Der Tod in unserer Gesellschaft

Psychologie und das Seelenleben, der Sinn des Lebens und Lebensträume, Hoffnungen und Ängste, Liebe, Zorn und Gefühle, Ego, Selbstbewusstsein, Sinnlichkeit und der Tod

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Der Tod in unserer Gesellschaft

Beitragvon elfenpfad » Donnerstag 21. Oktober 2010, 13:19

Sterben und Tod in unserer Gesellschaft

Die meisten Menschen verdrängen die Tatsache, dass die einzigste Gewissheit im Leben der Tod ist. Und obwohl ein Sterben in Würde von grosser Bedeutung wohl für jeden ist, wird das Thema weit von sich geschoben. Viele Menschen werden erst damit konfrontiert, wenn ein ihnen nahestehender Mensch stirbt. Oder das fortschreitende Alter, eine schwere Krankheit dazu zwingen, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Die Entwicklung in der Medizin und die damit einhergehende höhere Lebenserwartung machen es relativ leicht, den Tod zu verdrängen. Früher gehörte das Miterleben des Sterbens und der Anblick eines toten Menschen noch zu den existentiellen Erfahrungen, die sogar Kinder zu Hause machen konnten. Heute will man ihnen, zumindest in unserer westlichen Welt, den Anblick "ersparen".

"Zuhause möchte ich sterben", antworten die meisten Menschen auf die Frage, wo sie die letzte Phase ihres Lebens verbringen möchten. Doch die Realität sieht anders aus. In vielen Ländern der Welt stirbt der Großteil der Bevölkerung in Kliniken oder in Alten- und Pflegeheimen, nur ganz wenige sterben zu Hause.
Nicht immer ist dies möglich, aber letztendlich ist die entscheidende Frage auch nicht, wo der Mensch stirbt, sondern wie er stirbt. Umsorgtsein, Geborgenheit und die Nähe vertrauter Menschen können auch in Einrichtungen wie Krankenhaus und Altersheime möglich sein.
In diesem Verdrängungsprozess werden auch die Angehörigen und Freunde in der Begleitung ,und schließlich in der Trauer oft alleine gelassen. Sterben bedeutet daher heute oft Vereinsamung, Isolation und Ausgrenzung.

Allerdings gibt es inzwischen Hospitzen, die speziell für Totkranke/Sterbende die letzte Stätte darstellen, in denen sie mit dementsprechenden ausgebildeten Personal liebevoll betreut werden, mit Einbezug der Verwandten und Freunden. Aber noch viel zu wenig in dieser Art.
Auch ehrenamtliche Sterbebegleiter, welche einen Kurs besucht haben, kann man in einigen Städten und Gemeinden anfordern.


Wie sind Eure Erfahrungen mit dem Thema "Tod und Sterben" ?
Wie würdet Ihr gern einmal das "letzte Abenteuer" begehen ? Das beinhaltet auch die Frage der Bestattung
Habt Ihr Angst vor dem Tod?

Platz soll hier im Thread auch das Thema Tod in anderen Kulturen finden.


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Re: Der Tod in unserer Gesellschaft

Beitragvon Britta » Samstag 23. Oktober 2010, 21:07

elfenpfad hat geschrieben:Sterben und Tod in unserer Gesellschaft

Die meisten Menschen verdrängen die Tatsache, dass die einzigste Gewissheit im Leben der Tod ist. Und obwohl ein Sterben in Würde von grosser Bedeutung wohl für jeden ist, wird das Thema weit von sich geschoben. Viele Menschen werden erst damit konfrontiert, wenn ein ihnen nahestehender Mensch stirbt. Oder das fortschreitende Alter, eine schwere Krankheit dazu zwingen, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.


Gestorben wird seit dem es Leben gibt. Den Zeitpunkt kann man sich selten aussuchen. Stirbt ein Unfallopfer in Würde? Viele haben gar keine Zeit mehr, darüber nachzudenken.

elfenpfad hat geschrieben:Die Entwicklung in der Medizin und die damit einhergehende höhere Lebenserwartung machen es relativ leicht, den Tod zu verdrängen.

Warum sollte man auch ständig ans Sterben denken?

elfenpfad hat geschrieben:Früher gehörte das Miterleben des Sterbens und der Anblick eines toten Menschen noch zu den existentiellen Erfahrungen, die sogar Kinder zu Hause machen konnten. Heute will man ihnen, zumindest in unserer westlichen Welt, den Anblick "ersparen".

