Stuttgart 21

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Re: Stuttgart 21

Beitragvon Der Neandertaler » Dienstag 12. Oktober 2010, 10:46

Liebe Britta.
Dein Eindruck mag richtig sein!
Ich möchte den Pfarrer und seine Art der Aussagen nicht bewerten, sondern lediglich die Art des Umgangs untereinander hinterfragen.

Übrigens:
Ich hatte Dir mal eine Link gesendet, mit dem ich begründen wollte, daß es auch auswärtige- also nicht nur Stauttgarter - Demonstanten dort gibt.
Gegner: Stuttgart21
Reaktion:
Britta hat geschrieben:hm, Gegner = Demonstranten?

Ok, diesen Vergleich kann man nun nicht unbedingt anstellen, da gebe ich Dir recht! Aber ...
erstens ist auffällig, daß 3456 Datensätze ausgwertet wurden, gleichzeitig aber genausoviel die Frage:
Sind Sie aktiver Parkschützer?
beantwortet haben. Ebensoviele waren es, die den: "Wohnort" angaben!
davon lediglich 48.81% mit Stuttgart.

Das aber nur am Rande!
,.. muß auch wenig heißen, aber der Zusammenhang fällt trotzdem in's Auge.

Man muß nicht alles wissen, man muß nur wissen wo es steht!
dieser Satz hat bisher für mich gegolten! Dieses Beispiel mit den auswärtigen Demonstranten, wie auch dies mit dem Pfarrer, was ich brachte, dies ist genau das Gegenteil.
Kommt bei mir leider öfter vor!
Da ich, wie Du weißt, LKW-Fahrer bin, daher mehrere Radiostationen höre, verschiedene TV-Sender sehe oder auch manchmal die ein oder andere Zeitung lese, weiß ich zwar, daß ich es weiß, kann aber leider nicht mehr nachvollziehen, wann und wo ich dies gelesen, gehört oder gesehen habe ... leider.
Diese Umfrage hatte ich nur auf die Schnelle gefunden, war aber nicht das, woraus ich meine Information seinerzeit bezog.
Ich kann mich nämlich an eine Reportage erinnern, worin mehrere Demonstranten interviewt wurden. Diese gaben an, daß sie von ??? kamen.

Mit dem Glauben ist das auch so eine Sache!
Ich würde mir ja auch nicht alles glauben, wenn ich mich nicht schon etwas länger kennen würde.
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Re: Stuttgart 21

Beitragvon elfenpfad » Dienstag 12. Oktober 2010, 12:56



Beitragvon Xedion » Montag 11. Oktober 2010, 12:56
@Elfenpfad

Elfenpfad hat geschrieben:Wenn Deiner Meinung nach viele doch das Gefühl haben, dass der Staat niederträchtigerweise über ihre Köpfe hinweg entscheidet, dann ist doch eigentlich allein diese Tatsache denkenswert, und es wäre interessant zu ergründen, wie sich diese Haltung aufgebaut hat und warum !



Nun, fraglich ist hier wie man Sein und Schein auseinanderhalten kann. Viele fühlen sich in ihrem Glauben durch Stuttgart 21 bestätigt, obwohl es evtl. nichteinmal der Fall ist. Dies wird natürlich durch bestimmte Interessenverbände bestärkt.

Denkenswert ist es aber schon. Ich kann dir jedoch nicht sagen, ob es nun begründet ist oder nicht. Manche wittern ja hinter allem eine Verschwörung.





Beitragvon Der Neandertaler » Montag 11. Oktober 2010, 13:16
Hallo elfenpfad.
Ich bin mal so unverschämt und antworte auf Deine Frage ... nach dem "Wie?" und "Warum?". Ich suche noch nach Beweisen - alle Fakten, die meine Meinung begründen, habe ich auch nicht present, besonders nicht, sofort - aber so wie ich dies mitbekommen habe, waren die GRÜNEN zwar von Anfang an dagegen, haben aber erst nach dem Planfeststellungsverfahren der Beölkerung suggeriert, daß dies Vorhaben - der Bahnhof - noch durch ein Plebeszit zu verhindern wäre ... wider besseres Wissen. Später erst kamen die Argumente der Kosten hinzu. Traten dann aber in den Vordergrund. Aber alle sachlichen Argumente scheinen nun abgeflacht!
In Stuttgart gibt es ebenso Befürworter - meines Wissens ist einer davon Pfarrer - die mittlerweile ebenso demonstrieren. Wenn ich in einer Tagesschau-Sendung sehe, daß ihnen das Plakat mit der PRO-Losung heruntergerissen wird - was ja noch harmlos erscheint, ich dann aber vernehme, daß sie als Faschisten beschimpft werden, dann frage ich mich wirklich:
"Worum geht es dabei noch?"

