Samweis hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Glaubst du denn, dass sie sich tatsächlich heraushalten?
Um eines gleich vorwegzuschicken:
Ich finde die Wechselwirkiungen zwischen Religion(en) und Philosophie und Gesellschaften zwar interessant, aber ich bin nicht daran interessiert, die
Glaubensfragen selbst zu diskutieren.
Auch finde ich Okkultismus schrecklich langweilig.
Wie wär's statt dessen mit Fakten und Argumenten?
Nun, die USA halten sich nicht raus. War auch nicht anzunehmen.
http://de.reuters.com/article/worldNews ... 0D20130126Zudem hat die US-Army schon vor einigen Tagen begonnen französische Soldaten nach Mali zu fliegen.
Samweis hat geschrieben:Wie jetzt - was haben denn die bösen Amis damit wieder zu tun?
Die haben doch gesagt, sie wollen sich heraushalten?
Ist das jetzt gut oder ist das jetzt schlecht?
Sie haben also damit zu tun, auch wenn sie gesagt haben sollten, dass sie sich heraushalten wollen.
Ob das gut oder schlecht ist hängt wohl davon ab, wie man das sieht.
Samweis hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Welche Einstein-Verschwörung?
Oder verwechselst du das mit dem MAHAG?
Keineswegs. Mir fällt nur auf, dass in dem auf Physik bezogenen Teil dieses Forums die im MAHAG vertretenen Vorstellungen belächelt werden, da sie auf abstrusen Annahmen und unzulässigen Verallgemeinerungen basieren und alle Hinweise darauf, dass die Dinge auch ganz anders sein könnten, als "Beweise" fur das verborgene Wirken geheimnisvoller Verschwörungen einordnen - um so der Notwendigkeit zu entgehen, die
eigenen Modelle mal auf den Prüfstand zu stellen. Vor diesem Hintergrund wirkt es dann besonders witzig, wenn gleichzeitig ganz ungeniert dieselbe "wissenschaftliche" Herangehenweise auf Fakten aus anderen Bereichen angewendet wird.
Du kennst dich aber im MAHAG gut aus...
Samweis hat geschrieben:Aha - Du machst jetzt einen qualitativen und quantitativen Unterschied zwischen Krieg und Krieg?
Ob man bei Krieg die Qualität messen sollte, entzieht sich meiner Kenntnis. Einen quantitativen Unterschied gibt es allerdings und der lässt sich an der Zahl der Opfer messen.
Samweis hat geschrieben:Es war "weniger" Krieg oder besserer Krieg, als es nur die Dschihadisten waren, die andere Menschen umgebracht haben?
Meine Aussage "mehr oder weniger" bezog sich nicht darauf, dass es weniger oder besseren Krieg gibt, sondern darauf, dass es seit ca. 50 Jahren dort die verschiedensten lokalen Konflikte gegeben hat.
Dass du daraus machst, ich würde das als "weniger" oder "besserer Krieg" sehen, erweckt in mir den Verdacht, dass du mir das Worte gerne im Mund rumdrehen möchtest. Zudem machst du dabei den Fehler, dich nicht genügend zu informieren, denn in Mali kämpfen keineswegs nur "Dschihadisten" und es auch nicht nur Jihadisten, die dort andere Menschen töten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Malis1989 bis 1994 kam es zu einem Bürgerkrieg mit den Tuareg im Norden des Landes. 80.000 Menschen mussten aus ihrer Heimat fliehen, 2.000 starben. Hintergrund waren - neben der Dürre - auch die Rückkehr vieler ausgewanderter Gastarbeiterfamilien aus der Erdölindustrie Algeriens und Libyens, die in diesen Jahren einen Niedergang erlebten. Als die versprochenen Wiedereingliederungshilfen ausblieben, kam es zu Protesten, die mit Verhaftungen und Folter beantwortet wurden. Die Tuareg griffen zu den Waffen, überfielen Polizeistationen und planten die Gründung einer Widerstandsorganisation. Das staatliche Militär schlug mit brutaler Gewalt auch gegen unbeteiligte Zivilisten zurück. Am 15. August 1990 forderte Amnesty International die malische Regierung auf, die Ermordung der Tuareg umgehend zu unterbinden. Im Mai 1991 wurden zahlreiche Geschäfte von Tuareg in Timbuktu verwüstet, in anderen Städten führende Tuareg ohne Prozess erschossen. Am 6. Januar 1991 schlossen die malische Regierung und die um mehr Autonomie kämpfenden Tuareg im algerischen Tamanrasset ein Friedensabkommen. Das Abkommen sah eine Demilitarisierung der Konfliktzonen und eine stärkere Dezentralisierung der Verwaltung vor. Zudem sollte die Regierung mehr staatliche Investitionen im Norden des Landes vornehmen. Mit dem Frieden wurde den Opfern dieser Politik erst die Rückkehr und nach und nach auch die Aufnahme in die Verwaltung und die Armee ermöglicht. Auf die zugesicherte Autonomie warten sie allerdings noch bis heute.