Ich kann mich an den Tod der Schwester meiner Großmutter erinnern. Damals war ich noch kein Jahr alt. Ich sehe die Szene vor mir und den Raum, in dem sie starb - aus der Perspektive eines Kindes in der Größe. Das Merkwürdige ist, dass ich mich sonst an sie nicht erinnern kann, obwohl ich sie dem Erzählen nach viel lieber mochte, wie meine Großmutter.

elfenpfad hat geschrieben:"Zuhause möchte ich sterben", antworten die meisten Menschen auf die Frage, wo sie die letzte Phase ihres Lebens verbringen möchten. Doch die Realität sieht anders aus. In vielen Ländern der Welt stirbt der Großteil der Bevölkerung in Kliniken oder in Alten- und Pflegeheimen, nur ganz wenige sterben zu Hause.

Mir wäre das wahrscheinlich egal.
elfenpfad hat geschrieben:Nicht immer ist dies möglich, aber letztendlich ist die entscheidende Frage auch nicht, wo der Mensch stirbt, sondern wie er stirbt. Umsorgtsein, Geborgenheit und die Nähe vertrauter Menschen können auch in Einrichtungen wie Krankenhaus und Altersheime möglich sein.

Wünscheswert wäre bestimmt, von den Menschen die man liebt umgeben zu sein.
elfenpfad hat geschrieben:In diesem Verdrängungsprozess werden auch die Angehörigen und Freunde in der Begleitung ,und schließlich in der Trauer oft alleine gelassen. Sterben bedeutet daher heute oft Vereinsamung, Isolation und Ausgrenzung.

Am Schlimmsten ist der Tod für diejenigen, die zurückbleiben und wo der Verstorbene eine Lücke hinterläßt.

Ob Sterben Vereinsamung, Isolation und Ausgrenzung bedeutet? Kann ich so nicht nachvollziehen. Jeder stirbt ja für sich alleine.

elfenpfad hat geschrieben:Allerdings gibt es inzwischen Hospitzen, die speziell für Totkranke/Sterbende die letzte Stätte darstellen, in denen sie mit dementsprechenden ausgebildeten Personal liebevoll betreut werden, mit Einbezug der Verwandten und Freunden. Aber noch viel zu wenig in dieser Art.
Auch ehrenamtliche Sterbebegleiter, welche einen Kurs besucht haben, kann man in einigen Städten und Gemeinden anfordern.

Letztendlich kommt es doch darauf an, wie man gelebt hat und was für ein Mensch man war. Geliebte Menschen werden immer von ihren Lieben begleitet werden, sofern möglich.

elfenpfad hat geschrieben:Wie sind Eure Erfahrungen mit dem Thema "Tod und Sterben" ?
Wie würdet Ihr gern einmal das "letzte Abenteuer" begehen ? Das beinhaltet auch die Frage der Bestattung
Habt Ihr Angst vor dem Tod?

Angst habe ich nicht - aber wer weiß, vielleicht kommt das ja noch. :mrgreen:

Die Art der Bestattung ist mir egal - das bekomme ich eh nicht mehr mit. Sowas ist mehr was für diejenigen unter den Lebenden, die einen besonderen Ort zum Trauern brauchen.

elfenpfad hat geschrieben:Platz soll hier im Thread auch das Thema Tod in anderen Kulturen finden.


Bei einigen nordamerikanischen Indianerstämmen z.B. blieben die Alten wenn sie den Tod fühlten einfach zurück und warteten an einem Baumstamm lehnend auf den Tod. Sie liessen ihre Seele einfach los.
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Re: Der Tod in unserer Gesellschaft

Beitragvon elfenpfad » Montag 25. Oktober 2010, 21:46

Hallo Britta

Dass Du Dich diesem "Tabuthema" stellst hier, zeigt, dass Du es nicht verdrängst, so wie viele Menschen ;)

Gestorben wird seit dem es Leben gibt. Den Zeitpunkt kann man sich selten aussuchen. Stirbt ein Unfallopfer in Würde? Viele haben gar keine Zeit mehr, darüber nachzudenken.