Ich sprach mit meiner obigen zitierten Frage ein allgemeines Unbehagen, Misstrauen, Enttäuschung, Ohnmachtsgefühle ect. an, die wohl zu dieser Meinung/Haltung eines Grossteil der Bevölkerung gegenüber ihrer politischen Vertreter führen. So wie Du, Xedion, es ausdrücktest, sehen einige Menschen sogar eine Niedertracht dahinter.

So eine Haltung baut sich ja durch ständige Enttäuschungen in den Menschen auf. Einiges an dieser Haltung mag mit schlechtem/ungenügenden Informationswissen, Dummheit ect. ja durchaus auch zusammenhängen. Fakt bleibt aber das allgemeine Unbehagen, mangelndes Vertrauen ect.

Und da ist doch der denkbar schlechteste Weg, mit solchen massiven Polizeieinsätzen dieses Unbehagen der Menschen auch noch zu bestärken quasi.
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Re: Stuttgart 21

Beitragvon Der Neandertaler » Dienstag 12. Oktober 2010, 14:35

elfenpfad hat geschrieben:Ich sprach mit meiner obigen zitierten Frage ein allgemeines Unbehagen, Misstrauen, Enttäuschung, Ohnmachtsgefühle ect. an, die wohl zu dieser Meinung/Haltung eines Grossteil der Bevölkerung gegenüber ihrer politischen Vertreter führen. So wie Du, Xedion, es ausdrücktest, sehen einige Menschen sogar eine Niedertracht dahinter.

So eine Haltung baut sich ja durch ständige Enttäuschungen in den Menschen auf. Einiges an dieser Haltung mag mit schlechtem/ungenügenden Informationswissen, Dummheit ect. ja durchaus auch zusammenhängen. Fakt bleibt aber das allgemeine Unbehagen, mangelndes Vertrauen ect.

Und da ist doch der denkbar schlechteste Weg, mit solchen massiven Polizeieinsätzen dieses Unbehagen der Menschen auch noch zu bestärken quasi.

Vollkommen richtig!
Dies - "das allgemeine Unbehagen, mangelndes Vertrauen ect." - ist ein andauernder und in sich aufbauender Prozess, ... Klar! Dies hat auch in der Tat etwas mit Kommunikation bzw. dessen Mangel darin zu tun.

Allgemein:
Daß zu damaligen Zeiten - 50er 60er Jahre - mehr Zuspruch zum parlamentarischen System herrschte, sich die Bevölkerung weniger um Politik kümmerte und Entscheidungen der "Obrigkeit" - mehr oder weniger - klaglos hinnahm, hat vielleicht damit zu tun, daß ...
  • man zwei Weltkriege verloren hatte,
  • man gesehen hat, daß die Regierung (Adenauer) einiges erreicht hat,
    (Kriegsgefangen-Heimholung, Wirtschaftswunder, etc.)
  • es einem (wirtschaftlich) nicht sehr gut ging und man eher damit beschäftigt war, bzw. man sich primär darum kümmern mußte.

Daß es heute nicht mehr so ist, zeigt aber auch, daß die Bevölkerung politischer geworden ist, aufgeklärter - was diese Prozesse angeht. Die ist ja nicht per se schlecht, sondern zeigt auch - im Umkehrschluß, daß Politik (noch) nicht die richtigen Mittel gefunden hat, damit - in adäquater Weise - umzugehen gelernt hat.
Die Menschen wollen nicht mehr nur in Wahlen - alle vier oder fünf Jahren - Vertreter wählen, die dann - ihrer Meinung nach - über ihre Köpfe hinweg bestimmen.
Nur, Plebiszite können auch nicht das Gelbe vom Ei sein, nicht, wenn damit ein Prozess in Gang kommt, der lediglich nach bewertem Muster abläuft, daß damit lediglich Politik-von-Oben verhindert werden soll.
Dies ist leider in Deutschland der Fall.