Den Krieg in Mali auf Jihadisten zu reduzieren ist unrealistisch. Die Tuareg sind keine Jihadisten. Sie kämpfen für ihre Unabhängigkeit und teilweise sogar gegen die Jihadisten, die für ihren Gottesstaat bestimmt keine Mehrheit bekommen.
Samweis hat geschrieben:Und jetzt ist "mehr" Krieg oder schlechter, weil nun auch die Franzosen daran beteiligt sind?
Der Krieg ist eskaliert. Der Grund sind die vielen Waffen aus Libyen. Ohne diese Waffen wäre der Präsident nicht gestürzt worden und die Städte im Norden nicht von den Jihadisten erobert worden.
In Mali ist man in den letzten 50 Jahren mit jedem Konflikt fertig geworden, ohne Einmischung von aussen.
Von den 3 Organisationen, die an der Geiselnahme in Algerien beteiligt waren, sind die ungefähren Mitgliederzahlen bekannt. Selbst wenn man noch eine Dunkelziffer dazu rechnet, kommt man nur auf etwas mehr wie 2000 Mann, die in den letzten Jahren Geiseln genommen, Menschen entführt und Lösegeld erpresst haben und Bomben legten. Denen stehen jetzt die malische Armee, die französische Armee und AFRICOM gegenüber, mit modernsten Waffen.
Samweis hat geschrieben:Britta hat geschrieben:und vor dem Libyenkrieg gab es nicht so viele und moderne Waffen.
Hier liegt die Schuld bei denjenigen, die den Libyenkrieg und den Sturz Gaddafis um jeden Preis wollten.
Oha, da kommen wir gleich zur Schuldfrage.
Nein, kommen wir nicht, denn diese ist bereits beantwortet.
Samweis hat geschrieben:Die ist aber für die meisten Menschen eine sehr kniffelige - es sei denn sie sind genügend religiös "vorgebildet" und im Besitz der moralischen Überlegenheit.
Selbst Experten warnten vor der Gefahr, dass die Jihadisten die libyschen Waffen in die Hände bekommen würden. Es ist also keine religiöse Vorbildung nötig, um diese deiner Meinung nach kniffelige Frage zu beantworten.
Samweis hat geschrieben:Der Libyenkrieg, ja, der ganze "arabische Frühling" ist also auch auf eine verborgene amerikanisch-französische Verschwörung zurückzuführen?
Der Libyenkrieg war ein Verstoß gegen das Völkerrecht. Das hat mit Verschwörung nichts zu tun.
Samweis hat geschrieben:Und vorher gab es in Libyen gar keinen Krieg?
Nein, vorher gab es in Libyen keinen Krieg. Was es gab waren rassistisch motivierte Stammeskämpfe, wenn die Leute aus der Gegend von Benghasi Stämme angriffen, deren Mitglieder dunkelhäutige, afrikanisch-stämmige Libyer waren. Da schickte Gaddafi dann die Armee, um die Kämpfe zu beenden. Aber Krieg war das nicht.
Samweis hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Und ja, die Franzosen haben wirtschaftliche Vorteile wenn sie in diesem Krieg eine Seite unterstützen und dieser an die Macht verhelfen.[...]Du irrst wenn du glaubst, der Handel mit den ehemaligen Kolonien wäre für Frankreich bedeutungslos.
