ralfkannenberg hat geschrieben:machen wir mal hier weiter:
Britta hat geschrieben:ralfkannenberg hat geschrieben:Und was ist mit den Bildern, die ich gesehen habe ?
ich habe keine Bilder gesehen, auf denen Gaddafis Soldaten im Februar auf Demonstranten schossen.
Ich schon. Vielleicht waren die aber gefälscht. Vielleicht waren auch die anderen Bilder, die Du gesehen hast, gefälscht.
Diese Bilder müßten sich doch im Web noch finden lassen?
ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Jedenfalls hat keiner nach Beweisen gefragt.
Warum auch, wenn man die Bilder weltweit im Fernsehen sehen kann ?
Die Frage ist immer, WAS man da sieht.
Äh ja doch, ich bin einverstanden
Derjenige, der behauptet hat, Gaddafi würde auf Zivilisten schiessen lassen, war Bouchuiguir.
In diesem Interview kannst du erkennen, wie die Beweise sich im Kreis drehen:
http://www.laguerrehumanitaire.fr/englishDa wird Bouchuiguir mehrmals nach den Beweisen für das gefragt, was man Gaddafi so alles vorwirft. Wo sind die 6.000 Toten, die durch Gaddafis Flugzeuge getötet wurden, wo die für die anderen begangenen Grausamkeiten? Immer wieder nennt Bouchuiguir das TNC als Quelle. Dann erzählt er was von Augenzeugen, Kinder, deren Familien er persönlich kennt. Dann erklärt er, dass es keine Möglichkeit gibt, das zu beweisen, was wohl richtig ist. Da muß man sich aber Fragen, warum der Sicherheitsrat eine militärische Intervention genehmigt hat, wenn es keine vorlegbaren Beweise gibt, wo das doch 8 Monate Bombardement eines Landes nach sich zog - und das nur aufgrund von Behauptungen.
Bouchuiguir erzählt auch, dass seine Organisation mit der NED (National Endowment for Democracy) zusammen arbeitet. Die ist aus der CIA hervorgegangen und übernimmt viele Aufgaben für diese, getarnt als NGO.
Auch der internationale Gerichtshof wird als Quelle für Beweise gegen Gaddafi genannt. Es soll ein 77-seitiges Dokument mit Anklagepunkten geben. Nur sind die Seiten 17-71 nicht verfügbar für die Öffentlichkeit. Im Anhang nennt der intern. Gerichtshof seine Beweisquellen: Fox News, CNN und die CIA, Bouchuiguir und die libysche Menschenrechtsorganisation Libyan League for Human Rights. Vorher im Interview aber hatte Bouchuiguir den internationalen Gerichtshof als Quelle für Gaddafis Verbrechen genannt. So schließt sich der Kreis und man bestätigt sich gegenseitig. Keine Beweise vorhanden.
ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Die BBC hatte auch Bilder ausgestrahlt, wie die fahnenschwenkenden Rebellen feierten. Bei genauem Hinsehen waren es aber nicht die Rebellenfahnen, sondern indische und die BBC hatte einfach Archivaufnahmen aus Indien ausgegraben.
Stimmt das ? Und wenn ja: War das ein Einzelfall ? Fahnenschwenkende Rebellen hat man ja schliesslich öfters gesehen.
Es gibt auch die Aussage, dass Bilder in Filmstudios in Qatar angefertigt wurden. Das mit der BBC kannst du dir hier anschauen:
http://www.globalresearch.ca/index.php? ... &aid=26380und Tripolis in Qatar ist hier z.B. zu sehen:
http://www.youtube.com/watch?v=QQeqmMk1fx0ralfkannenberg hat geschrieben:ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Warum hätten die Libyer das tun sollen?
Die Revolten in Algerien und Tunesien gingen los, weil die Menschen hungerten und die Preise für Nahrungsmittel in 2010 stark anstiegen. Gaddafi hat die Lebensmittel in Libyen subventioniert, die Libyer hungerten nicht, wenn sie krank waren hatten sie freie Behandlung und wenn ihre Krankheit in Libyen nicht behandelt werden konnte, so konnten sie auf Staatskosten ins Ausland in ein Krankenhaus ihrer Wahl.
Irgendwie mag ich nicht daran glauben, dass diese zeitliche Nähe ein Zufall oder ein Arrangement westlicher Geheimdienste war.
