Irankonflikt: GB verweigern Nutzung von Militärbasen

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Irankonflikt: GB verweigern Nutzung von Militärbasen

Beitragvon elfenpfad » Freitag 26. Oktober 2012, 15:17

Die enge Freundschaft der USA und Großbritannien hat im Atomstreit mit Iran offenbar Grenzen: Laut "Guardian" wollen die Amerikaner in dem Konflikt britische Militärbasen nutzen - London weist das Ansinnen zurück.


Washington/London - Die USA wollen die militärische Präsenz in der Golfregion erhöhen - und erleiden einen empfindlichen Rückschlag: Großbritannien hat laut einem Bericht des "Guardian" die Bitte Washingtons abgelehnt, britische Militärstützpunkte im Zusammenhang mit dem Iran-Konflikt nutzen zu dürfen. Dem Zeitungsbericht zufolge wurden entsprechende Anfragen von US-Diplomaten mit dem Argument zurückgewiesen, dass jegliche Hilfe für einen möglichen Präventivschlag gegen Teherans Atomprogramm ein Verstoß gegen internationales Recht sein könnte. Die britischen Offiziellen verwiesen demnach auf ein Dokument der Generalstaatsanwaltschaft, das im Außen- und im Verteidigungsministerium zirkuliert. Darin heiße es, dass Iran derzeit "keine klare und gegenwärtige Gefahr" darstelle. Das Ergebnis des Dokuments ist unmissverständlich: Eine Unterstützung für einen Präventivschlag wäre ein "klarer Verstoß" gegen internationales Recht.

Die Anfrage der USA habe sich auf mehrere Militärbasen bezogen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf britische Regierungsvertreter. Es sei um Stützpunkte in Großbritannien und britische Militärbasen auf der Mittelmeerinsel Zypern gegangen. Ebenso bat Washington demnach darum, Militärflüge von den US-Basen auf der Südatlantik-Insel Ascension sowie von Diego Garcia im Indischen Ozean starten zu dürfen. Ascension gehört zum britischen Überseegebiet, Diego Garcia ist ebenfalls britisches Territorium.

Washington sei "überrascht" über die ablehnende Haltung Londons gewesen, sagte ein britischer Regierungsvertreter der Zeitung. Die USA hätten allenfalls mit Widerstand bei den Liberaldemokraten gerechnet, aber auch Tory-Politiker hätten ihr Nein signalisiert.


ganzer Artikel hier :

http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 63625.html

Das nenn ich doch mal eine gute Nachricht, dass öffentlich bekundet wird, dass Iran derzeit keine klare und definitive Gefahr darstelle und ein Präventivschlag bezw. die Unterstützung dafür, ein Verstoss gegen internationales Recht darstelle.
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Re: Irankonflikt: GB verweigern Nutzung von Militärbasen

Beitragvon Uli » Freitag 26. Oktober 2012, 15:50

elfenpfad hat geschrieben:Das nenn ich doch mal eine gute Nachricht, dass öffentlich bekundet wird, dass Iran derzeit keine klare und definitive Gefahr darstelle und ein Präventivschlag bezw. die Unterstützung dafür, ein Verstoss gegen internationales Recht darstelle.


Na super, dass nicht einmal der "Westen" sich einigen kann: dann können sie jetzt ganz entspannt an ihren Bömbchen basteln. Sie haben jetzt eh alles beisammen, was gebraucht wird; soeben wurde die letzte Zentrifuge im bombensicheren Bunker der Kernanlage Fordow untergebracht. Die Existenz von Fordow wird vom Iran übrigens erst seit kurzem zugegeben, nachdem klar war, dass der Westen eh davon wusste.
Es heisst, in 9 Monaten könnten sie die ersten 4 "Kracher" fertig haben.

Iran filling nuclear bunker with centrifuges

...
Iran only disclosed the existence of the Fordow plant, built inside a mountain to shield it from air strikes, in 2009 after learning that Western spy services had detected it.
...
The United States and its allies are particularly worried about Fordow because Iran is refining uranium there to a fissile concentration of 20 percent, which Iran says it needs for a medical reactor.
...
Iran may be able to accumulate up to four 'significant quantities' of weapons-grade uranium - each sufficient for one bomb - in as little as nine months from now, nuclear experts Olli Heinonen of Harvard University's Belfer Center and Simon Henderson of the Washington Institute said in a paper.

