Joaquin "El Chapo" Guzman:
http://de.wikipedia.org/wiki/Joaqu%C3%ADn_Guzm%C3%A1n

Der Einfluß von "El Chapo", so sagen Experten, reicht bis in höchste Regierungskreise. Seine Vergangenheit ist Teil seiner Legende. 1993 in Guatemala wegen Drogenschmuggel und Mord verurteilt, entkam er 2001 aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Mexiko in einem Wäschewagen. Seit damals hat er ein geschätztes Vermögen von über 1 Milliarde Dollar durch den Handel mit Kokain, Heroin und Amphetaminen in die USA gemacht. Seit Jahren liefert sich die Bande einen blutigen Krieg mit anderen Drogenhändlern um die besten Routen in die USA, z.B. über die Grenze von El Paso, Texas. Der Drogenkrieg dort kostete bisher 380 Menschenleben.

"El Chapo" ist nicht unbedingt einer, mit dem man sich anlegen möchte, aber welchen Einfluss hat er auf die Regierung?

Die US-Regierung stellt jedes Jahr 1,6 Milliarden Hilfe für Mexiko für die Merida Initiative zur Verfügung, da sollte man doch wirklich der Sache mal nachgehen, wofür das Geld denn verwendet wird. Korruption ist in Mexiko so weit verbreitet, da kann es gut möglich sein, dass das Geld in genau die Hände derer geht, für deren Bekämpfung es eigentlich gedacht ist. Mexiko hat nämlich auch ein Subventionsprogramm für seine ärmsten Bauern, die Dank des Freihandeslabkommens mit den USA nicht mehr mithalten können und von diesem 1,3 Milliarden-Programm bekommen "El Chapo" und 2 weitere Drogenbarone auch was ab. ("Mexico farm subsidies are going astray", Tracy Wilkinson, Los Angeles Times).

Als Hillary Clinton gerade in Mexiko auf Besuch war, hat sie versichert dass die Merida Initiative auch in Zukunft fortgesetzt wird. Da ist zu erwarten, dass die Drogenbarone auch weiterhin gut versorgt sind.

Mit Clinton auf Reisen waren auch Robert M. Gates; Janet Napolitano; Admiral Mike Mullen und Dennis C. Blair, also die Köpfe der gesamten US National Security, um über die Eskalation der Gewalt in Juarez zu sprechen, den Krieg der Drogenkartelle.

Selbstverständlich nimmt man die Angelegenheit sehr ernst, hatten sie doch sogar Waffen und gepanzerte Fahrzeuge geschickt, um den Drogenkrieg zu bekämpfen. Leider haben sie sich geirrt und es wurde nur noch schlimmer. Jetzt soll es erstmal 'Sozialprogramme' geben. Dafür bekommt Mexiko 300 Millionen Dollar zusätzlich. Clinton & Co. haben nicht verstanden, dass sie damit nur die großen Drogenkartelle unterstützen, indem sie die kleineren bekämpfen. Dadurch gerät der Drogenhandel komplett in die Hände von Profis, die noch dazu mit der Politik vernetzt sind. Frau Clinton wird sich bestimmt geschockt zeigen, wenn sie denn am Ende erfährt wie es gelaufen ist.

Aber die bekämpfen ja auch noch die afghanischen Drogenkartelle...
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Re: Drogen, Politik und Bankster

Beitragvon Elfer » Freitag 23. Juli 2010, 19:28

Die Verflechtung von Kartellen, Regierungen, Militärs, Diensten und Banken gibt es da, wo Staaten eine weltbeherrschende und expansive Politik betreiben.

Gerade die USA machen keinen Hehl daraus, dass die Regierung einen tiefen Einfluss auf die Wirtschaft nimmt und sie zu regulieren versucht. Dabei darf Regulierung nicht im Sinne einer ausgewogenen und gesunden Wirtschaft verstanden werden.
Man muss es wohl eher als Einfluss auf die internationale Wirtschaft verstehen, um die eigene Wirtschaft künstlich am Leben zu erhalten bzw. deren Profit zu sichern.

Dies ist ein Merkmal von Staaten, die sich über jegliches Völkerrecht hinweg setzen und die Macht zur Einflussnahme haben. Eigentlich ist es ein Merkmal der sog. Weltmächte USA, Russland und China.

Gefährlich wird es, wenn man diese Regierungspraktiken pauschalisieren will.

Am Beispiel der USA dürfte klar sein, dass sie die Drogengeschäfte z.B. mit Kolumbien und Mexiko durchaus für ihre Ziele zu nutzen verstanden bzw. sich daran beteiligten. Selbst die "Zerschlagung" der Kartelle konnte gewinnbringend genutzt werden.