Warum denn nicht? Echt war der arabische Frühling in Tunesien und Ägypten. Er ist ebenso echt im Jemen und in Bahrain. Dort will man nicht nur nicht unterstützen, sondern schießt die Menschen nieder, die Demokratie und Freiheit fordern. Warum hat man dort nicht angegriffen? Da wäre es wirklich nur eine Sache von Tagen gewesen, die bösen Diktatoren zu entmachten, zumal die in Bahrain das saudische Militär brauchten, um den Aufstand niederzuschlagen.
Wieso dieser Unterschied, dass man den einen Diktator mit aller Macht angreift, und woanders den anderen Diktator mit aller Kraft an der Macht hält? Findest du das nicht sonderbar?
Es erklärt sich nur damit, dass die Länder mit den Diktatoren, die für die USA sind, ihre Diktatoren behalten müssen und nur diejenigen böse Diktatoren sind, die sich von den USA nichts sagen lassen.
ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Warum hätten sie "Freiheit" und "Demokratie" nach westlichem Vorbild fordern sollen, wo sie doch wußten dass sie auf ihrem Kontinent das Volk waren, dem es am Besten unter seinem Herrscher ging?
Schau dir andere afrikanische Länder an, mit "demokratisch" gewählter Regierung, die das Volk vom Westen ausbeuten läßt und wo die Menschen trotz sogenannter "Demokratie" im Elend leben.
Ich denke nicht, dass das Schauen auf die anderen afrikanischen Länder hier weiterbringt - da ist von Demokratie leider noch wenig zu sehen.
Und wieso der eigentlich rohstoffreiche Kontinent Afrika eine solch arme Bevölkerungsstruktur hat wäre Thema eines anderen Threads, wobei sich diesbezüglich unsere Meinungen kaum unterscheiden dürften.
Es ist sogar notwendig, die anderen afrikanischen Länder genauer zu betrachten, um die Ursache für das ganze Elend zu sehen. Z.B. Hungersnot in Somalia, somalische Piraten... Hast du dir nie überlegt, was die Ursache dafür ist? Oder z.B. der Konflikt in der Elfenbeinküste. Der ging ja ungefähr zeitgleich mit Libyen durch die Medien. Oder der Kongo - warum war die Bundeswehr tatsächlich dort unten? Oder die Teilung des Sudan. Wahrscheinlich alles Dinge, über die du nichts weißt und über die unsere Medien auch nicht wahrheitsgemäß berichten.
Wer weiß schon, dass der französische Kolonialismus über 1 Mio. Menschenleben gekostet hat, für die "Befreiung" von Algerien, oder das in den früheren portugiesischen Kolonien Mosambik, Angola, Guinea-Bissau und Cap Verde auch über eine Million Menschen ums Leben kamen, die ihre Freiheit wollten. Von Ruanda und dem Streit zwischen Hutus und Tutsies mit 1 Mio. Toten haben ja zumindest einige schon mal gehört.
Im Dezember 1992 begann die US-Invasion von Somalia. Angeblich um den Menschen zu helfen - also auch so eine humanitäre Intervention, weil es da angeblich eine Trockenperiode gab, mit Hungersnot und Bürgerkrieg. Nach ein paar Monaten wehrten sich die Somalis gegen die US-Besatzung und schmissen die Amis raus aus Somalia. 1994 gab es dann den Bürgerkrieg in Ruanda. Gewinner war die RPF (Ruanda Patriotic Front), die gegen die Regierung kämpfte und danach die Macht übernahm. Die RPF arbeitete dabei eng mit den USA zusammen. Clinton war damals Präsident. In Uganda lief es ähnlich ab. Da war die NRM (National Resistance Movement die Partei, die mit den USA zusammenarbeitete. Jetzt sind schon wieder US-Truppen dort, um den Diktator im Amt zu halten.
1998 wurde der ölreiche Sudan von den Amis zerbombt. Angeblich wegen der Bomben gegen die US-Botschaft in Kenia und Tansania. Osama BinLaden würde sich im Sudan aufhalten, hieß es. Sie bombten damals eine Fabrik die Medikamente herstellte, weil die angeblich chemische Waffen produzieren würde. Dafür fanden sich aber keine Beweise und der Besitzer der Fabrik verklagte später dann die USA erfolgreich.
