Cybermobbing

Psychologie und das Seelenleben, der Sinn des Lebens und Lebensträume, Hoffnungen und Ängste, Liebe, Zorn und Gefühle, Ego, Selbstbewusstsein, Sinnlichkeit und der Tod

Moderatoren: nocheinPoet, pseudonymous

Re: Cybermobbing

Beitragvon M.S » Mittwoch 14. November 2012, 15:41

Tachyon hat geschrieben:Hi,

... Es ist ein effektiverer Kommunikationskanal als Getuschel auf dem Schulhof, aber es sind dieselben Mechanismen. Deshalb muss man auch in der Schule anfangen, wenn man etwas dagegen tun will. Das Medium macht nicht die Nachrichten, es transportiert sie nur.

Gruß,
Tachyon


Genau so ist es. Wobei, wie so oft in der heutigen Zeit, das ganze natürlich wieder einmal aufgebauscht wird und viele Trittbrettfahrer existieren.

Im Prinzip gab es das früher auch schon. Das Problem kann nur
a.) In der Schule mittels Aufklärung + Disziplinarmaßnamen
und/oder (besser)
b.) Im Elternhaus mittels Aufklärung und Erziehung gelöst werden.
Wenn ich mein Kind liebevoll zu einem innerlich gefestigten Menschen erziehe, können sich die sogenannten Mini-"Cybermobber" brausen.

Nach der Pubertät ist es eh egal. Wenn ein Erwachsener ernsthaft erwägt, sich wegen Cybermobbing das Leben zu nehmen, ist dem/derjenigen sowieso nicht mehr zu helfen.
Benutzeravatar
M.S
 
Beiträge: 557
Registriert: Samstag 16. April 2011, 19:22

Re: Cybermobbing

Beitragvon Le.Mar. » Mittwoch 14. November 2012, 18:54

Der Neandertaler hat geschrieben:Hallo Le.Mar..
Le.Mar. hat geschrieben:Wer mich im Netz beleidigt oder beschimpft kann mir den Buckel runter rutschen!
Klar - verständlich - gute Reaktion! Allerdings, ...
Elfer hat ja schon daraufhingewiesen, Mobbing ist anders zu bewerten als eine reine Beleidigung. Bei Cybermobbing liegt die Intensität noch etwas anders. Es hilft wenig, wenn man etwa "Logout-, Ignore- und Tab schliessen-Funktioen" benutzt.


Ich bin ja auch von einem anonymen Account aus gegangen. Wer mit Klarnamen arbeitet sollte sich auch dessen bewußt sein.
Aber als "Account"?

Deswegen sprach ich ja auch die Handhabe mit persönlichen Infos in Foren und Sozialen Netzwerken an. Da wird teilweise (zu)viel preis gegeben, dass einem immer wieder auf die Füsse fällt. Dafür hab ich kein Verständnis. Ist es das Gefühl ein so super Leben zu haben, dass man jedem detailgetreu davon berichten muß? Geltungsbedürfnis? Alles mit Fotos dokumentiert und präsentiert? Oder ist es das Gefühl etwas besonderes zu sein, wenn bei der Google Suche des eigenen Namens eine 5 Stellig Zahl an Treffern auftaucht?

Wir machen Fehler, um zu lernen. Nur wer frustriert und psychisch fix und fertig das Forum wechselt und als erstes mal ein paar schöne Bilder von sich einstellt, der hat nichts gelernt! ;)

mfg
Labor omnia vincit improbus
Benutzeravatar
Le.Mar.
 
Beiträge: 252
Registriert: Sonntag 1. August 2010, 12:16
Wohnort: Leipzig

Re: Cybermobbing

Beitragvon Der Neandertaler » Donnerstag 15. November 2012, 16:10

Hallo Tachyon & M.S.
M.S hat geschrieben:
Tachyon hat geschrieben:Hi,

... Es ist ein effektiverer Kommunikationskanal als Getuschel auf dem Schulhof, aber es sind dieselben Mechanismen. Deshalb muss man auch in der Schule anfangen, wenn man etwas dagegen tun will. Das Medium macht nicht die Nachrichten, es transportiert sie nur.

Gruß,
Tachyon


Genau so ist es. Wobei, wie so oft in der heutigen Zeit, das ganze natürlich wieder einmal aufgebauscht wird und viele Trittbrettfahrer existieren.

Im Prinzip gab es das früher auch schon. Das Problem kann nur
a.) In der Schule mittels Aufklärung + Disziplinarmaßnamen
und/oder (besser)
b.) Im Elternhaus mittels Aufklärung und Erziehung gelöst werden.
Wenn ich mein Kind liebevoll zu einem innerlich gefestigten Menschen erziehe, können sich die sogenannten Mini-"Cybermobber" brausen.

