Libyen-Krise

NEWS, Schlagzeilen, aktuelle Themen und was die Welt bewegt

Moderatoren: galileo2609, nocheinPoet

Re: Libyen-Krise

Beitragvon Britta » Montag 23. Januar 2012, 22:30

Uli hat geschrieben:Lese gerade, Bani Walid ist wieder in der Hand von Gaddafi-Getreuen.
Da geht's zu ... . :(

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 41,00.html


Bani Walid war immer und ist eine Gaddafi Hochburg. Schließlich leben die Libyer in Stammesverbänden und es gibt befreundete und verfeindete Stämme, daran wird sich auch in den nächsten Jahrzehnten nichts ändern.

Auch in anderen Gegenden Libyens wird immer noch gekämpft und so schnell wird es keine Ruhe geben. Das war vorhersehbar, denn diese "Rebellen" haben keinen Rückhalt in der Mehrheit der Bevölkerung/Stämme.

Ohne NATO-Unterstützung sind sie eben nichts und können das Land nicht regieren.
People who lie to others have merely hidden away the truth, but people who lie to themselves have forgotten where they put it.
Benutzeravatar
Britta
 
Beiträge: 2452
Registriert: Samstag 3. Juli 2010, 14:09

Re: libysche Regeln

Beitragvon Britta » Montag 23. Januar 2012, 22:37

albedo hat geschrieben:
Britta hat geschrieben:Der Emir von Katar ist selbst kein demokratisch gewählter Herrscher, sondern ein Diktator nach "westlichem" Verständnis.


demzufolge gibt es Diktatoren nach einem nicht "westlichem" Verständnis'?
Und das wären dann gute Diktatoren? So wie Gaddafi ein guter Diktator gewesen ist?

Ihre politischen Analysen Britta sind alles andere, nur nicht seriös.

freundliche Grüße


Lege mir doch nicht Worte in den Mund, die ich so nie gesagt habe.

Nach "westlichem" Verständnis sind Diktatoren doch nicht gewählte Regenten?

Das ist was ganz Schlechtes, wie uns am Beispiel von Gaddafi, Assad, Putin, Ahmadinedschad etc. immer wieder erzählt. Man bekämpft sie ja, weil es böse Diktatoren sind, nicht wahr?

Der Emir von Katar ist natürlich ein "guter" Diktator, denn er handelt im westlichen Interesse. Ebenso ist der Emir von Bahrain, der sein Volk mit Hilfe der Saudis und dem Segen der Amerikaner tötet, ein guter Diktator, weil er im westlichen Interesse handelt.

Nach westlichem Verständnis müßte also nur ein Diktator sein, wer westlichen Konzernen sein Land nicht zur Ausbeutung zur Verfügung stellt. So jemand diktiert westlichen Banken und ist ein böser Diktator - ganz eindeutig - und das nur, weil er den Banken diktiert. So jemand kann sogar demokratisch gewählt sein, er ist in unseren Medien trotzdem ein Diktator, während eben der Emir von Katar und der von Bahrain richtig gute, demokratische Herrscher sind.
People who lie to others have merely hidden away the truth, but people who lie to themselves have forgotten where they put it.
Benutzeravatar
Britta
 
Beiträge: 2452
Registriert: Samstag 3. Juli 2010, 14:09

Re: Libyen-Krise

Beitragvon elfenpfad » Dienstag 24. Januar 2012, 00:05

@Britta

word - meine volle Zustimmung !
"Nur das Denken, das wir leben, hat einen Wert.
Hermann Hesse, Demian, Gesammelte Werke Bd. 5"
Benutzeravatar
elfenpfad
 
Beiträge: 2313
Registriert: Freitag 16. Juli 2010, 15:54
Wohnort: Heidiländli ;)

Re: Libyen-Krise

Beitragvon Zarathustra. » Dienstag 24. Januar 2012, 03:00

Guten Morgen Brita

Herr Baker hat diesbezügliche Politik des westens in einem Satz zusammengefasst.

US-Außenminister Baker über Saddam Hussein:

„Er ist zwar ein Schurke, aber er ist unser Schurke.“
Zarathustra.
 