2006 war dann Somalia wieder an der Reihe. Die Islamic Courts Union (ICU), hatte verschiedene Gruppierungen hinter sich vereint, was lt. Bush eine Bedrohung für die USA darstellte. Sie wollten den Einfluß der ICU brechen. Da wurden dann die Warlords finanziert. Ende 2006 wurden die Regierungen der Nachbarländer dann "überzeugt", sich gegen die ICU zu wenden. Äthiopien und Kenia griffen dann Somalia an - stellvertretend für die USA. Äthiopien besetzte Somalia dann. Sie stritten zwar ab, dass sie das auf Verlangen der USA taten, aber Dokumente belegen das Gegenteil. Diese Vorgeschichte führte zudem, was wir heute in den Nachrichten hören: Die größte Hungersnot aller Zeiten. Seit 2008 sind Hunderttausende vertrieben oder tot. Die ICU zerfiel in kleine Gruppen. Eine Gruppe davon, die Al-Shabaab, verlangte den Abzug der Besatzer und kam so in den Fokus der USA. Die behaupten glatt, Al Shabaab gehöre zur Al-Qaida. Al-Shabaab kämpft bis heute gegen die Bomben der USA und Frankreichs und zu Land momentan gegen Invasionstruppen aus Kenia. Die somalischen Fischer wurden zu Piraten, weil keine Regierung mehr die Hoheitsgewässer schützt und der Westen die Meere vor somalias Küste leerfischt. Dazu kommt, dass sie ihren ganzen radioaktiven Abfall vor Somalias Küste ins Meer kippen. Das war die Idee von Larry Summers:
http://en.wikipedia.org/wiki/Summers_memoThe Summers memo was a 1991 memo on trade liberalization that was written by Lant Pritchett and signed by Lawrence Summers while the latter was Chief Economist of the World Bank. It included a section that both Summers and Pritchett say was sarcastic that suggested dumping toxic waste in third-world countries for perceived economic benefits
1) The measurements of the costs of health impairing pollution depends on the foregone earnings from increased morbidity and mortality. From this point of view a given amount of health impairing pollution should be done in the country with the lowest cost, which will be the country with the lowest wages. I think the economic logic behind dumping a load of toxic waste in the lowest wage country is impeccable and we should face up to that...
2) The costs of pollution are likely to be non-linear as the initial increments of pollution probably have very low cost. I've always thought that under-populated countries in Africa are vastly UNDER-polluted, their air quality is probably vastly inefficiently low compared to Los Angeles or Mexico City.
Da kann er noch so sehr behaupten, es wäre sarkastisch, denn es wurde ja so gemacht. 2004 nach der Tsunami wurden die Fässer mit dem radioaktiven Abfall an Somalias Küste gespült.
Unglaublich, was? Nach allem was die USA Afrika angetan haben, müssen die die ganz schön hassen.
Nelson Mandela, ein Freund Gaddafis, kennt ja jeder. Aber kennst du Kwame Nkrumah?
http://de.wikipedia.org/wiki/Kwame_NkrumahDie Ansichten Nkrumahs gegenüber der ehemaligen britischen Kolonialmacht und deren kapitalistischen Verbündeten wurden ihm schließlich zum Verhängnis. Im Zuge des Kalten Krieges und mit Unterstützung westlicher Machthaber wurde Nkrumah im Jahr 1966 während einer Auslandsreise in die Volksrepublik China durch einen Militärputsch von der prowestlichen National Liberation Council (NLC) gestürzt. Dieser Putsch wurde damit gerechtfertigt, die Regierung Kwame Nkrumahs habe Ghana in ein wirtschaftliches Chaos geführt und der Präsident selbst habe sich als eine Art sozialistischer Diktator am Staat bereichert. Angeblich hätte Ghana nach seiner Entlassung aus britischen Kolonialbesitz (im Jahre 1957) gute Startbedingungen gehabt und Nkrumah habe das Land durch Fehlentscheidungen und Misswirtschaft zu Grunde gerichtet. Nkrumah ging nach Guinea ins Exil, wo er bis 1967 den Ehrentitel eines Co-Präsidenten erhielt. Er widersprach den Behauptungen und Anschuldigungen in seinem Buch The Big Lie (1968), in welchem er den Intrigen gegen seine Person bzw. seine Regierungszeit mit harten Argumenten entgegentrat. 1972 starb der seinerzeit weltweit populärste Verfechter des Panafrikanismus in Bukarest.