Es hat aber auch mit unserer Haltung zu tun! Wenn wir jedem Politiker die Chance geben, uns ein relativ kompliziertes Gesetz oder Vorhaben oder ... ach, was weiß ich, wenn wir diesem Politiker nur wenige Sekunden - soviel darf nunmal ein Beitrag in Radio/TV eben nur dauern - wenn wir ihm diese Zeit gönnen, um uns dies in einem Satz zu erklären, dann ist es nicht verwunderlich, daß ein "Nicht-Fachmann" - also der einfache Bürger - dies unter Umständen nicht oder nur unzulänglich verstanden hat und somit der Meinung ist, daß ihm Tatsachen vorenthalten wurden.
Dieses Gefühl der Ohnmacht ergibt sich dann noch stärker, wenn - aus parteitaktischen Überlegungen heraus - wenn einige versuchen, daraus parteipolitisches Kappital zu schlagen - aus der Tatsache ansich und aus dem Gefühl heraus - daß also damit eine Suggestion entsteht. So war es auch in diesem Fall ... mit den GRÜNEN.
Besonders zeigt der vorliegende Fall - und nicht nur dieser, daß Prozesse zu lange dauern, zu lange, von der Planung bis zum Abschluß - sprich. Bau. Aber auch dies liegt zum Teil an den Einsprüchen, aber auch am Verfahren ansich. Eine bessere Kommunikation zwischen Politik und Bürger würde da vielleicht schon helfen. Eine Beteiligung, schon bei der Planung, und nicht erst vollendete Tatsachen schaffen und dann fragen:
"... wollt ihr das so, oder garnicht?"

Im konkreten Fall:
Die Haltung der CDU bzw. von Herrn Mappus ist aber "normal". "Normal":
in der Hinsicht, daß dies immer zu beobachten ist, wenn jemand zu lange an der Macht ist, dies ist in der Tat:
Arroganz der Macht!
Herr Rau respektive die SPD girierte sich bei uns in NRW ebenso. Herr Kohl ebenfalls.

Der Polizeieinsatz war, zumindest augenscheinlich ... nach erstem Anschein, nicht in Ordnung, er war überzogen. Weiteres muß ein Ausschuß klären ... warten wir's ab.
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

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Re: Stuttgart 21

Beitragvon Xedion » Dienstag 12. Oktober 2010, 17:12

@elfenpfad

Ich denke ich habe dich da schon richtig verstanden. Was ich meinte ist, dass solche "Großereignisse" wie Stuttgart 21 eben dazu dienen, den eigenen Glauben zu bestätigen, obwohl es letztendlich evtl. nichtmal gerechtfertigt ist. Ob das hier der Fall ist wage ich nicht zu bewerten.
Der Staat sollte, wie du schon sagst, dafür sorgen, dieses Unbehagen abzubauen. Was schwebt dir denn vor?
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Re: Stuttgart 21

Beitragvon Britta » Dienstag 12. Oktober 2010, 21:31

Der Neandertaler hat geschrieben:Liebe Britta.
Dein Eindruck mag richtig sein!
Ich möchte den Pfarrer und seine Art der Aussagen nicht bewerten, sondern lediglich die Art des Umgangs untereinander hinterfragen.

Der Umgang miteinander ist wie immer zu bemängeln. Das scheint aber in jedem Streit so zu sein. :(

Der Neandertaler hat geschrieben:Übrigens:
Ich hatte Dir mal eine Link gesendet, mit dem ich begründen wollte, daß es auch auswärtige- also nicht nur Stauttgarter - Demonstanten dort gibt.
Gegner: Stuttgart21
Reaktion:
Britta hat geschrieben:hm, Gegner = Demonstranten?

Ok, diesen Vergleich kann man nun nicht unbedingt anstellen, da gebe ich Dir recht! Aber ...
erstens ist auffällig, daß 3456 Datensätze ausgwertet wurden, gleichzeitig aber genausoviel die Frage:
Sind Sie aktiver Parkschützer?
beantwortet haben. Ebensoviele waren es, die den: "Wohnort" angaben!
davon lediglich 48.81% mit Stuttgart.

