von Britta » Donnerstag 11. August 2011, 16:02
Anhar Kochneva, eine russische Reiseleiterin die auf Reisen in den Mittleren Osten spezialisiert ist und viel Zeit in Syrien verbringt, hat ein Interview zu den Umständen dort gegeben, welches die Lage in Syrien ganz anders darstellt, wie unsere Medien, die ja behaupten, es wäre eine Massenbewegung gegen einen brutalen Diktator.
Ich habe versucht, das Interview, dass sie mit RT führte auf die Schnelle zu übersetzen. Nachfolgend eine Zusammenfassung:
Auf die Frage, was wirklich in Syrien passiert, was sie gesehen hat und was die Syrer dazu sagen, antwortete sie, sie habe noch keinen einzigen Syrer getroffen, der diese „Aufstände in irgendeiner Weise unterstützen würde. Durch ihren Job hat sie es mit Menschen aller Sorten zu tun. Sie beschreibt die Autos in den Straßen von Syrien. Im ganzen Land fahren die Autos inzwischen mit Portraits von Assad in den Scheiben. Egal ob brandneuer Porsche oder Hummer, alte Schrottkiste oder Familienkutsche, die Syrer demonstrieren in ihren Autos ihre Unterstützung für Assad. Viele junge Leute haben auch die syrische Flagge dabei. Anhar sagt, man kann die Leute ja nicht dazu zwingen, ihre Sympathie mit der Regierung zu bekunden. Wenn so etwas zu sehen ist, dann weil die Menschen das freiwillig tun und wer die Mentalität der Syrer kennt weiß, dass dies aus eine ehrliche Geste ist und keiner dazu gezwungen wird.
Sie berichtet von einer Pro-Assad Demonstration am 29. März in Hama. Viele tausend Männer, Frauen und Kinder, ganze Familien waren dort. Die Straßen waren voll mit Demonstranten. Sie war geschockt im Nachhinein bei Al-Jazeera zu lesen, dass man daraus eine Anti-Assad Demonstration machte. (wobei ich das nachkontrolliert habe und unter dem Foto von der Demonstration schon steht, dass es eine Pro-Assad Demo war).
Genauso überrascht war sie von israelischen Internetseiten, die Fotos und Videos von dieser Demonstration veröffentlichten und diese mit Kommentaren versahen, die aussagten, es eine Anti-Assad Demonstration gewesen. Wie kann man behaupten, dass diese Menschen gegen die Regierung gewesen seien, wo sie doch Bilder von Assad hochhielten und syrische Flaggen schwenkten? (Das habe ich nicht nachkontrolliert)
Anhar nennt es eine mächtige Desinformationskampagne. Am 1. April berichteten die Medien über eine große Anti-Regierungsdemonstration in Damaskus. An diesem Tag war sie in Damaskus und hat nichts davon gesehen. Es gab diese Demo gar nicht und auch die Einwohner von Damaskus haben diese Demo nicht gesehen. Auch am 16. April soll es eine Demonstration mit 50.000 Regierungsgegnern gegeben haben und man hätte diese mit Tränengas und Schlagstöcken aufgelöst. Die Einwohner von Damaskus hätten diese Demonstration aber mitbekommen müssen, denn das wäre nicht unbemerkt geblieben. Es wären starke Polizeikräfte notwendig gewesen. Wie aber kommt es, dass keiner sie gesehen hat, ausser Reuters? 500 Menschen in den Straßen von Damaskus sind schon eine große Gruppe. Reuters verbreitete das Material rund um die Welt, auch in Russland. Eine Quelle lügt und dann geht diese Lüge wie eine Lawine um die Welt, schafft eine falsche Realität und verursacht Aufruhr und Spekulationen.
Die Menschen die diese Bilder sehen, was sehen sie? Sind es Bilder aus dem Jemen oder aus Ägypten oder tatsächlich aus Syrien? Die Bilder gleichen sich. Alle Menschen in der gleichen Mode, die Nationalität nicht zu unterscheiden. Nur Syrer können beurteilen, ob diese Bilder tatsächlich aus Syrien sind. Sie können Syrer von Ägyptern und Jemenitis an Gesichtern und Kleidung unterscheiden. Wir im Westen nicht. Anders ist es bei Bildern mit Hintergrund in Syrien, aber auch da kann man fälschen. Irgendwo steht einsam ein Auto und ein Mann wirft einen Stein. Die Szene wird gefilmt, die Menschenmassen kann man hinterher reinkopieren.