Eine Regierung ist dabei auf die Dienste und das Militär sowie die Gier und Unmoral der Banken angewiesen, wird da aber nicht wirklich oft enttäuscht.

Die Banken spielen eine besondere Rolle, sie spielen dabei in allen Ligen mit und nehmen mit, was sie mitnehmen können. Das beweisen auch die Beispiele der Schweizer und Liechtensteiner Banken. Sie sind nicht die einzig verwerflichen Banken in dieser Welt, aber ihre gespielte Empörung war schon klasse. Es war nur Mittel, um sich Luft für eine Umstrukturierung zu verschaffen. Darüber hinaus spielte ihnen natürlich die öffentliche Diskussion über angeblich unrechtmäßiges Handeln der deutschen Ermittler in die Hände.
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Re: Drogen, Politik und Bankster

Beitragvon Britta » Samstag 24. Juli 2010, 12:50

Elfer hat geschrieben:Die Verflechtung von Kartellen, Regierungen, Militärs, Diensten und Banken gibt es da, wo Staaten eine weltbeherrschende und expansive Politik betreiben.

Gerade die USA machen keinen Hehl daraus, dass die Regierung einen tiefen Einfluss auf die Wirtschaft nimmt und sie zu regulieren versucht.

Es ist eher so, dass die Wirtschaft die Regierung ist. Da versucht auch niemand die Wirtschaft zu regulieren, es sei denn in dem Sinne, dass die Großen nur Vorteile auf Kosten der kleinen oder der ausländischen Unternehmen haben.

Es wird versucht, die Wirtschaft der ganzen Welt unter die eigene Kontrolle zu bringen und das mit unfairen Methoden, die nichts mit dem stets proklamierten freiem Markt zu tun haben.
Elfer hat geschrieben:Dabei darf Regulierung nicht im Sinne einer ausgewogenen und gesunden Wirtschaft verstanden werden.
Man muss es wohl eher als Einfluss auf die internationale Wirtschaft verstehen, um die eigene Wirtschaft künstlich am Leben zu erhalten bzw. deren Profit zu sichern.

Was inzwischen schädlich für die Existenz der Menschheit geworden ist und die Methoden würde ich schon kriminell nennen.

Elfer hat geschrieben:Dies ist ein Merkmal von Staaten, die sich über jegliches Völkerrecht hinweg setzen und die Macht zur Einflussnahme haben. Eigentlich ist es ein Merkmal der sog. Weltmächte USA, Russland und China.

Es war auch ein Merkmal der Nazis.
Elfer hat geschrieben:Gefährlich wird es, wenn man diese Regierungspraktiken pauschalisieren will.

Pauschalisieren nur in dem Sinne, dass es Länder sind die 'Weltmachtstatus' haben. Die nicht so einflußreichen Staaten sind wohl nur zur Mitwirkung gezwungen. Wobei für die Beteiligten Personen wohl auch genug vom Kuchen abfällt. Da würde ich auch Deutschland und deutsche Politiker nicht ausnehmen. Ein Beispiel ist da für mich die Iran-Contra Affaire und der Tod von Barschel.
Elfer hat geschrieben:Am Beispiel der USA dürfte klar sein, dass sie die Drogengeschäfte z.B. mit Kolumbien und Mexiko durchaus für ihre Ziele zu nutzen verstanden bzw. sich daran beteiligten. Selbst die "Zerschlagung" der Kartelle konnte gewinnbringend genutzt werden.

Sie beteiligen sich immer noch und ein weiteres Beispiel in großem Stil ist Aghanistan.
Elfer hat geschrieben:Eine Regierung ist dabei auf die Dienste und das Militär sowie die Gier und Unmoral der Banken angewiesen, wird da aber nicht wirklich oft enttäuscht.

Die Banken spielen eine besondere Rolle, sie spielen dabei in allen Ligen mit und nehmen mit, was sie mitnehmen können. Das beweisen auch die Beispiele der Schweizer und Liechtensteiner Banken. Sie sind nicht die einzig verwerflichen Banken in dieser Welt, aber ihre gespielte Empörung war schon klasse. Es war nur Mittel, um sich Luft für eine Umstrukturierung zu verschaffen. Darüber hinaus spielte ihnen natürlich die öffentliche Diskussion über angeblich unrechtmäßiges Handeln der deutschen Ermittler in die Hände.


Nur, wo führt uns das hin? :(
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Re: Drogen, Politik und Bankster

Beitragvon Elfer » Samstag 24. Juli 2010, 13:37

Britta hat geschrieben:Es ist eher so, dass die Wirtschaft die Regierung ist. Da versucht auch niemand die Wirtschaft zu regulieren, es sei denn in dem Sinne, dass die Großen nur Vorteile auf Kosten der kleinen oder der ausländischen Unternehmen haben.