Das aber nur am Rande!
,.. muß auch wenig heißen, aber der Zusammenhang fällt trotzdem in's Auge.

Man muß nicht alles wissen, man muß nur wissen wo es steht!
dieser Satz hat bisher für mich gegolten! Dieses Beispiel mit den auswärtigen Demonstranten, wie auch dies mit dem Pfarrer, was ich brachte, dies ist genau das Gegenteil.
Kommt bei mir leider öfter vor!
Da ich, wie Du weißt, LKW-Fahrer bin, daher mehrere Radiostationen höre, verschiedene TV-Sender sehe oder auch manchmal die ein oder andere Zeitung lese, weiß ich zwar, daß ich es weiß, kann aber leider nicht mehr nachvollziehen, wann und wo ich dies gelesen, gehört oder gesehen habe ... leider.
Diese Umfrage hatte ich nur auf die Schnelle gefunden, war aber nicht das, woraus ich meine Information seinerzeit bezog.

Ist kein Problem. Das es auch Demo-Touristen gibt, ist normal. Nur wie hoch die Zahl tatsächlich ist, kann keiner richtig sagen.
Der Neandertaler hat geschrieben:Ich kann mich nämlich an eine Reportage erinnern, worin mehrere Demonstranten interviewt wurden. Diese gaben an, daß sie von ??? kamen.

Könnte auch Zufall sein.
Der Neandertaler hat geschrieben:Mit dem Glauben ist das auch so eine Sache!
Ich würde mir ja auch nicht alles glauben, wenn ich mich nicht schon etwas länger kennen würde.

:mrgreen: der ist gut. :mrgreen:
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Re: Stuttgart 21

Beitragvon Der Neandertaler » Mittwoch 13. Oktober 2010, 08:07

Liebste Britta.
Britta hat geschrieben:Der Umgang miteinander ist wie immer zu bemängeln. Das scheint aber in jedem Streit so zu sein. :(

Ich hatte aber bisher gedacht, hier geht es um die Sache.
sollte übrigens bei jeder Debatte so sein!
Manche Äußerungen laßen aber den Schluß zu, daß es noch nicht einmal um die Wahrheit geht, sondern lediglich:
Wer hat die größte, die längste Ausdauer?

Britta hat geschrieben:Das es auch Demo-Touristen gibt, ist normal. Nur wie hoch die Zahl tatsächlich ist, kann keiner richtig sagen. :(

Die Höhe der Zahl ist in diesem Fall zweitrangig, sie tut nichts oder wenig zur Sache. Und:
Britta hat geschrieben:Das es auch Demo-Touristen gibt, ist normal.
...
Könnte auch Zufall sein.
    Klar!
Ich glaube aber nicht an Zufälle. Aber nebenbei:
bei allen Großdemonstrationen - Weltwirtschaftsforum, Castortransporte etc. - gibt es diese "Touristen-Demonstranten", alles richtig! Die Tatsache ansich, daß es also dort, in Stuttgart solche Touristen-Demonstranten gibt, zu einer Demo gegen ein regionales Vorhaben, läßt aber den genannten Schluß zu, daß es dort nicht nur um den Bahnhof oder die Bäume oder letztlich um die Kosten geht.
Selbst wenn wir davon ausgehen, daß alle an diesen Demos teilnehmenden Demonstranten, daß alle aus Stuttgart und Umgebung kommen, also (un)mittelbar betroffen wären, selbst dann wäre es nur eine Minderheit. Auch wenn nochmal soviele aus Angst, oder aus welchen Gründen auch immer, wenn die zuhaus bleiben würden und still mitsympathisieren würden, selbst dann wäre es lediglich eine Minderheit ... eine lautstarke, das stimmt ... aber eben immer noch eine Minderheit.
Dies alles ändert aber nichts an der Tatsache, daß dort etwas schiefläuft ... wohl wahr!
Wie gesagt, dagegen, gegen diesen Bau bin ich (mittlerweile) auch ... wenn auch aus anderen Gründen. Denn:
daß dort Bäume gefällt werden - teilweise bis 300 Jahre alte - darüber hätte sich jeder im Klaren sein dürfen, ja müssen. Wie sonst sollte der Bahnhof unter die Erde kommen?
Bäume ausgraben ... Loch buddeln ... Bahnhof hinein ... Loch zu ... Bäume drauf ... Fertig! ?
Nein, nein, alle Einsprüche wurden per Gerichte als: "Unbegründet!" abgelehnt, und irgendwann sollte Schluß sein mit dem demonstrieren.
Man wirft uns Deutschen vor, daß wir zulange diskutieren, manchmal mit Recht, wie ich feststelle, das ist auch ein Grund, daß - unter Umständen - alles recht lange dauert. Solange wie keine neuen, nicht vorhersehbaren, die Geschäftsgrundlage entziehenden Gründe vorliegen, dann sollte das Vorhaben in Angriff genommen werden.
Würde dies nicht geschehen, also das Vorhaben - der Bau - nicht weiter verfolgt werden, besteht die Gefahr, daß wir in eine emotionale Stimmungs-Demokratie abrutschen ... dann wird's noch schlimmer, dann wird's noch länger dauern, eventuell können innovative Großvorhaben nie mehr realisiert werden.
innovative Großvorhaben:
    Vorhaben, deren Vorzüge, deren Nutzen sich erst im Nachhinein zeigt.
Übrigens:
    die Planung ist ja noch nicht abgeschloßen, nicht für alle Abschnitte. Also:
      Veränderungen können immer noch vorgenommen werden ... für die weiteren Abschnitte.
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Re: Stuttgart 21

