Dgoe hat geschrieben:*signing off*
Hallo Dgoe,
das ist meines Erachtens die "falsche" Reaktion: letztlich hattest Du auf dem astronews einen Thread zum Thema der "Dunklen Energie" eröffnet und der User "Ich" hatte Dir eine kleine Übungsaufgabe gestellt, um beurteilen zu können, was er an Vorwissen voraussetzen kann und was nicht.
Wobei das Ergebnis
keineswegs das war, dass "Ich", Bernhard, meine Wenigkeit oder hier Karl irgendwie "unzufrieden" mit Deinem Kenntnisstand gewesen wären.
Während der gemeinsamen Besprechung der kleinen Übungsaufgabe sind dann eben ein paar Konventionsunterschiede in der Physik zutage gekommen; so war etwas unklar, ob man die Arbeit gleich der Energie oder ob man die Arbeit gleich der Energiedifferenz setzen sollte, es gab unterschiedliche Auffassungen über das Vorzeichen, also ob man die Energie von innerhalb oder von ausserhalb des Systems betrachten will, alles Sachen, die aus dem Zusammenhang aber klar sind und weder für "Ich", noch für Bernhard oder mich irgendwie ein "Problem" darstellten. Man muss letztlich einfach wissen, was man tut, und dann ist es unerheblich, wo man die Nullmarke der Energie definiert - dann kann man nämlich wie Bernhard das vereinfachend getan hat das Δ weglassen, und es ist dann auch unerheblich, wie man das Vorzeichen setzt - man muss das dann einfach konsequent tun.
Du bist dann auf diesen abweichenden Konventionen herumgeritten, obgleich das wie gesagt für die Rechnung als solche unerheblich war.
Ok, es mag unglücklich gelaufen sein, dass "Ich" dann grosszügig mit 0/0 multipliziert hat und diejenigen, die dann reklamieren, als "mathematische Spiesser" bezeichnet hat, und ich halt da dagegen gehalten habe, aber im vorliegenden Falle darf man das natürlich, das ist alles mathematisch längst hieb- und stichfest nachgewiesen, dass man in diesem Kontext sowas machen darf.
Es mag auch unglücklich gelaufen sein, dass bei der Übungsaufgabe nicht explizit angegeben, wurde, welche Grössen denn nun von der Zeit abhängen und welche nicht, so dass es für "Ich", Bernhard und mich irgendwie selbstverständlich war, dass man die zeitunabhängige Lichtgeschwindigkeit natürlich vor den Differentialoperator ausklammern darf, aber eben - auch hier gab es inhaltlich keine Differenzen zwischen "Ich", Bernhard und mir, auch wenn ich einmal ein solches Δ bei der Dichte versehentlich vergessen hatte, aber das war ja schnell korrigiert und hätte andernfalls ohnehin zu einem völlig absurden Resultat geführt.
Wirklich Anlass, die Physik-Community zu kritisieren, gab das alles aber nicht, vielmehr gibt es Anlass, Deine Grundlagen weiter auszubauen. Welche das nun konkret sind, weiss ich nicht - ich bin kein Lehrer und mir fehlt das Know-How, hier ein Fundament zu setzen. Ich war wie sich nun herausgestellt hat der irrtümlichen Ansicht, es sei der Begriff des Differenzenquotienten, mit dessen Hilfe man dieses Fundament aufbauen könnte, und hatte deswegen hier im AllTopic zwei entsprechende Threads eröffnet und auch einige Resultate - u.a. auch dasjenige, welches im astronews aufgetreten war, hergeleitet; es zeigte sich nun aber, dass es andere Grundlagen sind, die vorgängig aufzubauen sind.
Ich bin sehr wohl der Meinung, dass es möglich ist, diese Grundlagen aufzubauen, und der Verlauf der beiden Differenzenquotienten-Threads zeigt auch, dass wir hier nicht auf einem falschen Weg sind, aber dieser Weg ist
unvollständig und möglicherweise in gewissen Bereichen auch zu
detailliert; es braucht also noch mindestens einen weiteren dritten Thread, in dem weitere Grundlagen gelegt werden - und es werden wohl eher mindestens zwei weitere solche Grundlagen-Threads sein, mir aber fehlt das didaktische Know-How, um zu wissen, welche das sind.
Wie gesagt: ich bin
sehr wohl der Meinung, dass es
möglich ist, solche Grundlagen aufzubauen, aber dafür braucht es Leute, die von Didaktik mehr verstehen als ich und entsprechend im Gegensatz zu mir beurteilen können, welche zusätzlichen Grundlagen noch benötigt warden.
Das andere: was das Anzweifeln offensichtlicher Sachverhalte anbelangt, worüber wir uns in die Haare geraten sind, so kann man das natürlich tun und tatsächlich habe ich vor einigen Jahren im Rahmen des LHC-Widerstandes auch versucht, solche Ansätze auf ein solides Fundament zu stellen. Das Hauptproblem bei solchen Ansätzen besteht darin, dass man die Verallgemeinerungen nicht soweit treibt, dass die Ergebnismenge, die bei einem solchen Ansatz natürlich umfassender wird, dann so umfassend wird, dass sie willkürlich wird. Und ein solcher Ansatz braucht auch eine sehr grosse Disziplin und insbesondere ist es eben nicht so, dass bei einem solchen Ansatz die gewünschte Lösung, die man selber vertritt, einfach so vom Himmel herunterregnet.
Das mag nun etwas hochgestochen sein und ein einfaches Beispiel möge das verdeutlichen: wenn ich einen Ball werfe und berechnen will, wo und wann der landet, so kann man das mit einer sehr einfachen Geschwindigkeitsvektor-Rechnung, die die Anfangsgeschwindigkeit und die Erdbeschleunigung berückichtigt, tun, und wenn man ein paar Kommastellen mehr haben will, so muss man eben auch noch die Luftreibung berücksichtigen. Wenn man aber auch noch zulassen will, dass sich die Schwerkraft der Erde während dem Ballwurf beliebig ändern kann, so stellt das zweifelsohne eine Verallgemeinung dar, sie hat aber zur Folge, dass man den Landepunkt und die Landezeit des Balles eben nicht mehr berechnen kann, im völligen Widerspruch zur Erfahrung, dass man das kann. In so einer Situation bezeichne ich es eben als "falsch", andere Lösungen als "gleichwertig" ebenfalls zuzulassen, und wenn man einer solchen Argumentation nicht folgen mag - dafür kann es Gründe geben und auch ein Publikum, welches an der Erörterung solcher Fragestellungen interessiert ist - dann bin ich eben in einer solchen Diskussion am falschen Platz.
So einfach ist das und das kann man auch rein sachlich und völlig emotionsfrei feststellen.
Freundliche Grüsse, Ralf