Der hat seine Opposition zum Imperialismus wenigstens überlebt. Nicht so wie Gaddafi, mit dem er den Panafrikanismus gemeinsam hatte.
ralfkannenberg hat geschrieben:Das glaube ich sofort, allerdings sollte man ein bisschen zwischen den Rebellen untereinander unterscheiden. Dass sich da besonders kriminelle Elemente den Rebellen angeschlossen haben ist nicht überraschend, nicht zuletzt auch in der durchaus berechtigten Hoffnung auf eine Amnestie ihrer früheren Straftaten.
Der kleinste Teil der Rebellen sind Libyer. Bei diesem Krieg haben so viele Söldner aus allen Teilen der Welt mitgekämpft. Wer sein Land liebt kann nicht wollen, dass es so zerbombt wird.
ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Human Rights Watch hat bestätigt, dass Gaddafi keine afrikanischen Söldner hatte. Jedoch gab es in Libyen jede Menge afrikanische Gastarbeiter und auch 1/3 der libyschen Bevölkerung hat schwarze Hautfarbe. Die Rebellen in Benghazi wußten das auch, denn auch in Benghazi gab es viele afrikanische Gastarbeiter. Libyen, bei einer Bevölkerung von 6,5 Millionen hatte 3 Millionen Gastarbeiter, zum größten Teil aus Afrika.
Sagen wir es einmal so: Meine gestrige Darstellung, dass alle schwarzen Legionäre waren ist natürlich viel zu pauschal und zweifelsohne in dieser Form völlig falsch. Das heisst aber nicht, dass es nicht schwarze Legionäre gab und wenn man so einen erwischt hat, dann war das natürlich nicht gut für den.
Es gab Schwarze in Gaddafis-Armee. Das waren aber Libyer. 1/3 der Libyer sind Schwarze. Söldner hatte Gaddafi nicht und auch keine bezahlten Söldner. Die Rebellen mußten dass wissen, denn sie haben immer wieder schwarze Libyer umgebracht - schon lange vor dem Krieg. Ihre Opfer wurden nicht nur afrikanische Gastarbeiter, sondern auch schwarze Libyer. Sie haben Tawergha, eine Stadt mit 30.000 Einwohnern, komplett ausgelöscht. Die Bewohner waren Alle schwarze Libyer.
http://www.hrw.org/middle-eastn-africa/libyaMilitias from the city of Misrata are terrorizing the displaced residents of the nearby town of Tawergha, accusing them of having committed atrocities with Gaddafi forces in Misrata. The entire town of 30,000 people is abandoned – some of it ransacked and burned – and Misrata brigade commanders say the residents of Tawergha should never return.
Alles mit Hilfe der NATO...
ralfkannenberg hat geschrieben:Dass ein anständiger schwarzer Gastarbeiter - die wohl auch ganz klar in der Mehrheit sein dürften - der da seiner Arbeit nachgeht, nicht in diesen Legionärs-Topf geworfen werden darf, ist klar. Dass es dann dennoch, womöglich rassistisch bedingt zu Übergriffen auf Unschuldige kommt, ist während militärischer Aktivitäten leider auch nicht unüblich. In der Regel sind anständige Gastarbeiter aber nicht mit militärischen Gegenständen (z.B. Waffen) ausgerüstet, so dass man die doch ganz gut unterscheiden kann.
Ich glaube, du hast noch nicht so ganz verstanden, was man diesen Menschen angetan hat und hälst diese Vorfälle für Einzelschicksale oder gar Versehen?
ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Human Rights Watch hatte die Rebellenführung aufgefordert, klarzustellen dass das mit den Söldnern eine Lüge war, die übrigens der UN-Botschafter Dabbashi verbreitet hatte. Es lag aber nicht daran, dass die Rebellen glaubten Gaddafi habe Söldner, denn sie wußten dass dem nicht so ist.
Und, was ist daraus geworden ? Musste sich Human Rights am Ende doch eines Besseren belehren lassen ?
Nein, gar nichts ist passiert. Die Rebellen lynchten und massakrierten weiter Schwarze.
http://www.hrw.org/news/2011/03/02/liby ... evacuationThe African workers are particularly under threat due to popular anger over Muammar Gaddafi's reported use of sub-Saharan African mercenaries to quash popular protests. Human Rights Watch has not independently verified the presence of foreign mercenaries in the country.