"This timetable will shrink as more 20 percent enriched uranium is produced, at which point potential breakout time will be measured in weeks rather than months," they said.


_____
Sehe gerade, die Nachricht gibt es auch schon auf deutsch:
http://www.news.de/politik/855260552/ia ... es-uran/1/

Die Anreicherung auf 20% in grossem Massstab macht misstrauisch. Das gehe in Richtung "Waffenfähigkeit". So hoch angereichertes Uran wird für friedliche Nutzung der Kernenergie nicht benötigt. Und so einen imemnsen Bedarf an dem Zeug wird ihre Medizin nun auch wieder nicht haben.

Der britische Außenminister William Hague verurteilte den Produktionsstart als «provokativen Akt». Dass der Iran dies heimlich tue, unterhöhle die Beteuerungen Teherans, das Programm habe ausschließlich zivile Hintergründe, sagte Hague am Montag in London. Der Iran könne keine glaubwürdigen Gründe vorweisen, warum das Land diese Mengen an hochangereichertem Uran benötige. Hague rief Teheran auf, die Produktion sofort zu stoppen. «Ich bin extrem enttäuscht über die Entscheidung des Irans, Anreicherungsprozesse (...) zu starten», sagte Hague.


Wenn du mich fragst, ich fürchte, diese Verhandlungen sind für die Katz: den Brüdern ist nicht zu trauen: die haben bislang nur auf Zeit gespielt.

Naja, dann müssen sie halt ihre Bomben haben. Saudi-Arabien wird dem Iran dann aber sicher nicht nachstehen wollen.

Mir tun halt nur unsere Kinder und Enkel leid, wenn demnächst jedes Regime seine Nuklearwaffen hat, denn Iirgendein Idiot wird sich schon finden, der sie eines Tages einsetzt.
Andererseits hat es auch sein Gutes angesichts der hoffnungslosen Überbevölkerung der Erde.

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Re: Irankonflikt: GB verweigern Nutzung von Militärbasen

Beitragvon Britta » Samstag 27. Oktober 2012, 15:26

elfenpfad hat geschrieben:
Das nenn ich doch mal eine gute Nachricht, dass öffentlich bekundet wird, dass Iran derzeit keine klare und definitive Gefahr darstelle und ein Präventivschlag bezw. die Unterstützung dafür, ein Verstoss gegen internationales Recht darstelle.


Ich finde es etwas merkwürdig:
Dem Zeitungsbericht zufolge wurden entsprechende Anfragen von US-Diplomaten mit dem Argument zurückgewiesen, dass jegliche Hilfe für einen möglichen Präventivschlag gegen Teherans Atomprogramm ein Verstoß gegen internationales Recht sein könnte.

Ein Verstoß gegen internationales Recht...

Gegen internationales Recht verstößt in den letzten Jahren so vieles, von daher mutet es heuchlerisch an, dass die Briten auf einmal Bedenken dagegen haben.

Darin heiße es, dass Iran derzeit "keine klare und gegenwärtige Gefahr" darstelle.

Dass Iran keine Gefahr darstellt, haben alle US-Geheimdienste übereinstimmend schon seit Jahren gesagt.

Eine Unterstützung für einen Präventivschlag wäre ein "klarer Verstoß" gegen internationales Recht.

Das heißt, man muss Iran erst soweit provozieren, dass Iran anfängt. Danach ist ja alles wieder in Übereinstimmung mit dem internationalen Recht.
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Re: Irankonflikt: GB verweigern Nutzung von Militärbasen

Beitragvon galileo2609 » Sonntag 28. Oktober 2012, 23:18

Hallo Uli,

Uli hat geschrieben:Andererseits hat es auch sein Gutes angesichts der hoffnungslosen Überbevölkerung der Erde.

