Lichtgeschwindigkeit mit „bewegtem“ Beobachter…

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Lichtgeschwindigkeit mit „bewegtem“ Beobachter…

Beitragvon nocheinPoet » Donnerstag 28. Juni 2012, 10:54

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Mal eine Frage, es gab da eine Raumsondenmission, in der eine Sonde zu einer Planetenoberfläche hinab flog und dann Daten zu der Sonde in der Umlaufbahn sendete. Ich weiß noch, dass ein Datenkanal ausgefallen war, und Einiges verloren ging. Meine Frage ist auch anders gezielt, beide Sonden waren stetig in Bezug zur Erde und uns bewegt, und auch zueinander bewegt und nicht in Ruhe. Die Signale zwischen den Sonden liefen in deren Initialsystemen natürlich wie auch in unserem mit c.

Mir geht es aber um die Laufdauer der Signale bei der Abstandsänderung zwischen den Sonden in unserem Initialsystem. Konkret, für uns läuft das Signal, von der einen Sonde zur anderen Sonde und das mit c. die Sonde bewegt sich aber in unserem Initialsystem während dieser Zeit dem Signal entgegen. Damit ist die Abstandsänderung c ± v. Bedeutet, messen wir die Laufzeit des Signals in unserem IS, und nehmen die gesamte Strecke zwischen Signal und Sonde und teilen dann die Strecke durch die Laufzeit, bekommen wir als Geschwindigkeit für das Signal in Bezug zur Sonde c ± v als Ergebnis. Aus dem IS der Sonde sieht das anders aus, hier gibt es in Bezug zu uns die LK und ZD, und damit beobachtet die Sonde für die Laufzeit der Signale nur c.

Das sind nun nur ganz kleine Geschwindigkeiten in Relation zu c, aber immerhin. Weiß wer ob es hierzu Informationen gibt, und ob diese kleinen Abweichungen mit der SRT berechnet und berücksichtigt wurden? Denn von uns aus betrachtet ist die Sonde bewegt, wäre also ein bewegter Beobachter. Kritiker und Cranks wir Frau Lopez behaupten immer, es wurde ja noch nie die LG von einem bewegten Beobachter gemessen. Ja ich weiß, sie scheitert ganz peinlich wie so viele andere auch am Relativitätsprinzip. Dennoch wäre das Ergebnis interessant.
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Re: Lichtgeschwindigkeit mit „bewegtem“ Beobachter…

Beitragvon ralfkannenberg » Donnerstag 28. Juni 2012, 11:06

nocheinPoet hat geschrieben:.
Ich weiß noch, dass ein Datenkanal ausgefallen war, und Einiges verloren ging.

Hallo Manuel,

ich dachte, dieses Malheur sei nur bei der Galileo-Mission zum Jupiter passiert; damals musste man den ersten Vorbeiflug am Jupitermond Io opfern, um die Daten der Planetensonde zur Erde übertragen zu können.

Letztlich war das auch eine Spätfolge der Challenger-Katastrophe, weil deswegen der Galileo erst viele Jahre später gestartet werden konnte, während denen das Öl, welches die ursprünglich eingefaltete grosse Antenne, die erst bei der Ankunft beim Jupiter ausgefahren werden sollte, hätte schmieren sollen, und dieses Öl war mittlerweile eingedickt, woran niemand gedacht hatte.

Zum Glück hatten die Konstrukteure aber die Mission so weitsichtig konzipiert, dass es möglich war, die Computersysteme an Bord zu optimieren, so dass die Daten über die kleine Antenne automatisch vorselektioniert wurden - man hat z.B. die Bilder in Streifen aufgeteilt und geprüft, ob im Streifen ein Teil des zu schickendes Objektes drin ist und wenn nicht, das Bild verworfen und nicht geschickt; das ganze geht durch die Streifenaufteilung in linearem und nicht in quadratischem Aufwandes, usw.

Da der Galileo weit länger betriebsbereit blieb als erwartet konnte der nicht übertragene Io-Vorbeiflug später nachgeholt und meines Wissens auch mehrfach wiederholt werden.