"Thousands upon thousands of foreign workers remain stuck in Benghazi, after being forced from their factories and losing their possessions in last week's tumultuous events," said Peter Bouckaert, emergencies director at Human Rights Watch, who is in Benghazi. "The sub-Saharan African workers are in dire need of evacuation because of the threats they face in Libya."
Und in dem Link steht auch, dass die Rebellen wußten, dass es keine Söldner sind, wie dieses Beispiel beweist:
Roland Omokpia, a 30-year-old electrician from Nigeria, told Human Rights Watch that he had come to Libya in 2006 and opened a shop to do electrical work, but had been forced to flee without his possessions.
ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Die Rebellen hassten Gaddafi auch dafür, dass er die afrikanische Bevölkerung so förderte.
Gibt es dafür belastbare Quellen ?
Ja, aber da muß ich suchen und ich sitze jetzt schon Stunden an diesem Post.
ralfkannenberg hat geschrieben:Ich habe dazu einen eigenen Thread eröffnet.
Ich antworte, sobald ich Zeit habe.
ralfkannenberg hat geschrieben:Auch das habe ich irgendwie anders in Erinnerung ...
Wie soll es auch anders sein, wenn du davon ausgehst, dass das was westliche Medien berichten immer wahr ist.
ralfkannenberg hat geschrieben:Das könnte ebenfalls Thema eines eigenenThreads sein.
Muß ich auch raussuchen.
ralfkannenberg hat geschrieben:Das Babyfläschchen beweist nur, dass sich dort einmal Zivilisten aufgehalten haben. Dem hat ja auch niemand widersprochen.
Mit der Begründung hast du einen Freischein, jedes Wohnhaus zu bombardieren. Das kann nicht sein.
ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Wie willst du beurteilen, wie groß die Zahl von Gaddafis Anhängern ist? Etwa nach Angaben westlicher Medien, die nachweisbar sehr oft gelogen haben?
Vielleicht gibt der Mittelwert aller "Lügner" in erster Näherung einen nicht unrealistischen Wert ..., also die Angaben westlicher Medien und die Angaben Ghadhafis.
Gaddafi hat dazu keine Angaben gemacht. Bei 8 Monaten Kampf um Libyen braucht man auch nicht schätzen, auf wessen Seite die Mehrheit steht.
ralfkannenberg hat geschrieben:Das widerspricht sich doch gar nicht. Die Söldner haben lediglich den Zweck, den Kampf gegen die Rebellen schneller und idealerweise mit geringeren Verlusten der eigenen Leute beenden zu können.
8 Monate sind nicht schnell...
ralfkannenberg hat geschrieben:Auch das ist kein Widerspruch, sondern bittertrauriger Bürgerkriegsalltag.
Ich habe so viele You-tube Videos gesehen, die diese Rebellen auch noch selbst über ihre Beute gedreht haben. So richtig um Demokratie und Rechtsstaat scheint es denen wirklich nicht zu gehen. Ihr ganzes Verhalten summiert sich zu einem Bild, wo ich nur Abscheu empfinden kann.
ralfkannenberg hat geschrieben:Weiss man das ? Und selbst wenn - überrascht das ? Rassismus gibt es leider auch in Libyen.
Ja, ganz besonder bei den Leuten aus Benghazi. Das ist seit Jahrzehnten dokumentiert. Gaddafi hat es immer verhindert und ist eingeschritten.
ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:In den letzten Jahren gab es immer wieder Bonuszahlungen. Der Wirtschaftsminister und der oberste Banker äusserten immer wieder ihre Bedenken, dass das zu Inflation führen würde.
Oh - die Macht des Bonus. Bekam die kleine Frau und der kleine Mann wenigstens auch etwas davon ?
Jeder zu gleichen Teilen. Es war auch im Gesetz verankert, dass jeder ein Anrecht auf Wohnraum hat. Es gab keine obdachlosen Libyer. Wenn ein Paar heiratete, bekamen sie sogar 50.000 Dollar Startgeld, und wer Bauer sein wollte, bekam Grundstück, Vieh und Saatgut vom Staat, ohne dafür zu zahlen.
ralfkannenberg hat geschrieben:Ok, das glaube ich sogar. Kommunistische Länder haben das oftmals auch so gemacht und bei allen Vorbehalten finde ich, dass das ein sehr guter Ansatz ist.
