Studien und Untersuchungen - Suggestion?

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Studien und Untersuchungen - Suggestion?

Beitragvon Der Neandertaler » Donnerstag 29. November 2012, 17:18

"Computer machen dumm!"
So oder so ähnlich konnte man es in den Anfangszeiten des Computers lesen bzw. hören - teilweise auch heute noch. So direkt würde ich dies aber nicht formulieren. So genau kann dies auch keiner beurteilen ... aus vor genannten Gründen?
"Weiß ich grad nicht, googeln wir mal."
Man(n) muß ja auch nicht alles wissen, man muß nur wissen wo's steht!

Auszug aus einer anderen Diskussion - es geht um Migration aus Krisenstaaten, wie Griechenland, Spanien und Portugal:
    "Laut den neuesten Angaben des Statistischen Bundesamtsfast waren es fünfzehn Prozent mehr Migration als im Vorjahr. Unter Anderem waren es 78% mehr aus Griechenland - aus Spanien und Portugal waren es 53% mehr. Aufgrund der ökonomischen Situation in ihren Herkunftsländern, hat es vermehrt eine Verzweiflungsmigration gegeben. Darunter werden mit Sicherheit auch viele der Fachleute sein, die wir hierzulande händeringend suchen - osteuropäische Fachleute sind ja, dank Herrn Schroder und der von ihm durchgeboxten "erheblich eingeschränkten Arbeitnehmer-Freizügigkeit der 'Horden aus dem Osten' " schon längst gen Westen weitergezogen.
    Unabhängig der beruflichen Fähigkeiten, ihrer Energie und ihrer Kreativität:
    die sprachliche Integration wird wohl entscheidend sein. Aber da dürften Griechen, Spanier und Portugiesen wohl einen entscheidenden Nachteil gegenüber Bewerbern aus osteuropäischen Ländern aufweisen. Englisch werden sie wohl in ihrer beruflichen Ausbildung gelernt haben, aber ob ihnen Englisch hierzulande im Beruf hilft, dürfte bezweifelt werden.
    Griechisch ist eine traditionelle Sprache - zumindest betrachtet der Grieche dies so, er versteht Griechisch als älteste noch lebendige, gesprochene Sprache. Deswegen ist fraglich, ob der Grieche auch noch bereit ist, neben Englisch Deutsch zu lernen. Eine Sprache, die zwar, neben Englisch, mehrheitlich in Europa gesprochen, zumindest aber verstanden wird, diese zu lernen, das dürfte er wohl als 'unter seiner Würde' betrachten.
    Bei Spaniern und Portugiesen dürfte es sich ähnlich verhalten. Auch dies sind sogenannte Weltsprachen - sie werden neben in ihren Heimatländer noch merheitlich in Südamerika geprochen. Diese Migranten zu animieren Deutsch zu lernen dürfte auch bei ihnen zu einem Problem werden.
    Anders ist dies in Osteuropa. In Polen, Tschechien, den balt. Staaten oder ... ist Deutsch immer noch die erste Fremdsprache. Sei es, daß die Oma sie spricht und an ihre Kinder und Kindes-Kinder weiter gibt oder die Kinder sie mit Begeisterung lernen ... sie werden es leichter haben. "
    >>> "Ist das deine persönliche Meinung, oder gibt es Studien darüber?" <<<

    "Studien?Untersuchungen, die dies belegen, bestätigen? Nein! Aber ..."
Abgesehen davon, daß schon in der Fragestellung, in der Iro­nie der Frage ein subkultureller Kontext steckt:
(wollen wir dem Anderen keine eigene Meinung mehr zubilligen?)

Ist nur noch das authentisch und lesens- oder bedenkenswert, letztlich glaubwürdig, was durch Studien und Untersuchungen faktisch dargelegt ist, fundiert ist?
Abgesehen davon, halte ich diese Frage, das Bestehen auf Studien und Untersuchungen ... letztlich auf Belege, für eine latente Beleidigung. Beleidigung in mehrfacher Hinsicht!

Erstens wird doch so dem Gegenüber in diskreter Weise die Fähigkeit abgesprochen, logische Zusammenhänge zu erkennen und sie zubenennen. Gut, mancher kann mit diesem Vorwurf leben - ich kann's.
Emotionen, menschliche Befindlichkeiten und menschliche Reaktionen können schwerlich in Zahlen ausgedrückt werden, in Statistiken und Untersuchungen gepreßt werden.

Zweitens, und das wird wohl schwerwiegendere Folgen haben, stellt dies eine Diskreditierung des eigen Intellekts dar - sofern der Ein oder Andere weiß, wie das geschrieben wird?
Wenn ich permanent auf Studien oder Untersuchungen bestehe, diese nachfrage ... suche, ... so will ich damit doch wohl meine Meinung, meine Thesen, bestätigt wissen. Somit unterwerfe ich mich doch Anderen, die meiner subjektiven Meinung nach - die sich daraus ergibt, besser denken können. Also verwehre ich mir doch selber die Fähigkeit, Strukturen zu erkennen - vielleicht schneller und besser als Andere Zusammenhänge herzustellen.
Also traue ich sogar meinen eigenen Überlegungen nicht mehr?
Armes Volk!

Desweiteren stellt sich doch die Frage, ob jemand, der permanent nach Studien und Untersuchungen fragt, diese sucht und sich deren Meinung, der Meinung des Autors anschließt, sich darauf verläßt, ...
ob er nicht dadurch eher in der Gefahr schwebt, letztlich die "falsche" Meinung zu lesen, sich derer annimmt und diese sodann vertritt?
... ob nicht daraus eine viel schlimmer Suggestion entstehen kann?
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

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Re: Studien und Untersuchungen - Suggestion?