Ein Unfalltod wäre allerdings überraschend, da die Hinterbliebenen auf eine aprupte Weise dann konfrontiert werden. Aber auch ein solcher Tod sollte ja bei der Auseinandersetzung mit der endgültigen Unvorhersehbarkeit, die ja besteht, mit einbezogen werden. So wie Du sagts: gestorben wird, seit dem es Leben gibt.
Und egal wie es endet, ist es von Vorteil bei der Trauerbewältigung, auf alle möglichen Varianten des Sterbens vorbereitet zu sein/sich dessen bewusst zu sein.

Nicht zuletzt kann dies die ganze Lebenseinstellung beeinflussen, mit allen Auswirkungen im privaten und sozialen Umfeld.

Was die Frage betrifft, ob ein Unfallopfer in Würde stirbt : Ist es würdiger, in einem Abstellraum eines Krankenhauses einsam zu sterben ? Diesen Umstand könnte man ändern, einen Unfall hingegen oft nicht ( mal jeztzt abgesehen von Prävention )
Wichtig ist aber auch hier, ob der Tote würdevoll zur letzten Ruhe vorbereitet wird.


Warum sollte man auch ständig ans Sterben denken?

Wenn jemand ständig ans Sterben denkt, dann fehlt ihm eindeutig der Wille und die Kraft zum Leben

Ich kann mich an den Tod der Schwester meiner Großmutter erinnern. Damals war ich noch kein Jahr alt. Ich sehe die Szene vor mir und den Raum, in dem sie starb - aus der Perspektive eines Kindes in der Größe. Das Merkwürdige ist, dass ich mich sonst an sie nicht erinnern kann, obwohl ich sie dem Erzählen nach viel lieber mochte, wie meine Großmutter.

Es muss Dir sehr grossen Eindruck gemacht haben. Weisst Du noch, ob es Dir Angst machte damals ?
Ich weiss noch, wie es war, als ich den ersten Toten in meiner Ausbildung sah. Das war schon ziemlich eindrücklich gewesen. Es brauchte auch einige Überwindung beim ersten Mal, den Toten für die Umbettung und für den Transport in die Leichenhalle vorzubereiten.
Mit der Zeit gewöhnt man sich daran - allerdings hilft es nicht wirklich dann, wenn liebe Angehörige auf einmal tot vor einem liegen ...

Mir wäre das wahrscheinlich egal.
Wünscheswert wäre bestimmt, von den Menschen die man liebt umgeben zu sein.

Der Ort ist sicher weniger ausschlaggebend, vielmehr die Gestaltung, und ob der Raum angenehm ist, beleuchtungsmässig, ruhig usw.
Wenn die Menschen, die einem dann umgeben, in Ruhe sterben lassen/loslassen können, dann ist es sicher für beide Seiten wünschenswert.
Es gibt allerdings auch Angehörige/Freunde, die nicht loslassen können, und es dann dem Sterbenden seinerseits schwer machen, loslassen zu können.
Da kann es dann sein, dass sie ihre Angehörigen, soweit sie das noch können, bitten, sie allein zu lassen. Oft mit einer Ausrede, um nicht zu verletzen.
Sobald sie allein sind, dauert es dann meist nicht mehr lange.
Der Spruch, den Du ja auch reinstelltest : "jeder stirbt für sich allein" , trifft aber so oder so zu.
Einen Sterbenden zu begleiten, dabeizusein, ist auf jeden Fall eine wertvolle Erfahrung

Angst habe ich nicht - aber wer weiß, vielleicht kommt das ja noch. :mrgreen:

Ich nenn den Tod ja gern das letzte grosse Abenteuer, was wir zu bestehen haben. Von daher ist eine gewisse Angst im Sinne von Lampenfieber, ganz natürlich. Schliesslich weiss man ja nicht genau, wie es sein wird. Aber spannend ganz sicher, denk ich mal :)

Bei einigen nordamerikanischen Indianerstämmen z.B. blieben die Alten wenn sie den Tod fühlten einfach zurück und warteten an einem Baumstamm lehnend auf den Tod. Sie liessen ihre Seele einfach los.

Ja, das finde ich auch eine sehr faszinierende Thematik. Dazu werde ich gern später einmal noch mehr schreiben. Und auch noch auf das Thema Tod in anderen Kulturen.