Nach der Pubertät ist es eh egal. Wenn ein Erwachsener ernsthaft erwägt, sich wegen Cybermobbing das Leben zu nehmen, ist dem/derjenigen sowieso nicht mehr zu helfen.

Macht ihr es euch da nicht etwas zu einfach?
M.S.: Nur in der Kindheit, vor der Pubertät?

Wo dort die Grenze ist, zwischen dem "normalen" mobben (Mobbing: schikanieren, anpöbeln, angreifen, bedrängen, über jemanden herfallen) und Cyber-Mobbing oder letztlich etwa dem Psychoterror (lateinisch: psyche - Seele und terrere - "in Schrecken versetzen") - was ja die Folge, unweigerlich die Steigerung von Mobbing sein wird, der Punkt, wo das Eine aufhört und das Andere anfängt, das ist sowieso schwer auszumachen - ist vielleicht wirklich subjektiv.
Was aber die Folge von Allem sein kann, ist unter Umständen eine psychische Traumatisierung.
Kindern verlassen meisten die Schule, um dem Mobbing zu entgehen - was ja den "Täter" indirekt belohnt.
Beruflich kann Mobbing sehr vielschichtig sein - besonders ist, laut Oswald Neuberger, die Täter-Opfer-Unterscheidung sehr problematisch. Mobbing kann zur Demotivation führen, starkes Misstrauen hervorrufen, zu Nervosität, letztlich zu Ohnmachtsgefühlen, zu Leistungs- und Denkblockaden führen, was zu wiederum zu Erwerbsunfähigkeit führen kann, dies wiederum kann eine (innnere) Kündigung nachsichziehen.
Was aber immer gegeben sein wird, in beiden oben genannten Fällen, ist ein sozialer Rückzug, gepaart mit Selbstzweifel an den eigenen Fähigkeiten sowie Angstzuständen.
Dies wird sich in erhöhter Aggressivität äußern - sie kann erst Jahre später hervortreten. Besonders bei Kindern ist dies so.
    Der Psychologe John Lochman von der Duke University in North Carolina hat mal mit aggressiven Kindern gearbeitet - drei Jahre lang. Er lehrte sie, aufmerksamer ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen, sowie die Gefühle und Absichten anderer Kinder besser zu erkennen. Sie hatten danach weniger Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl.
Insofern hat es schon in ganz geringem Maße mit Charakterstärke zutun - wie Benpts einmal sinnierte. Allerdings, dies nur damit bewenden zu lassen, zu erklären, daß jemand, der nicht in ausreichendem Maße Charakterstark sei, sei davon betroffen, ... das ist mir etwas zu billig. Es verkennt das Problem.
'tschuldigung - morgen mehr - muß nun schlafen - muß gleich rauß ... auf die Straße!
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

Die Welt ist so geräumig und der Kopf ist so beschränkt.

Zpět k budoucnosti ke nejlebší čas.


-----

Viele Grüße
Der Neandertaler
Benutzeravatar
Der Neandertaler
 
Beiträge: 752
Registriert: Mittwoch 1. September 2010, 05:37

Re: Cybermobbing

Beitragvon M.S » Donnerstag 15. November 2012, 18:37

Der Neandertaler hat geschrieben:Macht ihr es euch da nicht etwas zu einfach?
M.S.: Nur in der Kindheit, vor der Pubertät?

Die Grenzen zwischen Kindheit und erwachsen werden sind selbstverständlich individuell verschieden. Ich habe halt die Pubertät + die paar Jahre danach hergenommen. Der Kern meiner Aussage lautet: Wenn sich ein gesunder (nicht an einer psychischen Krankheit) leidender Erwachsener "cybermobben" lässt, dann ist demjenigen eh nicht mehr zu helfen.



Der Neandertaler hat geschrieben:Wo dort die Grenze ist, zwischen dem "normalen" mobben (Mobbing: schikanieren, anpöbeln, angreifen, bedrängen, über jemanden herfallen) und Cyber-Mobbing oder letztlich etwa dem Psychoterror (lateinisch: psyche - Seele und terrere - "in Schrecken versetzen") - was ja die Folge, unweigerlich die Steigerung von Mobbing sein wird, der Punkt, wo das Eine aufhört und das Andere anfängt, das ist sowieso schwer auszumachen - ist vielleicht wirklich subjektiv.

Eben, und das meinte ich auch mit den Trittbrettfahrern. Da ist es auf einmal die grosse Masse, die dem ausgesetzt ist, was natürlich nicht stimmt.


