Alles um das Thema Wirtschaftsprognosen

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Re: Alles um das Thema Wirtschaftsprognosen

Beitragvon elfenpfad » Sonntag 23. Januar 2011, 15:58

@Britta

Da hab ich auch noch etwas gefunden, was leere Rentenkassen betrifft, und deren Plünderung :

In einem Fernsehauftritt lies das Mitglied des Verwaltungsrates der Rumänischen Nationalbank Prof. Dr. Silviu Cerna die Katze aus dem Sack.

Rumänien gehe es nicht gut. Die Beiträge, die die Rentner damals zu Zeiten des Kommunismus in die Rentenkassen eingezahlt hätten, wären von dem damaligen Regime anderweitig verwendet worden. Kurzum, die Kassen seien leer.

Zudem sei das Verhältnis zwischen Rentner und Einzahler in die Rentenkassen, sehr ungünstig, 5 Beitragzahler hätten für 4 Leistungsempfänger aufzukommen.
Weiterhin kritisierte er die Arbeitsmoral der Rumänen, die zwischen Sf. Nicolai (Nikolaus 05. Dezember) und Sf. ION (07. Januar) einfach die Arbeit niederlegten und feierten. Dies alles könne zu keiner gesunden Wirtschaftslage führen.

So sind die Wirtschaftsprognosen dieses Jahr denn auch nicht erfüllt worden, und die kommenden zwei Jahre sieht es noch düsterer aus. Man kann das auch sehr gut am Kursverlauf der Landeswährung ablesen, die nach Bekanntwerden der Jahresbilanzen, stark unter Druck geraten ist.

http://schippritt.de/system-cgi/blog/in ... itemid=152
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Re: Alles um das Thema Wirtschaftsprognosen

Beitragvon Britta » Sonntag 23. Januar 2011, 16:58

elfenpfad hat geschrieben:@Britta

Da hab ich auch noch etwas gefunden, was leere Rentenkassen betrifft, und deren Plünderung :


Ja, das ist natürlich ganz böse, wenn die über einen Monat feiern, wo die doch jetzt kapitalistisch sind. :mrgreen:

Das nicht viel in den Kassen drin ist, ändert nichts daran, dass man die Beträge die vorhanden waren zweckentfremdet hat.

Wir in Deutschland sollten ja auch 3 Billionen in den Kassen haben, statt dessen haben wir 1,8 Billionen Staatsschulden....
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Re: Alles um das Thema Wirtschaftsprognosen

Beitragvon Britta » Donnerstag 27. Januar 2011, 10:16

Was vielen schon seit Jahren und bereits vor der Krise klar war, hat jetzt
US-Präsident Obama schwarz auf weiß:

http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-01/f ... kommission

Kommission wirft Politik und Notenbank Versagen vor

Die Finanzkrise von 2008 hätte laut einem Kommissionsbericht vermieden werden können. Vor allem Präsident Bush und Notenbankchef Bernanke hätten im Jahr 2008 falsch reagiert.

Insgesamt 576 Seiten zählt der Report, der von Präsident Barack Obama eingesetzten Kommission. Wie die New York Times berichtet, wirft die Kommission der Politik und der US-Notenbank massives Versagen im Zusammenhang mit dem Beinahe-Kollaps des weltweiten Finanzsystems vor. Zudem hätten zahlreiche Banken mit ihrer "Gier" und schlechtem "Management" zu der Krise beigetragen, zitiert die Zeitung vorab aus dem Abschlussbericht des Gremiums, der am Donnerstag in Washington vorgestellt werden soll.

Mehr als 700 Zeugen hatte die Kommission seit 2009 befragt. Ziel der Untersuchung war es herauszufinden, welche Rolle die staatliche Stellen und privaten Geldhäuser bei den heftigen Turbulenzen auf dem Finanzmarkt vor drei Jahren spielten. Der Report gehe vor allem mit dem ehemaligen Präsidenten George W. Bush und dem Notenbankchef Ben Bernanke hart ins Gericht. Sie hätten die Krise nicht vorhergesehen und bei ihrem Eintreten falsch reagiert.

Schon Ex-Präsident Bill Clinton habe mit seinen Lockerungen im Finanzwesen den Grundstein für die Krise gelegt. Auch Bernankes Vorgänger Alan Greenspan habe mit seinem Drängen nach Deregulation erheblichen Anteil daran gehabt, die Blase auf dem US-Immobilienmarkt immer größer werden zu lassen. "Die größte Tragödie wäre es, den Refrain zu akzeptieren, dass dies niemand voraussehen konnte und deshalb nichts dagegen getan werden konnte.