Liebe Grüsse
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Re: Der Tod in unserer Gesellschaft

Beitragvon Britta » Mittwoch 27. Oktober 2010, 09:22

elfenpfad hat geschrieben:Hallo Britta

Dass Du Dich diesem "Tabuthema" stellst hier, zeigt, dass Du es nicht verdrängst, so wie viele Menschen ;)

Für mich ist das kein Tabuthema. Ich hab da auch keine Angst.
elfenpfad hat geschrieben:
Gestorben wird seit dem es Leben gibt. Den Zeitpunkt kann man sich selten aussuchen. Stirbt ein Unfallopfer in Würde? Viele haben gar keine Zeit mehr, darüber nachzudenken.

Ein Unfalltod wäre allerdings überraschend, da die Hinterbliebenen auf eine aprupte Weise dann konfrontiert werden. Aber auch ein solcher Tod sollte ja bei der Auseinandersetzung mit der endgültigen Unvorhersehbarkeit, die ja besteht, mit einbezogen werden. So wie Du sagts: gestorben wird, seit dem es Leben gibt.
Und egal wie es endet, ist es von Vorteil bei der Trauerbewältigung, auf alle möglichen Varianten des Sterbens vorbereitet zu sein/sich dessen bewusst zu sein.

Also siehst du das aus der Sicht derer, die zurückbleiben und trauern? Den Verstorbenen interessiert das nicht und es tut ihm auch nicht weh.
elfenpfad hat geschrieben:Nicht zuletzt kann dies die ganze Lebenseinstellung beeinflussen, mit allen Auswirkungen im privaten und sozialen Umfeld.

Es kommt wie es kommt. Warum sollte man sich darüber Gedanken machen und so sichere Dinge in die Lebenseinstellung mit einbeziehen?
elfenpfad hat geschrieben:Was die Frage betrifft, ob ein Unfallopfer in Würde stirbt : Ist es würdiger, in einem Abstellraum eines Krankenhauses einsam zu sterben ? Diesen Umstand könnte man ändern, einen Unfall hingegen oft nicht ( mal jeztzt abgesehen von Prävention )

Eigentlich ist es doch egal, wo man stirbt?
elfenpfad hat geschrieben:Wichtig ist aber auch hier, ob der Tote würdevoll zur letzten Ruhe vorbereitet wird.

Das ist für den Toten nicht mehr wichtig, nur für die Zurückbleibenden.

elfenpfad hat geschrieben:
Warum sollte man auch ständig ans Sterben denken?

Wenn jemand ständig ans Sterben denkt, dann fehlt ihm eindeutig der Wille und die Kraft zum Leben

Nicht unbedingt. Vielleicht hat so jemand auch einfach nur mehr Angst.
elfenpfad hat geschrieben:Es muss Dir sehr grossen Eindruck gemacht haben. Weisst Du noch, ob es Dir Angst machte damals ?

Nein, ich weiß auch nicht, warum ich mich ausgerechnet daran erinnere. Angst machte es mir nicht, denn ich war noch kein Jahr alt und wußte ja nicht, was das bedeutet. Meine Mutter erzählte mir damals was mit Himmel und Engeln und so. Ich wußte jedenfalls, sie kommt nicht wieder.
elfenpfad hat geschrieben:
elfenpfad hat geschrieben:Ich weiss noch, wie es war, als ich den ersten Toten in meiner Ausbildung sah. Das war schon ziemlich eindrücklich gewesen. Es brauchte auch einige Überwindung beim ersten Mal, den Toten für die Umbettung und für den Transport in die Leichenhalle vorzubereiten.
Mit der Zeit gewöhnt man sich daran - allerdings hilft es nicht wirklich dann, wenn liebe Angehörige auf einmal tot vor einem liegen ...

Arbeitest du als Krankenschwester?

elfenpfad hat geschrieben:Der Ort ist sicher weniger ausschlaggebend, vielmehr die Gestaltung, und ob der Raum angenehm ist, beleuchtungsmässig, ruhig usw.
Wenn die Menschen, die einem dann umgeben, in Ruhe sterben lassen/loslassen können, dann ist es sicher für beide Seiten wünschenswert.
Es gibt allerdings auch Angehörige/Freunde, die nicht loslassen können, und es dann dem Sterbenden seinerseits schwer machen, loslassen zu können.
Da kann es dann sein, dass sie ihre Angehörigen, soweit sie das noch können, bitten, sie allein zu lassen. Oft mit einer Ausrede, um nicht zu verletzen.
Sobald sie allein sind, dauert es dann meist nicht mehr lange.
Der Spruch, den Du ja auch reinstelltest : "jeder stirbt für sich allein" , trifft aber so oder so zu.
Einen Sterbenden zu begleiten, dabeizusein, ist auf jeden Fall eine wertvolle Erfahrung

Meistens kann man sich Ort, Zeit und Umstände nicht aussuchen.

