nocheinPoet hat geschrieben:dennoch ist es nicht ganz trivial, hingegen ist das mit dem Regen und dem Relativitätsprinzip nun wirklich trivial, das nicht verstehen zu können ist dann doch schon eine Leistung.
Hallo Manuel,
also mir geht es genau umgekehrt. Das mit der Gleichung sehe ich auf den ersten Blick und ich rieche es meistens auch sofort, wenn da irgendetwas umplausibel aussieht. So Sachen habe ich ja auch jahrelang gemacht und mit meiner Vertiefung in Algebra kenne ich da auch Resultate, anhand derer ich sofort erkennen kann, ob das so überhaupt möglich ist.
Also wenn mir da einer bei den Hamilton'schen Quaternionen eine quadratische Gleichung auflöst und nennt mir 3 verschiedene Lösungen, so ist da natürlich durchaus möglich, doch im Körper der komplexen Zahlen beispielsweise ist sowas natürlich unmöglich. So Sachen halt.
Oder bei obiger Aufgabe: auch wenn ich die quadratische Ergänzung nicht auswendig runterspulen kann, so weiss ich, dass man normierte Polynome verwenden muss - zumal man in der Algebra man fast IMMER normierte Polynome betrachtet, weil die dann nämlich
eindeutige Koeffizienten haben. Und ansonsten weiss ich, dass man da etwas hinzuaddiert und
dasselbe wieder subtrahiert, so dass diese beiden Aktionen gerade 0 ergeben. Dann muss man noch wissen, dass man auf die binomische Formel hinauswill, und wenn man dann noch weiss, dass es sich nur um den Verschiebung der Parabel in x-Richtung handelt, also die geometrische Bedeutung des ganzen Prozedere kennt, wird es wirklich sehr einfach.
Aber Eure physikalischen Inhalte, wo mir ohnehin die Erfahrung fehlt und bei denen jeder irgendwie eine ein bisschen andere Begriffsbildung nutzt, das müsste ich mir wirklich in Ruhe anschauen, d.h. sowas sehe ich nicht auf den ersten Blick, und auch nicht auf den zweiten Blick. Ich bin ja vor Jahren mal den GOM-Fehlerkatalog durchgegangen; das sieht auf Anhieb meistens auch ganz gut und nur ein wenig schlampig formuliert aus, doch wenn man es sich dann mal näher anschaut, ist man entsetzt, was für elementare Fehler denen unterlaufen sind. Aber eben: dafür muss man es sich eben genauer anschauen und auch genau durchlesen.
Wenn da also jemand erst von der Lorentztransformation fabuliert, dann mathematische Begriffe in einem Zusammenhang anwendet, für den sie gar nicht definiert sind und sich dann auch noch darüber mokiert, dass der Spezialist so dumm ist, dass er das nicht stillschweigend selber anpassen kann - was übrigens gar nicht möglich ist, aber lassen wir solche "Details" mal aussen vor - dann rasch auf die relativistische Geschwindigkleitsaddition umschwenkt, was aber eine ganz andere Menge mit ganz anderen Operatoren und entsprechend auch anderen Eigenschaften ist, und mit den dann gewonnenen "Erkenntnissen" wieder zu den Lorentztransformationen zurückkehrt und diese Erkenntnisse dort anzuwenden versucht und einen Widerspruch herleitet, so muss man das erst noch erkennen, dass da in der Argumentationsführung rasch mal die Menge gewechselt wurde. Zumal beide Mengen ja eng etwas mit der SRT zu tun haben.
nocheinPoet hat geschrieben:Beides passt meiner Meinung nach eben so nicht zusammen. Wer so viel Verstand hat, dass er Gleichungen so auflösen kann, der sollte auch ohne Probleme verstehen können, das Regen der an einer Scheibe im Zug schräge von oben nach unten läuft real schräge läuft und nicht nur scheinbar.
Sehe ich anders: wenn man das Auflösen der Gleichung mal wirklich verinnerlicht hat, so ist es doch immer dasselbe, während die verschiedenen konstruierten Szenarien, mit denen die RT-Anti's den Einstein widerlgen wollen, doch bewusst kompliziert und unübersichtlich gehalten sind, damit auch die Fachperson in die Irre geführt wird. Denn sonst würde ja auch jeder Laie sofort den Fehler bemerken.
Freundliche Grüsse, Ralf