Der Neandertaler hat geschrieben:... Insofern hat es schon in ganz geringem Maße mit Charakterstärke zutun - wie Benpts einmal sinnierte. Allerdings, dies nur damit bewenden zu lassen, zu erklären, daß jemand, der nicht in ausreichendem Maße Charakterstark sei, sei davon betroffen, ... das ist mir etwas zu billig. Es verkennt das Problem.

Einen innerlich gefestigten Menschen wirst du sehr, sehr schwer mobben, geschweige denn cybermobben können. Bei Menschen, die an sich selbst zweifeln, sieht es natürlich anders aus.



Das folgende meine ich jetzt allgemein (nicht nur auf das Cybermobbing bezogen):
In der heutigen Zeit wird wegen jedem Furz nach einer Ursache gesucht. Da werden dann die Psychologen rangelassen, die dann irgendeine neue Krankheit/Neurose erkennen, die selbstverständlich behandelt werden muss, weil die Menschen ja so furchtbar arm dran sind. Irgenwann werden wir soweit sein, daß jeder (s)einen Seelenklempner braucht - Und das bedeutet: die Probleme werden nicht weniger, sonder mehr werden. Naja, wer's braucht.
Benutzeravatar
M.S
 
Beiträge: 557
Registriert: Samstag 16. April 2011, 19:22

Re: Cybermobbing

Beitragvon Der Neandertaler » Freitag 16. November 2012, 09:59

Hallo M.S.
M.S. hat geschrieben:Wenn sich ein gesunder (nicht an einer psychischen Krankheit) leidender Erwachsener "cybermobben" lässt, dann ist demjenigen eh nicht mehr zu helfen.
Sei mir nicht bös, aber dies klingt mir sehr naiv.
Jeder kann zu jeder Zeit, zu jedem Zeitpunkt niedergeschlagen sein ... werden - aus welchem Grunde auch immer.
Andersherum:
    Mein Vater machte seine Lehre - und blieb bei dieser Firma bis zur Rente.
Heutzutage kannst du doch nicht mehr davon ausgehen, daß du die gleiche vita, die selbe Voraussetzung, die gleiche Chance bekommst. Wenn du eine Festanstellung hast, ist diese in den seltesten Fällen unbefristet - also mußt du doch immer damit rechnen, daß diese nicht verlängert wird. Wenn sie nicht verlängert wird, weißt du, ob du danach eine weitere Anstellung bekommst - besonders, mit welchem Lohn?
In der Generation Praktikum weißt du selten, ob du überhaupt eine Stelle bekommst - wie diese dann aussieht, ist eine weitere Frage.
Selbst wenn du eine gute Stelle hast, ... du hast zu funktionieren - Fehler darfst du dir nicht erlauben. Schwächen darfst du nicht zeigen. Denn das wäre ja eine Voraussetzung dafür - für Mobbing von Kollegen oder von wem auch immer. Es ist eine Spirale, die sich immer weiter dreht - alles bedingt sich gegenseitig.
Denn die Kollegen haben ja eventuell auch Angst um ihren Arbeitsplatz.
Reaktion:
    St. Florians-Prinzip - besser der Andere verliert seinen Arbeitsplatz, als ich. Wenn er seinen Arbeitsplatz verliert, habe ich größer Chancen meinen zu behalten.
Dies alles kann dazu beitragen, daß Angst entsteht, Unsicherheit, Zweifel, Minderwertigkeitsgefühle, ect.
Hinzu kommt natürlich noch der daraus resultierende Stress, weil du nicht weißt, wie es weitergeht, wie du deine Familie durchbringen sollst.

Mobbing sollte man nicht unterschätzen und nur als Kavaliersdelikt sehen. Mobbbing kann sich zu einer Krankheit ausweiten ... mit weitreichenden massiven gesundheitlichen Folgen, was für die berufliche und private Situation des Opfers negativ sein wird - Erwerbsunfähigkeit, Dauerarbeitslosigkeit und Frühverrentung der Betroffenen sind die Folgen. Posttraumatische Belastungsstörungen gelten beispielsweise ebenfalls als gesundheitliche Mobbingfolgen. Letztlich endet Mobbing nicht selten in einer Depression.