Für mich ist es keine wertvolle Erfahrung, dabeizusein. Ich wünsche auch niemandem zu viel von solcher Erfahrung. Es gibt schöneres im Leben.
elfenpfad hat geschrieben:Ich nenn den Tod ja gern das letzte grosse Abenteuer, was wir zu bestehen haben. Von daher ist eine gewisse Angst im Sinne von Lampenfieber, ganz natürlich. Schliesslich weiss man ja nicht genau, wie es sein wird. Aber spannend ganz sicher, denk ich mal :)

Ich war schonmal klinisch tot. Vielleicht ist es ja diese Erfahrung, warum ich keine Angst davor habe.
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Re: Der Tod in unserer Gesellschaft

Beitragvon elfenpfad » Samstag 30. Oktober 2010, 14:15

elfenpfad hat geschrieben:Nicht zuletzt kann dies die ganze Lebenseinstellung beeinflussen, mit allen Auswirkungen im privaten und sozialen Umfeld.

Britta hat geschrieben

Es kommt wie es kommt. Warum sollte man sich darüber Gedanken machen und so sichere Dinge in die Lebenseinstellung mit einbeziehen?

Ich meine es so : Wer sich mit dem Thema Tod auseinandersetzt, ihn als zum Leben dazugehörig betrachtet, sich der Endlichkeit bewusst ist,
diejenigen Menschen leben bewusster, und setzen andere Prioritäten in ihrem Leben.
Ihre Handlungen sind im privaten Bereich, im sozialen Umfeld dermassen geprägt, dass sie z.B. weniger auf die l"ange Bank schieben", so dass es nicht auf einmal zu spät ist für manche z.B. Kontaktaufnahmen, klärende Gespräche, eine Geste der Zuneigung usw.


Ich war schonmal klinisch tot. Vielleicht ist es ja diese Erfahrung, warum ich keine Angst davor habe.

Gerade Menschen mit solchen Nahtoderlebnissen ändern oft ihr Leben danach in diese Richtung, die ich oben ansprach.
Und tatsächlich verloren viele danach ihre Ängste vor dem Tod. Es gibt allerdings auch Schilderungen anderer Art.

Interessant in diesem Zusammenhang sind die Bücher von der verstorbenen Sterbeforscherin Elisabeth Kübler Ross, die sich ja intesiv mit dieser Thematik auseinander gesetzt hatte zu ihren Lebzeiten.
Auch Raymond A. Moody^s Bücher sind sehr aufschlussreich, aber vielleicht kennst Du sie ja schon ?
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Re: Der Tod in unserer Gesellschaft

Beitragvon Delon » Samstag 30. Oktober 2010, 14:55

Das passt vielleicht hier rein:

Jeder zweite Teenager hat Angst vor dem Sterben, weil er nicht weiß, was danach kommt.

Das kam bei einer repräsentativen Umfrage der GfK-Marktforschung in Nürnberg heraus. Bei älteren Menschen sieht dies hingegen ganz anders aus. Nur gut ein Viertel der Befragten über 70 Jahre äußerte dieselbe Befürchtung (27 Prozent).

Die Studie zeigt auch, dass Senioren stärker an die Auferstehung und das ewige Leben glauben (49 Prozent). Bei den Jugendlichen trifft dies nur auf drei von zehn zu (32 Prozent). Viele ältere Menschen sind der Ansicht, dass der Tod nicht das Ende, sondern den Wechsel in ein anderes Leben darstellt (44 Prozent).

