Leben im schwarzen Loch

Beobachtungen und Blindstudien, Expeditionen, Experimente, Messungen und Prognosen, Peer-Review, Simulationen, Tierversuche und das Suchen nach Lösungen zu wissenschaftlichen Problemstellungen

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Leben im schwarzen Loch

Beitragvon Yukterez » Montag 21. Mai 2012, 19:10

Wie man auf http://www.technologyreview.com/blog/arxiv/26626 erfährt, sind innerhalb eines Schwarzen Lochs komplexe Strukturen bis hin zu stabilen Orbits möglich:

Vyacheslav Dokuchaev hat geschrieben:Stable orbits inside the black hole would also be brightly illuminated by the central singularity and by photons trapped in the same orbit.

Das PDF findet sich hier:

Bild
http://arxiv.org/pdf/1103.6140v4.pdf
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Re: Leben im schwarzen Loch

Beitragvon nocheinPoet » Montag 21. Mai 2012, 19:42

Cool, und auf Deutsch? ;)

Sage mal, wollte Dich das eh schon länger fragen, schon mal in JAVA programmiert? Habe da ein SVN und einige interessante Sachen liegen, kennst Du die IDE Eclipse? Was Dir gefallen könnte, ein Mandelbrotprogramm das beliebige Schnitte durch durch die 4d-Ebene berechnet, Du kannst also Schnitte berechnen, die zum Teil Julia- und zum Teil Mandelbrotmenge sind. Kannst auch einfach die Juliamenge zu jedem Punkt der anderen berechnen. Auch gibt es seit kurzem eine Formel um echt 3d Fraktale zu berechnen, sieht sehr cool aus.
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Re: Leben im schwarzen Loch

Beitragvon Yukterez » Dienstag 22. Mai 2012, 01:11

Java hab ich noch nix programmiert, nur ein paar Codes kopiert und angepasst aber auswendig kann ich dir in der Syntax nix hinschreiben...

Für die Mandelbrotsachen ist sicher Mathematica die beste Lösung, weil man gleich den Quelltext dazu kriegt und der nicht schwer zu verstehen und zu ändern ist: Screenshot.png

Wer das PlugIn für den Browser hat, kann auch gleich online damit arbeiten: http://demonstrations.wolfram.com/PlottingJuliaSets
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Re: Leben im schwarzen Loch

Beitragvon nocheinPoet » Dienstag 22. Mai 2012, 07:53

Der Spaß liegt schon darin, so ein Programm selber aufzuziehen. Wenn Du Interesse hast, gib Kunde. Wie selber Kochen, eben.
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Re: Leben im schwarzen Loch

Beitragvon Yukterez » Freitag 1. Juni 2012, 14:31

Endlich hatte ich mal Zeit mir das PDF näher zur Brust zu nehmen. Nachdem ich es jetzt gerechnet habe, kann ich es auf deutsch zusammenfassen:

Es gibt schwarze Löcher, die stark rotieren. Je stärker die Rotation, desto höher die Fliehkraft, die der Gravitation entgegenwirkt (natürlich nur innerhalb des rotierenden Systems). Weiters gilt: je massiver schwarze Löcher sind, desto grösser wird im Verhältnis ihr Ereignishorizont, und damit wird die innere Dichte bei steigender Masse geringer. Es bilden sich also innerhalb des Ereignishorizonts habitable Zonen; ich habe in der folgenden Rechnung ein galaktisches SL von der Masse des Sagittarius*A veranschlagt, und ihm das 1/100 des maximal möglichen Drehimpulses zugewiesen. Der wahre Drehimpuls von Sgt*A ist mir leider unbekannt, deshalb die Hausnummer von J=J_max/100; die Kräfte die auf das Lebewesen wirken sollen habe ich mit der Fallbeschleunigung auf der Erde gleichgesetzt, bei 2 m Ausdehnung des Lebewesens. Damit komme ich auf einen Ereignishorizont von 1.2e+10 m und eine orbitable Zone auf 4.7e+8 m Abstand von der Singularität innerhalb des EH:

Bild

Am schönsten zum drin wohnen sind folgerichtig die supermassiven schwarzen Löcher; und je kleiner sie sind, desto weniger Freiraum darinnen. Am besten ist natürliches ein nicht-rotierendes schwarzes Loch von der Ausdehnung unseres Hubble-Radius (:
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Re: Leben im schwarzen Loch

Beitragvon ralfkannenberg » Freitag 1. Juni 2012, 19:30

Yukterez hat geschrieben:Am besten ist natürliches ein nicht-rotierendes schwarzes Loch von der Ausdehnung unseres Hubble-Radius (:

Hallo Yukturez,

ich bin einverstanden, solange sich das Ding nicht mit Lichtgeschwindigkeit ausdehnt.