Sagt Dir der Name Robert Enke etwas? - ehem. Fußballtorwart, zuletzt bei Hannover 96
Robert Enke erkrankte 2003 an Depressionen - er war seitdem mehrfach in psychiatrischer Behandlung. Zu diesem Zeitpunkt war er 26 Jahre jung!
Am 10. November 2009 nahm er sich -im Alter von 32 Jahren - durch Schienensuizid das Leben.
Der behandelnde Arzt sagte später, er habe damals bei Enke Depressionen und Versagensängste diagnostiziert. Mehrere Monate lang sei Enke täglich in Behandlung gewesen, bis sich sein Zustand einigermaßen stabilisiert hatte.
Letztlich sah Enke aber trotzdem keinen Ausweg mehr.

Dies ist nämlich eine Besonderheit:
    Viel denken bei Mobbing immer noch an eine Harmlosigkeit, selten an eine Krankheit, die sich aber schleichend verschlimmert.
    Die Betroffenen reden nicht darüber - nehmen keine Hilfe an - mit vorgenannten Folgen.
Nochmmal:
    psychische Störungen sind die Folge von Mobbing - keine Vorausetzung für Mobbing.
    Wobei Mobbing diese psychischen Störungen infolge dessen verstärkt.
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

Die Welt ist so geräumig und der Kopf ist so beschränkt.

Zpět k budoucnosti ke nejlebší čas.


-----

Viele Grüße
Der Neandertaler
Benutzeravatar
Der Neandertaler
 
Beiträge: 752
Registriert: Mittwoch 1. September 2010, 05:37

Re: Cybermobbing

Beitragvon ralfkannenberg » Freitag 16. November 2012, 10:37

Der Neandertaler hat geschrieben:Selbst wenn du eine gute Stelle hast, ... du hast zu funktionieren - Fehler darfst du dir nicht erlauben. Schwächen darfst du nicht zeigen. Denn das wäre ja eine Voraussetzung dafür - für Mobbing von Kollegen oder von wem auch immer. Es ist eine Spirale, die sich immer weiter dreht - alles bedingt sich gegenseitig.
Denn die Kollegen haben ja eventuell auch Angst um ihren Arbeitsplatz.
Reaktion:
    St. Florians-Prinzip - besser der Andere verliert seinen Arbeitsplatz, als ich. Wenn er seinen Arbeitsplatz verliert, habe ich größer Chancen meinen zu behalten.

Hallo Neandertaler,

ich war bis ins Jahr 2001 naiv, genauer bis in den November. Dann hielt ich ein Papier in meinen Händen, mit dem ich nie gerechnet hätte: Kündigung. Damals habe ich eben gelernt.

Ja - man hat zu funktionieren. Und ja: Fehler ist immer schlecht.

Es gibt aber auch "Tricks": so bekam ich kürzlich den Auftrag, so rasch rasch einige Daten zu ändern; obgleich ich eigentlich die Daten sauber geplant hatte brauchte es eine Hau-Ruck-Lösung. Hierfür mussten zu bestehenden Bank-Filialen die Händler auf dem Testsystem zuweisen, rund 100 Stück. Nicht ganz so trivial, weil die Händler nicht direkt den Bank-Filialen zugeordnet sind.

Ich sagte den Verantwortlichen, dass bei einer solchen Aufgabe pro 50 Änderungen ein Fehler zu erwarten sei und somit in der neuen Zuordnung 2 Fehler zu erwarten seien und deswegen eine Überprüfung unbedingt zu tätigen sei.

"Zu teuer" wurde ich abgewimmelt.

Am nächsten Tag kam das System nicht hoch und sofort standen sie alle bei mir: "was für eine Sch*** hast Du da eingegeben und jetzt kann niemand arbeiten". Sonderlich nett war deren Tonfall übrigens nicht.

Ja, hätte ich den Verantwortlichen denn sagen sollen, sie selber haben mich gezwungen, die Daten nicht zu überprüfen ?

Nein, ich habe sie weggeschickt und ihnen gesagt, dass sie mir meinen angeblichen Fehler zeigen sollen und ich auch darauf bestehe, notfalls via Chef. Ich habe ihnen aber nicht gesagt, dass ich das schon geahnt hatte und deswegen am Vorabend nach 22 Uhr nochmals heimlich ins Büro gekommen war, als niemand mehr da war, die Daten nochmals extrahiert, ein kleines Programm dazu geschrieben und die Zuweisung elektronisch überprüft habe. Natürlich habe ich diese Zeit nicht aufgeschrieben. Tatsächlich hatte ich zwei Fehler gemacht - einmal war ich in die falsche Zeile geraten (in diejenige oben drüber) und einmal habe ich zwei Ziffern vertauscht. Natürlich hatte ich das umgehend korrigiert. Ich wusste also, dass der Fehler nicht auf meiner Seite liegen konnte.