Von den Jüngeren sind davon deutlich weniger überzeugt (32 Prozent). Für die Erhebung im Auftrag der „Apotheken Umschau“ wurden 1917 Menschen ab 14 Jahren befragt.

http://www.express.de/ratgeber/living/j ... index.html

Gruß Delon
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Re: Der Tod in unserer Gesellschaft

Beitragvon Britta » Samstag 30. Oktober 2010, 18:55

elfenpfad hat geschrieben:Gerade Menschen mit solchen Nahtoderlebnissen ändern oft ihr Leben danach in diese Richtung, die ich oben ansprach.
Und tatsächlich verloren viele danach ihre Ängste vor dem Tod. Es gibt allerdings auch Schilderungen anderer Art.

Mein Leben geändert habe ich danach nicht. Ich war erst ca. 4 Jahre alt. :mrgreen:

Ich wußte ja nicht was los ist, fand es wohl damals 'faszinierend'. :?

elfenpfad hat geschrieben:Interessant in diesem Zusammenhang sind die Bücher von der verstorbenen Sterbeforscherin Elisabeth Kübler Ross, die sich ja intesiv mit dieser Thematik auseinander gesetzt hatte zu ihren Lebzeiten.
Auch Raymond A. Moody^s Bücher sind sehr aufschlussreich, aber vielleicht kennst Du sie ja schon ?

Nein, ich habe keine Bücher darüber gelesen.
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Re: Der Tod in unserer Gesellschaft

Beitragvon elfenpfad » Sonntag 31. Oktober 2010, 01:57

Delon hat geschrieben
Das passt vielleicht hier rein:

Jeder zweite Teenager hat Angst vor dem Sterben, weil er nicht weiß, was danach kommt.

Das kam bei einer repräsentativen Umfrage der GfK-Marktforschung in Nürnberg heraus. Bei älteren Menschen sieht dies hingegen ganz anders aus. Nur gut ein Viertel der Befragten über 70 Jahre äußerte dieselbe Befürchtung (27 Prozent).
Die Studie zeigt auch, dass Senioren stärker an die Auferstehung und das ewige Leben glauben (49 Prozent). Bei den Jugendlichen trifft dies nur auf drei von zehn zu (32 Prozent). Viele ältere Menschen sind der Ansicht, dass der Tod nicht das Ende, sondern den Wechsel in ein anderes Leben darstellt (44 Prozent).
Von den Jüngeren sind davon deutlich weniger überzeugt (32 Prozent). Für die Erhebung im Auftrag der „Apotheken Umschau“ wurden 1917 Menschen ab 14 Jahren befragt.

Danke Delon für`s Reinstellen. Interessant wäre jetzt noch , ob es sich bei den Befragten um Gläubige einer Religionsgemeinschaft handelt oder nicht.
Möglicherweise hat diese Angst bei den besagten jungen Menschen damit zu tun , dass sie sich evtl. noch nicht gross mit diesem Thema befasst haben.

In diesem Video werden einige Menschen der verschiedensten Altersgruppen zum Thema Tod von jungen Leuten befragt. Und einige haben ganz konkrete Vorstellungen, auch Junge.




Britta hat geschrieben
Nein, ich habe keine Bücher darüber gelesen.

Dann kann ich Dir dieses Buch von Raymond Moody sehr empfehlen:
* Leben nach dem Tod: die Erforschung einer unerklärlichen Erfahrung.

Raymond A. Moody (* 30. Juni 1944 in Porterdale, Georgia) ist ein amerikanischer Parapsychologe, Psychiater und Philosoph, der sich eingehend mit Forschungen um den Grenzbereich zwischen Leben und Tod auseinandersetzt.

Bereits während seines Studiums wurde er durch den Arzt George Ritchie mit Nahtod-Erfahrungen konfrontiert und begann sich für deren Hintergründe zu interessieren. Da seinerzeit noch keine Forschungen zu diesem Thema existierten, wagte er sich mit seinen systematischen Untersuchungen von Nahtod-Berichten auf das wissenschaftliche Neuland der Thanatologie. Seine ersten Untersuchungsergebnisse über 150 derartiger Fälle veröffentlichte er 1975 unter dem Titel Life After Life. Darin beschreibt er eine Vielzahl von Erfahrungen, die Betroffene regelmäßig haben, wobei die Reihenfolge unter Umständen unterschiedlich sein kann:

1. Wahrnehmung eines unangenehmen Geräusches (Läuten, Brummen)
2. Bewegung durch einen langen, kleinen, dunklen Tunnel
3. der Betroffene befindet sich plötzlich außerhalb seines Körpers und nimmt seine Umgebung wahr
4. langsame Gewöhnung an den neuen Zustand
5. Erkennen, dass er/sie weiterhin eine Art "Körper" besitzt, der sich jedoch vom menschlichen Körper unterscheidet
6. andere Wesen, oft bekannte Verstorbene, nähern sich, begrüßen ihn/sie.
7. Erscheinung eines Lichtwesens, das gelegentlich mit Christus oder anderen religiösen Figuren gleichgesetzt wird
8. das Lichtwesen richtet ohne Worte eine Frage an den Sterbenden, die ihn zu einer Bewertung des eigenen Lebens führen soll
9. zeitlose Rückschau über das eigene Leben
10. Annäherung an eine "Schranke", die die Scheidelinie zwischen Leben und Tod symbolisiert
11. Widerstand gegen die Erkenntnis, dass er/sie wieder ins Leben zurückkehren muss
12. Gefühl umfassender Freude, Liebe und Friedens
13. Mitteilungsversuche in der 3. Phase an die Ärzte und die Umstehenden.
14. Folgen im Leben (betroffene Personen nehmen das Leben tiefer und erweiterter wahr, setzen sich mehr mit großen philosophischen Grundfragen auseinander)
15. Neue Sicht des Todes (Personen, die immer Angst vor dem Tod hatten, sind nun entspannt und furchtlos)
16. Bestätigung der Patientenangaben


Und das Buch von Frau Dr. Kübler Ross : "Interview mit Sterbenden" ist auch sehr interessant

Britta hat geschrieben:
Warum sollte man auch ständig ans Sterben denken?
elfenpfad hat geschrieben
Wenn jemand ständig ans Sterben denkt, dann fehlt ihm eindeutig der Wille und die Kraft zum Leben
Britta hat geschrieben
Nicht unbedingt. Vielleicht hat so jemand auch einfach nur mehr Angst.

Worauf ich ja eigentlich hinauswollte ist, dass ich nicht ein ständiges gedankliches Kreisen um das Thema Tod und Sterben meinte. Man sollte diesem Thema nur genauso viel Bedeutung wie dem irdischem Leben zumessen, sind doch Leben und Tod untrennbare Realität und Wahrheit. Und beides sind eigentlich eine Geburt ins Leben, nur in verschiedene Dimensionen hinein.
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Re: Der Tod in unserer Gesellschaft

Beitragvon Britta » Sonntag 31. Oktober 2010, 13:51

elfenpfad hat geschrieben:Möglicherweise hat diese Angst bei den besagten jungen Menschen damit zu tun , dass sie sich evtl. noch nicht gross mit diesem Thema befasst haben.

Oder damit, dass die jungen Menschen noch nicht soviel über unsere Welt wissen und noch zuwenig schlechte Erfahrung haben. :?

Für junge Menschen ist die Welt noch neu und es gibt so viel zu entdecken. Sie haben noch die Chance, alles aus ihrem Leben zu machen.

Bei älteren Menschen ist oft schon sehr viel Frust vorhanden, besonders in Zeiten wo menschliches Leben nicht viel wert ist und in einer Welt, wo Geld das Maß aller Dinge ist.

Wenn ich mich umschaue, frage ich mich schon ob diese Welt denn wirklich lebenswert ist. Es ist soviel Böswilligkeit in ihr, Konkurrenzdenken, Neid, Hass. Schön ist die Welt nur noch im Kleinen - im Freundeskreis, in der Familie. Bei allen Anderen muß man heutzutage immer mit dem Schlimmsten rechnen. Auch im Berufsleben ist es zum größten Teil ein Gegeneinander.


elfenpfad hat geschrieben:Dann kann ich Dir dieses Buch von Raymond Moody sehr empfehlen:
* Leben nach dem Tod: die Erforschung einer unerklärlichen Erfahrung.

Ich brauche keine Bücher darüber lesen.
elfenpfad hat geschrieben:Worauf ich ja eigentlich hinauswollte ist, dass ich nicht ein ständiges gedankliches Kreisen um das Thema Tod und Sterben meinte. Man sollte diesem Thema nur genauso viel Bedeutung wie dem irdischem Leben zumessen, sind doch Leben und Tod untrennbare Realität und Wahrheit. Und beides sind eigentlich eine Geburt ins Leben, nur in verschiedene Dimensionen hinein.