Ich weiss, am Thema vorbei, aber mich interessiert trotzdem mehr, welche Mission Du gemeint hast, als die Beurteilung der Belehrbarkeit unbelehrbarer Personen aus dem GOM-Umfeld.


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Re: Lichtgeschwindigkeit mit „bewegtem“ Beobachter…

Beitragvon nocheinPoet » Donnerstag 28. Juni 2012, 11:12

Ja, genau, es war die Galileo Mission zum Jupiter. Ich dachte mit doch, Du wirst es sicher wissen. Zu den Cranks, es ist nie verkehrt ein Ass im Ärmel zu haben. Kann ja sein, das dort mit der SRT gerechnet wurde und mal nebenbei eine experimentelle Bestätigung der SRT produziert hat. Im Grunde sollte da jede Sonde die Signale empfängt, zu geeignet sein. Wird da mit der SRT oder aufgrund der "geringen" Geschwindigkeiten einfach klassisch gerechnet?
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Re: Lichtgeschwindigkeit mit „bewegtem“ Beobachter…

Beitragvon ralfkannenberg » Donnerstag 28. Juni 2012, 11:20

Hoi Manuel,

sorry, ich hatte während Deiner Antwort meinen Beitrag noch überarbeitet.


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Re: Lichtgeschwindigkeit mit „bewegtem“ Beobachter…

Beitragvon ralfkannenberg » Donnerstag 28. Juni 2012, 11:22

nocheinPoet hat geschrieben:Kann ja sein, das dort mit der SRT gerechnet wurde und mal nebenbei eine experimentelle Bestätigung der SRT produziert hat. Im Grunde sollte da jede Sonde die Signale empfängt, zu geeignet sein. Wird da mit der SRT oder aufgrund der "geringen" Geschwindigkeiten einfach klassisch gerechnet?

Hallo Manuel,

ja, soviel ich weiss wurden diese Sonden (Galileo, Cassini) verwendet, um die Relativitätstheorie zu überprüfen; auch die erdnahe Gravity Probe B gehört zu diesen Sonden.

Es gibt hierzu eine Publikation; ich muss die mal raussuchen, welche Experimente konkret durchgeführt wurden.


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Re: Lichtgeschwindigkeit mit „bewegtem“ Beobachter…

Beitragvon nocheinPoet » Donnerstag 28. Juni 2012, 11:32

ralfkannenberg hat geschrieben:Hoi Manuel,

sorry, ich hatte während Deiner Antwort meinen Beitrag noch überarbeitet.


Freundliche Grüsse, Ralf


Alles hier erlaubt. Kommt eben mal vor...
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Re: Lichtgeschwindigkeit mit „bewegtem“ Beobachter…

Beitragvon nocheinPoet » Donnerstag 28. Juni 2012, 11:36

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Re: Lichtgeschwindigkeit mit „bewegtem“ Beobachter…

Beitragvon ralfkannenberg » Donnerstag 28. Juni 2012, 11:45

Hallo Manuel,

hier der Artikel: "The Confrontation between General Relativity and Experiment: A Centenary Perspective", Clifford M. Will

Meines Wissens ist eine etwas kürzere Fassung des Artikels auch frei erhältlich.


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Re: Lichtgeschwindigkeit mit „bewegtem“ Beobachter…

Beitragvon ralfkannenberg » Freitag 29. Juni 2012, 19:36

nocheinPoet hat geschrieben:Das sind nun nur ganz kleine Geschwindigkeiten in Relation zu c, aber immerhin. Weiß wer ob es hierzu Informationen gibt, und ob diese kleinen Abweichungen mit der SRT berechnet und berücksichtigt wurden? Denn von uns aus betrachtet ist die Sonde bewegt, wäre also ein bewegter Beobachter.

Hallo Manuel,

Deine Frage betreffend habe ich noch nichts gefunden, aber hier wird ein Ansatz vorgestellt, mit dem man unter Berücksichtigung von Effekten der SRT die Fly-By-Anomalie (nicht zu verwechseln mit der ähnlichen Thematik der Pioneer-Anomalie) zu erklären versucht, was von einigen Leuten allerdings kontrovers erörtert wurde.

Fly-by-Anomalie / Vorbeiflug-Anomalie (S.Saurer)


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