Falls wir diese Sichtweise akzeptierten, wird es wieder passieren", lautet das Resümee der Kommission laut der New York Times.

Von den zehn Mitgliedern der Kommission hätten nur die sechs eingesetzten Demokraten den Abschlussbericht akzeptiert. Die vier Republikaner stimmen nicht zu und wollen zwei alternative Berichte vorstellen.


Ob es Konzequenzen gibt? Wahrscheinlich nicht. Es wäre ja das erste Mal, dass man ehemalige US-Präsidenten und Notenbankchefs für ihre bösen Taten zur Verantwortung zieht.

Auch das Handelsblatt berichtet: http://www.handelsblatt.com/politik/kon ... nk;2740841

Das große Versagen der US-Notenbank
Die schwere Finanzkrise von 2008 hätte vermieden werden können. Zu diesem Schluss kommt eine von US-Präsident Obama eingesetzte Kommission, die heute ihren Bericht vorstellt. Erste Ergebnisse wurden bereits bekannt: Demnach hat nicht nur die Politik massiv versagt, auch die US-Notenbank trägt große Schuld. Und ihre aktuelle Geldpolitik verheißt nichts Gutes.

HB WASHINGTON. Untätige Politiker, laxe Finanzaufseher und zockende Banker: Nur durch diese ungesunde Mischung ist es nach Ansicht einer von US-Präsident Barack Obama eingesetzten Kommission zur Finanzkrise gekommen, die schließlich in der schlimmsten Rezession der Nachkriegsgeschichte gipfelte. "Die Krise war ein Ergebnis menschlicher Taten oder Tatenlosigkeit", heißt es in einem Untersuchungsbericht, aus dem die "New York Times" am Mittwoch vorab zitierte. "Es waren nicht Mutter Natur oder durchgeknallte Computermodelle."

Die mit mit Politikern beider großer Parteien besetzte Kommission hat seit 2009 mehr als 700 Zeugen befragt, um herauszufinden, welche Rolle die staatlichen Stellen und privaten Geldhäuser bei den heftigen Turbulenzen auf dem Finanzmarkt vor drei Jahren spielten.

Der 576 Seiten lange Report gehe vor allem mit dem ehemaligen Präsidenten George W. Bush und dem amtierenden Notenbankchef Ben Bernanke hart ins Gericht, schrieb die Zeitung. Sie hätten die Krise nicht vorhergesehen und bei ihrem Eintreten falsch reagiert. "Die Finanzkapitäne und die öffentlichen Aufseher unseres Finanzsystems haben Warnungen ignoriert und es versäumt, Risiken zu hinterfragen, zu verstehen und zu beherrschen", heißt es demnach in dem Abschlussbericht, der an diesem Donnerstag offiziell in Washington vorgestellt wird. Mehr als acht Millionen Jobs gingen während der Rezession alleine in den USA verloren. Der Steuerzahler musste hunderte Milliarden Dollar in die Rettung von Banken, Versicherungen und den beiden Autobauern General Motors und Chrysler stecken.

Schon Ex-Präsident Bill Clinton habe mit seinen Lockerungen im Finanzwesen den Grundstein für die Krise gelegt, führt der Bericht aus. Auch Bernankes Vorgänger Alan Greenspan habe mit seinem Drängen nach Deregulierung erheblichen Anteil daran gehabt, die Blase auf dem US-Immobilienmarkt immer größer werden zu lassen.


Wieso sprechen die eigentlich alle von einem Versagen? Das war Absicht.

Bankern, die was von ihrem Job verstehen, war schon 1999 mit der Abschaffung des Glass-Steagull Acts klar, was kommen würde, ja kommen musste. Sogar mir als Laie war das schon seit Jahren klar.

Die Banker 'investierten' über 1 Milliarde Dollar, um die staatlichen Kontrollen auszuschalten und Gesetze zu ändern. Aggressiver Lobbyismus und gekaufte Politiker machten so einiges möglich. Es war offensichtlich was passierte und zu was es führen würde. Warum haben alle Verantwortlichen nur zugeschaut?

Das Alibi der Täter: Wir taten nur, was alle anderen auch taten...
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Re: Alles um das Thema Wirtschaftsprognosen

Beitragvon Britta » Freitag 28. Januar 2011, 08:50

Seit gestern ist der Bericht veröffentlicht. Hier kann man ihn runterladen: http://fcic.gov/

The Commission concluded that this crisis was avoidable—the result of human actions, inactions, and misjudgments. Warnings were ignored. “The greatest tragedy would be to accept the refrain that no one could have seen this coming and thus nothing could have been done. If we accept this notion, it will happen again.”