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Re: Leben im schwarzen Loch

Beitragvon Yukterez » Freitag 1. Juni 2012, 23:18

Wenn es sich auch mit Lichtgeschwindigkeit ausdehnt ist das auch nicht weiter schlimm, die Schwarzschildmasse bleibt ihm dabei eh erhalten (:
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Re: Leben im schwarzen Loch

Beitragvon ralfkannenberg » Samstag 2. Juni 2012, 23:05

Yukterez hat geschrieben:Wenn es sich auch mit Lichtgeschwindigkeit ausdehnt ist das auch nicht weiter schlimm, die Schwarzschildmasse bleibt ihm dabei eh erhalten (:

Hallo Yukturez,

wenn Du die Erde genügend klein machst, wird sie irgendwann zu einem Schwarzen Loch kollabieren, ihre Masse bleibt dabei aber gleich.

Bei "Schwarzschild" kommt es also auf beide an, auf die Masse und auf den Radius, wobei mir persönlich Masse und Dichte lieber wären. ;)

Freundliche Grüsse, Ralf
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Re: Leben im schwarzen Loch

Beitragvon Yukterez » Sonntag 3. Juni 2012, 03:36

Wenn man den Radius nur gross genug macht, wird sogar die geringste Dichte zu einem SL, das meinte ich damit; da der Schwarzschildradius ein Radius ist, fällt die Dichte bei steigender Masse kubisch ab:

Code: Alles auswählen
G = 6.67384e-011*m^3/kg/sek^2; c = 299792458*m/sek; mpsol=1.988417058314185e+030*kg;
Code: Alles auswählen
srA=2*G*(10*kg)/c^2; srB=2*G*(1e9*kg)/c^2;

dA = 10*kg/(4/3*pi*srA^3)
dA = 7.2882e+077 kg/m^3

dB = 1e9*kg/(4/3*pi*srB^3)
dB = 7.2882e+061 kg/m^3

Wie wir sehen ist die Schwarzschilddichte für 10 kg gleich um 16 Zehnerpotenzen höher als die für eine Milliarde kg.
Wenn wir das zB für Sagitarrius*A rechnen, kommen wir auf nur mehr 1 Mio kg pro m^3:

Code: Alles auswählen
SgtA      = 4e6*mpsol;
srSgtA    = 2*G*SgtA/c^2;
dnSgtA    = SgtA/(4/3*pi*srSgtA^3)
dnSgtA    = 1.1521e+006 kg/m^3

und bei supermassereichen SL auf nur noch 18 kg pro Kubikmeter (zum Vergleich, Wasser hat eine Tonne)

Code: Alles auswählen
SuperSL   = 1e9*mpsol;
srSuperSL = 2*G*SuperSL/c^2;
dnSuperSL = SuperSL/(4/3*pi*srSuperSL^3)
dnSuperSL = 18.4333 kg/m^3

Lustig wird´s wenn man sich den Schwarzschildradius und -Dichte für unser Universum ausrechnet, so war´s gemeint:

Code: Alles auswählen
Universum   = 1e53*kg;
srUniversum = 2*G*Universum/c^2;
srUniversum = 15.6978*1e9*Lyr

dnUniversum = Universum/(4/3*pi*srUniversum^3)
dnUniversum = 7.2882e-027 kg/m^3
Variablen auf http://yukterez.ist.org/smc
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Re: Leben im schwarzen Loch

Beitragvon ralfkannenberg » Sonntag 3. Juni 2012, 17:35

Yukterez hat geschrieben:Wenn man den Radius nur gross genug macht, wird sogar die geringste Dichte zu einem SL

Hallo Yukturez,

das verstehe ich nun überhaupt nicht: wann sich Materie entartet (also Pauli-Prinzip für Elektronen), wann gar das Pauli-Prinzip für Neutronen zur Anwendung kommt (-> Neutronenstern) oder gar alles in eine Singularität fällt (Fluchtgeschwindigkeit > c) hängt doch ganz wesentlich von der Dichte ab. Die vorhandene Masse bestimmt dann nur noch, wie gross der Schwarzschild-Horizont ist.

Und die Dichte steigt, wenn die Masse zunimmt und/oder das Volumen, d.h. der Radius abnimmt. Eine Vergrösserung des Radius bewirkt m.E. also genau den gegenteiligen Effekt.


Freundliche Grüsse, Ralf
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