Das fanden aber besonders die Ölgesellschaften nicht gut. War ein Aufreger.
ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Das steht so im Artikel von Nazemroaya und das findet sich auch in den Wikileaks-cables. Diese Aussage von Jibril ist damit unabhängig bestätigt.
Das sagt zunächst einmal nur etwas über die Einstellung Jabrils aus.
Ja, aber das was es aussagt und das er sich mit Henry Bernard Levy, seines Zeichens notorischer Lügner, getroffen hat, auch.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bernard-Henri_L%C3%A9vyDie Zeitung Die Welt schrieb als Anerkennung von Lévy, er sehe „Öffentlichkeit als ein Schlachtfeld, auf dem nicht die Wahrheit oder auch nur das bessere Argument zählen, sondern gelungene Kampagnen und Manöver”...
Lévy wies die Kritik an seiner Arbeit als „Gedankenpolizei“ zurück, was 1979 den Höhepunkt der Kontroverse zwischen ihm und Kritikern verursachte
Levy war maßgeblich an der Libyenpropaganda-Kampagne beteiligt.
ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Nein, das erzählen uns die Medien, dem ist aber nicht so. Es gibt keinerlei Zusammenhang zwischen Libyen und dem arabischen Frühling, es sei denn die USA würden überall dahinter stecken.
Es war ein lange zuvor geplanter Aufstand und viele der Rebellenführer sind bekannte CIA-Leute.
Das glaube ich jetzt nicht. Wobei das zunächst nicht viel besagt, da der Widerstand in jedem Land natürlich irgendwie individuell ist. Dennoch braucht es da keine Geheimdienstaktivitäten, wenn da überall in Nordafrika ein "politischer Frühling" ausbricht.
Komisch nur, dass es, egal in welchem Land, immer die USA sind, die dahinterstecken - zumindest wenn es sich um Länder handelt, wo der Regierungswechsel von den USA gewünscht ist. In den Ländern wo er nicht gewünscht ist, wird die Demokratiebewegung gebombt.
Welchem Imperium ging es jemals darum, die Menschen zu befreien und zu erleuchten, statt um Profit, Machtausbau und Resourcen?
ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:7 Monate Dauerbombardement in einem Land, wo die Mehrheit den Regierungschef nicht mehr haben will, sagen da was anderes.
Was konkret ? Es wurden eben militärische und wirtschaftliche Ziele angegriffen und da dauert es dann eben ein bisschen länger als wenn man alles wahllos und ohne Rücksicht auf Menschenleben in Schutt und Asche legt.
Zum Beispiel Bahrain. Wären die Saudis nicht einmarschiert, wäre die Regierung schon längst gegangen worden. ich weiß nicht, ob du dich dazu informiert hast, möchte dir jetzt aber die ganzen Greueltaten nicht schildern, die da passiert sind.
Und für Libyen: Gaddafi hat König Idris gestürzt, ohne das auch nur 1 Schuß fiel, denn er hatte alle Libyschen Stämme hinter sich. So geht Revolution. Er hat es 1969 vorgemacht und brauchte dazu keine NATO.
ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:In Bahrain hätte es der NATO gar nicht bedurft. Um die dortige Regierung zu retten, mußten die Saudis einmarschieren, weil das Volk es von alleine und ohne Waffengewalt geschafft hätte, seinen Diktator zu stürzen. Die Sache war ohne Waffengewalt so brenzlig für die Herrscherfamilie geworden, weil 70% der Bevölkerung gegen sie war. Also kamen die Saudis und schossen die Menschen zusammen.
Aha, hier "weiss" man also, warum die herrschende Gruppe auf die Zivilisten geschossen hat. Aber in Libyen war es irgendwie ganz anders .......
Für die Taten des Emirs gibt es handfeste Beweise. Für Gaddafis angebliche Taten nicht.
ralfkannenberg hat geschrieben:Wie gesagt: Das kann man ohne aktuelle Ereignisse zu vermischen historisch aufbereiten.
Ich habe Lockerbie und LaBelle für mich historisch aufbereitet und war sehr überrascht.
ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Ich kann dir mehr wie genug Beispiele nennen.
Gut, lass sehen
heute nicht mehr, sonst wird es zu spät. Ist ja auch so schon ganz schön lang geworden
Liebe Grüße
Britta
People who lie to others have merely hidden away the truth, but people who lie to themselves have forgotten where they put it.