Gewalt zwischen Moslems und Buddhisten?

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Gewalt zwischen Moslems und Buddhisten?

Beitragvon Uli » Sonntag 30. September 2012, 19:06

Der Spiegel
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/k ... 58805.html
schreibt
In Bangladesch haben Muslime buddhistische Tempel und Häuser in Brand gesteckt. Auslöser für die Unruhen war angeblich eine Koran-Beleidigung auf Facebook. Damit die Gewalt zwischen Muslimen und Buddhisten nicht eskaliert, setzt die Regierung die Armee ein.


Hervorhebung im Zitat von mir. Ist das denn wirklich Gewalt zwischen Moslems und Buddhisten, wenn die winzige buddhistische Minderheit in Bangladesch von Moslems gewalttätig verfolgt, ihre Häuser und Tempel angezündet werden etc.?

Man traut sich einfach nicht, die Dinge beim Namen zu nenen.

War das im 3. Reich auch Gewalt zwischen Nazis und Juden?
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Re: Gewalt zwischen Moslems und Buddhisten?

Beitragvon Britta » Sonntag 30. September 2012, 20:26

Uli hat geschrieben:Der Spiegel
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/k ... 58805.html
schreibt
In Bangladesch haben Muslime buddhistische Tempel und Häuser in Brand gesteckt. Auslöser für die Unruhen war angeblich eine Koran-Beleidigung auf Facebook. Damit die Gewalt zwischen Muslimen und Buddhisten nicht eskaliert, setzt die Regierung die Armee ein.


Hervorhebung im Zitat von mir. Ist das denn wirklich Gewalt zwischen Moslems und Buddhisten, wenn die winzige buddhistische Minderheit in Bangladesch von Moslems gewalttätig verfolgt, ihre Häuser und Tempel angezündet werden etc.?

Man traut sich einfach nicht, die Dinge beim Namen zu nenen.

Der Spiegel-Bericht vermeidet es, die ganze Geschichte zu erzählen.

http://www.ibtimes.co.uk/articles/37618 ... ansing.htm
But Aung San Suu Kyi has dodged questions about the Rohingya situation during her visit to Europe and has not spoken out on it yet.

Diplomats and human rights groups have grown increasingly concerned by her silence.

"She is no longer a political dissident trying to stick to her principles. She's a politician and her eyes are fixed on the prize, which is the 2015 majority Buddhist vote," Zarni told The Independent.

Racist pro-democracy leaders

As far as the NLD's senior leaders and co-founders are concerned, they are "racist to their cores" according to Zarni. Journalist U Win Tin, among those of "Generation 88" (named after the year the pro-democracy activists banded together) who founded the party, even advocated the idea of interring the Rohingya, as the US did with Japanese people resident in the States during World War II.



Uli hat geschrieben:War das im 3. Reich auch Gewalt zwischen Nazis und Juden?


Es gab schon 1942 ein Massaker an den Rohingya. http://en.wikipedia.org/wiki/Rohingya_massacre_in_1942
During World War II, Japanese forces invaded Burma, then under British colonial rule. The British forces retreated and in the power vacuum left behind, considerable violence erupted. This included communal violence between Buddhist Rakhine people and Muslim Rohingya villagers. The period also witnessed violence between groups loyal to the British and Burmese nationalists. The Rohingya supported the Allies during the war and opposed the Japanese forces, assisting the Allies in reconnaissance.

In this period, some 22,000 Rohingya are believed to have crossed the border into Bengal, then part of British India, to escape the violence.

40,000 Rohingya eventually fled to Chittagong after repeated massacres by the Burmese and Japanese forces.


In Myanmar sind die Rohingya mit ca. 4% Anteil an der Bevölkerung ebenso eine Minderheit. Ungefähr im Juni begannen dort die Gewaltausbrüche gegen die Minderheit, an denen sich auch die burmesischen Sicherheitskräfte beteiligen. Seidem fliehen die Rohingya, auch ins benachbarte Bangladesh, das sie nicht ins Land lassen will. Myanmar’s Präsident Thein Sein möchte am Liebsten alle Rohingya aus dem Land treiben.

http://www.hrw.org/news/2012/08/22/bang ... a-refugees
(New York) – The government of Bangladesh should immediately cease its punitive restrictions on international organizations providing lifesaving humanitarian aid to the more than 200,000 Rohingya Muslims in Bangladesh, Human Rights Watch said today. The government should also open its borders to Rohingya fleeing sectarian violence and abuses by Burmese security forces in Arakan State in western Burma.

Die Regierung von Bangladesh hat da aber gar kein Interesse dran.

Das mit den Koran-Beleidigungen auf Facebook halte ich für eine nicht glaubwürdige Ente. Der tatsächliche Grund für die Brandstiftungen ist viel offensichtlicher.
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Re: Gewalt zwischen Moslems und Buddhisten?

