Libyen-Krise

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Re: libysche Regeln

Beitragvon Britta » Freitag 30. Dezember 2011, 15:58

Uli hat geschrieben:Menschenrechtler beklagen Haftbedingungen von Gaddafis Sohn

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch erhebt schwere Vorwürfe gegen Libyens neue Machthaber. Gaddafis Sohn Saif al-Islam sitzt demnach seit Wochen in Isolationshaft, ohne Zugang zu Anwälten.
...
Gaddafi beklage sich vor allem darüber, dass er in Isolationshaft festgehalten werde, berichtete die "Times". Omran Eturki, Chef der Rebellenregierung in Sintan, erklärte, dass der Gefangene derzeit noch verhört werde. Er dürfe erst nach der Befragung mit Anwälten sprechen. "Das ist nicht meine Entscheidung, das sind libysche Regeln", sagte Eturki der "Times".

Laut Human Rights Watch dagegen entspricht es internationalen Standards, dass Häftlingen innerhalb von 48 Stunden nach ihrer Festnahme Zugang zu Anwälten gewährt wird.
...


Ich weiss schon, das geschieht diesem "Unmenschen" eh recht. Eine Haft unter Wahrung seiner Menschenrechte würde seine (mutmaßlichen) Opfer verhöhnen. :(


Irgendetwas stimmt da eh nicht. Die Leute aus Zintan gehören nicht zum TNC. :?
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Re: libysche Regeln

Beitragvon Uli » Freitag 30. Dezember 2011, 18:08

Britta hat geschrieben:
Irgendetwas stimmt da eh nicht. Die Leute aus Zintan gehören nicht zum TNC. :?


Wie kommst du denn darauf?
Ein Zintan-Kommandeur (Osama al-Juwali) ist NTC-Verteidigungsminister; sie haben zudem auf Seiten der Rebellen gekämpft.
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Re: libysche Regeln

Beitragvon Britta » Samstag 31. Dezember 2011, 15:22

Uli hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:
Irgendetwas stimmt da eh nicht. Die Leute aus Zintan gehören nicht zum TNC. :?


Wie kommst du denn darauf?
Ein Zintan-Kommandeur (Osama al-Juwali) ist NTC-Verteidigungsminister; sie haben zudem auf Seiten der Rebellen gekämpft.


Habe ich in Libya 360° gelesen.

Die Rebellen vom TNC hätten ihn gerne in Tripolis, aber die Leute von Zintan geben ihn nicht raus.
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Re: libysche Regeln

Beitragvon Uli » Dienstag 3. Januar 2012, 16:39

Britta hat geschrieben:
Uli hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:
Irgendetwas stimmt da eh nicht. Die Leute aus Zintan gehören nicht zum TNC. :?


Wie kommst du denn darauf?
Ein Zintan-Kommandeur (Osama al-Juwali) ist NTC-Verteidigungsminister; sie haben zudem auf Seiten der Rebellen gekämpft.


Habe ich in Libya 360° gelesen.

Die Rebellen vom TNC hätten ihn gerne in Tripolis, aber die Leute von Zintan geben ihn nicht raus.


Ja, so ist der genannte Zintan-Kommandeur nun ja auch NTC-Verteidigungsminister geworden. Sie haben den Gaddafi-Sohn als eine Art Geisel gegen die "NTC-Offiziellen".
Das ist ganz "normal" so; es sind eh die Kommandeure der diversen Milizen, die das "Sagen haben" und nicht die NTC-Offiziellen, d.h. auch solche wie der hier
Libyan militia captures Gaddafi loyalists over 'bomb plot'
Libyan rebel chief warns Egypt over pro-Gaddafi TV

Dieser Rebellenchef Abdullah Naker, der selbst Ägypten droht, gehört durchaus nicht der NTC an.

Dec 31 (Reuters) - A powerful Libyan militia leader warned Egypt on Saturday he would use force to close its embassy and shut the border if the military rulers failed to cut off a Gaddafi-era state television station that has broadcast footage of his old speeches.
...
Naker's warning is the latest indicator that Libya is still largely controlled by hundreds of militias that helped topple Gaddafi despite the interim government efforts to disband them by including the former rebels in the military, police and the civil service.
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Re: libysche Regeln

Beitragvon Britta » Dienstag 3. Januar 2012, 21:45

Uli hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:
Uli hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:
Irgendetwas stimmt da eh nicht. Die Leute aus Zintan gehören nicht zum TNC. :?


Wie kommst du denn darauf?
Ein Zintan-Kommandeur (Osama al-Juwali) ist NTC-Verteidigungsminister; sie haben zudem auf Seiten der Rebellen gekämpft.


Habe ich in Libya 360° gelesen.

Die Rebellen vom TNC hätten ihn gerne in Tripolis, aber die Leute von Zintan geben ihn nicht raus.