Früher lief sowas übrigens anders - da wurde dann gefragt, wie lange die Überprüfung dauert, und wenn man dann 2 Stunden gesagt hat, hiess es, nimm dir lieber einen halben Tag, und man den hatte den Ruf, sorgfältig zu arbeiten. Aber diese Zeiten sind vorbei.

Natürlich, der Gesetzgeber schützt einen: man darf nicht mehr nach 23 Uhr arbeiten, man muss eine Ruhepause von 11 Stunden zwischen Verlassen des Büros und Eintritt ins Büro machen, man darf sonntags nicht arbeiten, man darf nur in Ausnahmefällen pro Woche mehr als 45 Stunden arbeiten usw.

Alles sehr schön, doch auf "deutsch" heisst das, dass man nun diese Arbeiten, die man natürlich immer noch leisten muss, nicht mehr verrechnen darf.

Immerhin - die beiden letzten Entlassungswellen habe ich im Gegensatz zu 2001 unbeschadet überstanden.


Freundliche Grüsse, Ralf
Benutzeravatar
ralfkannenberg
 
Beiträge: 5469
Registriert: Montag 24. Oktober 2011, 20:25

Re: Cybermobbing

Beitragvon Der Neandertaler » Freitag 16. November 2012, 10:48

Hallo Le.Mar.
Du gehst also nur davon aus, daß Mobbing in Sozialen Netzwerken, selbstverschuldet, durch Preisgabe von ... geschieht?
Ich kann mich irren, aber ich meine, auch hier,in diesem Forum hat sich mal jemand dahingehend geäußert, daß irgendjemand Klarnamen genannt hat! Wo er die wohl her hat?

Mobbing auf dem Schulhof, ja, das hat es immer schon gegeben, und im Grunde genommen ist Cybbermobbing nichts Anderes - nur mit anderen Mitteln, stimmt! Mobbing auf dem Schulhof kann ich leicht entgehen - Wechsel der Schule ect.
Aber:
    Wie sieht es denn mit (Cyber-) Mobbing oder Äußerungen aus, von denen der Betroffene nichts mitbekommt, und dies nur durch Zufall erfährt?
Beispiele:
    Bei einer gewißen Birgit H. meldeten sich immer mehr unbekannte Besucher. Erst konnte sie sich das Interesse nicht erklären, erst auf Nachfrage kam heraus, daß auf einer Internet-Seite ein Film von ihr gezeigt wurde, der sie nackt zeigt. Der Täter war ihr Ex-Freund.
    Für einen jungen Hannoveraner haben Freunde ein "StudiVZ"-Profil angelegt. In diesem fanden sich u.a. intime Geständnisse.
    Für ein 16-jähriges Mädchen wurde im Social Network eine spezielle Gruppe angelegt.
    Titel: "Alle hassen Nadine"
Was das Preisgeben von Daten und Bildern in Sozialen Netzwerken angeht, bin ich weitgehend Deiner Meinung, aber nur darin einen Grund für Mobbing zu sehen, ist mir etwas zu billig.
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

Die Welt ist so geräumig und der Kopf ist so beschränkt.

Zpět k budoucnosti ke nejlebší čas.


-----

Viele Grüße
Der Neandertaler
Benutzeravatar
Der Neandertaler
 
Beiträge: 752
Registriert: Mittwoch 1. September 2010, 05:37

Re: Cybermobbing

Beitragvon M.S » Freitag 16. November 2012, 12:15

Der Neandertaler hat geschrieben:Hallo M.S.
M.S. hat geschrieben:Wenn sich ein gesunder (nicht an einer psychischen Krankheit) leidender Erwachsener "cybermobben" lässt, dann ist demjenigen eh nicht mehr zu helfen.
Sei mir nicht bös, aber dies klingt mir sehr naiv.
Jeder kann zu jeder Zeit, zu jedem Zeitpunkt niedergeschlagen sein ... werden - aus welchem Grunde auch immer.

Selbstverständlich gibt es Zeiten im Leben, in denen man niedergeschlagen ist - keine Frage. Als erwachsener Mensch weiss man allerdings, wie man mit so einer Situation umgehen muss/kann. Nur weil es gerade nicht so gut läuft, lasse ich mich trotzdem nicht cybermobben - warum auch.