Beiträge: 1074
Registriert: Mittwoch 19. Januar 2011, 17:57

Re: Libyen-Krise

Beitragvon Britta » Dienstag 24. Januar 2012, 10:04

Zarathustra. hat geschrieben:Guten Morgen Brita

Herr Baker hat diesbezügliche Politik des westens in einem Satz zusammengefasst.

US-Außenminister Baker über Saddam Hussein:

„Er ist zwar ein Schurke, aber er ist unser Schurke.“


Jedem Schurken seine Gehilfs-Schurken.

Das praktische ist, dass man sie jederzeit fallen lassen kann, wenn es im eigenen Interesse liegt.
People who lie to others have merely hidden away the truth, but people who lie to themselves have forgotten where they put it.
Benutzeravatar
Britta
 
Beiträge: 2452
Registriert: Samstag 3. Juli 2010, 14:09

Re: Libyen-Krise

Beitragvon Britta » Dienstag 24. Januar 2012, 13:52

Ich schaue ja immer mal bei den Gaddafi-Anhängern auf Twitter rein:

https://mobile.twitter.com/Diana_82_

danach gibt es nicht nur heftige Kämpfe in Bani Walid, sondern auch in Misrata, Tripolis und Benghazi.
People who lie to others have merely hidden away the truth, but people who lie to themselves have forgotten where they put it.
Benutzeravatar
Britta
 
Beiträge: 2452
Registriert: Samstag 3. Juli 2010, 14:09

Re: Libyen-Krise

Beitragvon Uli » Mittwoch 25. Januar 2012, 13:32

Naja, folgender Bericht relativiert die Zusammenstöße in Bani Walid doch etwas.
Es gehe den Dorfältesten keineswegs um einen globalen Kampf von Gaddafi-Anhängern; sie wehren sich vielmehr vor Ort gegen die Willkür von NTC-Milizen gegenüber den Einwohnern. Die NTC wird aufgefordert, die Sache zu klären statt Truppen zu schicken. Es wehe auch keinesfalls Gaddafis grüne Flagge im Ort.

http://www.reuters.com/article/2012/01/ ... WX20120125

... those willing to talk to reporters insisted the violence was no revanchist putsch but was provoked by local abuses allegedly committed by The May 28th Brigade, a militia loyal to the NTC. ...


Man wehrt sich nur gegen die Willkür der NTC-Milizen - ein Problem, das es in Libyen vielerorts zu geben scheint: zumeist aber zwischen untereinander verfeindeten Milizen. Ich habe nicht den Eindruck, dass da ein Libyen-weiter Kampf von Gaddafi-Getreuen stattfindet.

Gruß,
Uli
Benutzeravatar
Uli
 
Beiträge: 1025
Registriert: Dienstag 1. Februar 2011, 13:04

Re: Libyen-Krise

Beitragvon Britta » Mittwoch 25. Januar 2012, 23:04

Uli hat geschrieben:Naja, folgender Bericht relativiert die Zusammenstöße in Bani Walid doch etwas.
Es gehe den Dorfältesten keineswegs um einen globalen Kampf von Gaddafi-Anhängern; sie wehren sich vielmehr vor Ort gegen die Willkür von NTC-Milizen gegenüber den Einwohnern. Die NTC wird aufgefordert, die Sache zu klären statt Truppen zu schicken. Es wehe auch keinesfalls Gaddafis grüne Flagge im Ort.


http://www.reuters.com/article/2012/01/ ... WX20120125
People in Bani Walid reject accusations from NTC fighters that they remain loyal to Gaddafi, who was captured and killed in October after weeks on the run, or to his surviving sons,

Es könnte auch sein, dass Gaddiftreue ermordet werden, und die Leute das zum Schutz behaupten...
Oder das es einfach gelogen ist.


... those willing to talk to reporters insisted the violence was no revanchist putsch but was provoked by local abuses allegedly committed by The May 28th Brigade, a militia loyal to the NTC. ...


Wie du ja schreibst:
Uli hat geschrieben:Man wehrt sich nur gegen die Willkür der NTC-Milizen - ein Problem, das es in Libyen vielerorts zu geben scheint: zumeist aber zwischen untereinander verfeindeten Milizen. Ich habe nicht den Eindruck, dass da ein Libyen-weiter Kampf von Gaddafi-Getreuen stattfindet.