Scheint da eine mi­s­an­th­ro­pische Ermüdung durch? ;)

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Re: Irankonflikt: GB verweigern Nutzung von Militärbasen

Beitragvon Uli » Montag 29. Oktober 2012, 11:30

galileo2609 hat geschrieben:Hallo Uli,

Uli hat geschrieben:Andererseits hat es auch sein Gutes angesichts der hoffnungslosen Überbevölkerung der Erde.

Scheint da eine mi­s­an­th­ro­pische Ermüdung durch? ;)

Grüsse galileo2609


Nein, Galileo - nur ein wenig Resignation. Das geht aber wieder vorüber. :)
Gruss,
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Re: Irankonflikt: GB verweigern Nutzung von Militärbasen

Beitragvon galileo2609 » Montag 29. Oktober 2012, 22:24

Uli hat geschrieben:nur ein wenig Resignation.

Das kann ich gut nachempfinden. Aber wir bleiben dran. ;)

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Re: Irankonflikt: GB verweigern Nutzung von Militärbasen

Beitragvon elfenpfad » Donnerstag 1. November 2012, 19:14

Uli hat geschrieben:Wenn du mich fragst, ich fürchte, diese Verhandlungen sind für die Katz: den Brüdern ist nicht zu trauen: die haben bislang nur auf Zeit gespielt.



Warum ist eigentlich ihnen explizit nicht zu trauen, und warum sollte man anderen Staaten mehr trauen ? Machtinteressen gepaart mit Gier findet man doch überall auf der politischen Bühne. Kriege wurden begangen, in denen die unterschiedlichsten Interessen dahinter steckten. Wem kann man trauen, wenn man doch immer wieder auf Lug und Trug stösst, oder zumindest auf Ungereimtheiten. Welcher Politiker hat das Wohl der Menschheit im Auge ?? Welche Nation kann sich durch und durch friedlich gesinnt nennen in ihrer Vielfalt an Bürgern ??


uli hat geschrieben:Naja, dann müssen sie halt ihre Bomben haben. Saudi-Arabien wird dem Iran dann aber sicher nicht nachstehen wollen.

Mir tun halt nur unsere Kinder und Enkel leid, wenn demnächst jedes Regime seine Nuklearwaffen hat, denn Iirgendein Idiot wird sich schon finden, der sie eines Tages einsetzt.
Andererseits hat es auch sein Gutes angesichts der hoffnungslosen Überbevölkerung der Erde.


Ich bin auch dafür, dass KEIN Staat die Atombombe hat.
Und zum Glück bin ich noch nicht ganz so resigniert, wie es aus Deinen Zeilen rausklang. Zynismus kommt allerdings bei mir auch schon durchaus mal durch an einigen Tagen. Das ist dann wohl eher ein emotionaler Selbstschutz, den man sich da kurzweilig aufbaut. ;)

Uli hat geschrieben:Die Anreicherung auf 20% in grossem Massstab macht misstrauisch. Das gehe in Richtung "Waffenfähigkeit". So hoch angereichertes Uran wird für friedliche Nutzung der Kernenergie nicht benötigt. Und so einen imemnsen Bedarf an dem Zeug wird ihre Medizin nun auch wieder nicht haben.


Nunja, eine Vertrauensfrage, das ist wohl wahr. Sie haben es aber wieder bekräftigt, dass sie es für friedliche Zwecke nutzen wollen, und im medizinischen Bereich einsetzen wollen, und signalisieren wieder Gesprächsbereitschaft. :


Iran signalisiert im Atomstreit Gesprächsbereitschaft


Teheran (dpa) - Der Iran hat im Atomstreit mit dem Westen seine Kompromissbereitschaft bei der umstrittenen Anreicherung von Uran erneuert.

Die iranischen Unterhändler seien gesprächsbereit, wenn der Iran Garantien erhalte, dass auf 20 Prozent angereichertes Uran für den Forschungsreaktor in Teheran aus dem Ausland geliefert werde, sagte Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast nach Angaben des Fernsehsenders Press-TV am Samstag. Einen entsprechenden Vorschlag hatte Präsident Mahmud Ahmadinedschad bereits vor zehn Tagen unterbreitet.

