galileo2609 hat geschrieben:wo Herrscher die Menschen in ihrem Zugriff weniger als Bürger, sondern immer noch oder wieder als unfreie Untertanen sehen.
Jetzt klarer?
Nicht, dass mir die Definition des Wortes Untertan nicht bekannt wär!
Aber genau hier scheint mir der Hase im Pfeffer zu liegen. Manche unserer Volksvertreter scheinen mir, als sei ihnen diese Definition nicht "bewußt".
Das Verständnis von Meinungsfreiheit in einer demokratischen Staatsform hängt für mich unmittelbar mit dem Verhältnis Politiker/Bürger zusammen. Wer Politiker als "Berühmtheit" oder "Prominent " sieht, der sollte sich bewußt werden was Politiker eigentlich sein sollten.
Diese Tätigkeit ist eine Verantwortung dem Souverän gegenüber! Kein Selbstzweck und keine Erhebung in einen besseren Stand. Jeder, der sich für solche Tätigkeiten berufen fühlt, fachliche Kompetenzen vorweisen und Engagement zeigt, kann sich der Wahl stellen und sollte dieses Vertrauen, im Fall der Wahl, auch ernst nehmen.
So lange Meinungsfreiheit nicht die Freiheit anderer einschränkt oder in wilde Beleidigungen und wenig konstruktiver Polemik ausartet, ist sie nicht nur willkommen sondern sogar eine Art Pflicht. Nämlich die Pflicht sich der demokratischen Idee zu stellen.
Das wir gefühlt an einem Punkt angelangt sind, wo unsere Volksvertreter ihre Pflicht nur marginal erfüllen, weil man den Eindruck nicht los wird, dass sie eher ihren finanziellen Unterstützern mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen als ihrem Souverän, untergräbt mMn. teilweise den Sinn unserer Meinungsfreiheit. Denn Kritik läuft Gefahr als Systemkritik interpretiert zu werden. Kritik an Politikern kann als Angriff auf die FDGO gesehen werden und Rufe nach Veränderung unhaltbarer Zustände (fehlende Transparenz und Verwendung von Steuergeldern als Beispiel) enden oft mit Unterstellungen einer politisch unangenehmen Richtung anzugehören.
Wenn eine Merkel durch Trillerpfeifen nicht mehr zu verstehen ist, werden die Benutzer dieser Trillerpfeifen als ungezogen, ohne Anstand oder sogar als undemokratisch hingestellt. Das solche Aktionen vllt. auch ein Zeichen ist, dass sich der Souverän seiner Meinung nach nur noch auf diese Weise Gehör verschaffen kann oder sogar einfach nur ein Zeichen ist, dass man solchen Worten einfach nicht mehr zuhören will, weil man genug Sprechblasen präsentiert bekommen hat, scheint den Volksvertretern nicht mal in den Sinn zu kommen.
...dann noch seine potenziellen Wählern vorzuwerfen, dass man das Recht auf Meinungsäußerung durch das Trillern stört, also faktisch dem Souverän vorwirft, sich nicht demokratisch zu verhalten, zeigt mir persönlich, dass einige unserer Volksvertreter den Sinn ihrer, vom Souverän überstellten, Verantwortung nicht mal ansatzweise verstanden haben oder nicht verstehen wollen.
Wenn jemand seinen Vertretern das Wort "verbieten" kann, dann doch die, die sich mal sicher waren dass solche Menschen die Fähigkeit vortäuschten, sich um ihre Interessen zu kümmern, dies aber nun sträflich vernachlässigen.
Ich hab das jetzt mal nur auf das Verhältnis der Bürger zu ihrer Führungsriege beschränkt, um eine, in meinen Augen existierenden, Schieflage aufzuzeigen. Denn Ich gewinne von Jahr zu Jahr mehr den Eindruck, dass nicht nur Politiker den Sinn ihres Daseins mißverstehen, sondern leider auch einige Bürger.
Meinungsfreiheit? Gut! Was haben Vorbestrafte im Bundestag zu suchen?
Warum dürfen unsere Volksvertreter so gut wie straffrei die ihnen zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel verschwenden?
Warum dürfen Konzerne undiskutiert Gesetze entwerfen, die ihnen zum Vorteil sind?
Fragen, die von den Betroffenen nur selten bis gar nicht beantwortet werden (wollen?) ...zu unangenehm oder doch einfach nur, weil einem der Fragensteller egal ist?
Wer seine Meinung nicht frei äußert, braucht sich hinterher nicht zu beschweren, dass er nicht verstanden oder gehört wurde. Ich verstehen Meinungsfreiheit nicht nur als Recht, sondern eher als Pflicht eines Jeden.
Was alle angeht, können nur alle lösen!
mfg