Beitragvon galileo2609 » Sonntag 30. September 2012, 23:23

Hallo Uli,
Uli hat geschrieben:Man traut sich einfach nicht, die Dinge beim Namen zu nenen.

wie Britta zum Teil berechtigt darauf hinweist ist der Konflikt keine aktuelle, sondern eine historisch gewachsene Konfrontation. Die "Dinge beim Namen zu nenen" kann daher eine populistische Variante sein, oder eine komplexere, die individuelle Faktoren berücksichtigt. Generell kann man aber in der Tradition der europäischen Säkularisierung auch immer nur darauf hinweisen, dass die Religion an sich und die religiöse Entmündigung der Menschen im speziellen immer nur zu Irrationalität geführt hat. Diesen Reaktionären überall die Stirn zu bieten ist mit die vornehmste Aufgabe, die einem aufgeklärten Menschen zukommt!

Man muss dabei nicht in exotische Regionen dieser Welt (wie Asien oder USA) schauen. Die Reaktion ist auf dem europäischen Kontinent so aktiv wie nie. In der Peripherie (Russland und die ehemaligen Satellitenstaaten der UdSSR), aber auch in den westeuropäischen Kernländern der Säkularisierung. Den Extremisten in den christlichen Kirchen ist mindestens soviel Aufmerksamkeit zu widmen, wie den global operierenden Islamisten.

Grüsse galileo2609
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Re: Gewalt zwischen Moslems und Buddhisten?

Beitragvon Uli » Montag 1. Oktober 2012, 15:55

galileo2609 hat geschrieben:Den Extremisten in den christlichen Kirchen ist mindestens soviel Aufmerksamkeit zu widmen, wie den global operierenden Islamisten.

Grüsse galileo2609


Wirklich? Ich halte diese Priorisierung für völlig verfehlt.
Wo gibt es denn derzeit christlichen Terrorismus?
Wo bringen Christen Andersgläubige um oder zünden ihre Häuser und Tempel an?
Womit ich nun nicht bezweifel, dass es sie gibt, die christlichen Fundamentalisten und den einen oder den anderen unguten Einfluss ausüben.
Aber sind sie noch gefährlicher als der Islamismus?
Quatsch.
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Re: Gewalt zwischen Moslems und Buddhisten?

Beitragvon ralfkannenberg » Montag 1. Oktober 2012, 16:33

Uli hat geschrieben:
galileo2609 hat geschrieben:Den Extremisten in den christlichen Kirchen ist mindestens soviel Aufmerksamkeit zu widmen, wie den global operierenden Islamisten.

Grüsse galileo2609


Wirklich? Ich halte diese Priorisierung für völlig verfehlt.

Hallo Uli,

ich bin Christ und ich bin auch Katholik. Da können sich einem manchmal Abgründe auftun und ich teile galileo's Einschätzung. Momentan wird es nach aussen als "ruhig" wahrgenommen, aber das kann sehr schnell kippen. Gehe mal zu den "modernen" Christen, seien es Freikirchen oder die katholischen Kirchen in Lateinamerika. Weisst Du, welche Rechte z.B. Frauen dort haben ? - Oder Homosexuelle ?

Uli hat geschrieben:Wo gibt es denn derzeit christlichen Terrorismus?
Wo bringen Christen Andersgläubige um oder zünden ihre Häuser und Tempel an?

Die christliche Gewalt ist oftmals subtiler; in Basel kann es Dich beispielsweise die Anstellung kosten, wenn Du nur der falschen Konfession angehörst. Eine Freundin von mir ist Konvertitin, etwas ganz banales sollte man doch meinen, sie hat vom evangelischen in den katholischen Glauben gewechselt. Von der einen grossen Landeskirche in die andere. Was meinst Du, von wem sie alles angefeindet wird ?

Auch ich wurde schon wegen papst-kritischer Bemerkungen aus einer christlichen Gruppierung ausgeschlossen, und einer Freundin meiner Frau ist praktisch dasselbe vor 2 Jahren auch passiert.

Uli hat geschrieben:Womit ich nun nicht bezweifel, dass es sie gibt, die christlichen Fundamentalisten und den einen oder den anderen unguten Einfluss ausüben.
Aber sind sie noch gefährlicher als der Islamismus?
Quatsch.

Natürlich, was ich schreibe ist aus dem eigenen Erfahrtungsbereich und kann keinerlei Anspruch auf statistische Signifikanz erheben. Aber gehe mal in die USA, da sind es Christen, die die Evolutionstheorie gleichwertig zum biblischen Schöpfungsbericht in den Schulen gelehrt sehen wollen.


Freundliche Grüsse, Ralf
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Re: Gewalt zwischen Moslems und Buddhisten?

Beitragvon Uli » Montag 1. Oktober 2012, 18:02

Klar Ralf, das ist der von mir erwähnte "ungute" Einfluss. Ein Bekannter von mir leitet ein Haus der katholischen Kirche und muss unbedingt seine Partnerin verheimlichen, um seinen Job zu behalten etc.: ein unnötiger Stress. Das ist zu verurteilen, kein Thema.
Diese Probleme nun etwa mit dem Attentat auf das WTC oder sonstigen Massakern durch Islamisten gleichzusetzen, halte ich aber schon für völlig daneben: eine Bagatellisierung des islamistischen Jihad und Terrorismus.