Der Sprecher äußerte sich zwei Tage vor einem Treffen der EU-Außenminister, bei dem die Sanktionen gegen den Iran verschärft werden sollen. Die Details stehen noch nicht fest. Im Gespräch ist aber ein Importverbot für iranisches Erdgas. Die Öleinfuhren sind bereits verboten. Auch ein Exportverbot für spezielle Metalle und für Software für die petrochemische Industrie sowie ein Verbot für den Bau oder das Verchartern von Öltankern werden geprüft. Ebenfalls geplant sind auch weitere Einschränkungen im Finanzsektor.

Die Führung in Teheran gibt an, dass auf 20 Prozent angereichertes Uran nur für medizinische Zwecke wie beispielsweise die Behandlung von Krebspatienten genutzt wird.
Uran kann auch für den Bau einer Atombombe verwendet werden, allerdings müsste das Material auf deutlich über 80 Prozent und mehr angereichert werden. Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Forschung an Atomwaffen zu arbeiten.


http://nachrichten.t-online.de/iran-sig ... 5676/index


Gruss zurück
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Re: Irankonflikt: GB verweigern Nutzung von Militärbasen

Beitragvon elfenpfad » Donnerstag 1. November 2012, 19:18

Britta hat geschrieben:
elfenpfad hat geschrieben:
Das nenn ich doch mal eine gute Nachricht, dass öffentlich bekundet wird, dass Iran derzeit keine klare und definitive Gefahr darstelle und ein Präventivschlag bezw. die Unterstützung dafür, ein Verstoss gegen internationales Recht darstelle.


Ich finde es etwas merkwürdig:
Dem Zeitungsbericht zufolge wurden entsprechende Anfragen von US-Diplomaten mit dem Argument zurückgewiesen, dass jegliche Hilfe für einen möglichen Präventivschlag gegen Teherans Atomprogramm ein Verstoß gegen internationales Recht sein könnte.

Ein Verstoß gegen internationales Recht...

Gegen internationales Recht verstößt in den letzten Jahren so vieles, von daher mutet es heuchlerisch an, dass die Briten auf einmal Bedenken dagegen haben.

Darin heiße es, dass Iran derzeit "keine klare und gegenwärtige Gefahr" darstelle.

Dass Iran keine Gefahr darstellt, haben alle US-Geheimdienste übereinstimmend schon seit Jahren gesagt.

Eine Unterstützung für einen Präventivschlag wäre ein "klarer Verstoß" gegen internationales Recht.

Das heißt, man muss Iran erst soweit provozieren, dass Iran anfängt. Danach ist ja alles wieder in Übereinstimmung mit dem internationalen Recht.


Auch bei mir ist ein Warnsignal und leichte Skepsi vorhanden, aber ich übe mich in Optimismus diesbezüglich und hoffe, dass es Kreise zieht und das Gute sich durchsetzt :)
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Re: Irankonflikt: GB verweigern Nutzung von Militärbasen

Beitragvon galileo2609 » Donnerstag 1. November 2012, 22:01

Hallo Elfenpfad,

elfenpfad hat geschrieben:Nunja, eine Vertrauensfrage, das ist wohl wahr. Sie haben es aber wieder bekräftigt, dass sie es für friedliche Zwecke nutzen wollen, und im medizinischen Bereich einsetzen wollen, und signalisieren wieder Gesprächsbereitschaft.

