Lockheed Martin will Fussionsaktor entwickelt haben

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Lockheed Martin will Fussionsaktor entwickelt haben

Beitragvon nocheinPoet » Samstag 18. Oktober 2014, 12:06

Moin,

das war doch mal eine überraschende Nachricht, hier mal auf der Seite selber:

http://www.lockheedmartin.com/us/produc ... usion.html

Dort dann dieses Bild:

Bild

Und noch ein paar andere Links zum Thema:

http://futurezone.at/science/lockheed-m ... 91.471.406
http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... ref=plista

So nun ein wenig überlegt, die Seite von Lockhead könnte auch von Keshe sein, endlich ganz viele Energie billig für alle und auch noch sauber. Nur ist Lockead eben nicht die Keshe-Fondation. Auf dem LKW kann nur der Reaktor selber sein, der erzeugt nun viel Wärme, bei 100 MW bei dem Volumen ist das sehr heiß und diese muss nun abgeleitet und dann umgewandelt werden. Das geschieht normal mit einem Kühlkreislauf, da wird Dampf erzeugt und der treibt dann einen Generator an. Ein 100 MW Generator ist nicht wirklich klein und handlich und ich frage mich, wie welche Mengen an Kühlmittel da durch den Reaktor gedrückt werden müssen, um 100 MW abzuleiten.

Irgendwie ist mir das suspekt. Was meint Ihr so dazu?

Wenn es stimmt können die Amis bald ihre Flugzeugträger selber fliegen lassen. Oder man stelle sich mal eine Militärmaschine mit nur 10 MW Dauerleistung vor. Auch Panzer könnten dann mit Röntgenlaser bestückt werden und auch fliegen, bei der Leistung braucht es nicht mal Flügel und auch auf die Aerodynamik kann man pfeifen.
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Re: Lockheed Martin will Fussionsaktor entwickelt haben

Beitragvon Herr Senf » Samstag 18. Oktober 2014, 12:29

Wer würde da nicht "suspekt" denken, die suchen dafür auch "Risikoinvestoren", dafür braucht man eine reißerische Schlagzeile :oops:
Technisch eigentlich nichts neues, magnetische Flasche und ein bissel auf Papier dran rum rumdesignt, dazu nichtssagende Patente.
Es gibt für dieses Papiermodell weder Messungen, noch Simulationen, aber in fünf Jahren soll der Prototyp "funktionieren" :roll:
Vergleiche mal mit den Kosten für das seriöse Projekt Wendelstein 7 und dort wird eher nach Optimierungen gesucht.
Bisheriger Stand der Meinungen ist eher: ab 2030 Versuchsstadium, ab 2050 vielleicht erste funktionierende Anlagen.
Das technische Problem ist, daß die Plasmainstabilitäten nicht beherrscht werden, und jetzt hat LM eine alte! Idee? auf Papier.
Die ganze Arbeitsgruppe sind irgend ein dutzend Leute, soviel haben "K" und "R" auch für's PR.
Grüße Senf
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Re: Lockheed Martin will Fussionsaktor entwickelt haben

Beitragvon fallili » Samstag 18. Oktober 2014, 14:21

Tja die Amis neigen immer dazu sehr reißerisch zu sein wenn Sie Geld zusammentrommeln wollen. Und selbst "eigenartige oder alte" Ideen werden toleriert und groß kommuniziert.
Ich war mal selber bei einem Kongress bei vorgestellt wurde wie das Auto der Zukunft mit Wasser angetrieben wird.
War nicht mal gelogen - nur so "nebenbei" wurde erwähnt, dass man halt "ein wenig" Natrium ins Wasser einbringen muss.
Seriöser Kongress (Brennstoffzellen, Energie allgemein) und dennoch hat da niemand gelacht, sondern das wurde ernsthaft als denkbare Möglichkeit diskutiert.

Aber um beim Thema zu bleiben - ich würd mich freuen wenn in 10 Jahren Fusionsreaktoren unsere Energie liefern würden - allein mit fehlt der Glaube.
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Re: Lockheed Martin will Fussionsaktor entwickelt haben