Der Neandertaler hat geschrieben:Andersherum:
    Mein Vater machte seine Lehre - und blieb bei dieser Firma bis zur Rente.
Heutzutage kannst du doch nicht mehr davon ausgehen, daß du die gleiche vita, die selbe Voraussetzung, die gleiche Chance bekommst. Wenn du eine Festanstellung hast, ist diese in den seltesten Fällen unbefristet - also mußt du doch immer damit rechnen, daß diese nicht verlängert wird. Wenn sie nicht verlängert wird, weißt du, ob du danach eine weitere Anstellung bekommst - besonders, mit welchem Lohn?
In der Generation Praktikum weißt du selten, ob du überhaupt eine Stelle bekommst - wie diese dann aussieht, ist eine weitere Frage.
Selbst wenn du eine gute Stelle hast, ... du hast zu funktionieren - Fehler darfst du dir nicht erlauben. Schwächen darfst du nicht zeigen. Denn das wäre ja eine Voraussetzung dafür - für Mobbing von Kollegen oder von wem auch immer. Es ist eine Spirale, die sich immer weiter dreht - alles bedingt sich gegenseitig.
Denn die Kollegen haben ja eventuell auch Angst um ihren Arbeitsplatz.
Reaktion:
    St. Florians-Prinzip - besser der Andere verliert seinen Arbeitsplatz, als ich. Wenn er seinen Arbeitsplatz verliert, habe ich größer Chancen meinen zu behalten.
Dies alles kann dazu beitragen, daß Angst entsteht, Unsicherheit, Zweifel, Minderwertigkeitsgefühle, ect.
Hinzu kommt natürlich noch der daraus resultierende Stress, weil du nicht weißt, wie es weitergeht, wie du deine Familie durchbringen sollst.

Ja, ich war bereits in solchen Situationen; Unsicherheit, Zweifel - ok, aber deshalb muss man doch keine Minderwertigkeitsgefühle haben.
Was hat das eigentlich mit Cybermobbing zu tun? Das was du beschreibst ist "normales" Mobbing und das gibt es schon lange bevor es Computer überhaupt gab.


Der Neandertaler hat geschrieben:Mobbing sollte man nicht unterschätzen und nur als Kavaliersdelikt sehen. Mobbbing kann sich zu einer Krankheit ausweiten ... mit weitreichenden massiven gesundheitlichen Folgen, was für die berufliche und private Situation des Opfers negativ sein wird - Erwerbsunfähigkeit, Dauerarbeitslosigkeit und Frühverrentung der Betroffenen sind die Folgen. Posttraumatische Belastungsstörungen gelten beispielsweise ebenfalls als gesundheitliche Mobbingfolgen. Letztlich endet Mobbing nicht selten in einer Depression.

Da wären wir wieder (aus meiner Sicht gesehen) bei den Seelenklempnern. Das kann es doch nicht sein, daß es der Normalall ist, daß ein gesunder erwachsener Mensch aufgrund von Schicksalsschlägen einfach alles hinwirft und krank wird.


Sagt Dir der Name Robert Enke etwas? - ehem. Fußballtorwart, zuletzt bei Hannover 96
Robert Enke erkrankte 2003 an Depressionen - er war seitdem mehrfach in psychiatrischer Behandlung. Zu diesem Zeitpunkt war er 26 Jahre jung!
Am 10. November 2009 nahm er sich -im Alter von 32 Jahren - durch Schienensuizid das Leben.
Der behandelnde Arzt sagte später, er habe damals bei Enke Depressionen und Versagensängste diagnostiziert. Mehrere Monate lang sei Enke täglich in Behandlung gewesen, bis sich sein Zustand einigermaßen stabilisiert hatte.
Letztlich sah Enke aber trotzdem keinen Ausweg mehr.

Ja und? Mir ist nicht bekannt, daß der gemobbt wurde. Was hat das mit cybermobbing zu tun?

Der Neandertaler hat geschrieben:Dies ist nämlich eine Besonderheit:
    Viel denken bei Mobbing immer noch an eine Harmlosigkeit, selten an eine Krankheit, die sich aber schleichend verschlimmert.

Warum soll das eine Krankheit sein? Wenn mich jemand im Internet massiv diskriminiert, verspottet,lächerlich macht und was weiss ich noch, löst das dann eine Krankheit aus? Also bei mir nicht, mir geht soetwas am Allerwertesten vorbei.

Der Neandertaler hat geschrieben:
Die Betroffenen reden nicht darüber - nehmen keine Hilfe an - mit vorgenannten Folgen. Nochmmal: [list]psychische Störungen sind die Folge von Mobbing - keine Vorausetzung für Mobbing.
Wobei Mobbing diese psychischen Störungen infolge dessen verstärkt.


Ist das deine persönliche Meinung, oder gibt es Studien darüber (punkto sind keine Voraussetzung sonder eine Folge von Mobbing)?
Wohlgemerkt, wir sprechen hier von Cybermobbing.


