US-Wahl 2012

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Re: US-Wahl 2012

Beitragvon Uli » Mittwoch 14. November 2012, 15:44

Britta hat geschrieben:
Uli hat geschrieben:In der Tat: eine Ursache ist sicherlich der allorts gerne praktizierte Antiamerikanismus.

Ahja, eine Ursache? Ich würde eher sagen, Antiamerikanismus ist eine Wirkung, keine Ursache.


... und Antisemitismus ist dann auch eine Wirkung?

Über Amerika-Bashing lassen sich ganze Bücher schreiben:
http://www.hoover.org/publications/poli ... ticle/6615

Im wesentlich ist Amerika eben die Wurzel allen Übels so wie es vor 70 Jahren noch die Juden waren.
Bei allem, was man vielleicht an der amerikanischen Politik zurecht wird kritisieren können, ist das nun doch ein ausgesprochen armseliger - da einseitiger - Standpunkt.
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Re: US-Wahl 2012

Beitragvon Uli » Mittwoch 14. November 2012, 15:45

Britta hat geschrieben:
Uli hat geschrieben:In der Tat: eine Ursache ist sicherlich der allorts gerne praktizierte Antiamerikanismus.

Ahja, eine Ursache? Ich würde eher sagen, Antiamerikanismus ist eine Wirkung, keine Ursache.

Du kannst aber bestimmt erklären, woher dieser Antiamerikanismus in den arabischen Ländern kommt?


Mir liegt der Gedanke nahe, dass es auch etwas damit zu tun haben könnte, dass die USA auf dem Existenzrecht Israels bestehen.
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Re: US-Wahl 2012

Beitragvon galileo2609 » Mittwoch 14. November 2012, 19:58

Hallo Britta,
Britta hat geschrieben:Warum sind die USA so verhasst, dass Menschen zu solchen Taten fähig sind? Wo ist die Ursache?

die Ursache liegt darin, wenn man es weit genug zurückverfolgt darin, dass der moderne Mensch nach dem Abstieg aus den Bäumen die weite Welt kolonisierte. Mit "Out-of-Africa" begann die Wurzel des Antiamerikanismus zu gedeihen. Alternativ wäre noch eine Korrektur möglich gewesen, wenn sich der Neandertaler behauptet hätte. :D

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Re: US-Wahl 2012

Beitragvon Britta » Mittwoch 14. November 2012, 23:12

Uli hat geschrieben:
Über Amerika-Bashing lassen sich ganze Bücher schreiben:
http://www.hoover.org/publications/poli ... ticle/6615

Marx und 911??? Ich dachte erstmal: :shock:

Naja, ansonsten aber ein ganz interessanter Link.

...and this means, in point of fact, a full-fledged civil war not just within one society, but across the globe.


For it is here that we find the intellectual origins of the international phenomenon of America-bashing. If there is any element of genuine seriousness in this movement — if, indeed, it aspires to be an objective and realistic assessment of the relationship of America to the rest of the world — then that element of seriousness is to be found in the global immiserization thesis: America has gotten rich by making other countries poor.

Furthermore, this is no less true of those who, like Chomsky, have focused on what is seen as American military aggression against the rest of the world, for this aggression is understood as having its “root cause” in America’s systematic exploitation of the remainder of the human race. If American exploitation did not create misery, it would not need to use military force


For if 9-11 was in fact a realistic blow against the advanced capitalist countries — or even just the most advanced — then here was an escape from the utopian deadlock of the global immiserization thesis. Here was a way that the overthrow of world capitalism could be made a viable historical outcome once again, and not merely the fantastic delusions of a sect.

Ein interessanter Gedanke.

Allerdings ist der Text in dem von dir gesetzten Link alles andere, nur nicht Antiamerikanisch. Der Link zeigt auf, woher Antiamerikanismus in Marxistenkreisen kommt und zeigt, dass das nicht mehrheitlich mit Antisemitismus und der Unterstützung Israels durch die USA zu tun hat:

America-bashing has sadly come to be “the opium of the intellectual,” to use the phrase Raymond Aron borrowed from Marx in order to characterize those who followed the latter into the twentieth century. And like opium it produces vivid and fantastic dreams. This is an intellectual tragedy....

...To argue that the great inequalities of wealth now existing between the advanced capitalist countries and the Third World can be cured by outbreaks of frenzied and irrational America-bashing is not only utopian; it is immoral.

The left, if it is not to condemn itself to become a fantasy ideology, must reconcile itself not only with the reality of America, but with its dialectical necessity — America is the sine qua non of any future progress that mankind can make, no matter what direction that progress may take.


Und das:
The belief that mankind’s progress, by any conceivable standard of measurement recognized by Karl Marx, could be achieved through the destruction or even decline of American power is a dangerous delusion. Respect for the deep structural laws that govern the historical process — whatever these laws may be — must dictate a proportionate respect for any social order that has achieved the degree of stability and prosperity the United States has achieved and has been signally decisive in permitting other nations around the world to achieve as well. To ignore these facts in favor of surreal ideals and utterly utopian fantasies is a sign not merely of intellectual bankruptcy, but of a disturbing moral immaturity. For nothing indicates a failure to understand the nature of a moral principle better than to believe that it is capable of enforcing itself.

Müßte doch in deinem Sinne sein?

Ich denke schon, dass der Autor da Recht hat, nur hilft das in der derzeitigen Situation nicht weiter. Ich sehe nicht, dass Amerikas Politik sich in der nächsten Zeit wandeln wird und die Zeit für die Menschheit ausreichen wird, darauf zu warten dass Kapitalisten an mehr denken, wie nur an Geld und zukünftige Geschäfte.