Du glaubst also an Wiedergeburt?

Ich sehe das Leben als Reise an, bei der wir lernen, unsere Seele bilden. Für was wir lernen, können wir gar nicht erfassen. Selbst wenn wir noch so viele Nahtod-Erlebnisse analysieren, wir werden nicht weiterkommen. Man kann so vielleicht sagen, was kurz nach dem Tod passiert, was aber kommt wieder danach, also nach längerer Zeit?
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Re: Der Tod in unserer Gesellschaft

Beitragvon elfenpfad » Dienstag 2. November 2010, 19:23

elfenpfad hat geschrieben:Möglicherweise hat diese Angst bei den besagten jungen Menschen damit zu tun , dass sie sich evtl. noch nicht gross mit diesem Thema befasst haben.

Britta hat geschrieben

Oder damit, dass die jungen Menschen noch nicht soviel über unsere Welt wissen und noch zuwenig schlechte Erfahrung haben. :?
Für junge Menschen ist die Welt noch neu und es gibt so viel zu entdecken. Sie haben noch die Chance, alles aus ihrem Leben zu machen.
Bei älteren Menschen ist oft schon sehr viel Frust vorhanden, besonders in Zeiten wo menschliches Leben nicht viel wert ist und in einer Welt, wo Geld das Maß aller Dinge ist.

Du meinst also, dass die Summe der schlechten Erlebnisse/Erfahrungen im Leben dazu beitragen, dass sich ältere und alte Menschen quasi auf ein besseres Dasein nach dem Tod freuen, bezw. auf ein Ende des leidevollen irdischen Daseins, und deshalb weniger Angst vor dem Tod haben. ?
Und junge Menschen auf Grund ihrer zuwenigen schlechten Erfahrungen weniger Angst vor dem Leben haben, als vor dem Tod? Oder hab ich Dich jetzt falsch verstanden :?

Ich denke mal, dass es stark damit zusammenhängt, dass der Tod immer noch tabuiesiert wird, verdrängt und deshalb angstbesetzt ist. Wenn man schon als Kind selbstverständlicherweise kindgerecht an das Thema herangeführt wird, und mit einbezogen wird beim Trauerprozess Angehöriger und Freunde oder Nachbarn ect., kann man einem grossen Teil der Angstentwicklung bei diesem Thema vorbeugen.
Wichtig ist dabei auch, dass wir uns bewusst werden, dass nichts an Energie je verloren geht, sondern sich nur umwandelt. Schauen wir in die Natur, dann erkennen wir ja den ewigen Kreislauf des Lebens.
Das schönste Beispiel ist die Verpuppung einer Raupe, aus deren Kokon ein Schmetterling schlüpft und die leere leblose Hülle zurückbleibt. :)
Dieses Bild wurde von der Sterbeforscherin Elisabeth Kübler Ross immer wieder in ihren Büchern erwähnt, weil sie viele sterbende Kinder kennenlernte, die mit grosser Vorliebe und in grosser Anzahl Schmetterlinge zeichneten vor ihrem Tode. Auch hatten diese keine Angst davor und trösteten oft ihr Angehörigen sogar.


Wichtiger Punkt zum Thema Tod in unserer Gesellschaft ist die Trauer und ihre Bewältigung.
Bei einem Todesfall in der Familie oder Freundeskreis gibt es quasi gesellschaftliche Regeln, die uns die Trauer erschweren: Wenn ein naher Angehöriger stirbt, wird vielmals erwartet, dass wir stark sind und unsere Gefühle nicht übermässig, oder nur über einen bestimmten Zeitraum hinaus zeigen. Was sicher mit der eigenen Unsicherheit zusammenhängt dann im Umgang mit Trauernden. Und sicher auch mit einem gesellschaftlichen Druck, ist doch unsere Gesellschaft auf Leistungserbringung aufgebaut.

Ganz anders gehen einige außereuropäische Völker mit der Trauer um. All das, was wir an unserem eigenen Körper während der Trauerphase erleben, aber in unserer Gesellschaft kaum ausdrücken dürfen, ist dort selbstverständlich : zu klagen und zu weinen, nicht zu arbeiten, nicht zu schlafen, nicht zu essen, sich von anderen Menschen zurückzuziehen.
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