Ich bestreite nicht, daß es Cybermobbing gibt und auch nicht, daß es Leute gibt, die mit dem nicht umgehen können und denen man helfen muss. Das einzige, was mir sauer aufstösst ist die aktuelle Hype, die um dieses Thema gemacht wird. Bei mir kommt das so rüber, als ob jeder, der einmal blöd angeredet/-geschrieben wurde per Definition ein potentielles Cybermobbing Opfer ist. Und selbstverständlich haben wir für diese Fälle wieder einmal ein neues Wort erfunden. Und natürlich muss dieses Wort ein eingebürgertes englisches Wort sein. Cybermobbing: wow klingt wirklich cool. Wie gesagt, das gab es alles früher auch schon, ohne Computer, ohne Internet, ohne spezielle Bezeichnung.
Benutzeravatar
M.S
 
Beiträge: 557
Registriert: Samstag 16. April 2011, 19:22

Re: Cybermobbing

Beitragvon ralfkannenberg » Freitag 16. November 2012, 13:27

Hallo zusammen,

vergesst bei Euren Ausführungen nicht, dass sich Mobbing und Cybermobbing in einem Aspekt wesentlich unterscheiden: ersteres findet weitgehend im Verborgenen statt und ist entsprechend nur sehr schwer nachweisbar, während zweiteres in aller Öffentlichkeit geschieht, auch wenn diese Öffentlichkeit "nur" virtueller Natur ist.


Freundliche Grüsse, Ralf
Benutzeravatar
ralfkannenberg
 
Beiträge: 5469
Registriert: Montag 24. Oktober 2011, 20:25

Re: Cybermobbing

Beitragvon Der Neandertaler » Sonntag 18. November 2012, 15:38

Hallo M.S.
Worüber reden wir eigentlich? Konflikt (meist unter Jugendlichen oder Kollegen), Mobbing ... Cybermobbing!
Worin bitteschön besteht denn der Unterschied zwischen einem Konflikt, dem "normalen" Mobbing - was es ja in abgewandelter Form schon immer gab, hast schon Recht - und dem Cyber-Mobbing - wie Du es immer wieder mantramäßig betonst?
Deffinition Konflikt, klar?

Dr. Heinz Leymann - Diplompsychologe und Mobbingforscher an der Universität Umeå/Schweden - beschreibt es dahingehend, daß der grundlegende Unterschied zwischen einem Konflikt und Mobbing ist, daß ein Konflikt meist unter etwa Gleichstarken ausgetragen wird. Wohingehend bei Mobbing die betroffene Person deutlich unterlegen ist.
Da sich bei Mobbing dieser psychische Druck mit der Zeit auswachsen kann ... und wird - weil das Mobben ja ständig ausgeübt wird und so lange Zeit anhält, ergeben sich darausfolgend sehr viele Erkrankungen. Deshalb auch die Einschätzung, daß psychische Störungen die Folge von Mobbing sind - keine Vorausetzung dessen. Wobei sich dies in einer Spirale ausarbeitet, die sich insich verstärkt, zuspitzt - die Spitze ist dann eine Depression, die sich eventuell in einem Suizid oder dessen Gedanken darüber abzeichnet.

Cybermobbing ist weitgehend die modernere Form eines Konfliktes, der sich zum Mobbing ausarten kann ... meist auch wird - letztlich nur mit anderen Mitteln und unter anderen Umständen.
Es ist ein Unterschied zwischen Mobbing unter Jugendlichen und Mobbing unter Erwachsenen, klar, daß es aber Cyber-Mobbing unter Erwachsenen nicht gibt, bzw. diese damit umgehen können oder sie erst garnicht in diese Situationen kommen (können) - aufgrund innerer Stärke, ... das ist mir zu billig und sehr vereinfacht.

Was aber beiden Arten gemein ist, daß Mobbing immer bestimmten Regeln folgt:
    aus ungleichen Machtverhältnissen resultiert ein gleiches Verhaltensmuster, die selben negativen Handlungen
Die Handlungsweisen sind systematisch, das heißt: sie wiederholen sich beständig.
Zuerst wird jemand fortgesetzt geärgert, schikaniert - er wird in passiver Form als Kontaktverweigerung mehrheitlich gemieden oder in sonstiger Weise in seiner Würde verletzt. Infolge der ungleichen Machtverteilung - Täter hat dies geplant, hat andere Voraussetzungen (s.o.) - hat das Opfer zunehmend Schwierigkeiten, sich zu verteidigen - die Beteiligten haben also unterschiedliche Einflußmöglichkeiten auf die jeweilige Situation. Der Unterschied kann alleine schon durch die bloße Anzahl beteiligter Täter bedingt sein: Viele Personen gegen eine Person.
Mobbing bezieht sich daher auf ein Verhaltensmuster - nicht auf eine einzelne Handlung.

