Ich sehe ähnlich wie Elfer, um das gleich vorweg zu nehmen
In meinen Augen sieht es so aus:
Gerade auch in Internetforen liest man ja immer wieder, dass Atheisten von sich selbst behaupten nicht zu glauben. Ich halte das für unüberlegt. Der Atheismus selbst ist ja als der Nichtglaube an eine Gottheit definiert. Das war es aber auch schon. Ein Atheist kann genauso an Geister, ein Leben nach dem Tod oder was auch immer glauben. Ein großer Teil lehnt jedoch auch solche Dinge ab - aus einer ähnlichen Argumentation heraus.
Mit so einem "Nichtglauben" sind aber oftmals viele weitere Glaubenskonstrukte verbunden, die auf den ersten Blick nicht so offensichtlich sind.
Ein Beispiel:
Person 1 hat eine Gotteserfahrung, die sie davon überzeugt, dass es einen Gott gibt. Person 2 ist Atheist. Person 2 muss eine solche Erfahrung als falsch ablehnen - würde sie diese Erfahrung für wahr halten, wäre sie kein Atheist mehr. Hier ist der Übergang zwischen "ich glaube nicht, dass diese Erfahrung mit Gott zu tun hat" und "ich glaube, dass diese Erfahrung nicht mit Gott zu tun hat" fließend. Um also "nicht glauben" zu können, muss man gewisse Dinge "glauben" - gewisse Annahmen treffen.
Besonders offensichtlich wird dies dann, wenn ein Gläubiger als naiv oder dumm dargestellt wird, weil er an einen Gott (oder Seele, oder was auch immer) glaubt. Denn so eine Behauptung geht sogar noch einen Schritt weiter. Dies entspricht dann eindeutig dem "ich glaube, dass diese Erfahrung Unsinn ist". Die Beweislast liegt hier ganz klar beim Atheisten.
In meinen Augen ist der Atheismus daher kein Glaube, seine Anhänger machen ihn jedoch oftmals dazu. Irgendwie wäre das Thema damit ja schon zu Ende...man müsste mal ein paar kritische Stimmen dazu finden