Hallo Ralf,
ralfkannenberg hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Wenn die Russen die Munition eindeutig identifizieren können, und sie aus Lybien stammt, dann ist Assads Unschuld bewiesen.
[...]
machen wir es mal mit einfacher Wahrscheinlichkeitsrechnung und nehmen wir der Einfachheit an, beide Ereignisse Deiner Aussage haben gleiche Wahrscheinlichkeit.
Wie wahrscheinlich ist es dann, dass Assad unschuldig ist ?
es geht auch einfach mit Fakten. Man muss sie aber eben zur Kenntnis nehmen, was Britta - zugunsten des Wühlens in VT-Phantasiegebilden - warum auch immer verweigert. Das Problem in der Diskussion mit Britta ist kein neues, da wird alles zusammengerauft, was die bereits festgelegte Welträtsellösung irgendwie noch an einem wenigstens komatösen Leben halten könnte. Ebenso bekannt ist die Anwendung des
Gish-Galopps. Um nicht den Eindruck zu erwecken, ich würde ein "Argument" von Britta akzeptieren, nur weil es vielleicht unerwähnt bleibt, schicke ich folgendes zum Geleit: Ich widerspreche allen Annahmen und "Argumenten" Brittas mit Ausnahme derjenigen, die ich ausdrücklich anerkenne.
Kommen wir zu ein paar Fakten.
1. Britta behauptet, sie habe den
Bericht der UNO-Inspektoren tatsächlich
gelesen. Sie kommt u. a. nach der Lektüre zu den
Aussagen:
Britta hat geschrieben:Wer im syrischen Militär wäre so blöde, an sich schon gefährliche Munition von 2 verschiedenen Punkten aus abzufeuern? Und wenn, warum nur 2 Geschosse?
Richtig ist: Die UNO-Inspektoren haben insgesamt fünf Einschlagstellen untersuchen können. Bei zweien (Impact site 1 und Impact site 4) konnte die Schussbahn zweifelsfrei bestimmt werden. Über die Flugbahnen der Geschosse an den weiteren Impact sites können keine wissenschaftlich validen Angaben gemacht werden, da sie entweder im Nachgang des 21. August bewegt wurden oder keine weiteren geometrischen Daten zur Rekonstruktion vorlagen. Hinzu kommt, dass die betroffenen Gebiete in den Tagen nach dem 21. August einem massivem Bombardement und Beschuss durch die syrische Armee ausgesetzt waren, um Spuren zu verwischen.
Britta hat geschrieben:Wenn jetzt das Argument kommt, es wäre nur 1 Abschusspunkt und der läge "ungefähr" da, dann kann er auch "ungefähr" außerhalb liegen.
An der Impact site 1 wurde eine 140 mm Artillerierakete vom Typ M14 gefunden, der von Startern vom Typ
BM-14 abgefeuert wird. Die Raketen der BM-14 haben nach dem
bereits genannten, unabhängigen think tank
GlobalSecurity.org exakt die Reichweite (ca. 9,8 km), die der Entfernung des Stationierungsorts der Republikanischen Garde auf dem Dschabal Qāsiyūn zum Einschlagspunkt entspricht (siehe
Grafik hier). Und nicht einer Entfernung
""ungefähr" außerhalb". Nach den Datenbanken des ebenfalls amerikanischer Einflüsterungen unverdächtigen Friedensforschungsinstituts
SIPRI bezog Syrien im Jahr 1967 ca. 200 Starter BM-14 von der damaligen Sowjetunion. BM-14 wurden nach
Jane's Defence Weekly in verschiedenen Variationen durch die syrische Armee im Bürgerkrieg verwendet, aber niemals in der Hand der "Rebellen" gesichtet. (Wer da noch etwas tiefer einsteigen möchte, dem empfehle ich den
Blog von Brown Moses).
2. Britta
behauptet bzw. die russische Regierung
behauptet:
Britta hat geschrieben:Noch die Quelle für die Behauptung, dass es alte Munition war:
They used an ancient, Soviet-made projectile, taken from the Syrian army’s armaments from a long time ago – it even had “Made in the USSR” printed on it. [...]
http://eng.kremlin.ru/transcripts/6007
Britta hat geschrieben:Ein paar Fakten:
http://www.independent.co.uk/voices/com ... 31792.htmlRussia's new "evidence" about the attack includes the dates of export of the specific rockets used and – more importantly – the countries to which they were originally sold. They were apparently manufactured in the Soviet Union in 1967 and sold by Moscow to three Arab countries, Yemen, Egypt and Colonel Muammar Gaddafi's Libya. These details cannot be verified in documents, [...] Russia did not sell this particular batch of chemical munitions to Syria.
Richtig ist: Niemand hat behauptet, dass das postsowjetische Russland chemiewaffenfähige Artilleriegeschosse oder Raketensprengköpfe an Syrien geliefert hat. Das wäre ja noch schöner! Es ist
im Gegenteil so, dass
seit vielen Jahren bekannt ist, dass die
"delivery systems" der syrischen Massenvernichtungswaffen aus sowjetischer Produktion stammen und u. a. bereits in den 1970er Jahren via der ägyptischen Baath-Parteifreunde zur Verfügung gestellt wurden.
3. Britta
behauptet:
Britta hat geschrieben:Wenn die Russen die Munition eindeutig identifizieren können, und sie aus Lybien stammt, dann ist Assads Unschuld bewiesen.
Richtig ist: Die Russen haben keinen Nachweis über den Verbleib der von der ehemaligen UdSSR an die "sozialistischen Bruderstaaten" verkauften Komponenten chemischer Massenvernichtungssysteme. Libyen ist noch unter dem Diktator Muammar al-Gaddafi im Jahr 2004 der Chemical Weapons Convention (CWC) beigetreten und hat seine Arsenale klassifiziert. Der Zerstörungsprozess der libyschen C-Waffen war bis zum Umsturz in Libyen in der Tat nicht abgeschlossen. Korrekt ist auch, dass
Libyens C-Waffenprogramm Experimente mit Sarin umfasste. Ebenfalls korrekt ist, dass die neue Regierung nach Gaddafi der Welt mitteilen musste, dass in ihrem Land noch nicht klassifizierte Bestände an chemischen Waffen oder Waffensubstanzen vorhanden waren. Dabei handelt es sich jedoch
ausschliesslich um Senfgas.
Mit Datum von heute
behauptet der russische Aussenminister Lawrow im übrigen, dass jenes am 21. August in Damaskus verwendete Sarin
"homemade" war:
MOSCOW, September 26 (RIA Novosti) – Russian Foreign Minister Sergei Lavrov said in an interview with a US newspaper published Thursday that homemade sarin nerve agent was used in a chemical weapons attack in Damascus on August 21
Natürlich verbindet die russische Regierung damit weiter die Absicht, dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit erneut den "Rebellen" in die Schuhe zu schieben. Jedoch wird sich Britta angesichts dieser Äusserung von
her master's voice absehbar wieder auf den Rücken werfen. Und irgendeine weitere Lügenphantasie herbeizitieren müssen, warum es mit der Libyen-Connection dann doch nicht klappt. Und vermutlich gibt es in den Lügenphantasieanstalten der VTler und der russischen Regierung schon weitere Kreativwettbewerbe, wie man die Verantwortung und die Schuld des Assad-Regimes an den Vergasungen von Ghuta leugnen kann.
Grüsse galileo2609