Ja, so ist der genannte Zintan-Kommandeur nun ja auch NTC-Verteidigungsminister geworden. Sie haben den Gaddafi-Sohn als eine Art Geisel gegen die "NTC-Offiziellen".
Das ist ganz "normal" so; es sind eh die Kommandeure der diversen Milizen, die das "Sagen haben" und nicht die NTC-Offiziellen, d.h. auch solche wie der hier
Libyan militia captures Gaddafi loyalists over 'bomb plot'
Libyan rebel chief warns Egypt over pro-Gaddafi TV

Dieser Rebellenchef Abdullah Naker, der selbst Ägypten droht, gehört durchaus nicht der NTC an.

Dec 31 (Reuters) - A powerful Libyan militia leader warned Egypt on Saturday he would use force to close its embassy and shut the border if the military rulers failed to cut off a Gaddafi-era state television station that has broadcast footage of his old speeches.
...
Naker's warning is the latest indicator that Libya is still largely controlled by hundreds of militias that helped topple Gaddafi despite the interim government efforts to disband them by including the former rebels in the military, police and the civil service.


Ja, sieht so aus, als wären das alles private Machtspielchen und es ging eben niemals um Demokratie.

Da wollte der Westen nur einen Regenten loswerden, den sie nicht in der Tasche hatten - egal was danach kommt.

In Russland unterstützen sie auch schon lange die sogenannte Opposition, wobei da die stärkste Kraft die extremen Nationalisten sind. Die würden auch die Regierung stellen, wenn es gelänge die Regierung Putin zu stürzen und dann hätten alle Nichtrussen nichts mehr zu lachen.

In Syrien ist es dasselbe Spiel. Da geben sie selbst zu, das 50% pro Assad sind, so wie sie es bei Gaddafi gemacht haben. 50% sind aber in beiden Fällen - Libyen und Syrien - stark untertrieben.
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Libyen-Krise

Beitragvon albedo » Montag 9. Januar 2012, 21:53

SPON

spon hat geschrieben:Als erstes Staatsorgan hat sich Iraks Polizei für Gräuel während der Diktatur entschuldigt. Doch auch im neuen Irak werfen Menschenrechtsgruppen der Polizei vor, im Machtkampf zwischen Sunniten und Schiiten parteiisch zu sein. Das Kräftemessen der Religionsgruppen nimmt indes an Härte zu.


ganzer Artikel

nicht viel, ein Lichtblick, immerhin aber eine Entschuldigung.

mit freundlichem Gruße
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Re: libysche Regeln

Beitragvon Uli » Dienstag 10. Januar 2012, 13:46

Britta hat geschrieben:...
In Syrien ist es dasselbe Spiel. Da geben sie selbst zu, das 50% pro Assad sind, so wie sie es bei Gaddafi gemacht haben. 50% sind aber in beiden Fällen - Libyen und Syrien - stark untertrieben.


In diesem Zusammenhang, auch in Syrien unterstützt Katar massiv den bewaffneten Kampf gegen Assads; zuvor in Libyen hatte Katar mit Waffenlieferungen und Truppen zum Sturz von Gaddafi beigetragen und dabei das UNO-Mandat verletzt.

Das falsche Spiel des islamistenfreundlichen Katar
In Katar gibt man sich derzeit wieder einmal moralisch. „Die Zustände in Syrien sind schmerzvoll und inakzeptabel“, ...
...
Katar präsentierte sich als größter Förderer der arabischen Revolutionen.
..
Anfangs handelte es sich dabei um Handyvideos, wie sie später aus Libyen und heute auch aus Syrien in allen Nachrichten gezeigt werden. Al-Dschasira lieferte die Bilder des Widerstands gegen das damals herrschende Regime, noch bevor es zu Massendemonstrationen in tunesischen Städten gekommen war. Der Sender aus Katar trug somit entscheidend zum Sturz von Ben Ali bei
...
Ein Engagement, das von der Presse zu Hause nicht erwünscht ist. Die Regierung zensiert das Internet nach pornografischen wie politisch sensitiven Inhalten. „Die meisten der existierenden Zeitungen gehören Mitgliedern der regierenden Familie“, hält Reporter ohne Grenzen fest.
...
In Libyen finanzierte Katar den Widerstand gegen Muammar al-Gaddafi. Es lieferte Medizin, Krankenwagen und Satellitentelefone. Allerdings auch Gewehre, Munition und Panzerabwehrraketen, was gegen das vom UN-Sicherheitsrat verhängte Waffenembargo verstieß.