Beitragvon Britta » Freitag 30. November 2012, 00:09

Hallo Neandertaler,
Der Neandertaler hat geschrieben:Wenn ich permanent auf Studien oder Untersuchungen bestehe, diese nachfrage ... suche, ... so will ich damit doch wohl meine Meinung, meine Thesen, bestätigt wissen.

Wenn es verschiedene Studien gibt, die zu unterschiedlichen Schlüssen kommen, und du dann nur die zitierst, die deine Meinung stützt, dann ist das wohl so.

Wenn ich von einem Thema mit dem ich konfrontiert werde wenig Ahnung habe, dann würden mich Studien und Untersuchungen zum Thema schon interessieren, damit ich ein besseres Bild davon bekomme.

Der Neandertaler hat geschrieben:Somit unterwerfe ich mich doch Anderen, die meiner subjektiven Meinung nach - die sich daraus ergibt, besser denken können. Also verwehre ich mir doch selber die Fähigkeit, Strukturen zu erkennen - vielleicht schneller und besser als Andere Zusammenhänge herzustellen.
Also traue ich sogar meinen eigenen Überlegungen nicht mehr?
Armes Volk!

Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast. :lol:

Der Neandertaler hat geschrieben:Desweiteren stellt sich doch die Frage, ob jemand, der permanent nach Studien und Untersuchungen fragt, diese sucht und sich deren Meinung, der Meinung des Autors anschließt, sich darauf verläßt, ...
ob er nicht dadurch eher in der Gefahr schwebt, letztlich die "falsche" Meinung zu lesen, sich derer annimmt und diese sodann vertritt?
... ob nicht daraus eine viel schlimmer Suggestion entstehen kann?

Damit das nicht passiert, müsste er eben mehrere Studien studieren und sich noch über die Verfasser informieren.

Darauf verzichten sollten wir nicht. Warum auch? Eine Studie beschäftigt sich tiefer mit der betreffenden Materie und liefert Zahlen und Fakten, die nachprüfbar sein müssen.

Was wir gefühlt für die Realität halten und was unsere Meinung ausmacht, ist unser kleines Umfeld und jemand anderes mit einem anderen Umfeld kann eine ganz andere Realität haben. Studien sind da schon eine Hilfe - man muss sie nicht blind glauben, aber man kann sich informieren.
People who lie to others have merely hidden away the truth, but people who lie to themselves have forgotten where they put it.
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Re: Studien und Untersuchungen - Suggestion?

Beitragvon Der Neandertaler » Freitag 30. November 2012, 09:44

Hallo Britta.
Liebes, dies was Du schreibst, ist alles richtig! Aber es ging mir auch weniger darum, um die Frage:
"Wie unterscheide ich zwischen mehreren Studien oder Untersuchungen?
Wie orientiere ich mich am Besten?"
Daß ich, wenn ich, wie Du schreibst, mit einem Thema konfrontiert werde und ich mir erst Wissen aneignen muß, daß ich dann sicherheitshalber erst mehrere Studien und Untersuchungen, Berichte und Kommentare darüber lesen sollte, daß versteht sich von selbst. Dies sollte ich anundfürsich generell - mehrere lesen. Ist normalerweise Voraussetzung, um sich eine objektive und sichere Meinung zu bilden. Ob sich unsere selbst erdachte Meinung letztlich als haltbar, als belastbar, als richtig erweist, das kann sich doch nur dann zeigen, wenn ich diese auch kundtue - und mich nicht, wie ein Wetterfähnchen, auf den neuesten Wettbericht verlassen, auf die neueste Meinungsäußerung, die ich dann zitiere. Das ist selten authentisch.

Daß war aber nicht mein Anliegen ... nicht primär. Sondern eher die Frage, warum wir uns selten auf unsere "innere Stimme" verlassen, auf "unsere" Logik, die wir in diesem Beitrag - oder was auch immer - vermuten zu erkennen? Stattdessen suchen wir nach Bestätigung - die wir ja auch finden, denn irgendwo im Netz gibt es mit Sicherheit die ein oder andere Studie, Untersuchung oder einen Kommentar, der diese Meinung oder Ansicht unterstützt.
für Jeden etwas!
Trauen wir uns selber nichts mehr zu?

Anderes Beispiel:
    Es gibt zu einem Thema eine Studie und/oder Untersuchung, sowie einen Kommentar. Alle drei besagen aber nicht das Gleiche. Welcher Äußerung traust Du?
Versuchst Du die Fragestellung der Studie und eventuell der Untersuchung zu ergründen? Oder versuchst Du noch etwas mehr über diese Thema in Erfahrung zu bringen und vergleichst dies dann mit ... ?
Wäre natürlich auch eine Möglichkeit - zumindest könntest Du doch so eher ... entlarven, welche unseriös arumentiert, oder?
Stattdessen rufen Einige schneller, fast zu schnell nach Studien und/oder Untersuchung sowie Kommentare, welche ja eher die Meinung Andersdenkender wiedergibt ... weniger seine eigene.
Dies sagt viel über den Frage- und Anspruchsteller aus, finde ich.
Britta hat geschrieben:Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast. :lol:
Das sagte schon der ehemalige britische Premierminister Sir Winston Churchill. Oder war es Goebbels?
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