Wenn man die Sprache versteht, kann man in diversen Internetforen auch nachlesen, wie sich die Menschen über die westliche Berichterstattung wundern. Da fragen z.B. Frauen bei Meldungen der Presse über Unruhen ihre Feundinen, die vor Ort wohnen, was draussen passiert und diese antworten, dass sie auf dem Balkon waren und nichts los ist, schon gar nicht Massenproteste über die das TV gerade berichtet.
Gegenwärtig werden viele Polizeibeamte getötet. Die Medien geben sie als Opfer der Regierung aus. Die Polizei in Syrien ist unbewaffnet. Die toten Polizisten werden dargestellt, als wären sie erschossen worden weil sie sich weigerten, auf Demonstranten zu schiessen. Tatsächlich aber werden sie erschossen, weil die Mörder wissen dass sie unbewaffnet sind. Die Täter sind bewaffnete Kommandos die über die Grenze des Irak ins Land kommen. Diese töten die Menschen, heizen die Konflikte zwischen Schiiten und Sunniten und zwischen Moslems und Christen an. Sie sprengen Straßen, Märkte, Moscheen und Kirchen in die Luft. Diese Terrorakte zielen auf die Zivilisten und nicht auf die Regierung.
Vor Kurzem wurden 3 solcher Teams ausserhalb von Damaskus aufgegriffen, als sie wahllos auf Menschen schossen. Es waren Iraker. Das syrische Fernsehen brachte eine Reportage über jemanden, der vom Dach eines Hauses auf Polizisten und Passanten schoss. Sie haben auch diesen gefasst und auch er war Iraker. Einige der Gefassten gaben auch zu, dafür bezahlt worden zu sein. Auch in Deraa wurden Militante verhaftet, die auf Polizisten oder Zivilisten schossen. Sie hatten amerikanische Waffen.
Die libaniesischen Sicherheitsbeamten stellten verschiedene Fahrzeuge sicher, in denen Waffen aus dem Libanon nach Syrien geschmuggelt werden sollten. Auch aus dem Irak sollten Waffen nach Syrien geschmuggelt werden. Es handelte sich um amerikanische Waffen. Es gibt auch Berichte über Reisende nach Syrien, die mit einer großen Menge an US-Dollars erwischt wurden. Sie hatten Satelliten-Telefone dabei, die von den syrischen Sicherheitsbehörden nicht nachverfolgt werden können.
In Syrien ist es kein Geheimnis mehr, dass die Amerikaner Iraker rekrutieren und trainieren und diese hinschicken wo sie wollen.
Hillary Clinton hat bereits erklärt dass, sobald Syrien seine Beziehungen zum Iran abbricht und die Unterstützung für die Hamas und die Hizbollah einstellt, die Demonstrationen bereits am nächsten Tag aufhören würden. Sie bemüht sich noch nicht einmal darum, geheimzuhalten das die USA hinter den Unruhen in Syrien stecken.
Es gibt mehr wie genug Beweise dafür, dass das Ausland mitmischt.
Nicht zuletzt werden die Protestler von weit her angekarrt. Diese Leute sprechen anders und sehen anders aus, wie die ortsansässige Bevölkerung. Niemand in der Nachbarschaft kennt sie. Und wer mietet die Busse und finanziert die Anreise dieser Leute?
Der frühere syrische Vizepräsident Abdel Halim Khaddam war der Initiator der Unruhen in den Küstenregionen. Er plünderte das halbe Land. Nach einem Korruptionsskandal floh er in den Westen. Er war es auch, der Syriens Präsident Bashar al-Assad der Ermordung des früheren libanesischen Premierministers Rafic Hariri beschuldigte. In Syrien glaubt man, dass Sayed Hariri ihm dafür eine Villa schenkte, die er ihm wieder wegnahm, weil es keiner glaubte. Heute rufen die Leute, die auf Autos und Passanten schiessen:
“We don’t want Bashar. We want Abdel Halim!”
Es gibt eine friedliche und kultivierte Opposition in Banias, die seit Jahren gegen Assads Herrschafft ist. Selbst die ist schockiert über das was gerade in Syrien passiert. Sie unterstützen Khaddam nicht und sagen über ihn, er sei ein Dieb, und ausgerechnet derjenige, der dem Land am meisten gestohlen hat ruft jetzt zum Kampf gegen Korruption und Diebstahl auf.
Dan Feldman, Hillary Clintons spezieller Repräsentant für den Mittleren Osten, traf sich Mitte April mit Exilsyrern in Istanbul und beratschlagte Taktiken für die Ermordung von syrischen Militärs und Zivilisten. In weniger wie 3 Tagen, am 19. April wurden mehrere Militärs in Syrien brutal ermordet. Nicht nur, dass man sie angriff und erschoss, man schlug sie und sogar 3 Kinder mit Säbeln in Stücke. Die Mörder gingen mit äusserster Brutalität vor, um die Bevölkerung einzuschüchtern.