Beitragvon Herr Senf » Samstag 18. Oktober 2014, 15:58

Und nicht uninteressant ist, daß die in das Ding gleich noch einen Selbstzerstörungsmechanismus eingebaut haben 8-)
Zusätzliche supraleitende Magnetspulen zur "Gestaltung des Flaschenmagnetfeldes" sollen direkt in den Reaktorraum.
Dort entstehen aber verdammt viel energiereiche Neutronen und die zerstören alle Werkstoffe, kann man ja nur abbremsen.
Außerhalb der massiven Abschirmung ist das ja kein Problem, aber drinnen ist es trotz Vakuum ziemlich ungemütlich.
Das Ding wird zwar nicht funktionieren, aber Konzerne beschäftigen trotzdem nicht zu Unrecht ein paar "Zukunftsforscher".
Boeing macht auf konventionelle Energie Wind und Wasser und versucht's wohl in China. LM braucht nach der Tarnkappe
auch neue Spielwiesen und Märkte, wollen aber mit ihrem "now know" gleich in die "science fiction" einsteigen.
Schau'mer mal Senf
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Re: Lockheed Martin will Fussionsaktor entwickelt haben

Beitragvon galileo2609 » Montag 20. Oktober 2014, 00:03

Google AdSense ist jedenfalls hart an Lockheed Martin dran. Das wird mal so aufgeschaltet, wenn man im Thema unterwegs ist :D

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Re: Lockheed Martin will Fussionsaktor entwickelt haben

Beitragvon Herr Senf » Montag 20. Oktober 2014, 12:20

Und tatsächlich ist die erste "Meldung" mindestens vom 27.02.2013, also 1,5 Jahre alt http://ireport.cnn.com/docs/DOC-934454
Es wurde dann in den einschlägigen online-Medien verbreitet, jetzt hat "unser" Mainstream das Körnchen auch gefunden.
Oder die Kampagne hatte nicht den erwünschten Zuspruch und jetzt gibt's alten Wein in neuen Schläuchen.
Wozu braucht LM Sponsoren?, die haben bei einem Jahresumsatz um 50 Mrd einen Reingewinn von 3 Mrd.
Könnten allein finanzieren, wenn sie selbst vom Konzept überzeugt wären, und dann eine goldene Nase verdienen.
Welcher Chefökonom kommt denn auf solche Ideen, den Verdienst unbedingt mit anderen teilen zu wollen.
Grüße Senf
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Re: Lockheed Martin will Fussionsaktor entwickelt haben

Beitragvon galileo2609 » Dienstag 21. Oktober 2014, 18:37

Aus physikalischer Sicht hat sich Alf Köhn auf den scilogs.de fundiert mit dem LM-Reaktor beschäftigt: Lockheed Martin – Durchbruch in der Fusionsforschung? (17.10.2014). Zur Motivation des Konzerns, sich so weit aus dem Fenster zu lehnen, kommentiert Mike Beckers bei spektrum.de: Keine Abkürzung zur Kernfusion (20.10.2014).

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Re: Lockheed Martin will Fussionsaktor entwickelt haben

Beitragvon Herr Senf » Mittwoch 22. Oktober 2014, 11:34

Hier eine Einschätzung der DPG in "Physikonkret" Ausgabe Nr.21 Okt.2014
http://www.dpg-physik.de/veroeffentlich ... ret_21.pdf
Grüße Senf
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Re: Lockheed Martin will Fussionsaktor entwickelt haben

Beitragvon ralfkannenberg » Mittwoch 22. Oktober 2014, 11:59

Herr Senf hat geschrieben:Hier eine Einschätzung der DPG in "Physikonkret" Ausgabe Nr.21 Okt.2014
http://www.dpg-physik.de/veroeffentlich ... ret_21.pdf
Grüße Senf

Hallo Herr Senf,

die Zusammenfassung finde ich zwar sehr gut und auch laienverständlich, aber was die aktuelle Fragestellung anbelnagt, so finde ich nur folgenden Satz:

Ab und an vorgeschlagene Alternativkonzepte, die sehr kompakte Anlagen versprechen [6], werden von Plasmawissenschaftlern sehr skeptisch gesehen und hier nicht diskutiert.



Freundliche Grüsse, Ralf
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Re: Lockheed Martin will Fussionsaktor entwickelt haben

Beitragvon Herr Senf » Mittwoch 22. Oktober 2014, 12:20

Die nicht so euphorische unverrückbare europäische Meinung steht doch etwas weiter oben, dürfte die Sicht von Spezialisten sein:
In Europa hat man sich auf einen Forschungsplan [2] geeinigt, der bis 2050 Fusionsstrom ins europäische Stromnetz bringen soll

Bisher galt für die heiße Fusion immer der Zeitrahmen "in 20 Jahren", das begann Mitte der 50er Jahre und ist bis heute eine Konstante.
LM hat daraus eine "PR-5" gemacht und K&R erneuern ihre Vertröstungen halt jährlich.
Gerade taufrisch aus der online-Presse http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-18 ... 10-22.html
Grüße Senf
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