Mahlzeit Hartmut,
Spacerat hat geschrieben:Es ist halt nicht so trivial, wie du sagst.
Doch ist es.
Spacerat hat geschrieben:Die Regentropfen behalten ihre senkrechte Ausrichtung, das einzige, was bei der Bewegung transformiert wird (und auch nur transformiert werden muss) ist die Richtung in der sie vom fahrenden Zug aus wahrgenommen werden.
Kein Körper und kein Objekt hat eine absolute senkrechte oder schräge Ausrichtung, allein diese Vorstellung ist physikalisch falsch. Du kann die Ausrichtung nur in Bezug zum System bestimmen, in dem Du das Objekt misst, ist es das Ruhesystem der Atmosphäre dann ist die Richtung eben senkrecht und ist es das Ruhesystem des Zuges ist diese eben schräge und daneben gibt es in unendlich vielen Systemen noch ebenso viele unterschiedliche Ausrichtungen. Die Richtung der Bewegung ist kein intrinsische Eigenschaft des Objektes, wie eben auch die Geschwindigkeit keine solche ist.
Spacerat hat geschrieben:Die Regentropfen drehen sich nicht in der Luft, nur weil sie aus einer Bewegung heraus beobachtet werden.
Sie bewegen sich noch immer nur relativ, nicht absolut. Ein Regentropfen hat alleine keine Geschwindigkeit und keine Bewegungsrichtung, die hat er immer nur in Bezug zu etwas.
Spacerat hat geschrieben:Die Regentropfen landen genau deswegen schräg auf der Zugscheibe, weil sie (neben anderen) auch eine Längenausdehnung haben und der vordere Teil des Tropfen früher als der hintere Teil an der Scheibe ankommt.
Das ist irrelevant, es muss nicht mal eine Längenausdehnung haben, er kann auch nur punktförmig sein, nimm einfach Hagelkörner mit 1 mm Durchmesser. Zeichne auf der Scheibe des Zuges den Weg nach. Ist der schräge, bewegen sich die Hagelkörner im Ruhesystem des Zuges schräge. Schaust Du aus dem Fenster des Bahnhofsgebäudes und derselbe Hagelkorn bewegt sich senkrecht von oben nach unten über die Scheibe, bewegt er sich im Ruhesystem des Bahnhofsgebäudes eben senkrecht.
Ein und dasselbe Hagelkorn bewegt sich im Ruhesystem des Zuges schräge und im Ruhesystem des Bahnhofsgebäudes eben senkrecht. Es hat keine wirkliche real absolute Bewegungsrichtung.
Spacerat hat geschrieben:Weil sich der Zug bewegt, verteilt sich der Tropfen eben schräg auf der Scheibe. Dieser Effekt wird durch den an den Seiten des fahrenden Zuges herrschenden Fahrtwindes noch verstärkt.
Eben nun sagst Du es ja selber, der Tropfen verteilt sich schräge auf der Scheibe, er bewegt sich eben schräge und nicht senkrecht über die Scheibe. Das war es doch schon. Warum interessiert nicht, auch nicht ob es nun ein Zug oder ein Auto ist, ob es Hagel oder Frösche sind, alles irrelevant. Alleine ob der Strich den Du auf der Scheibe zeichnest auf der Scheibe schräge oder senkrecht ist, zählt. Kannst ja Farbtropfen nehmen, welche eine Spur auf der Scheibe hinterlassen. Ist die Spur schräge, ist sie eben schräge, da gibt es nichts zu debattieren, das ist eine Tatsache die Spur ist real schräge auf der Scheibe und nicht nur scheinbar schräge.
Spacerat hat geschrieben:Hinzu kommt, dass je weiter entfernt der Regen vom fahrenden Zug aus beobachtet wird, desto senkrechter fällt er und das liegt an der Zentralperspektive in welcher der Mensch seine Umwelt wahrnimmt.
Noch ein Irrtum, die Perspektive spielt keine Rolle, sonst wäre ja ein Auto das Du in der Ferne beobachtest langsamer als wenn es ganz dicht an Dir vorbeifährt. Egal wo es fährt, Du kannst überall im Raum an jedem Meter Markierungen aufstellen und dann die Strecke messen, die es in einer bestimmten Zeit zurücklegt. Du willst ja wohl nicht behaupten, dass die Geschwindigkeit eines Autos von der Entfernung abhängt. Auch hier hast Du noch immer das Bild eines Beobachters, der fest an einem Ort steht und in die Welt schaut, das ist falsch, an jedem Punkt steht ein fiktiver Beobachter, wenn Du so willst.
Spacerat hat geschrieben:Betrachte den Regen halt mal als senkrechte Striche statt als Punkte oder Kugeln, überdenke deine Transformationsregeln und nenne mir einen Grund, warum sich diese senkrechten Striche irgendwie im freien Fall drehen sollten, nur weil man sie aus einer Bewegung heraus betrachtet. Also meine Sichtweise ist mir keineswegs peinlich, sondern alles andere als.
Da muss sich nichts drehen, da es keine absolute Richtung der Tropfen gibt. Und Bewegung ist weiterhin relativ. Und auch sind es nicht meine Regeln der Transformation, sondern die der Mathematik und der Physik, genau die beschreibe ich, Pi ist nicht nur bei mir 3,14 … - Ob eine Linie schräge oder senkrecht ist, ist eben relativ nur eine Frage des Systems.
Spacerat hat geschrieben:… wer sagt eigentlich, dass bei mir nicht längst ein Groschen gefallen ist? MMn muss er eben bei euch fallen.
Es geht nicht um Deine oder meine Meinung, es geht um Tatsachen, Deine Aussagen sind nun mal physikalisch falsch. Egal was wer auch immer dazu meint oder glaubt. Aber Du hast es ja nun selber mal richtig geschrieben:
Spacerat hat geschrieben:Weil sich der Zug bewegt, verteilt sich der Tropfen eben schräg auf der Scheibe.
Warum ist der schrägen Linie auf der Scheibe egal, sie ist real schräge. Darum ist es auch egal, ob das Wasser nun aus der Dusche schräge fällt und der Zug steht, oder es der Regen ist und der Zug fährt, in beiden Fällen ist die Bahn des Tropfen auf der Scheibe real schräge. Nehmen wir einen fetten Stein der Scheiben zerkratzt, das Zugfenster ist sehr dicht am Bahnhofsfenster, der Stein passt eben so noch dazwischen, zerkratz aber beide Scheiben. der Kratzer auf dem Zugfenster ist schräge, der auf dem Bahnhofsfenster ist senkrecht. Der Stein hat sich schräge über das Zugfenster und senkrecht über das Bahnhofsfenster bewegt, ein und derselbe Stein bewegt sich senkrecht und schräge, je nach dem System in dem er beschrieben wird. Ist nun mal so. Und doch wirklich trivial, oder?
Gruß
Manuel