Die Verantwortlichen 'Versager' sind nun ausgemacht: Die FED, die großen Banken, die Politik, die Börsenaufsicht und die Rating Agenturen.

Ben Bernanke als Chef der FED und Henry Paulson als ehemaliger Finanzminister werden darin dafür kritisiert, dass sie die Probleme nicht früher erkannt hätten. Aber gerade letztgenannter hat in der Krise 700 Millionen mit den betrügerischen Goldman Papieren gemacht, wofür Goldman eine Strafe von 500 Millionen zahlte. :?

Was mich ein wenig stört ist, dass es da schon wieder heißt, dass manche Details jetzt noch nicht veröffentlicht werden sollen und manche Erkenntnisse erst in ein paar Jahren ans Licht der Öffentlichkeit kommen sollen.

Mit den über 600 Seiten bin ich bestimmt eine Weile beschäftigt...
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Re: Alles um das Thema Wirtschaftsprognosen

Beitragvon Le.Mar. » Dienstag 1. Februar 2011, 12:06

Also ich möchte mal erwähnen, das jeder der in der position ist eine analyse abzugeben, auch die möglichkeit zur manipulation hat. wie wichtig man die nun nimmt liegt allein daran wie wichtig (oder groß) die firma ist die ihre analysen verbreitet.

mach einer horde nervöser kleinanleger anständig angst und sie werden verkaufen um größeren schaden abzuwenden. dieser verkauf läßt de zahlen sinken und es trifft die negative analyse ein die o.g. firmen angekündigt haben. die kleinen privaten sehen nicht weit genug und freuen sich das ihre anlageberater richtig lagen. jedenfalls für die kurzsichtigkeit des ottonormal reicht es! da nun die konzerne die möglichkeit haben diese frei gewordenen anteile zurück zu kaufen, und das werden sie bestimmt auch über fonds und trusts machen, ist die andere seite der geschichte, denn die zahlen steigen bestimmt wieder und man kann anfangen von neuem geld mit dem eigenen geld zu verdienen.

also ist letztlich diese anal-lyse doch fürn arsc....! (gruß an Volker! ;)

die zukunft kennt keiner, es sei denn er plant sie! ob ich in die wirtschafts woche schaue oder würfle, ist das selbe!
und wie schnell erfolg in ruin umschwenken kann hat man bei der New Economy Blase schön beobachten können.
jeder halbwegs normal denkende sollte den unterhaltungswert mehr schätzen als den eigentlichen inhalt.
fakt ist aber auch ein: solche analysen können aber auch seröse und normal funktionierende firmen in den abgrund treiben!
und wer solch eine macht besitzt, sollte beobachtet werden!
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Re: Alles um das Thema Wirtschaftsprognosen

Beitragvon elfenpfad » Donnerstag 3. Februar 2011, 14:06

Wenn das wirklich durchgesetzt wird von der EU, dann kann man ja auf zukünftige Wirtschaftsprognosen gespannt sein :? :shock:

Schuldenkrise
EU will starke Euro-Länder bestrafen



Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP): "Die Stärkeren dürfen nicht schwächer werden"

Zu viel Erfolg könnte für Deutschland zum Problem werden: Die EU-Kommission plant laut der Wochenzeitung "Die Zeit", Staaten mit hoher Wettbewerbsfähigkeit zu zügeln, um die Wirtschaftskraft der einzelnen Länder anzugleichen. Minister Brüderle reagiert barsch.

Berlin - Droht EU-Staaten bald eine Strafe aus Brüssel, wenn sie wirtschaftlich zu erfolgreich sind? Zwischen der EU-Kommission und Deutschland bahnt sich offenbar ein neuer Konflikt darüber an, wie die wirtschaftlichen Ungleichgewichte in den Euro-Ländern abgebaut werden können.

Die Europäische Kommission will jene Länder in Europa bestrafen, die deutlich mehr exportieren als importieren. Das berichtet die Wochenzeitung "Die Zeit" unter Berufung auf ein Positionspapier der Brüsseler Beamten. Auch Deutschland wäre davon betroffen. Der Export-Vizeweltmeister hat traditionell einen Leistungsbilanzüberschuss.

Dem Bericht zufolge plant die EU-Kommission im Rahmen eines neuen Wettbewerbspakts für Europa zahlenmäßige Korridore für die Bekämpfung von wirtschaftlichen Ungleichgewichten. Der vorgeschlagene Weg zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Euro-Länder und ein damit erhoffter Schuldenabbau in den Krisenländern würden allerdings auf Kosten der wirtschaftlichen starken Länder gehen.