Es wird versucht, die Wirtschaft der ganzen Welt unter die eigene Kontrolle zu bringen und das mit unfairen Methoden, die nichts mit dem stets proklamierten freiem Markt zu tun haben.


Nein, es ging mir darum, dass in der Politik willkürlich Gesetze verabschiedet werden, die nur das Ziel haben, die Binnenwirtschaft unlauter zu stützen.

Lassen wir da mal für eine Sekunde die Weltherrschaft des Kapitals außen vor. Denn auch das Kapital stößt noch an seine Grenzen.

Britta hat geschrieben:Pauschalisieren nur in dem Sinne, dass es Länder sind die 'Weltmachtstatus' haben. Die nicht so einflußreichen Staaten sind wohl nur zur Mitwirkung gezwungen. Wobei für die Beteiligten Personen wohl auch genug vom Kuchen abfällt. Da würde ich auch Deutschland und deutsche Politiker nicht ausnehmen. Ein Beispiel ist da für mich die Iran-Contra Affaire und der Tod von Barschel.


Genau, aus einer Affäre macht man keine Regel. Mir ist das zu viel Spekulation. :D
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Re: Drogen, Politik und Bankster

Beitragvon Britta » Samstag 24. Juli 2010, 13:56

Elfer hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:Es ist eher so, dass die Wirtschaft die Regierung ist. Da versucht auch niemand die Wirtschaft zu regulieren, es sei denn in dem Sinne, dass die Großen nur Vorteile auf Kosten der kleinen oder der ausländischen Unternehmen haben.

Es wird versucht, die Wirtschaft der ganzen Welt unter die eigene Kontrolle zu bringen und das mit unfairen Methoden, die nichts mit dem stets proklamierten freiem Markt zu tun haben.


Nein, es ging mir darum, dass in der Politik willkürlich Gesetze verabschiedet werden, die nur das Ziel haben, die Binnenwirtschaft unlauter zu stützen.

Das verstehe ich jetzt nicht. In den letzten Jahrzehnten wurden in Deutschland jede Menge Gesetze verabschiedet, die eben genau das Gegenteil tun: Die Binnenwirtschaft schwächen.

Auch Steuererhöhungen schwächen die Binnenwirtschaft. Sie wird systematisch abgewürgt.

Wo sind diese Gesetze, die die Binnenwirtschaft unlauter stützen?

Elfer hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:Pauschalisieren nur in dem Sinne, dass es Länder sind die 'Weltmachtstatus' haben. Die nicht so einflußreichen Staaten sind wohl nur zur Mitwirkung gezwungen. Wobei für die Beteiligten Personen wohl auch genug vom Kuchen abfällt. Da würde ich auch Deutschland und deutsche Politiker nicht ausnehmen. Ein Beispiel ist da für mich die Iran-Contra Affaire und der Tod von Barschel.

Genau, aus einer Affäre macht man keine Regel. Mir ist das zu viel Spekulation. :D


Es ist ja nicht nur diese Affaire. Beispiele gibt es genug und dass, was die US-Regierung so alles betreibt, kann sie eben nur wenn die Regierungen der anderen Länder dieses Spiel mitspielen.

Beweise finden sich dafür in Untersuchungsberichten und Senatsanhörungen der USA. Gelegentlich lese ich die auch.
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Re: Drogen, Politik und Bankster

Beitragvon Elfer » Montag 26. Juli 2010, 17:50

Britta hat geschrieben:Das verstehe ich jetzt nicht. In den letzten Jahrzehnten wurden in Deutschland jede Menge Gesetze verabschiedet, die eben genau das Gegenteil tun: Die Binnenwirtschaft schwächen.

Auch Steuererhöhungen schwächen die Binnenwirtschaft. Sie wird systematisch abgewürgt.

Wo sind diese Gesetze, die die Binnenwirtschaft unlauter stützen?



Ich sprach und bezog es auf meine ersten Beiträge. Es bezog sich auf Staaten, die so handeln, nicht auf Deutschland. Wenn überhaupt, dann auf Staaten wie die USA und China.
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Re: Drogen, Politik und Bankster

Beitragvon Britta » Montag 26. Juli 2010, 21:03

Elfer hat geschrieben:Ich sprach und bezog es auf meine ersten Beiträge. Es bezog sich auf Staaten, die so handeln, nicht auf Deutschland. Wenn überhaupt, dann auf Staaten wie die USA und China.

Okay, dann macht das Sinn.
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Re: Drogen, Politik und Bankster

Beitragvon Elfer » Dienstag 27. Juli 2010, 21:07

Sag ich ja ;)
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