Beitragvon Britta » Mittwoch 13. Oktober 2010, 14:37

Hallo Neandertaler,
Der Neandertaler hat geschrieben:Liebste Britta.
Britta hat geschrieben:Der Umgang miteinander ist wie immer zu bemängeln. Das scheint aber in jedem Streit so zu sein. :(

Ich hatte aber bisher gedacht, hier geht es um die Sache.
sollte übrigens bei jeder Debatte so sein!

Ja, so sollte es sein. Zwischen Ideal- und Istzustand, klaffen da aber meist Welten.

Da prallen so viele verschiedene Interessen aufeinander und diese versucht man noch zu verbergen und mit Scheinargumenten abzulenken, da bleibt die tatsächliche Sache auf der Strecke.
Der Neandertaler hat geschrieben:Manche Äußerungen laßen aber den Schluß zu, daß es noch nicht einmal um die Wahrheit geht, sondern lediglich:
Wer hat die größte, die längste Ausdauer?

Irgendwann ist die Situation dann festgefahren und es geht nur noch um die Rechthaberei, keiner kann nachgeben.

Mir gefällt, dass Heiner Geissler den Schlichter macht.
Der Neandertaler hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:Das es auch Demo-Touristen gibt, ist normal. Nur wie hoch die Zahl tatsächlich ist, kann keiner richtig sagen. :(

Die Höhe der Zahl ist in diesem Fall zweitrangig, sie tut nichts oder wenig zur Sache. Und:
Britta hat geschrieben:Könnte auch Zufall sein.
    Klar!
Ich glaube aber nicht an Zufälle.

Da stimme ich dir zu.

Bei den Zufällen wollte ich nicht behaupten, man habe absichtlich das Interview mit den Demo-Touristen gesendet.
Der Neandertaler hat geschrieben:Aber nebenbei:
bei allen Großdemonstrationen - Weltwirtschaftsforum, Castortransporte etc. - gibt es diese "Touristen-Demonstranten", alles richtig! Die Tatsache ansich, daß es also dort, in Stuttgart solche Touristen-Demonstranten gibt, zu einer Demo gegen ein regionales Vorhaben, läßt aber den genannten Schluß zu, daß es dort nicht nur um den Bahnhof oder die Bäume oder letztlich um die Kosten geht.

Möglicherweise geht es eher gegen das typische Verhalten von Politikern und Stuttgart steht für viele sinnbildlich.
Der Neandertaler hat geschrieben:Selbst wenn wir davon ausgehen, daß alle an diesen Demos teilnehmenden Demonstranten, daß alle aus Stuttgart und Umgebung kommen, also (un)mittelbar betroffen wären, selbst dann wäre es nur eine Minderheit.