So wollen die Brüsseler Beamten laut Zeitungsbericht einen konkreten Zielkorridor formulieren, in dem sich die Leistungsbilanzsalden der Euro-Länder zu halten hätten. Sie schlagen vor, den Anteil des Leistungsbilanzsaldos am Bruttoinlandsprodukt (BIP) eines Landes auf plus vier bis minus vier Prozent zu begrenzen. Auf diese Weise sollen hohe Überschüsse und Defizite verhindert werden.

Einen ähnlichen Rahmen plant die EU-Kommission offenbar für die preisliche Wettbewerbsfähigkeit, die im Wesentlichen an der jährlichen Veränderung der Lohnstückkosten gemessen wird. Zwischen 2005 und 2008 hätte Deutschland ständig gegen die vorgeschlagenen Vorgaben verstoßen. Für 2008 etwa lag der deutsche Leistungsbilanzüberschuss bei sieben Prozent des BIP, die preisliche Wettbewerbsfähigkeit war um 5,5 Prozent gesteigert worden.

"Damit schwächt die Kommission Europa"


Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) hält nichts von den Plänen: "Wenn die EU-Kommission in diese Richtung denkt, schwächt sie die Chancen Europas", sagte er. Die Schwächeren müssten stärker werden und nicht die Stärkeren schwächer. "Planwirtschaftliche Ansätze passen nicht zu einem modernen wettbewerblichen Europa", sagte Brüderle. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) pocht auf Reformen in den Schuldenstaaten.

BDI-Präsident Hans-Peter Keitel sprach sich ebenfalls für mehr Wettbewerbsfähigkeit in der EU aus, lehnt aber eine Bestrafung der Besten ab: "Die Länder der Euro-Zone müssen ihre Wirtschaftspolitiken stärker aufeinander abstimmen", sagte Keitel. Die deutsche Industrie setze sich für einen 'Pakt für Wettbewerbsfähigkeit' ein, um die Stabilität des Euro zu sichern. "Alle Euro-Staaten müssen sich an den jeweils Besten und nicht am Durchschnitt orientieren", so Keitel. "Sonst spielt ganz Europa wirtschaftlich zukünftig nur noch in der zweiten Liga."

Die Vorschläge aus Brüssel erinnern an jene, die die US-Regierung vor wenigen Monaten im Kreis der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer erfolglos durchzudrücken versuchte. Deutschland hatte die Ideen vehement abgelehnt.
Die USA hatten damit vor allem den Abbau von Ungleichgewichten in den Handelsbilanzen im Blick.


http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 36,00.html
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Re: Alles um das Thema Wirtschaftsprognosen

Beitragvon Britta » Dienstag 9. August 2011, 21:59

Wochenlang wurde in den USA die Debatte über das Erreichen der Schuldengrenze und die Lösung des Problems theatralisch debattiert und die Medien berichteten tagtäglich darüber, so als ob nicht jedem klar gewesen wäre, dass die US-Politiker sich nicht in letzter Minute einigen würden. Es war langweilig... - gähn -...

Man konzentrierte sich wie erwartet nur auf Kürzungen bei der sozialen Sicherheit und auf Steuererhöhungen.

Ausgeklammert wurden (noch) die steigenden Kosten für all die Kriege und die weltweite Militärpräsenz. Früher oder später wird ihnen aber nichts anderes mehr übrig bleiben, denn wichtiger wie der militärisch- industrielle Komplex sind Wall Street und die Banken.

Die enormen Summen, die die Finanzwelt repräsentiert sind ein vielfaches größer, wie die reale Wirtschaft. Wall Street's Gewinne wachsen so enorm schnell, dass die Produktion von Gütern weltweit mit der Geldmenge gar nicht mehr mithalten kann. Die Finanzbranche ist einflussreicher wie alles Andere und wird sich gegen die Rüstungsindustrie und das Militär durchsetzen. Sie will nun die letzten Reserven des Staates, damit das Finanzsystem noch ein wenig länger durchhalten kann.

Im politischen Showkampf forderten die Republikaner die Reduzierung der Ausgaben der Regierung durch drastische Kürzungen bei den Ausgaben für Soziales, während die Demokraten so taten, als wollen sie die Steuern für Reiche erhöhen. Aber all das wird nicht reichen. Auch sämtliche Aufwendungen für Kriege und Militärbasen im Ausland werden die Banken schnell absorbiert haben. Es bringt nur ein paar Monate Aufschub, ist aber momentan noch gar nicht Thema.

