Dgoe hat geschrieben:Wie er eine aktuelle Position (ohne) oder Bahndaten berechnen konnte, wie hat Stoss sein Teleskop ausrichten können, etwa mit den 3 Fotos von 2003, nein. Da bleibt Erklärungsbedarf, der Rest interessiert mich nicht.
Hallo Dgoe,
die fehlenden Daten konnte Ortiz dem Beobachtungslog entnehmen, welches ihm Mike Brown freundlicherweise und ohne dessen Wissen zur Verfügung gestellt hatte. Mit diesen Informationen konnte er den aktuellen Standort des Planetoiden bestimmen, das Fernrohr auf Mallorca dann darauf ausrichten lassen und ihn finden, so dass die Daten noch etwas präziser wurden und dann den auf alte Fotoplatten spezialisierten Astronomen Reiner Stoss bitten, mal nachzuschauen. Der konnte ja nicht wissen, woher Ortiz seine Daten hatte.
Und Mike, der aufgrund seiner damaligen Veröffentlichungen für solche Untersuchungen noch am ehesten in Frage kam, zu fragen hätte auch nichts genutzt, weil der ja gar nicht wusste, dass er seine Beobachtungsdaten anderen zur Verfügung gestellt hatte.
Ich persönlich finde es sehr schade, dass ein nachgewiesener Zentauren-Spezialist wie Ortiz so etwas nötig hatte, auch wenn man mit Zentauren natürlich den akademischen Pöbel (das Wort fällt mir jetzt aufgrund aktueller Wahlergebnisse ein) nicht hinter dem Ofen hervorzulocken vermag. Bei der Intelligenzia, also in den Fachkreisen, werden Ortiz' Ergebnisse über die Zentauren vermutlich als "top" empfunden. Zudem dürften auch mehr Forschungsgelder reinkommen, wenn man da einen Planeten vorweisen kann und nicht nur Ringe um einen Zentauren und gründliche Untersuchungen von Zentauren.
Das ist nun zwar alles nur eine Vermutung von mir, allerdings spricht Ortiz' Wortwahl, er haben "den 10.Planeten" entdeckt, eine ziemlich deutliche Sprache. Und dass ihm bei all' seinen Zentauren-Beobachtungen auch mal ein Zwergplanet vor die Linse geraten ist, wie das im Jahre 2003 mit der Haumea der Fall war, ist nun keine so grosse Überraschung. Kommt hinzu, dass die Haumea damals heller als die Eris war und die Eris aufgrund ihrer grossen Entfernung und ihrer daraus resultierenden sehr langsamen Bahnbewegung auch erst auf Zusatzauswertungen zum Vorschein kam. Hätte er also die Eris vor die Linse bekommen, so hätte er sie höchstwahrscheinlich für einen Hintergrundstern gehalten.
Freundliche Grüsse, Ralf