Gemäß Medienberichtetn gingen die Unruhen in Deraa los, nachdem man Kinder verhaftet hatte, die Anti-Regierungsparolen geschrieben hatten. Die Kinder wurden aber schnell wieder freigelassen und die Freilassung wurde in den Medien veröffentlicht.
Das Militär marschierte in Deraa ein, nachdem dort ein islamisches Emirat ausgerufen wurde und die Einwohner die Regierung um Hilfe gebeten hatten. Die Demonstranten haben Videos davon gemacht und diese im Internet veröffentlicht, aber sie wurden gleich wieder gelöscht. Die Leute haben aber Kopien davon gemacht. Darauf sieht man Soldaten und die Anwohner, die zu ihnen kommen und friedlich mit ihnen sprechen. Niemand schießt da mehr.
In Syrien ist man nicht der Ansicht, dass man die Unterstützung für die Hamas und die Palästinenser einstellen sollte oder gar das man durch einen Friedensvertrag mit Israel die Unruhen beenden könnte. Die Gesellschaft ist sich darin einig und einer Meinung. Die Menschen halten zusammen, weil sie sehen, dass der Feind extrem gefährlich ist. Früher gab es im Autoradio nur Popmusik oder Zitate aus dem Koran, heute ist patriotische Musik aus allen Autos zu hören. Wenn Bashar al-Assad nun im Fernsehen spricht, hören die Menschen ihm zu und applaudieren vorm Fernseher. Man kann die Leute nicht dazu zwingen, ihrem Präsidenten zu applaudieren, wenn er im Fernsehen spricht.
Die Menschen haben Angst, auf die Straße zu gehen. In einigen Gegenden riskiert man sein Leben, wenn man heimlich mit einer Kamera filmt, wie unidentifizierte Personen ins Auto springen, losfahren und dabei in alle Richtungen feuern. Sie wollen so Panik in den Wohngebieten machen.
Banditen blockierten eine Brücke auf der Straße an der Küste. Das Militär hat sie schnell zurückgedrängt. Eine syrischer Kontaktmann der Reiseleiterin sagte ihr, es brauche nicht viele Leute um das Land in Schwierigkeiten zu bringen. 5 Personen an einer Hauptverkehrsstraße sind genug um die ganze Gegend zu paralysieren. Die Menschen kämen nicht mehr zum Einkaufen oder in die Krankenhäuser und das ganze Land wäre im Schockzustand, wegen einer Handvoll Banditen.
Im syrischen Fernsehen gibt es inzwischen Liveberichterstattung von mehreren Stadtteilen in Damaskus und von anderen Städten, damit die Bevölkerung mitverfolgen kann, wie sich die Situation entwickelt und wie das Leben langsam wieder an Normalität gewinnt, was auch immer die westlichen Medien zeigen.
Es ist erwähnenswert das die Banditen versuchten, die Bevölkerung gegeneinander aufzuhetzen. Vor Kurzem versuchte ein Scheich mit einer Rede an die Bewohner im Süden, Drusen zu beleidigen, oder Frauen. Das Video wurde von der ausländischen Presse ausgestrahlt und im Internet beworben. Sowas gab es in Syrien noch nie. Provokationen mit denen man die religiösen Gemeinden aufeinanderhetzen wollte schlugen fehl, die Provokateure fanden keinen Rückhalt in der Bevölkerung.
Die größten Demonstrationen in Deraa hatten gemäß der Reiseleiterin 500 Teilnehmer, aber die westlichen Medien berichteten von 450 Toten.
Reformen in Syrien: Die Regierung hat das Kriegsrecht gelockert und erlaubt Demonstrationen, wenn sie 5 Tage zuvor beantragt worden sind. Ausländern wurde erlaubt, Eigentum in Syrien zu erwerben und die Kurden bekamen die syrische Staatsbürgerschaft. Die Regierung veranstaltet im Norden Lehrgänge für Frauen, die ein Geschäft eröffnen wollen. Manche Provinz-Gouvaneure wurden ausgetauscht. Leider waren darunter auch ehrenhafte Leute, wie diejenigen, die es ablehnten Kriminelle aus dem Gefängnis gegen die Zahlung von Schmiergeld zu entlassen und die dafür Ziel von Schmierkampagnen in der Öffentlichkeit wurden.
Zur Zeit gibt es keine Flugreisen nach Syrien. Eine Gruppe von Touristen, die am 30. April nach Syrien reisen wollte, bekam keine Flugtickets. Die in Syrien lebenden Russen wollen Syrien nicht verlassen.
People who lie to others have merely hidden away the truth, but people who lie to themselves have forgotten where they put it.