Der Emir Katars, Hamad Bin Khalifa al-Thani, hatte das ganz offen zugegeben. Der Einsatz eigener Kampfflugzeuge im Rahmen der Nato-Luftangriffe gegen Stellungen der libyschen Armee war offensichtlich nicht genug.
...
In Libyen sollen eine Reihe der nun prominent gewordenen Figuren nicht nur in engem Kontakt mit Katar, sondern auch auf den Gehaltslisten des Emirs stehen.
...
Wie gut informierte Quellen melden, sollen Belhadschs Männer bereits an Kämpfen gegen die syrische Armee beteiligt sein – finanziert und ausgerüstet von Katar
...


Auch in Syrien scheint also manches für deine Version zu sprechen, Britta.

Gruß,
Uli
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Re: libysche Regeln

Beitragvon Britta » Dienstag 10. Januar 2012, 23:24

Uli hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:...
In Syrien ist es dasselbe Spiel. Da geben sie selbst zu, das 50% pro Assad sind, so wie sie es bei Gaddafi gemacht haben. 50% sind aber in beiden Fällen - Libyen und Syrien - stark untertrieben.


In diesem Zusammenhang, auch in Syrien unterstützt Katar massiv den bewaffneten Kampf gegen Assads; zuvor in Libyen hatte Katar mit Waffenlieferungen und Truppen zum Sturz von Gaddafi beigetragen und dabei das UNO-Mandat verletzt.

Das falsche Spiel des islamistenfreundlichen Katar
In Katar gibt man sich derzeit wieder einmal moralisch. „Die Zustände in Syrien sind schmerzvoll und inakzeptabel“, ...
...
Katar präsentierte sich als größter Förderer der arabischen Revolutionen.
..
Anfangs handelte es sich dabei um Handyvideos, wie sie später aus Libyen und heute auch aus Syrien in allen Nachrichten gezeigt werden. Al-Dschasira lieferte die Bilder des Widerstands gegen das damals herrschende Regime, noch bevor es zu Massendemonstrationen in tunesischen Städten gekommen war. Der Sender aus Katar trug somit entscheidend zum Sturz von Ben Ali bei
...
Ein Engagement, das von der Presse zu Hause nicht erwünscht ist. Die Regierung zensiert das Internet nach pornografischen wie politisch sensitiven Inhalten. „Die meisten der existierenden Zeitungen gehören Mitgliedern der regierenden Familie“, hält Reporter ohne Grenzen fest.
...
In Libyen finanzierte Katar den Widerstand gegen Muammar al-Gaddafi. Es lieferte Medizin, Krankenwagen und Satellitentelefone. Allerdings auch Gewehre, Munition und Panzerabwehrraketen, was gegen das vom UN-Sicherheitsrat verhängte Waffenembargo verstieß.

Der Emir Katars, Hamad Bin Khalifa al-Thani, hatte das ganz offen zugegeben. Der Einsatz eigener Kampfflugzeuge im Rahmen der Nato-Luftangriffe gegen Stellungen der libyschen Armee war offensichtlich nicht genug.
...
In Libyen sollen eine Reihe der nun prominent gewordenen Figuren nicht nur in engem Kontakt mit Katar, sondern auch auf den Gehaltslisten des Emirs stehen.
...
Wie gut informierte Quellen melden, sollen Belhadschs Männer bereits an Kämpfen gegen die syrische Armee beteiligt sein – finanziert und ausgerüstet von Katar
...


Auch in Syrien scheint also manches für deine Version zu sprechen, Britta.

Gruß,
Uli


Ja, leider.

Der Emir von Katar ist selbst kein demokratisch gewählter Herrscher, sondern ein Diktator nach "westlichem" Verständnis. Sein Einsatz für die "Demokratie" in den Nachbarländern kann nur geheuchelt sein. Der sollte sich erstmal für die Demokratie in seinem eigenen Emirat stark machen und Wahlen vorbereiten, die Macht abgeben, bevor er Demokratiebewegungen in anderen Länder unterstützt.

Ich denke, dass es nicht mehr lange dauern wird und man wird einen Vorwand finden, um gleichzeitig Iran und Syrien anzugreifen.
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Re: Libyen-Krise

Beitragvon Uli » Montag 23. Januar 2012, 19:51

Lese gerade, Bani Walid ist wieder in der Hand von Gaddafi-Getreuen.
Da geht's zu ... . :(

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 41,00.html
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Re: libysche Regeln

Beitragvon albedo » Montag 23. Januar 2012, 20:26

Britta hat geschrieben:Der Emir von Katar ist selbst kein demokratisch gewählter Herrscher, sondern ein Diktator nach "westlichem" Verständnis.


demzufolge gibt es Diktatoren nach einem nicht "westlichem" Verständnis'?
Und das wären dann gute Diktatoren? So wie Gaddafi ein guter Diktator gewesen ist?

Ihre politischen Analysen Britta sind alles andere, nur nicht seriös.

freundliche Grüße
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