Der Ausgang der Debatte war so klar wie die Tatsache, dass kurz danach die Börsenkurse auf Talfahrt gehen würden. Von manch einem ist das ja auch gewünscht. Die Banken wurden ihre ganzen toxischen Papiere auf Kosten des Steuerzahlers los und können die Billionen jetzt für eine Börseneinkaufstour verwenden. Deswegen purzeln die Kurse jetzt auch noch nicht ganz so schlimm. So spielt man in der realen Welt Monopoly.

Jetzt hätte die Wall Street schon gerne auch noch das Geld, dass die Kriege kosten. Hätte man Kriege nicht geführt, hätte man z.B. 806 Milliarden nicht sinnlos für den Irak ausgegeben. Oder Afghanistan und Pakistan, das wären sogar zwischen 3-4 Billionen gewesen, die man dann übrig hätte.

Die Kosten für die Kriege wurden drastisch unterschätzt. Es gibt keinen Krieg zu Discount-Preisen, auch wenn man die Weltgemeinschaft hier zusätzlich überall und immer wieder zur Kasse gebeten hat, so wie bei den 50 Millionen, die Deutschland zweckgebunden gespendet hat und von denen man immer noch nicht weiß, wo diese gelandet sind.

Damals, vor dem Irakkrieg, kostete das Barrel Rohöl ganze 25 Dollar und man behauptete, der Preis würde das ganze Jahrzehnt lang stabil bleiben. 2008 erreichte Öl dann seinen Höchstpreis, mit 140 Dollar pro Barrel. Der steigende Ölpreis war auch mit ein Grund, warum die US-Zentralbank die Geldmenge erhöhte und die erhöhte Geldmenge war dann wieder einer der Gründe, warum es zur Immobilienblase kam. Mit steigender Geldmenge und sinkendem Durchschnittseinkommen braucht sich keiner über die Weltwirtschaftskrise wundern.

Alles zahlt der Steuerzahler: Die Zinsen für die Staatsschulden, die Übernahme der faulen Kredite und Derivate, die die Banken absichtlich in Umlauf gebracht haben, die Kosten der Kriege, die für die Wirtschaft geführt werden und die hohen Rohölpreise. Der Steuerzahler aber hat nicht mehr viel. Sinkende Löhne und Arbeitslosigkeit haben die Geldmenge der Basis verkleinert, während Oben immer mehr Billionen ihre Anlagemöglichkeiten suchen und keine mehr finden können, weil alles schon bis zum "geht nicht mehr" ausgereizt ist.

Die Menge des Dollars dürfte sich in den letzten 2 Jahren so wie der Goldpreis verdoppelt haben. Die Einkommen der Bevölkerung nicht.

Wir haben kein amerikanisches Problem, sondern ein weltweites, und es wird größer. Größer in dem Maß, wie die Geldmenge oben wächst und unten schrumpft.

Die wachsende Unzufriedenheit der Weltbevölkerung können wir z.Zt. gerade in London sehen, aber eigentlich ist London fast überall...
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Re: Alles um das Thema Wirtschaftsprognosen

Beitragvon Le.Mar. » Mittwoch 10. August 2011, 10:22

wenn man sich dann noch das märchen von niedrigen steuern, die den privaten konsum anfeuern sollen, anhört, dann kann man nur noch mit dem kopf schütteln.

großkonzerne machen exorbitante gewinne, privat personen finanzieren ihren privaten konsum mit hilfe von krediten und reiche wissen nicht mehr was sie kaufen sollen, weil sie schon alles haben. wo geht der weg hin? besteuerung von überflüssigem reichtum wär ein anfang. also geld besteuern, das eh nur irgendwo rum liegt und sich selbst vermehrt. es sollte auch wieder eine besteuerung beim erwerb von betrieben statt finden. eigendlich müßte das ganze system überarbeitet werden, aber das wissen wir ja schon.

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Re: Alles um das Thema Wirtschaftsprognosen

Beitragvon Britta » Mittwoch 10. August 2011, 12:01

Le.Mar. hat geschrieben:eigendlich müßte das ganze system überarbeitet werden, aber das wissen wir ja schon.


Das wird wohl erst nach dem Zusammenbruch stattfinden. Der kann nur aufgeschoben aber nicht aufgehoben werden.

Eigentlich wissen die das ja alle. Warum muß es erst soweit kommen?
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Re: Alles um das Thema Wirtschaftsprognosen

Beitragvon Le.Mar. » Donnerstag 18. August 2011, 10:26

Liebe Britta!

Die Antwort auf deine Frage ist sehr leicht.

GIER!!! :evil:

War doch gar nicht so schwer, oder? :mrgreen:

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