Da Du ja sicher nicht mit den MAHAG-Leute in einen Topf geworfen werden möchtest, hast Du sicher Zahlen und Proportionen für Deine Behauptung, oder?
Ich habe hier eine Tabelle mit den größten Handelspartnern Frankreichs. Sie reicht hinab bis 0,4% des Handelsvolumens - und merkwürdig... Mali ist nicht dabei.
Wieso hast du dann deine schlaue Tabelle nicht verlinkt? Möchtest du mit den MAHAG-Leuten in einen Topf geworfen werden?
Ist schon merkwürdig, wenn Frankreich 2 Uranminen in Mali hat und in deiner Tabelle nicht auftaucht.
Samweis hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Ja, hat man vor Kurzem erst an der Elfenbeinküste gesehen.
Was? Wirtschaftsverbindungen?? Jetzt wird's aber abstrus...
Wirtschaftsinteressen in ehemaligen Kolonien als Kriegsgrund sind abstrus?
http://mobil.stern.de/politik/ausland/e ... 32106.htmlFast 11 000 Soldaten hat Frankreich in Afrika stationiert - vom Ferienparadies Senegal über das Ölland Gabun bis zum strategisch wichtigen Dschibuti am Eingang des Roten Meeres. Die Hälfte der Truppen stehen jetzt in der Elfenbeinküste, dem mit Abstand wichtigsten Land der - an den Euro gekoppelten - westafrikanischen Währungszone. Hier waren die Franzosen auch nach der Unabhängigkeit 1960 stets willkommen gewesen. Zwei Drittel der Privatunternehmen sind in französischer Hand. Sie schufen ein Wirtschaftswunder, das Millionen Einwanderer aus den Nachbarländern anzog.
Ohne Frage, Frankreich verliert an Einfluss in Afrika.
Samweis hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Die Chinesen freuen sich bestimmt nicht darüber, dass ihre Investitionen in Libyen zerstört wurden und das man sie immer weiter vom Handel mit Afrika abdrängt.
Dein Mitleid mit den Chinesen ist rührend. Ich denke aber, Du kannst ganz beruhigt sein: So leicht lassen sich die armen Chinesen nicht abdrängen.
Einer der Gründe warum
AFRICOMAFRICOM gegründet wurde ist, um die Chinesen aus Afrika zu verdrängen.
Da nach Schätzungen bis 2015 ungefähr 25 % des US-amerikanischen Öls aus Afrika kommen wird, arbeiten Lobbyisten seit 2002 daran, die Regierung der Vereinigten Staaten zu bewegen, eine militärische Präsenz in Afrika, hier vor allem im Golf von Guinea, aufzustellen, um gegen Wirtschaftskontrahenten – allen voran China – einen Vorteil zu erlangen bzw. neue Erdölfördergebiete für die US-Ölindustrie zu sichern
Samweis hat geschrieben:Britta hat geschrieben:Qatar hat sich da z.B. hervor getan. Auch aus Saudi Arabien fließt gerne Geld in solche Krisengebiete. Wäre ja auch zu dumm, wenn dies direkt von US-Konten käme.
Ach so, jetzt verstehe ich... die USA finanzieren heimlich die Dschihadisten, al Qaida ist eine Kostenstelle der CIA, 9/11 ein von den USA werbewirksam inszeniertes Spektakel, um die westliche Welt hinter sich zu bringen und den Rest der Welt zu unterdrücken. Doch MAHAG?
Wie gesagt: Ich finde Okkultismus schrecklich langweilig.
Dass Saudi Arabien und Qatar Verbündete der USA sind, ist bekannt. Ebenso bekannt ist, dass die saudische Königsfamilie AlQaida und andere Terrororganisationen finanziell unterstützt - das weiß sogar die US-Regierung. Und Hillary Clinton hat öffentlich zugegeben, dass die USA die AlQaida und die Salafisten finanziell und logistisch gegen Assad in Syrien unterstützen und das ebenfalls CIA-Gelder der AlQaida zufliessen ist ebenso kein Geheimnis.
People who lie to others have merely hidden away the truth, but people who lie to themselves have forgotten where they put it.