Gruss,
Uli
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Re: Gewalt zwischen Moslems und Buddhisten?

Beitragvon Britta » Montag 1. Oktober 2012, 18:20

Uli hat geschrieben:
Wirklich? Ich halte diese Priorisierung für völlig verfehlt.
Wo gibt es denn derzeit christlichen Terrorismus?
Wo bringen Christen Andersgläubige um oder zünden ihre Häuser und Tempel an?
Womit ich nun nicht bezweifel, dass es sie gibt, die christlichen Fundamentalisten und den einen oder den anderen unguten Einfluss ausüben.


Ursache für Gewaltausbrüche zwischen den Religionen sind meist soziale Spannungen. Es ist egal, welchem Glauben man anhängt. Ob in Myanmar gegen Musleme oder in Ägypten gegen koptische Christen - verantwortlich ist immer das Elend, in dem die Menschen leben und dafür einen Schuldigen suchen. In Ägypten sind die Christen meist wohlhabender, wie ihre muslemischen Mitbürger.

In Deutschland muss noch nichtmal der Glaube der Grund sein für Gewalt sein: http://www.bpb.de/apuz/59733/skandal-un ... che-themen

Die Täter sind ja wohl meist christlich, auch wenn sie nicht mehr so oft in die Kirche gehen.

https://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/ ... -seit-1990
Oft waren die Täterinnen und Täter in rechtsextremen Gruppen organisiert und sind mit ihrer Tat einer rassistischen, homophoben und/oder obdachlosenfeindlichen Gesinnung gefolgt. Oft genug hatten sie aber auch keinen offensichtlichen rechtsextremen Hintergrund, sondern handelten auf Grundlage eines diffusen rechten Weltbilds. Aufnahme in diese Liste fanden alle Mordfälle, die nach gründlicher Sichtung der Quellen aus rechtsextremen und rassistischen Motiven erfolgten oder wenn plausible Anhaltspunkte für diese Annahme bestehen.


Uli hat geschrieben:Aber sind sie noch gefährlicher als der Islamismus?
Quatsch.

Welche Gewalttaten sind ungefährlich?
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Re: Gewalt zwischen Moslems und Buddhisten?

Beitragvon Uli » Montag 1. Oktober 2012, 18:50

Stimmt. Auch Christen begehen Gewalttaten. Sorry, das hatte ich ganz übersehen. .?^^%###&!
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Re: Gewalt zwischen Moslems und Buddhisten?

Beitragvon Britta » Donnerstag 1. November 2012, 14:29

Uli hat geschrieben:Stimmt. Auch Christen begehen Gewalttaten. Sorry, das hatte ich ganz übersehen. .?^^%###&!


Die Gewalt von Buddhisten gegen Moslems in Myanmar geht weiter, somit wird es weiter Flüchtlinge geben, die nach Bangladesh fliehen.

http://bigstory.ap.org/article/un-calls ... ar-clashes

Gemäß dem Artikel wurden 60 Muslime getötet und 1.900 Häuser niedergebrannt.

Das Foto von AP zeigt ein blaues Transparent. Angeblich (also lt. AP) steht da drauf, dass die Mönche damit ihren Protest gegen die Gewalt ausdrücken. Das Gegenteil ist aber der Fall.

Korrekt steht da drauf:

- Schützt die Menschen von Rakhine vor der Gefahr des islamischen Extremismus
- Die Armee muss aufhören, auf einheimische Menschen zu Schiessen
- Wir Arakanese wollen nicht mehr länger mit extremistischen Bengalis leben
- Der Präsident soll eine Entscheidung über den Fall Arakan treffen
- Alle Bengalen raus aus Myanmar
- Alle Einheimischen von Myanmar sollen sich vereinen

Die Armee soll also aufhören, auf die Leute zu schiessen, die die Häuser der Moslems niederbrennen und man will sie aus dem Land jagen...

ich denke, ich muss jetzt nicht extra erwähnen, auf welcher Seite die "Friedensnobelpreis-Trägerin" Aung San Suu Kyi steht, die vom christlichen Westen so gefördert wird?
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Re: Gewalt zwischen Moslems und Buddhisten?

Beitragvon Uli » Donnerstag 1. November 2012, 15:29

Britta hat geschrieben:ich denke, ich muss jetzt nicht extra erwähnen, auf welcher Seite die "Friedensnobelpreis-Trägerin" Aung San Suu Kyi steht, die vom christlichen Westen so gefördert wird?


Ihre Bemühungen für eine gewaltfreie Demokratisierung des Landes waren bekanntlich honoriert worden.

Und du legst durch deine rhetorische Frage nun nahe, dass sie mittlerweile auf Geheiss des bösen Westens zum Mord an Moslems anstiftet?
Do legst di niada. :)
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