Die interessierten und daher gut informierten Menschen sind fast immer in der Minderheit. Die Mehrheit beschäftigt sich mit ihrer eigenen kleinen Welt. Von der interessierten Minderheit aber - so habe ich den Eindruck - ist die Mehrheit gegen das Projekt.
Der Neandertaler hat geschrieben:Auch wenn nochmal soviele aus Angst, oder aus welchen Gründen auch immer, wenn die zuhaus bleiben würden und still mitsympathisieren würden, selbst dann wäre es lediglich eine Minderheit ... eine lautstarke, das stimmt ... aber eben immer noch eine Minderheit.

Lautstark, um die uninformierte und desinteressierte Mehrheit aufzuwecken, was aber noch nie so richtig gelungen ist.
Der Neandertaler hat geschrieben:Dies alles ändert aber nichts an der Tatsache, daß dort etwas schiefläuft ... wohl wahr!
Wie gesagt, dagegen, gegen diesen Bau bin ich (mittlerweile) auch ... wenn auch aus anderen Gründen. Denn:
daß dort Bäume gefällt werden - teilweise bis 300 Jahre alte - darüber hätte sich jeder im Klaren sein dürfen, ja müssen. Wie sonst sollte der Bahnhof unter die Erde kommen?
Bäume ausgraben ... Loch buddeln ... Bahnhof hinein ... Loch zu ... Bäume drauf ... Fertig! ?
Nein, nein, alle Einsprüche wurden per Gerichte als: "Unbegründet!" abgelehnt, und irgendwann sollte Schluß sein mit dem demonstrieren.

Ich habe jetzt noch keine Begründung gelesen, warum die Einsprüche unbegründet sind.
Der Neandertaler hat geschrieben:Man wirft uns Deutschen vor, daß wir zulange diskutieren, manchmal mit Recht, wie ich feststelle, das ist auch ein Grund, daß - unter Umständen - alles recht lange dauert.

Wäre Gott Deutscher gewesen, wäre er jetzt noch nicht fertig, Moses die 10 Gebote zu diktieren.
Der Neandertaler hat geschrieben:Solange wie keine neuen, nicht vorhersehbaren, die Geschäftsgrundlage entziehenden Gründe vorliegen, dann sollte das Vorhaben in Angriff genommen werden.

Man sollte schon noch mal die Geschäftsgrundlagen neu prüfen. Oder mal Klartext sprechen, was denn nun mit den neuen Signalanlagen ist, die kein derzeitiger Zug verstehen kann, was nun mit der Tunnelbreite ist und was es mit den Aufträgen auf sich hat, die ohne Ausschreibung vergeben wurden. Nur scheint da das Interesse an einer Klärung nicht sonderlich groß zu sein - oder ich hab da was nicht mitbekommen.
Der Neandertaler hat geschrieben:Würde dies nicht geschehen, also das Vorhaben - der Bau - nicht weiter verfolgt werden, besteht die Gefahr, daß wir in eine emotionale Stimmungs-Demokratie abrutschen ... dann wird's noch schlimmer, dann wird's noch länger dauern, eventuell können innovative Großvorhaben nie mehr realisiert werden.

Eine emotionale Stimmungs-Demokratie kann keiner gebrauchen. Die wird es aber nicht geben und selbst wenn dieses Vorhaben nicht weiter verfolgt werden würde, hätte das keinen Einfluß auf andere Vorhaben, da die Sachlage mit nichts vergleichbar ist
Der Neandertaler hat geschrieben:
innovative Großvorhaben:
    Vorhaben, deren Vorzüge, deren Nutzen sich erst im Nachhinein zeigt.
Übrigens:
    die Planung ist ja noch nicht abgeschloßen, nicht für alle Abschnitte. Also:
      Veränderungen können immer noch vorgenommen werden ... für die weiteren Abschnitte.

Nutzen und Vorzüge, die sich erst im Nachhinein zeigen - hm...

Da hab ich gestern im TV ein hübsches Beispiel für gesehen, in 'K1 die Reportage'. Man, hab ich da gelacht und mußte an Stuttgart 21 denken.

In dem Bericht ging es um eine von der DB errichtete Lärmschutzwand. 3 Gleise und: die Lärmschutzwand wurde nicht etwa auf einer Seite gebaut, sie stand zwischen den Gleisen. Da hat keine Seite was davon. Äh, doch... der Lärm wird von der Wand reflektiert und für die Anwohner beider Seiten ist es lauter wie vorher.