Und die Willkür muß schon ganz schön heftig sein, wenn die Einwohner von Bani Walid die Unterkünfte der NTC-Milizen angreifen.

Von Libyenweit habe ich auch nichts geschrieben, sondern nur dass es auch in anderen Städten noch Kämpfe gibt. Und wie der Reuters-Artikel bestätigt gibt es ja auch die Kämpfe der NTC-Milizen gegeneinander.

Steve hat auch einen Artikel dazu veröffentlicht. http://www.globalresearch.ca/index.php? ... &aid=28845

In mid-January, 12,000 US troops sent to Malta readied to occupy Libya. Around 6,000 or more now guard oil facilities.

Jedenfalls scheint es nicht ganz so friedlich zu sein, wenn die 12.000 Soldaten brauchen, um die Lage unter Kontrolle zu halten.

Die Kämpfe untereinander scheinen wohl mehr um die Verteilung des Kuchens zu gehen, und das manch ein Mitstreiter nichts abbekommen hat:

At issue are turf battles, anger about being left out of NTC plans, and promises made, then ignored or broken.


und die NYT schrieb:
Libya's NTC "faced a political crisis Sunday after protesters ransacked its offices in Benghazi, highlighting growing nationwide unease with its leadership and triggering a shake-up in which the governing council's No. 2 official resigned and several members were suspended."

Lawyer/political activist Salwa Bugaighis worried that conditions will "become worse

On Sunday, about 2,000 protesters raged outside NTC Benghazi headquarters. Using grenades, iron bars and stones, they set exterior grounds ablaze, broke windows, forced their way inside, ransacked offices, and confronted Jalil angrily.

Weeks earlier, they pitched tents outside NTC headquarters, protesting unaccounted for government money and secretly drafted election laws. According to lawyer Tamer al-Jahani:

"The election laws have not been approved by thousands of Libyans and do not honor those who died for our freedom. We don't want to replace one tyrant with another."

Womit wir aber wieder bei "unseren Schurken" wären...

On January 22, BBC said NTC deputy chief Abdel Hafiz Ghoga resigned following growing protests against him. "My resignation is for the benefit of the nation," he said.

In fact, he feared for his life after being accosted at gunpoint twice beaten twice, beaten, and called a "NATO mercenary."

auch heftig...

The New York Times also reported Misrata protests, and plans for local council elections "without the (NTC's) blessing..."

und über all diese Proteste und Kämpfe kann man live in dem Twitter-Link immer wieder mitlesen.

RT hat auch Bilder: http://tv.globalresearch.ca/2012/01/pro ... ut-control
Our correspondent Maria Finoshina says the NTC doesn't control the situation in Libya.
People who lie to others have merely hidden away the truth, but people who lie to themselves have forgotten where they put it.
Benutzeravatar
Britta
 
Beiträge: 2452
Registriert: Samstag 3. Juli 2010, 14:09

Re: Libyen-Krise

Beitragvon Uli » Mittwoch 8. Februar 2012, 16:18

wieder einmal zur Situation von Schwarzen im neuen Libyen - 5 schwarze Libyer in einem Flüchtlingslager erschossen:

http://www.reuters.com/article/2012/02/ ... 6T20120206

...
Residents of the camp, black Libyans originally from the town of Tawergha, say they are being persecuted ...
...
The attackers came to the gate of the makeshift settlement in a disused naval academy in Janzour saying they wanted to arrest young men, and opened fire as people gathered to protest, said residents.
...
Officials from the defense and interior ministries were not available for comment Monday.

At the morgue at Tripoli Medical Hospital, an elderly man and woman lay dead. Both were identified by Tawergha family members and had gunshots to the chest.

A resident in Janzour, who gave his name as Abdulrahman, said five people were killed. "We found two bodies of black people who had been shot on the beach. We told the police, and they have taken them now," he said.

Abdelhafid Suleiman, head of the military council of Janzour, said a group from the Tawergha camp later took to the streets to protest against the deaths. He said more violence erupted when Janzour fighters, who were on the streets to maintain security, tried to take knives and sticks off the Tawergha refugees.

Once inhabited by almost 30,000 people, Tawergha is now a ghost town.
...


Irgendwie war von der NATO wohl damals übersehen worden, die 30 000 Zivilisten in Tawergha zu schützen. :(

Russland und China wollen nun verhindern, dass die UN unter dem Deckmantel sog. humanitärer Einsätze vom Westen weiter instrumentalisiert wird, um unbequeme Regime zu stürzen. Beim Libyen-Einsatz hat man ja gesehen, worum es wirklich ging.
Benutzeravatar
Uli
 
Beiträge: 1025
Registriert: Dienstag 1. Februar 2011, 13:04

Re: Libyen-Krise

Beitragvon Britta » Mittwoch 8. Februar 2012, 21:22

Uli hat geschrieben:wieder einmal zur Situation von Schwarzen im neuen Libyen - 5 schwarze Libyer in einem Flüchtlingslager erschossen:

http://www.reuters.com/article/2012/02/ ... 6T20120206

Irgendwie war von der NATO wohl damals übersehen worden, die 30 000 Zivilisten in Tawergha zu schützen. :(

Russland und China wollen nun verhindern, dass die UN unter dem Deckmantel sog. humanitärer Einsätze vom Westen weiter instrumentalisiert wird, um unbequeme Regime zu stürzen. Beim Libyen-Einsatz hat man ja gesehen, worum es wirklich ging.


Die haben das nicht wirklich übersehen, denn sie wußten es vorher. In Libyen gaben sich jahrzehntelang westliche Geheimdienste die Klinke in die Hand. Es gibt ja nicht mehr viele Länder, die westlichen Banken nicht gehören und die wenigen die es gibt, sind bestens analysiert.

In Syrien kann man auch sehen, worum es wirklich geht. Man braucht sich nur die Berichte der Beobachterkommission durchzulesen, die aber bei uns nicht groß durch die Presse gehen, weil darüber berichtet wird, wie die vom Westen unterstützten "Rebellen" auf Zivilisten schiessen, und Assads Militär den Zivilisten zu Hilfe kommt. Dann gibt es noch die Berichte von den Bomben, die die Rebellen überall hochjagen, Berichte von Pro-Assad Demonstrationen....

Die Pläne gibt es anscheinend schon seit 1957: http://www.globalresearch.ca/index.php? ... &aid=29126
“In order to facilitate the action of liberative (sic) forces, ...a special effort should be made to eliminate certain key individuals. ...[to] be accomplished early in the course of the uprising and intervention, ...

Once a political decision has been reached to proceed with internal disturbances in Syria, CIA is prepared, and SIS (MI6) will attempt to mount minor sabotage and coup de main (sic) incidents within Syria, working through contacts with individuals. ...Incidents should not be concentrated in Damascus …

Further : a “necessary degree of fear .. frontier incidents and (staged) border clashes”, would “provide a pretext for intervention... the CIA and SIS [MI6 should use … capabilitites in both psychological and action fields to augment tension.” (Joint US-UK leaked Intelligence Document, London and Washington, 1957)


Und auch in den Wikileaks cables konnte man nachlesen, wie massiv die USA Oppositionsgruppen in Syrien unterstützt haben. Wen sie dabei unterstützten, war ihnen egal - auch wenn es religiöse Fundamentalisten, Extremisten und Terroristen waren, so wie in Libyen.

Russland und China wissen genau um was es geht und hinter den Kulissen laufen die Verhandlungen, einen Weltkrieg doch noch abzuwenden. Greift der Westen Syrien und Iran an, ist es soweit. Es ist nur noch eine Frage der Zeit.

Die USA hätten natürlich gerne eine UN-Resolution gehabt, um ihr Tun zu legitimieren. Irak hat aber gezeigt, dass es auch ohne geht. Sieht halt nicht so schön aus.

Inzwischen sind dort unten so viele Kampfverbände und Soldaten versammelt, wie seit dem Irak-Krieg nicht mehr.

Ich mag eigentlich gar nicht darüber schreiben und bin momentan einfach nur sprachlos über soviel grenzenlose Dummheit des Westens. :evil:
People who lie to others have merely hidden away the truth, but people who lie to themselves have forgotten where they put it.
Benutzeravatar
Britta
 
Beiträge: 2452
Registriert: Samstag 3. Juli 2010, 14:09

VorherigeNächste

Zurück zu Aktuelles & Nachrichten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 12 Gäste