Nimm doch mal das Beispiel oder das Vorkommnis, welches Ralf anbrachte. Schon alleine dies kann schlimm genug sein.
Nun stell Dir aber bitte vor, dies würde jemandem geschehen, der - sagen wir mal - 20 Jahre in einer Firma tätig war, sich nie etwas zu schulden hat kommen lassen und nie etwas derartiges ahnte - und nun bekommt derjenige die Kündigung. Wer denkt denn dann bei Kritik an seiner Arbeit seitens der Arbeitskollegen direkt an Mobbing?
Daß Kollegen etwas früher wahrgenommen haben, zwecks Insolvenz und wegen der Angst der Kollegen um ihren Arbeitsplatz, reagieren sie anders ... eventuell schneller, aggressiver.

Erstmal muß er dies verarbeiten - er ging ja davon aus, daß sein Arbeitsplatz, weil sein Argeitgeber ja relativ sozial eingestellt ist, daß er einen sicheren und dauerhaften Arbeitsplatz inne hatte. Die Verarbeitung gelingt ihm noch so halbwegs - nach einiger Zeit. Nach etlichen Bewerbungen und darauffolgend einigen Absagen - auf Nachfrage: Warum? - bekommt er die Antwort: Unqualifiziert! Daß er, vielleicht auch aufgrund seines Alters, dann erstmal in ein tiefes schwarzes Loch fällt, das kannst Du doch noch vorstellen, oder?

Diese Situation zieht dann eventuell noch eine private Krise nach sich - Haus muß abbezahlt werden, vielleicht kann die Frau nicht arbeiten, etc. Letztlich ist er auch nicht sehr gut im Bekanntenkreis angesehen - aufgrund der prekären Situation zieht er sich immer mehr zurück. Getuschel!

Cyber-Mobbing kann sowohl zwischen Gleichaltrigen - Freunden und Mitschülern - als auch zwischen unterschiedlichen Generationen - Schülern und Lehrern - stattfinden.
Darüberhinaus - Ralf hat es ja schon angedeutet, bei Cyber-Mobbing schaut unter Umständen die ganze (virtuelle) Welt mit. Da sich der Cyber-Täter (auch Cyber-Bully genannt) eine eigene Identität aufbauen kann, er sich seinem Opfer nicht direkt zeigt, sondern letztlich anonym agiert - was ihm eine (wenn auch vielleicht trügerische) Sicherheit und oftmals eine zähe Ausdauer verleiht, kann diese perverse Form von Mobbing einem Opfer zusätzlich Angst machen und es verunsichern - es weiß ja nicht, wer es belästigt. Aber altersabhängig?

Es ist zwar verständlich, daß jemand, der davon - (Cyber-) Mobbing und/oder Depressionen - nicht direkt betroffen ist, daß er dies erstmal verdrängt, daß er sich dies für seine Verhältnisse kaum oder garnicht vorstellen kann - weil so weit weg, daß ist nachvollziehbar. Ich geh ja in der Regel auch erst zum Arzt, wenn's richtig weh tut.

Nebenbei:
    Es gibt eine etwas ältere Studie, geschrieben von Bärbel Meschkutat, Martina Stackelbeck, Georg Langenhoff von der Sozialforschungsstelle Dortmund - Forschungsbereich: Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt. Darin ist dies nach Soziodemographie gestaffelt, unterteilt.
      (die meisten und umfangreichsten Untersuchungen zu diesem Thema kommen aus dem skandinavischen Raum, da dies hierzulande erst spät als Krankheit (an)erkannt wurde ... dies überhaupt erst bewußt wahrgenommen wurde.
      In der Ethologie wurde der Begriff "Mobbing" erstmals 1963 von Konrad Zacharias Lorenz - österreichischer Zoologe und Verhaltensforschung - benutzt, geprägt.)
    Von Dieter Zapf - deutscher Psychologe und Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main. gibt es eine, ebenfalls älteren Artikel - beide empfehle ich Dir.
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.

Die Welt ist so geräumig und der Kopf ist so beschränkt.

Zpět k budoucnosti ke nejlebší čas.


-----

Viele Grüße
Der Neandertaler
Benutzeravatar
Der Neandertaler
 
Beiträge: 752
Registriert: Mittwoch 1. September 2010, 05:37

VorherigeNächste

Zurück zu Menschen & Seele

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste