Leibeigenschaft?

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Leibeigenschaft?

Beitragvon Elfer » Samstag 15. Januar 2011, 06:52

Ich will hier mal ohne konkrete Benennung der Beteiligten ein paar Dinge zur Diskussion stellen, die sich sog. Wohltäter in unserer Wirtschaft als Arbeitgeber heraus nehmen.

Allen bekannt sein dürfte der Unternehmer, der sich quasi als Vater des bedingungslosen Grundeinkommens sieht. Fragt man seine Angestellten, und sie würden ehrlich antworten, würden sie wohl von Unzufriedenheit und Missständen in seinem Unternehmen berichten können. Dabei wollte er gerade die Zufriedenheit der Menschen im Unternehmen positiv beeinflussen.

Mir wurde da ein weiterer Unternehmer bekannt, der auch versuchte, seine Rolle als Wohltäter öffentlich zu produzieren.

Interessant sein System zur Vermeidung von Krankentagen im Unternehmen und seiner Lüge von der Flexibilität seiner Mitarbeiter.

Nun aber der Umstand, den ich hier zunächst zur Diskussion stellen will. Ich halte es mal allgemein.

Ein Unternehmer engagiert sich als Vorstand in einem Verein, der sich mit einer aktuellen lokalpolitischen Diskussion befasst. Sein Verein führt eine Unterschriftenaktion Pro durch. Hierzu verteilt er Flyer in seiner Firma. So weit so gut. Mit diesem Flyer erhält jeder Angestellte aber einen namentlichen Brief. Der Chef und Vereinsvorstand weist darin auf die wirtschaftliche Bedeutung eines Projekts hin und erinnert daran, dass auch Arbeitsplätze am erfolgreichen Abschluss des Projekts hängen könnten. Dabei bleibt er natürlich den Bewies schuldig, dass überhaupt die Möglichkeit hierfür besteht, also, dass Arbeitsplätze in seinem Unternehmen gefährdet sein könnten.

So weit, auch gut….

Nun geht er aber her und fordert seine Angestellten auf, die unterschrieben Erklärungen in der Firma abzugeben. Auch noch nicht schlimm? OK, kann man machen oder nicht. Ist ja seine Kohle, von der die Leute beim Einsammeln der Erklärung bezahlt werden.

Nun fordert er die Mitarbeiter aber dazu auf, schriftlich zu erklären, warum ein Mitarbeiter die Unterschrift unter die Erklärung verweigert.

Ist das im Rahmen oder …..
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Re: Leibeigenschaft?

Beitragvon Britta » Samstag 15. Januar 2011, 14:25

Elfer hat geschrieben:Ich will hier mal ohne konkrete Benennung der Beteiligten ein paar Dinge zur Diskussion stellen, die sich sog. Wohltäter in unserer Wirtschaft als Arbeitgeber heraus nehmen.

Allen bekannt sein dürfte der Unternehmer, der sich quasi als Vater des bedingungslosen Grundeinkommens sieht. Fragt man seine Angestellten, und sie würden ehrlich antworten, würden sie wohl von Unzufriedenheit und Missständen in seinem Unternehmen berichten können. Dabei wollte er gerade die Zufriedenheit der Menschen im Unternehmen positiv beeinflussen.

Mir wurde da ein weiterer Unternehmer bekannt, der auch versuchte, seine Rolle als Wohltäter öffentlich zu produzieren.

Interessant sein System zur Vermeidung von Krankentagen im Unternehmen und seiner Lüge von der Flexibilität seiner Mitarbeiter.

Nun aber der Umstand, den ich hier zunächst zur Diskussion stellen will. Ich halte es mal allgemein.

Ein Unternehmer engagiert sich als Vorstand in einem Verein, der sich mit einer aktuellen lokalpolitischen Diskussion befasst. Sein Verein führt eine Unterschriftenaktion Pro durch. Hierzu verteilt er Flyer in seiner Firma. So weit so gut. Mit diesem Flyer erhält jeder Angestellte aber einen namentlichen Brief. Der Chef und Vereinsvorstand weist darin auf die wirtschaftliche Bedeutung eines Projekts hin und erinnert daran, dass auch Arbeitsplätze am erfolgreichen Abschluss des Projekts hängen könnten. Dabei bleibt er natürlich den Bewies schuldig, dass überhaupt die Möglichkeit hierfür besteht, also, dass Arbeitsplätze in seinem Unternehmen gefährdet sein könnten.

So weit, auch gut….

Nun geht er aber her und fordert seine Angestellten auf, die unterschrieben Erklärungen in der Firma abzugeben. Auch noch nicht schlimm? OK, kann man machen oder nicht. Ist ja seine Kohle, von der die Leute beim Einsammeln der Erklärung bezahlt werden.

Nun fordert er die Mitarbeiter aber dazu auf, schriftlich zu erklären, warum ein Mitarbeiter die Unterschrift unter die Erklärung verweigert.

Ist das im Rahmen oder …..


Manche Unternehmer - gerne auch der Mittelstand, nimmt sich ganz schön was raus.

Da habe ich im Bekanntenkreis jemanden, der arbeitet in einem Unternehmen, wo der Chef erwartet, dass seine Mitarbeiter rund um die Uhr erreichbar sind. Auch wenn sie im Urlaub sind, krank sind oder nach Feierabend, wenn der Chef was will, haben die Untergebenen zu springen. Da war dann mal ein Mitarbeiter krank und ist nicht an sein Blackberry gegangen. Das war ein Kündigungsgrund. Der Mitarbeiter hat sich gewehrt und vor Gericht recht bekommen. Trotzdem passieren solche Dinge in dem Unternehmen immer wieder. Der Chef weiß ja, dass das gegen das Gesetz ist, macht es aber trotzdem. Er ist ja der 'Wohltäter' in seiner Stadt und bemüht sich auch um ein gutes Verhältnis zu den Behörden, allerdings nicht dadurch, dass er sich vorbildlich an Recht und Gesetz hält.

Es gibt halt so Typen, die sich einbilden was sie für tolle Menschen wären und alle hätten nach ihrer Pfeife zu tanzen. Viele tun es leider auch - aus Angst um ihren Job.

Viele würden auch die unterschriebene Erklärung in der Firma abgeben, weil sie denken sie wären zur Kündigung 'vorgemerkt' wenn sie es nicht täten, obwohl es mit ihrem Job gar nichts zu tun hat.

Ich würde nicht unterschreiben.

Sowas ist Machtmissbrauch.
People who lie to others have merely hidden away the truth, but people who lie to themselves have forgotten where they put it.
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Re: Leibeigenschaft?

Beitragvon elfenpfad » Samstag 15. Januar 2011, 18:28

Elfer hat geschrieben
Nun fordert er die Mitarbeiter aber dazu auf, schriftlich zu erklären, warum ein Mitarbeiter die Unterschrift unter die Erklärung verweigert.


Ich würde mich auch auf keinen Fall zu einer Erklärung und Unterschrift nötigen lassen - niemals !
"Nur das Denken, das wir leben, hat einen Wert.
Hermann Hesse, Demian, Gesammelte Werke Bd. 5"
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