Der Tehran Research Reactor‎ (TRR) wurde 1967 im Rahmen des Programms Atoms for Peace 1967 mit Hilfe der USA als "swimming pool type" Reaktor gebaut. In seiner Grundkonfiguration wurde er mit HEU betrieben. Nach der islamischen Revolution stellten die USA die Lieferung dieses hochangereicherten Urans folgerichtig ein. Der Reaktor in Teheran konnte dadurch für Jahre nicht weiter betrieben werden.
In den Jahren 1987/88 verhandelte Iran mit Argentiniens Comisión Nacional de Energía Atómica die Umrüstung des TRR auf 19,75% angereichertes LEU. Nach der technischen Umrüstung wurden 1993 von Argentinien Brennstäbe im Gesamtgewicht von 115,8 kg geliefert und der Reaktor damit befüllt. Im Betriebszustand benötigt der TRR eine Befüllung mit 27 Elementen im Gewicht von ca. 30 kg.
Aus dieser argentinischen Lieferung von 1993 leitete der Iran 2010 den Anspruch ab, in seinen installierten Zentrifugen selbst ca. 120 kg von auf 20% angereichertem U235 herzustellen, da der Bestandsbrennstoff nach knapp zwei Jahrzehnten des Verbrauchs nur noch den Betrieb eines Jahres gewährleisten würde. Iran begann 2010 dann mit der Anreicherung von U235 in den Zentrifugenkaskaden von Natanz auf 20%. Wenig später stieg auch die zweite Anlage in Fordo in die Anreicherung von U235 auf 20% ein.

Nach dem Bericht des unabhängigen Institute for Science and International Security (ISIS) vom 30.08.2012 haben beide Anlagen bisher in kürzester Zeit ca. 190 kg 20prozentiges U235 produziert. Davon wurde lediglich ein bescheidener Anteil in eine metallische Form umgewandelt, der für Brennstäbe im TRR verwendet werden kann. Und die Produktion geht unvermindert weiter. Der Grossteil des auf den Wert von ca. 20% angereicherten U235 liegt nach wie vor als Uranhexafluorid vor, das mit den technischen Möglichkeiten des Iran recht problemlos bis zur Waffenfähigkeit weiter angereichert werden kann.

Man muss also sehr blind sein, um weiter an die ausschliesslich friedlichen Zwecke des iranischen Nuklearprogramms glauben zu können. Man muss sehr wagemutig oder verbohrt sein, um an diese ausschliesslich friedlichen Zwecke glauben zu wollen.

elfenpfad hat geschrieben:Auch bei mir ist ein Warnsignal und leichte Skepsi vorhanden, aber ich übe mich in Optimismus diesbezüglich und hoffe, dass es Kreise zieht und das Gute sich durchsetzt :)

Manchmal ist es angebracht, dass die Weltgemeinschaft den Mut fasst, sich gegen das "Böse" durchzusetzen. Im Falle Iran ist die rote Linie längst überschritten.

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Re: Irankonflikt: GB verweigern Nutzung von Militärbasen

Beitragvon Uli » Donnerstag 1. November 2012, 22:12

elfenpfad hat geschrieben:
Uli hat geschrieben:Wenn du mich fragst, ich fürchte, diese Verhandlungen sind für die Katz: den Brüdern ist nicht zu trauen: die haben bislang nur auf Zeit gespielt.



Warum ist eigentlich ihnen explizit nicht zu trauen, und warum sollte man anderen Staaten mehr trauen ?


Mein Misstrauen ist gegen totalitären Regime viel größer als gegen demokratisch gewählte Regierungen. Die Pressefreiheit ist dort abgeschafft bzw. stark eingeschränkt; Regimekritiker landen hinter Gittern, etc.. Solche Regierungen sind völlig außer Kontrolle.
Speziell bei Iran kommt zudem die martialische Rhetorik gegen Israel hinzu; das Existenzrecht Israels wird nicht anerkannt. Es wird explizit gasagt, das Ziel sei die Beendigung des Staates Israel. Z.B.

Ahmadinedschad: "Krebstumor" Israel wird verschwinden

Was sollen die Juden tun?
Wieder einmal davon ausgehen, dass diese Ankündigungen nicht so ernst zu nehmen sind?

Die Verhandlungen wegen Kontrolle der Nukleartechnik waren wie Kaugummi. Man sieht das an vielen Beispielen: Dinge wie die Existenz gewisser Anlagen werden erst zugegeben, nachdem klar ist, dass der Westen davon weiss.

Ich sehe eigentlich nichts, was Vertrauen rechtfertigt; ich fürchte, das ist nur Wunschdenken.

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