Beschwerden nutzten bisher nichts. Die Wand wird weder umgebaut, noch wieder entfernt. Die Beschwerdeschreiben wurden mit dem Standardsatz beantwortet, dass die Anwohner 'kein Recht auf eine Lärmschutzwand' hätten.

Dann denke ich da noch an das eingestürzte Kölner Stadtarchiv, wo man auch am Bau der U-Bahn 'gespart' hat. Nur war das weniger lustig.

Es gibt genug Gründe, bei solchen Bauprojekten den Machern mal auf die Finger zu schauen.
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Re: Stuttgart 21

Beitragvon Xedion » Mittwoch 13. Oktober 2010, 17:06

@Britta

Britta hat geschrieben:Ich habe jetzt noch keine Begründung gelesen, warum die Einsprüche unbegründet sind.


Das ist ja eine interessante Feststellung. Eine Begründung habe ich nämlich bisher auch nicht gelesen. Aber liegt es nun daran, dass es keine Begründung gab oder eben daran, dass die Gegner garnicht so gern darüber reden, warum ein Einspruch abgewiesen wurde? Ein Gericht schmettert nicht einen Einspruch ab und sagt "unbegründet, basta". Es wird begründet. Und falls formale Fehler vorlagen, dann ist das natürlich sehr bitter, wenn die Sache ansich womöglich eine Chance gehabt hätte.
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Re: Stuttgart 21

Beitragvon Britta » Mittwoch 13. Oktober 2010, 21:59

Xedion hat geschrieben:@Britta

Britta hat geschrieben:Ich habe jetzt noch keine Begründung gelesen, warum die Einsprüche unbegründet sind.


Das ist ja eine interessante Feststellung. Eine Begründung habe ich nämlich bisher auch nicht gelesen. Aber liegt es nun daran, dass es keine Begründung gab oder eben daran, dass die Gegner garnicht so gern darüber reden, warum ein Einspruch abgewiesen wurde? Ein Gericht schmettert nicht einen Einspruch ab und sagt "unbegründet, basta". Es wird begründet. Und falls formale Fehler vorlagen, dann ist das natürlich sehr bitter, wenn die Sache ansich womöglich eine Chance gehabt hätte.


Ich überlege mir ja inzwischen schon selbst eine Begründung. Da fallen mir aber nur sowas wie Ausreden ein. :mrgreen:

Ein Gericht muß das schon begründen und diese Begründung existiert bestimmt. Es gibt aber auch vorgeschobene Gründe. Da läßt sich bestimmt was formulieren, was richtig gut klingt.

Die Einwände sind schon berechtigt. Was mir dazu einfällt ist, was nutzt ein schneller Zug, wenn man an den Tunneln spart und der schnelle Zug gar nicht schnell fahren darf? Eine durchgehende Hochgeschwindigkeitsverbindung mit Halt im Stuttgarter Zentrum ist dann ja nicht, so wie die Befürworter da die Vorteile behaupten. Oder was nutzt die modernste Elektronik, wenn die Züge, die diese nutzen können, noch gar nicht gebaut sind? Was nutzt ein moderner, teurer Bahnhof, wenn er nicht Bahnkundenfreundlich ist? Die Zuwächse an Bahnreisenden gäbe es auch ohne den neuen Bahnhof.

Klar gibt es umfangreiche Möglichkeiten der Stadtentwicklung, aber die gäbe es auf anderem Wege auch. Gibt es sonst noch Vorteile?
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Re: Stuttgart 21

Beitragvon Xedion » Donnerstag 14. Oktober 2010, 00:53

@Britta

Nun, natürlich lassen sich vorgeschobene Gründe finden. Aber wieso wurden die Einsprüche vor Gericht abgewiesen? In diesem konkreten Fall. Formale Mängel?
Es ist ja erstmal nicht illegal eine doofe Idee zu haben, die außer Prestige keine Vorteile mit sich bringt ;)
Aber gibt es denn Vorteile? Man liest ja immer von den Nachteilen, ich kann mir jedoch vorstellen, dass diese genauso wenig objektiv sind.
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