Uli hat geschrieben:Im wesentlich ist Amerika eben die Wurzel allen Übels so wie es vor 70 Jahren noch die Juden waren.

Mit dem Spruch machst du es dir zu einfach, besonders nach dem Text in dem von dir gegebenen Link.

Uli hat geschrieben:Bei allem, was man vielleicht an der amerikanischen Politik zurecht wird kritisieren können, ist das nun doch ein ausgesprochen armseliger - da einseitiger - Standpunkt.

Mein Standpunkt ist das jedenfalls nicht.

Man kann den Hass auf die Juden von damals nicht mit dem Antiamerikanismus von heute vergleichen. Die Juden waren eine Religiongemeinschaft und konnten sich damals nicht wehren. Es gab keinen Staat, der sie beschützte. Die USA sind ein Staat mit einem Volk und einer Regierung - wobei man dem Volk keinen Vorwurf macht, sondern der Regierung - und kaum ein Land der Erde kann sich gegen das US-Militär oder die Wirtschaftsmacht wehren.

Es ist also armseelig, antiamerikanisch eingestellten Menschen zu unterstellen, so einen Standpunkt unterschieben zu wollen.
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Re: US-Wahl 2012

Beitragvon galileo2609 » Donnerstag 15. November 2012, 00:22

Hallo Britta,
Britta hat geschrieben:Der Link zeigt auf, woher Antiamerikanismus in Marxistenkreisen kommt und zeigt, dass das nicht mehrheitlich mit Antisemitismus und der Unterstützung Israels durch die USA zu tun hat [...]
Es ist also armseelig, antiamerikanisch eingestellten Menschen zu unterstellen, so einen Standpunkt unterschieben zu wollen.

der Antiamerikanismus hat viele Wurzeln und Erscheinungsformen. Direkter Antisemitismus ist einer darunter. In der Struktur unterscheidet er sich aber kaum von anderen Anti-ismen, und im speziellen auch nicht von den Strukturen, die artgleich auch heute noch antisemitische Einstellungen aufbauen.

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Re: US-Wahl 2012

Beitragvon Uli » Donnerstag 15. November 2012, 00:33

Britta hat geschrieben:Allerdings ist der Text in dem von dir gesetzten Link alles andere, nur nicht Antiamerikanisch.


Ich weiss. :)
Britta, ich sagte doch, über Antiamerikanismus lassen sich ganze Bücher schreiben und dieser Link weist nun auf einen Artikel darüber - ein Artikel, der einige Aspekte des Antiamerikanismus beleuchtet.
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Re: US-Wahl 2012

Beitragvon Der Neandertaler » Donnerstag 15. November 2012, 10:32

Hallo galileo.
galileo2609 hat geschrieben:die Ursache liegt darin, ... der moderne Mensch ... wenn sich der Neandertaler behauptet hätte.
Die Frage ist doch, brauchen wir den modernen Mensch überhaupt?
Überhaupt:
    ... modern?
Ich hab mich damals jedenfalls recht wohl gefühlt - so, ohne jemanden, der dir ungefragt die Ohren volltrötet. Der geisterhaft etwas in ein kleines schwarzes Ding quasselt - mit dem er dann und wann auch noch 'nen grellen Blitz erzeugt.
Ich hab mir noch umständlich die Finger wundgemalt ... Bären und Pferde auf Höhlenwände. Er hat behauptet, er könne nun nachher die Zähne beim Säbelzahntieger bearbeiten - kann ich auch, wenn ich einen erwische ... meist erwischt er mich vorher.
Und überhaupt:
    Wem sollte ich was erzählen? Es gab doch viel weniger von uns.
    Man war das 'ne Ruhe!
Früher war eben doch Viiiieles besser!
Navi? Ich lief einfach dem Geruch nach - irgendwo war halt so'n zottliges Schwein ... pardon: Mammut
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

Die Welt ist so geräumig und der Kopf ist so beschränkt.

Zpět k budoucnosti ke nejlebší čas.


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Re: US-Wahl 2012

Beitragvon galileo2609 » Donnerstag 15. November 2012, 21:02

Hallo Neandertaler,

Der Neandertaler hat geschrieben:Die Frage ist doch, brauchen wir den modernen Mensch überhaupt?

mehr denn je: Rocket Attacks on Israel From Gaza

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Re: US-Wahl 2012

Beitragvon Uli » Donnerstag 15. November 2012, 22:21

galileo2609 hat geschrieben:Hallo Neandertaler,

Der Neandertaler hat geschrieben:Die Frage ist doch, brauchen wir den modernen Mensch überhaupt?

mehr denn je: Rocket Attacks on Israel From Gaza

Grüsse galileo2609


Diese Raketenangriffe der Hamas auf Israel sind leider so sehr Alltag geworden, dass sie in unseren Medien kaum noch erwähnt werden.

Wenn dann gegen die Drahtzieher in Gaza vorgegangen wird, klingt das hier wieder einmal wie eine Agression Israels, z.B.
Israel bombardiert erneut Gaza
Palästinenser fürchten neuen Krieg
Israel spielt mit dem Feuer
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Re: US-Wahl 2012

Beitragvon galileo2609 » Donnerstag 15. November 2012, 22:36

Uli hat geschrieben:Wenn dann gegen die Drahtzieher in Gaza vorgegangen wird, klingt das hier wieder einmal wie eine Agression Israels

An diese Art der Berichterstattung werden wir uns in den nächsten Tagen wieder gewöhnen müssen. Und sicherlich wird auch aus den Reihen von AllTopic die Frage "Nach dem Warum" wieder "laut" gestellt werden. Die Antwort ist klar: wenn die Terroristen im Gaza-Streifen endlich die Raketenangriffe auf Israel einstellen, wird es auch kein Gegenfeuer geben. So einfach ist das.

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